Titelaufnahme

Titel
Anerkennung gesetzeskonformer ausländischer Kinderehen in Deutschland und Österreich / vorgelegt von Sandra Frühwirt
Weitere Titel
Recognition of lawful foreign child marriages in Germany and Austria
Verfasser/ VerfasserinFrühwirt, Sandra
Begutachter / BegutachterinLurger, Brigitta
ErschienenGraz, September 2019
UmfangXII, 94 Seiten Zusammenfassung (1 Blatt)
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin
SpracheDeutsch
DokumenttypDiplomarbeit
SchlagwörterÖsterreich / Deutschland / Flüchtling / Minderjährigkeit / Ehe / Recht
Schlagwörter (GND)Graz
URNurn:nbn:at:at-ubg:1-145314 
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Zusammenfassung

Durch die Flüchtlingsbewegung der vergangenen Jahre sollen vermehrt verheiratete Minderjährige nach Deutschland und Österreich gekommen sein. In beiden Staaten liegt das Ehemündigkeitsalter grundsätzlich bei 18 Jahren und Kinderehen sind damit weitestgehend ausgeschlossen. Ob ausländischen Minderjährigenehen in Deutschland und Österreich dennoch Wirksamkeit zukommt, stellt die zentrale Frage dieser Arbeit dar. Zur Beantwortung dieser muss ein möglicher Verstoß gegen den ordre public des Art 6 dEGBGB bzw § 6 IPRG untersucht werden. Vorweg wird der Begriff der Kinderehe geklärt und die Problemstellung mit den konfligierenden Rechten genauer beleuchtet. Die von Art 12 EMRK und Art 6 Abs 1 dGG gewährte Eheschließungsfreiheit steht dem Minderjährigenschutz und der Geschlechtergleichstellung gegenüber. Darüber hinaus werden die Rechtsnormen zur Ehemündigkeit ausgewählter europäischer und islamisch geprägter Staaten besprochen. Während sich der Großteil der festgelegten Altersgrenzen in Einklang bringen lässt, bestehen bei den Dispensmöglichkeiten islamisch geprägter Staaten wesentliche Unterschiede zu den europäischen Rechtssystemen. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt in der Besprechung des einschlägigen deutschen und österreichischen Kollisions- und Sachenrechts mit relevanten Gerichtsurteilen, wie dem Beschluss 2 UF 58/16 des OLG Bamberg. Die Entscheidung war mitverantwortlich für die Schaffung von klareren Normen im Umgang mit ausländischen Kinderehen und folglich für die Verabschiedung des sogenannten dKiEheBekG. Einer weitreichenden Veränderung wurde Art 13 Abs 3 dEGBGB nF unterzogen, der nun die Unwirksamkeit oder die Aufhebbarkeit ausländischer Minderjährigenehen nach deutschem Recht vorschreibt. Insbesondere die Unwirksamkeitslösung erfuhr von Lehre und Rechtsprechung viel Kritik, da sie dem Kindeswohl entgegenstehe. Abgerundet wird die Arbeit durch ein Fazit und eine kurze Antwort auf die Fragestellungen.

Abstract

Due to the large influx of refugees in recent years, an increased number of married children have supposedly come to Germany and Austria. In both countries, the minimum marriageable age is generally 18 and, therefore, child marriages are largely excluded. Whether foreign marriages involving at least one minor should be recognized in Austria or Germany is the central question of this thesis. A possible violation of the ordre public of Art 6 dEGBGB or § 6 IPRG must be examined to give an answer. At the beginning of the current thesis, the term child marriage is defined and the problems that arise from the main question are examined in more detail. Furthermore, conflicting rights are presented. The right to marry guaranteed by Art 12 EMRK and Art 6 Abs 1 dGG conflicts with the protection of minors and gender equality. Furthermore, different laws setting the marriageable age in selected European and largely Islamic countries are discussed. Even though the majority of age limits harmonize with each other, exemptions to the age limits in mostly Islamic countries differ from European legal systems. The focus of the thesis is the examination of the relevant German and Austrian conflict of laws and substantive laws as well as relevant court decisions, like the decision 2 UF 58/16 of the OLG Bamberg. This decision was part of the reason for the creation of clearer legal norms dealing with foreign child marriages, and subsequently the adoption of the so called dKiEheBekG. As a result, Art 13 Abs 3 dEGBGB nF was drastically modified to dictate the invalidity or voidability of foreign child marriages in Germany. The invalidity solution in particular has been subject to harsh criticism because of the lack of consideration of the well-being of the involved child. The thesis is completed by a conclusion and a short answer to the main question.

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