Digitale Edition und Erschließung eines interreligiösen Periodikums aus dem Vormärz als editionsphilologische Aufgabe. : Die „Unparteiische Universal-Kirchenzeitung für die Geistlichkeit und die gebildete Weltklasse des protestantischen, katholischen und israelitischen Deutschlands“ (1837)

Die "Universal-Kirchenzeitung" war der frühe Versuch eines gleichberechtigten interkonfessionellen Dialogs unter Beteiligung von protestantischen, katholischen und "israelitischen" Redakteuren und Autoren. Sie brachte zweimal wöchentlich "kirchliche" Nachrichten aus allen Teilen der Welt, Rezensionen sowie Aufsätze. Von Reformern begrüßt, von anderen heftig kritisiert, in Preußen umgehend verboten, stand sie, im Geist der Aufklärung, aber in antiaufklärerischer Zeit, jedoch schnell zwischen allen Stühlen und stellte ihr Erscheinen nach nur genau einem Jahrgang ein. Die "Universal-Kirchenzeitung" war eine lange Zeit rare, kaum noch zugängliche und deshalb weitgehend nicht erforschte Quelle. Die vorliegende Arbeit erschließt die 1837 in 104 Ausgaben erschienene "Universal-Kirchenzeitung" thematisch-inhaltlich, widmet sich Geschichte und Schicksal, dokumentiert detailliert die enthaltenen Beiträge und ihren Autoren. Ein eigenes Kapitel geht auf die Frage nach der jüdischen Beteiligung an diesem Projekt ein. Neben der inhaltlichen Eröffnung dieses Forschungsfeldes dokumentiert die Arbeit zugleich die ebenfalls abgeschlossene und als Netzpublikation verfügbare digitale Edition der "Universal-Kirchenzeitung" (urn:nbn:de:0230-20090410994). Dazu bringt sie eine Einführung in die Editionsphilologie, die, bezogen auf die Geisteswissenschaft, früh von einer digitalen Revolution ergriffen wurde, die überhaupt erst die Neuausgabe eines solchen Periodikums möglich machte. Bei der Neuausgabe galt es, methodische Erfordernisse zu klären, und ebenso bewährte wie zeitgemäße Mittel und Methoden digitalen Edierens zu identifizieren und anzuwenden. So geht die Arbeit einerseits auf Fragen der Langfristverfügbarkeit (URN-Verfahren) ein, die ebenso infrastrukturelle Aspekte als auch Codierungs- und Speicherformate betreffen (TEI, PDF/A). Andererseits gerät ebenso die wissenschaftliche Interoperabilität in den Blick, etwa am Beispiel von Normdaten wie der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek, und der Auffindbarkeit durch Techniken wie BEACON und COinS.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten