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Die Literatur als Quelle zur Erkundung der bürgerlichen Welt im Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Biedermeier
mit besonderer Berücksichtigung österreichischer Literatur
Lidija Nikic
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christian-Hubert Ehalt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26316
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29874.19345.197753-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zentrum dieser Arbeit stand die Entwicklung des Bürgertums und des Romans im Zeitalter der Aufklärung und der Reaktion, wobei politische, soziokulturelle, literarische und geschlechtergeschichtliche Aspekte erforscht werden sollten. Bemerkenswert erschien vor allem die Tatsache, dass der Roman erst mit der Entstehung des Bürgertums zur erfolgreichen literarischen Gattung wurde, danach jedoch moralische und ethische Vorstellungen vermittelte, die wiederum das Leben der Leserschaft veränderten. Das Medium Roman beeinflusste die kollektiven Werthaltungen vermutlich ebenso stark wie das Fernsehen die Menschen des 20. und das Internet jene des 21. Jahrhunderts. Da Romane vorwiegend von Frauen gelesen wurden, versuchten viele Autoren, nicht nur eine spannende Geschichte zu erzählen, sondern verfolgten auch erzieherische Absichten, die Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau hatten. In Abgrenzung zum Adel wurden die Rechte und Pflichten zwischen den Geschlechtern neu festgelegt, wodurch bürgerliche Rollenbilder entstanden, die zum Teil bis heute ihre Gültigkeit haben. Dennoch handelt es sich bei den Romanen stets um Ideale, weshalb zum Verständnis des damaligen Alltagslebens die Berücksichtigung persönlicher Dokumente wie Briefe oder Lebenserinnerungen unerlässlich ist. Das Verfassen möglich eloquenter Briefe war zu einer Kulturtechnik geworden, die allerdings vom Briefroman und von sogenannten Briefstellern beeinflusst wurde. Der Wandel der bürgerlichen Gesellschaft spiegelt sich auch in den wichtigen Romanen des 18. Jahrhunderts wider: Während in Richardsons „Pamela“ die tugendhafte Protagonistin noch als passives, bedrängtes Opfer geschildert wird, sind die Heldinnen in Diderots „Jacques le fataliste“ bereits wesentlich selbstbewusster, aber charakterlich auch etwas zweifelhafter dargestellt, womit sie allerdings glaubwürdiger erscheinen. Aufklärung konnte also mithilfe des erhobenen Zeigefingers erfolgen oder geschickt hinter Ironie und Sarkasmus verborgen sein. Auch die Jugend der Schriftstellerin Caroline Pichler fiel in die kurze Phase der verspäteten österreichischen Aufklärung unter Joseph II., was ihr Leben und Schreiben nachhaltig prägte. Ihre Briefromane schrieb sie zwar in einem sehr konservativen Klima unter Kaiser Franz II./I., dennoch beinhalten sie wesentliche Gedanken der bürgerlichen Aufklärung. Auffallend ist, dass es zwischen ihren Werken, der Autobiographie und ihren persönlichen Briefen keine Widersprüche in Hinblick auf ihr Weltbild gibt. Caroline Pichler war eine patriotische, religiöse Bürgerin, deren Frauen- und Familienbild ganz den damaligen Idealvorstellungen entsprach. In diesem Sinne war sie eine treue Ehefrau und gute Mutter, aber darüber hinaus auch eine erfolgreiche Schriftstellerin und Gesellschaftsdame. Ein derart emanzipiertes Leben wurde ihr erst durch die Errungenschaften der Aufklärung ermöglicht.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Aufklärung Biedermeier Literatur
Autor*innen
Lidija Nikic
Haupttitel (Deutsch)
Die Literatur als Quelle zur Erkundung der bürgerlichen Welt im Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Biedermeier
Hauptuntertitel (Deutsch)
mit besonderer Berücksichtigung österreichischer Literatur
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
110 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian-Hubert Ehalt
Klassifikation
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte
AC Nummer
AC10737565
Utheses ID
23525
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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