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2x2 – Ein Ansatz zur Vorbereitung Medizinstudierender auf das Führen von Verordnungsgesprächen
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Published: | September 20, 2019 |
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Einleitung: Ärztinnen und Ärzte dürfen von Rechts wegen mit Erhalt der Approbation Arzneimittel verordnen und sie tun dies im ärztlichen Alltag schon früh alleinverantwortlich. Patientenrechtegesetz und Berufsordnung sehen vor, dass Patient/inn/en umfassend über eine Therapie informiert werden müssen. Im Medizinstudium werden Studierende aber nur ungenügend darauf vorbereitet, welche für die Patient/inn/en relevanten Informationen im Arzneiverordnungsgespräch kommuniziert werden sollten. Dies ist nicht zuletzt wichtig, um eine sichere und wirksame Arzneimitteltherapie zu gewährleisten. Ziel des hier beschriebenen Moduls ist es zu untersuchen, ob und inwieweit Studierende kurz vor Beginn des praktischen Jahres (PJ) in der Lage sind, ein Arzneiverordnungsgespräch selbstständig zu führen. Des Weiteren untersuchen wir, ob und inwieweit sich die Qualität des Gesprächs verbessert, nachdem es gemeinsam mit Kommiliton/inn/en reflektiert wurde.
Material und Methoden: Im PJ-STArT-Block [1], einer einwöchigen Vorbereitung Medizinstudierender des 10. Fachsemesters auf das praktische Jahr, soll ein/e Student/in im simulierten Arzt-Patient-Gespräch ein Antibiotikum zur Therapie einer ambulant erworbenen Pneumonie verordnen. Kommiliton/inn/en beobachten das durch eine verspiegelte Scheibe und tauschen sich danach unter Moderation einer Dozentin mit der/dem Studierenden über das Vorgehen bei einer Arzneiverordnung aus. Wichtige medikamentöse Aspekte wären hier u.a. die Aufklärung über Chancen und Risiken der Arzneitherapie sowie die Berücksichtigung etwaiger individueller Ängste, Therapiepräferenzen oder Adhärenzhindernisse. Das Arzneiverordnungsgespräch wird dann von der-/demselben Studierenden unter Berücksichtigung der in der Gruppe besprochenen Aspekte erneut geführt.
Ergebnisse: Bislang wurden 25 simulierte, zweizeitige Arzt-Patient-Gespräche durchgeführt und videografiert. In der schriftlichen Evaluation des Moduls werden u.a. die „Möglichkeit […], die Aufklärung 2x durchzuführen“ und ein sich dadurch ergebender „guter Lerneffekt“ von Studierenden gelobt, was für die Akzeptanz gegenüber dem Modul spricht.
Schlussfolgerung: Der beschriebene Ansatz ist umsetzbar und wird von den Studierenden positiv aufgenommen. Auf der Grundlage des Medication Communication Index [2] sowie einer selbst entwickelten Checkliste [3] werden derzeit die Gespräche im direkten Vorher-Nachher-Vergleich analysiert. Hier werden Aspekte zu Gesprächsinhalt und –verlauf berücksichtigt. Es wird sich eine qualitative Inhaltsanalyse anschließen, u.a. um Defizite und Bedarfe auf studentischer Seite zu identifizieren und das Lehrangebot ggf. dem entsprechend zu modifizieren.
Literatur
- 1.
- Kirsch V, Johannsen W, Thrien C, Herzig S, Matthes J. “Hopefully, I will never forget that again” – sensetizing medical students for drug safety by working on cases and simulating doctor-patient communication. GMS J Med Educ. 2019;36(2):Doc17. DOI: 10.3205/zma001225
- 2.
- Tarn DM, Heritage J, Paterniti DA, Hays RD, Kravitz RL, Wenger NS. Physician communication when prescribing new medications. Arch Intern Med. 2006;166(17):1855-1862. DOI: 10.1001/archinte.166.17.1855
- 3.
- Hauser K, Koerfer A, Niehaus M, Albus C, Herzig S, Matthes J. The prescription talk - an approach to teach patient-physician conversation about drug prescription to medical students. GMS J Med Educ. 2017;34(2):Doc18. DOI: 10.3205/zma001095