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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Bilaterale subtotale Schilddrüsenresektion versus Hemithyreoidektomie plus kontralaterale subtotale Resektion (Dunhill Operation) bei der benignen euthyreoten Struma nodosa–Langzeitergebnisse einer prospektiv-randomisierten Studie

Meeting Abstract

  • Nada Rayes - Charité Campus Virchow, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Helga Bertram - Charité Campus Virchow, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Timm Denecke - Charité Campus Virchow, Klinik für Radiologie, Berlin
  • Thomas Steinmüller - DRK Westend, Klinik für Allgemeinchirurgie, Berlin
  • Daniel Seehofer - Charité Campus Virchow, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch577

doi: 10.3205/13dgch577, urn:nbn:de:0183-13dgch5773

Published: April 26, 2013

© 2013 Rayes et al.
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Einleitung: Zwei rezente Metaanalysen von größtenteils retrospektiven Studien beschreiben hohe Rezidivraten nach subtotaler Resektion der Struma multinodosa. Deshalb führen viele Kliniken mit endokrinem Schwerpunkt jetzt vorwiegend totale Thyreoidektomien durch. Als Folge davon ist die Rate an Komplikationen insbesondere Hypoparathyreoidismus angestiegen. Die Hemithyreoidektomie mit kontralateraler subtotaler Resektion (Dunhill-Operation, DO) hat gegenüber der beidseitigen subtotalen Resektion (BSR) einige Vorteile. Wir führten eine prospektiv-randomisierte Studie zum Vergleich von BSR und DO bei der bilateralen euthyreoten benignen Struma nodosa durch.

Material und Methoden: Zwischen 10/1994 und 03/1997 wurden 200 konsekutive Patienten in die zwei Studienarme eingeschlossen. Pro subtotal resezierter Seite wurde ein Rest von 5ml knotenfreien Gewebes belassen. Primärer Studienendpunkt war das Auftreten einer Rezidivstruma. Sekundäre Parameter waren die Inzidenz von Recurrensparese und Hypoparathyreoidismus. Bei allen Patienten wurden prä-und postoperativ eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und eine Messung von Kalzium und Parathormon im Serum durchgeführt. Regelhaft erfolgte eine indirekte Laryngoskopie. Langzeitergebnisse > 12Jahre konnten bei 70 DO-Patienten und 65 BSR-Patienten erhoben werden. Das mittlere follow-up war 11.3±4.2 Jahre (10-12 Jahre).

Ergebnisse: Die Operationen wurden von insgesamt 37 verschiedenen Chirurgen durchgeführt. Es gab keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Operationsdauer, transienter und permanenter Recurrensparese (DO:3% bzw. 1%; BSR:2% bzw.0%) und Hypoparathyreoidismus (DO: 6% bzw. 1%; BSR: 6% bzw. 0%). Inzidentelle Karzinome wurden nicht beobachtet. Im Langzeitverlauf waren die Restvolumen der Schilddrüse signifikant kleiner in der DO-Gruppe (3.5±3.5 ml versus 6.4±6.5 ml, p=0.01). Nach BSR trat ein klinisch relevantes Rezidiv auf im Vergleich zu keinem nach DO. 68/70 (97%) Patienten nach DO und 59/65 (91%) nach BSR nahmen L-Thyroxin als Langzeit-Therapie ein mit vergleichbaren mittleren Dosierungen.

Schlussfolgerung: DO und BSR sind selbst in einer Ausbildungsklinik komplikationsarme Operationen. Klinisch relevante Rezidive scheinen weniger häufig als in retrospektiven Studien angenommen.