Titelaufnahme

Titel
Grundrechtsmissbrauch durch Staatsverweigerer / vorgelegt von David Schneeberger, BA BA MA
Weitere Titel
The abuse of fundamental rights by "Sovereign Citizens"
Verfasser/ VerfasserinSchneeberger, David Michael
Begutachter / BegutachterinBezemek, Christoph
ErschienenGraz, November 2018
UmfangXXIV, 97 Blätter Zusammenfassung (1 Blatt)
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin
SpracheDeutsch
DokumenttypDiplomarbeit
SchlagwörterÖsterreich / Staatsbürger / Verweigerung / Grundrecht
Schlagwörter (GND)Graz
URNurn:nbn:at:at-ubg:1-135226 
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Zusammenfassung

Als inhärente Eigenschaft und zugleich Schwäche der Demokratie gilt die Toleranz gegenüber ihren „Feinden“, die diese durch den Missbrauch der von ihr zur Verfügung gestellten Freiheiten und Rechte unterminieren und schlussendlich zum Einsturz bringen können. Doch auch eine „wehrhafte“ Demokratie befindet sich immer im Grabenkampf zwischen der gerechtfertigten Abwehr ihrer Feinde und allzu weitreichender Intoleranz, die einer Selbstabschaffung gleichkommen würde. Dieser schwierige Balanceakt ist gegenwärtig insbesondere im Umgang mit „Staatsverweigern“, einer höchst heterogenen „Bewegung“, die das Imperium und die Legitimität des Staates ablehnt, gefordert. Im Rahmen dieser Arbeit wird die missbräuchliche Berufung auf Art 8 und 9 EMRK, insbesondere aber die Bedeutung von Art 10 EMRK als Kern einer pluralistischen Demokratie, unter den Auspizien des in Art 17 EMRK kodifizierten Missbrauchsverbotes einer ausführlichen Betrachtung unterzogen. Anhand der Judikatur des EGMR wird versucht, eine Grenze zwischen legitimer Staatskritik und demokratisch unerwünschten Handlungen und Äußerungen (revisionistische Äußerungen, „Hate Speech“) zu ziehen. Ergänzend beschäftigt sich diese Arbeit auch mit der Kehrseite des „materiellen“ Missbrauches, dem Verbot des „prozeduralen“ Missbrauchs des Beschwerderechtes an den EGMR gem Art 35 Abs 3 lit a EMRK. Weiters wird die von „Staatsverweigerern“ praktizierte Vorgehensweise eigene Gerichte zu gründen und somit „Grundrechtskataloge“ als trojanisches Pferd zur Einschränkung von Menschenrechten zu missbrauchen am Beispiel des “International Common Law Court of Justice Vienna” (ICCJV) und seiner Rechtsquellen erläutert. Abschließend wird anhand von juristischen, soziologischen und demokratietheoretischen Argumenten auf die Schattenseiten der Verwendung von Art 17 EMRK im Sinne einer „intoleranten“ Demokratie zur Bekämpfung von „Staatsverweigerern“ und die Notwendigkeit einer differenzierten Behandlung durch die Judikatur eingegangen.

Abstract

Tolerance is known as an essential characteristic of a liberal pluralistic democracy. But this tolerance can also be a deficiency, because it can potentially be abused, the liberties and rights granted by a democracy can become “weapons” to undermine and finally destroy it. But even a „militant” democracy walks a very thin line between the legitimate defence against its enemies and excessive intolerance. Currently the viability of this balancing act is oftentimes tested when dealing with “sovereign citizens”, a highly heterogeneous “movement” which rejects the imperium and the legitimacy of states. The central part of this diploma thesis subjects the abuse of Article 8 and 9 ECHR, but primarily the significance of Article 10 ECHR as a core element of a pluralistic society, to scrutiny with regard to the “prohibition of abuse” which is codified in Article 17 ECHR. The author attempts to draw a boundary between legitimate state criticism and actions and expressions, which are undesirable and even dangerous to a democracy (e.g. holocaust denial, “hate speech”). Additionally, the flipside of this form of (“substantive”) abuse, the prohibition of “procedural” abuse (Article 35 (3) (a) ECHR), concerning the possibility of launching an individual petition to the ECHR, is discussed. There is another form of abuse, a peculiarity of “sovereign citizens”, which must be analysed based on the example of the ICCJV. They employ the strategy of founding special separate courts based on own “catalogues of fundamental rights” as trojan horses to undermine and restrict human rights and to establish “pseudo-state-institutions”. As a conclusion of this thesis, the disadvantages of Article 17 ECHR as a potential instrument against “sovereign citizens”, the threat of an “intolerant democracy”, and the necessity of a nuanced judicial approach are exemplified based on legal and sociological arguments and the theory of a pluralistic liberal democracy.

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