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Die Funktion nackter Körper im Holocaust-Spielfilm 1948-1975
eine phänomenologische Filmanalyse
Konstantin Henke
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz X. Eder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24863
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29745.45433.710070-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Dieser Arbeit lag die Fragestellung zu Grunde, welche Funktion nackte Körper in Holocaust-Spielfilm erfüllen können. Gerade bei der Debatte um die Darstellbarkeit des Holocaust an sich, nimmt das sensible Thema Nacktheit eine besonders brisante Stellung ein. Drei Filme wurden für diese Arbeit herangezogen. Die polnische Kommunistin und ehemalige Auschwitzgefangene Wanda Jakubowska schuf 1948 mit Ostatni Etap den ersten Film über die Welt der Konzentrationslager. Gillo Pontecorvo drehte 1960 seinen Film Kapo, um sich auf neorealistischem Weg dem Thema der Shoah anzunähern. Der dritte und letzte Film stammte wiederum aus Italien. Lina Wertmüller deutete den Holocaust in Pasqualino Settebellezze 1975 äußerst frei als zeitgenössische Krise der gesamten Menschheit. Um eine solch divergierende Bandbreite an filmischen Zugängen zum Thema Holocaust adäquat erfassen zu können, stützte sich die Untersuchung zum einen auf die systematische Filmanalyse nach Helmut Korte. Korte beruft sich neben strukturellen Analysewerkzeugen auf das sozio-kulturelle Umfeld der Dreharbeiten. Ein weiteres Anliegen der vorliegenden Arbeit war es, die Phänomenologie zur Anwendung zu bringen. Diese qualitative Methode räumt dem menschlichen Körper den maßgeblichen Anteil bei der Filmrezeption ein. Der Grundgedanke der Phänomenologie besagt, dass der Körper im Kino bereits in einem bedeutungsvollem Austausch mit der Leinwand steht, noch bevor diese Beziehung kognitiv gestaltet wird. Das Filmerlebnis wird damit zu einer extrem subjektiven, intuitiven und empfindungsmäßigen Erfahrung. In Beantwortung der Fragestellung, welche Funktion die FilmemacherInnen nackten Körpern in ihren Filmen zugestanden, konnten die jeweiligen Stärken der beiden methodischen Ansätze kombiniert werden. Die Analyse der Filme bezog sich sodann auf das zeitgenössische Umfeld der RegisseurInnen, versuchte in einer Gesamtbetrachtung die hauptsächlichen Themen des Films zu identifizieren und konzentrierte sich schließlich in einer sehr detaillierten Analyse der Aufnahmeprozedur im Konzentrationslager auf die nackten Körper der Protagonisten. Gezeigt wurde, dass diese Filmabschnitte völlig unterschiedlich gestaltet wurden. Während Wanda Jakubowska diese Szene äußerst behutsam filmte und damit dem/der ZuschauerIn einen intimen Einblick in ihre eigene Biographie gewährte, ließ Gillo Pontecorvo die Kamera skrupellos auf die Protagonistin halten und degradierte diese Szene zu einem verletzenden Schauen. Lina Wertmüller entfernte sich von jeglichem authentischen Anspruch und konzipierte die Erfahrungen des Protagonisten im Konzentrationslager als allgemeine Krise der Menschheit im 20. Jahrhundert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Geschichte 1945-2000 Film Holocaust Phänomenologie
Autor*innen
Konstantin Henke
Haupttitel (Deutsch)
Die Funktion nackter Körper im Holocaust-Spielfilm 1948-1975
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine phänomenologische Filmanalyse
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
134 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Franz X. Eder ,
Siegfried Mattl
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945 ,
24 Theater > 24.30 Film: Allgemeines
AC Nummer
AC10707574
Utheses ID
22230
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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