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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Morphologie der proximalen und mittleren Phalanx von Fingern im Hinblick auf die Ascension PyroCarbon PIP Prothese

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Bernd Hohendorff - Elbe Klinikum Stade, Abteilung für Hand-, Ästhetische und Plastische Chirurgie, Stade, Deutschland
  • Christian Ries
  • Wei Zhang
  • Klaus Burkhart
  • Wolfram Neiss
  • Lars Peter Müller

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh48

doi: 10.3205/13dgh48, urn:nbn:de:0183-13dgh484

Published: October 7, 2013

© 2013 Hohendorff et al.
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Fragestellung: Kann die Morphologie der proximalen und mittleren Phalanx dreigliedriger Finger die Implantation der Ascension PyroCarbon PIP Prothese beeinflussen und Komplikationen begünstigen?

Methodik: Achtunddreißig Formalin fixierte Oberarmpräparate (24 Männer, 14 Frauen; mittleres Alter 77.8 Jahre) standen zur Verfügung. Alle dreigliedrigen Finger (n=304) wurden mit einem Bildwandler in zwei Standardebenen (p.a., seitlich) geröntgt. Die engste Stelle des Markraums im distalen Anteil der Grundphalanx (Isthmus), der Abstand der Gelenkoberfläche des Grundgliedköpfchens zum Isthmus und die breiteste, subchondrale Ausdehnung der Mittelphalanxbasis (MB) wurden in zwei Standardebenen elektronisch von zwei unabhängigen Untersuchern vermessen. Die radiologischen Messungen wurden makroskopisch überprüft. Hierfür standen alle linken Hände zur Verfügung. Die proximalen und mittleren Phalangen (n=152) wurden vollständig vom Weichteilgewebe befreit. Die proximale Phalanx wurde exakt an der Stelle des Isthmus und die MB subchondral mit einer oszillierenden Säge quer durchtrennt. Die dorso-palmare und radio-ulnare Ausdehnung des Isthmus und der MB wurden mit einer digitalen Messlehre von zwei unabhängigen Untersuchern vermessen.

Ergebnisse: Sechzehn Mittelgelenke (5.3%) hatten radiologische Zeichen einer Arthrose ohne Einfluss auf die Messungen. Der mittlere Abstand zwischen der Gelenkfläche des Grundgliedköpfchens und dem Isthmus betrug 9 mm. Die mittlere Ausdehnung des Isthmus betrug 3.24 mm p.a., seitlich 2.54 mm. Die durchschnittliche Größe der MB betrug 12.07 mm p.a., seitlich 9.28 mm. Bei der makroskopischen Messung betrug die mittlere radio-ulnare Ausdehnung des Isthmus aller linken Finger 3.07 mm, die dorso-palmare Ausdehnung 2.57 mm. Die mittlere radio-ulnare Ausdehnung der MB betrug 12.92 mm, dorso-palmar 8.16mm.

Schlussfolgerung: In bis zu 30% der Phalangen war der Isthmus kleiner als der Schaft der kleinsten proximale Prothesenkomponente Größe 10. In diesen Fällen kann eine Prothesenimplantation erschwert oder unmöglich sein. Der Kopf der distalen Prothesenkomponente Größe 10 war in allen Fällen kleiner als die MB. Auf Grund der Morphologie der proximalen und mittleren Phalanx kann es zu einem Größenmissverhältnis der Prothesenkomponenten untereinander und/oder zu einem Größenmissverhältnis zwischen dem Kopf der distalen Prothesenkomponente und der MB kommen. Letztere kann möglicherweise zu einem Einsinken der distalen Prothesenkomponente in die Mittelphalanx und damit zu einem Versagen der Prothese beitragen. Wir empfehlen bei der Planung einer Ascension PyroCarbon PIP Prothese eine kritische Evaluation der Morphologie der proximalen und mittleren Phalanx am Röntgenbild.