Download full text
(181.3Kb)
Citation Suggestion
Please use the following Persistent Identifier (PID) to cite this document:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-154905
Exports for your reference manager
Ich, du und alle die anderen: zum Wechselverhältnis von Intimität, Selbstbild und sozialer Bindung
I, you and all the others: interrelationship between intimacy, self-image and social bonds
[collection article]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract
"Intimität ist für das moderne Individuum kostbar und konstitutiv. Sie bezeichnet jene (außeralltägliche) Sphäre an der Grenze oder sogar jenseits der Sozialität, die dem öffentlichen Blick entzogen ist. Im Alltagsverständnis meint sie den Raum des rein Privaten und somit das genaue Gegenteil von In... view more
"Intimität ist für das moderne Individuum kostbar und konstitutiv. Sie bezeichnet jene (außeralltägliche) Sphäre an der Grenze oder sogar jenseits der Sozialität, die dem öffentlichen Blick entzogen ist. Im Alltagsverständnis meint sie den Raum des rein Privaten und somit das genaue Gegenteil von Inszenierung und Darstellung. Doch das Verhältnis von Intimität und Sozialität lässt sich auch unter genau umgekehrten Vorzeichen beschreiben. Ein historischer Blick zeigt, dass es seit jeher persönliche Angelegenheiten gibt, an denen die soziale Umwelt und die Mitmenschen entweder gar kein Interesse haben und die deshalb gar nicht eigens als intim markiert werden müssen oder die aus Scham vor den Blicken anderer vollständig verborgen werden. Intime Handlungen und Bereiche hingegen sind solche, die zwar in einem geschützten Bereich stattfinden, zu dem der Einblick verwehrt wird. Entscheidend aber ist, dass diese Schranke nach außen markiert und dargestellt wird. Das Intime ist darauf angewiesen, durch eine nach außen gerichtete Inszenierung zugleich verborgen und als Intimes dargestellt und aufgewertet zu werden. Zum zweiten ist Intimität im modernen Verständnis auch deshalb auf Sozialität bezogen, weil sie sich nur in Verbindung mit einer Partnerin/ einem 'Partner' verwirklichen lässt: Das Innerste braucht ein Gegenüber, um sich selbst erleben zu können. In historischer Sicht ist die Idee der Intimität abhängig von bestimmten Vorstellungen der Öffentlichkeit und Sozialität des eigenen Selbst: Die Idee der Intimität ist der Spiegel des Selbstverständnisses des modernen Individuums als soziales Wesen. Der Vortrag stellt die historische Entwicklung dieses Wechselverhältnisses dar, um auf dieser Grundlage Verschiebungen im Wechselverhältnis von Intimität, dem Selbstbild als soziales Wesen und den darauf aufbauenden Mustern sozialer Bindung zu untersuchen, wie sie sich u.a. aus dem Wandel in der Struktur von Intimbeziehungen, der medialen Darbietung und dem Konsum intimer Akte und Geständnisse und neuer Formen des Verhältnisses von Intimität und Sozialität im Internet ergeben." (Autorenreferat)... view less
Keywords
Internet; self-image; individual; the public; privacy; social relations; historical development; partner relationship; everyday life; new media; social behavior; cultural sociology; intimacy; impact; self-concept
Classification
Social History, Historical Social Research
Cultural Sociology, Sociology of Art, Sociology of Literature
Interactive, electronic Media
Method
documentation; historical
Collection Title
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Editor
Rehberg, Karl-Siegbert
Conference
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Document language
German
Publication Year
2008
Publisher
Campus Verl.
City
Frankfurt am Main
Page/Pages
p. 4372-4378
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Published Version; reviewed
Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications