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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Rettet das Hautkrebs-Screening Leben?

Meeting Abstract

  • Alexander Katalinic - Universitätsklinikum Schlewsig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • Annika Waldmann - Universitätsklinikum Schlewsig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • Nora Eisemann - Institut für Krebsepidemiologie, Lübeck
  • Rüdiger Greinert - Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention, Hamburg
  • Beate Volkmer - Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention, Hamburg
  • Eckhard Breitbart - Arbeitsgemeinschaft dermatologische Prävention, Hamburg

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds201

doi: 10.3205/11gmds201, urn:nbn:de:0183-11gmds2011

Published: September 20, 2011

© 2011 Katalinic et al.
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Text

Einleitung: Hautkrebs insgesamt (Malignes Melanom, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) ist der häufigste Tumor in Deutschland, jedes Jahr erkranken knapp 200.000 Menschen daran [1]. Seit Anfang 2000 wurde in Schleswig-Holstein (SH) ein Hautkrebs-Screening (HKS) entwickelt, das von Juli 2003 bis Juni 2004 in einem flächendeckenden Modellprojekt umgesetzt wurde. Mehr als 360.000 Personen wurden systematisch untersucht, 3.000 Hauttumoren wurden entdeckt [2]. Mit der Einführung des HKS wurde ein Rückgang der Mortalität des Malignen Melanoms beobachtet, der im Folgenden näher untersucht wird.

Material und Methoden: Die zeitliche Entwicklung der Mortalität des Malignen Melanoms (MM, ICD-10: C43) in Schleswig-Holstein von 1990 bis 2009 wird mit den angrenzenden Regionen (Dänemark, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Niedersachsen) und Deutschland verglichen. Datenbasis ist die offizielle Mortalitätsstatistik. Es werden altersstandardisierte Raten nach Weltstandard (WASR) berechnet. Trends werden mittels APC (jährliche prozentuale Änderung) bestimmt.

Ergebnisse: In den Jahren vor der Einführung des HKS lag die Mortalität des MM in SH bei 2,1/100.000 für Männer bzw. 1,4/100.000 für Frauen. Sie sank auf 1,2/100.000 und 0,8/100.000 in der Zeitperiode 2007-2009. Der Zehnjahrestrend (2000-2009) ergab einen jährlichen Rückgang von 7,5% [95%KI: 0,5;14,0] für Männer und 7,1% [95%KI: 2,9;10,5] für Frauen. In den angrenzenden Regionen ohne HKS-Aktivitäten bzw. in Deutschland blieb die MM-Mortalität über die Zeit stabil, es wurden keine signifikanten Trends beobachtet.

Diskussion: Auf Grund des rein beobachtenden Studiendesigns kann der beobachtete Rückgang der MM-Mortalität nicht zweifelsfrei dem HKS zugeschrieben werden. Einige (wenige) Argumente sprechen eher dagegen (z.B. relativ früh einsetzender Effekt), andere wiederum dafür (z.B. fehlende andere plausible Erklärungen). Auf Grund fehlender höherwertiger Evidenz müssen die einzelnen Pro's und Contra's intensiv diskutiert werden. Zusammenfassend sind die Ergebnisse als erster Hinweis für eine mögliche Wirksamkeit des HKS zu werten.


Literatur

1.
Institut für Krebsepidemiologie. Aktuelle Zahlen zum Hautkrebs in Deutschland. 2010. Available from: http://www.krebsregister-sh.de/aktuelles/PK_HautkrebsScreening.pdf External link
2.
Breitbart EW, Waldmann A, Nolte S, Capellaro M, Greinert R, Volkmer B, Katalinic A. Systematic Skin Cancer Screening in Northern Germany –– Feasibility of 360,288 standardised whole-body examinations, and first results on skin cancer incidence and mortality. J Am Acad Dermatol. Accepted for publication in November 2010.