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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Qualitäts- und Strukturfragen in der stationären Versorgung: Was können Routinedaten zur Klärung beitragen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Thomas Mansky - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocT1-22-492

doi: 10.3205/13dkvf011, urn:nbn:de:0183-13dkvf0112

Published: October 25, 2013

© 2013 Mansky.
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Dank technischer und inhaltlicher Fortschritte sind die sogenannten Routinedaten aus der Versorgungsforschung nicht mehr wegzudenken. Die technischen Fortschritte bestehen in der mittlerweile auch für nationale Komplettauswertungen ausreichenden Leistungsfähigkeit der EDV, die inhaltlichen in der insbesondere seit der DRG-Einführung zunehmenden Informationstiefe der (kodierten) medizinischen Inhalte. Es ist klar, dass eine ähnlich flächendeckende Datenerfassung mit separaten Registern, die parallel zu den Routinedaten viele Informationen nochmals erfassen, schon aus Aufwandsgründen nicht zu realisieren ist. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass in den USA erkennbar der verbesserte Zugang zu den Routinedaten gefördert wird. Datenbestände wie in Deutschland die nationalen DRG-Daten stellen bereits jetzt komplette Register – in diesem Fall für alle stationären Behandlungsfälle – dar. Gelegentliche Vorbehalte gegen Routinedaten sind schwer verständlich, unter anderem da diese im Gegensatz zu vielen freiwilligen Erhebungen mehrfach geprüft werden und vollständig sind. Bestimmte Schwachstellen sind hinreichend bekannt und müssen – wie in jeder Datenanalyse – beachtet werden.

In den USA werden die administrativen Daten vielfältig genutzt. Versorgungsforschung auf der Basis von MEDPAR (stationäre Medicare Daten) oder HCUP (ca. 20% Stichprobe stationär) ist eher die Regel und nicht die Ausnahme (und wird auch in Deutschland oft zitiert). Auch für Qualitätsbeurteilungen stehen nationale Tools seitens der AHRQ zur Verfügung. Vergleichbare Instrumente sind in Deutschland beispielsweise mit den German Inpatient Quality Indicators verfügbar.

In Deutschland ist die Datenlage besser als in den USA, da die DRG-Daten (im Gegensatz zu den US-Stichproben) die stationäre Versorgung komplett abbilden. Auch sonst existieren hervorragende Datenbestände in allen Bereichen. Die Selbstverwaltung und der Gesetzgeber haben allerdings (im Zuge der Revisionen des §303a ff. SGB V) zweimal die Chance vertan, diese Daten zu einer schlagkräftigen Gesamtschau zusammenzuführen. Die jetzt verfügbar gemachten Morbi-RSA Daten bieten nur eingeschränkte Auswertungsmöglichkeiten, da sie beispielsweise nicht einmal die durchgeführten Prozeduren enthalten. Daher ist beispielsweise die wichtige Analyse von Verlaufsdaten bisher allenfalls eingeschränkt über einzelne Krankenkassen möglich.

Deutschland hat prinzipiell die Chance, mit wenig Aufwand maximale Transparenz in der Versorgungsforschung herzustellen. Voraussetzung ist, dass die selbstgewählte Erblindung überwunden wird und längst vorhandene Daten nutzbar gemacht werden.