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Titel
Schule und New Public Management
Autor
OriginalveröffentlichungBeiträge zur Lehrerbildung 14 (1996) 3, S. 330-337 ZDB
Dokument  (718 KB)
Lizenz des Dokumentes Deutsches Urheberrecht
Schlagwörter (Deutsch)
Teildisziplin
DokumentartAufsatz (Zeitschrift)
ISSN0259-353X; 0259353X
SpracheDeutsch
Erscheinungsjahr
BegutachtungsstatusPeer-Review
Abstract (Deutsch):Die Redaktion der ''Beiträge zur Lehrerbildung" hat mich um eine Stellungnahme zum Beitrag von Professor Ulrich Herrmann über "Die Schule - eine Herausforderung für das New Public Management (NPM)" gebeten. Die Aufgabe ist nicht leicht, weil schon die Titelwahl mit meiner Meinung einhergeht: Angesichts der betrüblichen Aussichten der Staatsfinanzen - und die Situation wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, weil keine echte wirtschaftliche Erholung in Sicht ist - werden Massnahmen des New Public Managements für die gesamte Staatsverwaltung und damit auch für die Schule bedeutsam. Die Dringlichkeit wirksamkeitssteigernder Massnahmen in der Staatsverwaltung ist gross. Leider fehlt aber vielen Vertretern der Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung die Einsicht in das Geschehen der Schule und in die Befindlichkeit von Lehrkräften. Deshalb machen sie nicht selten zwei Fehler. Einerseits sehen sie die Schule wie Verkehrsbetriebe, eine Stadtgärtnerei oder eine Kehrichtverbrennungsanstalt, bei denen der Staat dringend effektive wirtschaftliche Leistungen zu erbringen hat und es auch in ökonomisch messbarer Form tun kann. Zwar ist auch die Schule eine Anstalt, die für die Gesellschaft einen effektiven Beitrag zu leisten hat. Die Voraussetzungen für dessen Umschreibung (er ist im Gegensatz zu vielen anderen staatlichen Anstalten aber nicht ein- sondern mehrdimensional) und dessen Effektivitätserfassung (aus pädagogischer und ökonomischer Sicht) sind aber wesentlich anders. Und dies übersehen viele Vertreter des NPM sowie Politikerinnen und Politiker. Andererseits werden von diesen Leuten die Befindlichkeiten der Lehrpersonen zu wenig in Rechnung gestellt. Wenn die Schule als Dienstleistungsbetrieb für irgendwelche unmittelbaren Zwecke gesehen und Schülerinnen und Schüler als Kunden bezeichnet werden, oder wenn ohne Bezug auf pädagogische Zielsetzungen von Kosten-Nutzen-Analysen gesprochen wird, so opponieren die Lehrpersonen, bevor sie sich überhaupt vertieft mit der Materie auseinandergesetzt haben. Diese Sachverhalte führten denn auch in den letzten Monaten in der Schweiz zu zum Teil sehr unfruchtbaren, polarisierenden Schuldiskussionen. Aus dieser Sicht ist denn auch die Fragestellung von Professor Herrmann sehr treffend: Vorderhand ist nicht das NPM eine Herausforderung für die Schule, sondern die Schule eine Herausforderung für das NPM, indem bislang in zu vielen Analogieschlüssen Erkenntnisse aus der allgemeinen Verwaltung unbesehen auf die Schule übertragen wurden. Die Forschungen im NPM müssen sich in nächster Zeit sehr intensiv mit den Eigenarten der Schule auseinandersetzen, um auch für die Schulen zu sinnvollen Erkenntnissen zu gelangen. Dieser Forschungsprozess wird gegenwärtig vom Zürcher Erziehungsdirektor, Professor Ernst Buschor, sehr unterstützt. Dabei sind Aufsätze wie derjenige von Professor Herrmann sehr wertvoll, weil sie kritisch hinterfragen. Weil sie aber keine Antworten geben, können sie auch gefährlich sein, denn sie geben vorurteilsgeladenen Votanten Argumente, ohne aber auch Lösungen aufzuzeigen. \nFür mich, in den Grenzbereichen von Pädagogik und Betriebswirtschaftslehre stehend, ergibt sich deshalb folgende Ausgangslage: Weil der Staat in längerfristige finanzielle Engpässe gerät, müssen wir uns mit der Effektivität der Schule aus wirtschaftlicher und pädagogischer Sicht auseinanderset- Zen. Ich schliesse mich aber der Aussage von Professor Herrmann (1996, in diesem Heft) vorbehaltlos an: "Unter den heutigen Vorgaben ist eine neue effiziente Verwaltung und Organisation von Schulen unausweichlich. Aber diese Veränderung darf nicht dazu führen, dass das Spannungsfeld von gesamtgesellschaftlicher Kulturvermittlung und individueller Kulturaneignung zugunsten der kostengünstigsten Erteilung von marktrelevanten Qualifikationen demontiert wird." In meiner Schrift "Schule, Schulentwicklung und New Public Management" (1996) versuchte ich mit vielen Vorbehalten eine Versöhnung von Schule und NPM herbeizuführen. Diesen Ansatz möchte ich in meiner Antwort an Professor Herrmann fortführen, indem ich ihm nicht grundsätzlich widersprechen, sondern seine Gedanken fortführen und konkretisieren will.
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Prüfsummen
Eintrag erfolgte am04.05.2017
QuellenangabeDubs, Rolf: Schule und New Public Management - In: Beiträge zur Lehrerbildung 14 (1996) 3, S. 330-337 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-133405 - DOI: 10.25656/01:13340
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