Detailansicht

Die mediale Aufarbeitung der Opfer-Täter-Rolle in der Zweiten Republik dargestellt anhand des Spielfilms Mein Mörder
Birgit Koller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Duchkowitsch
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3895
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30198.44642.840563-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Autorin, Studentin der Publizistik und Politikwissenschaft, hat mit vorliegender wissenschaftlicher Abhandlung versucht herauszufinden, ob das österreichische Fernsehen – konkret der ORF – noch immer die Darstellung realpolitischer Ereignisse jüngerer Zeitgeschichte scheut. Ausgehend vom österreichischen „Opfermythos“, der zahlreiche Verdrängungsstrategien zum Thema Nationalsozialismus, Nazi-Verbrechen und Mittäterschaft innerhalb der österreichischen Politik und Bevölkerung nach sich zog, wurde für die Untersuchung der Spielfilm „Mein Mörder“, der 2005 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde, herangezogen. Basierend auf wahren Ereignissen erzählt der Film in fiktiver Form die Lebensgeschichte von Friedrich Zawrel (im Film die Figur des Hans Jablona), der als Kind in der Wiener Euthanasie-Anstalt „Am Spiegelgrund“ schwer traumatisiert wurde. Zawrel, das eigentliche Opfer, wurde jedoch Zeit seines Lebens zum eigentlichen „Täter“ gemacht, da sich der wahre Täter – der ehemalige NS-Arzt Heinrich Gross – stets im Schutz der Politik der Zweiten Republik befand und so ungestraft an seiner Karriere basteln konnte. Eine erschreckende Tatsache, die im Österreich der Zweiten Republik jedoch kein Sonderfall war. Geschickter Protektionismus verhalf zahlreichen ehemaligen, bekennenden Nationalsozialisten zu einer Reintegration ins gesellschaftliche und berufliche Leben. Für die damalige Nachkriegsgesellschaft war dies paradoxerweise kein Grund zur Beunruhigung, entnahm sie doch bereits 1943 der „Moskauer Deklaration“, dass alle Österreicher nur „Opfer“ des Aggressors Adolf Hitler und seiner mörderischen Anhängerschaft waren. „Mein Mörder“ ist nach dreißig Jahren der erste Film über dieses zentrale Thema der österreichischen Nachkriegsgeschichte und den Fall „Heinrich Gross“. Eine vordergründige Frage der Untersuchung war also, wie konkret Regisseurin Elisabeth Scharang in ihrer Darstellung des Themas werden durfte. Wie konkret durfte sie mit der wahren Täterschaft von Heinrich Gross umgehen, da er doch aufgrund einer zentralen Lebenslüge der österreichischen Nachkriegsgesellschaft stets selbst nur als Opfer angesehen wurde. Wichtigen historischen Grundlagen im ersten Abschnitt der Arbeit folgen deshalb auch ein theoretischer und methodischer Teil, der zentrale Fragen zu diesem Thema detailgenau analysiert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Zweite Republik "Opfermythos" "Spiegelgrund" Dr. Heinrich Gross Friedrich Zawrel Filmanalyse nach Helmut Korte Spielfilm "Mein Mörder" Elisabeth Scharang
Autor*innen
Birgit Koller
Haupttitel (Deutsch)
Die mediale Aufarbeitung der Opfer-Täter-Rolle in der Zweiten Republik dargestellt anhand des Spielfilms Mein Mörder
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
261 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Duchkowitsch
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.01 Geschichte der Kommunikationswissenschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.32 Öffentliche Meinung ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.37 Film, Video
AC Nummer
AC07710510
Utheses ID
3431
Studienkennzahl
UA | 301 | 300 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1