Seminararbeit: Die Ukraine 1848-1918 – Von den ersten politischen Strömungen bis zur Nationsbildung

von Jelena Menderetska



Zusammenfassung

Die Autorin nimmt die politischen Umbrüche in der Ukraine seit 2013 zum Anlass, sich mit der politischen Entwicklung des Landes während des ‚langen‘ 19. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Sie fragt nach der politischen und kulturellen Ausgangssituation einzelner Regionen sowie von Stadt und Land, zeichnet Entwicklungen und Entstehungsprozesse politischer Parteien – auch in ihrer Vebrindung zum Ausland – nach und zeigt inwieweit es zu erfolgreichen Versuchen einer ‚Nationsbildung‘ kam. In einem Exkurs geht die Autorin zudem auf das aktuelle ukrainische Geschichtsbild und die ‚erinnerungspolitischen‘ Tendenzen in Schulbüchern und Bildungssystem ein.

Abstract

Motivated by the political turmoil in Ukraine that began in 2013, the author reflects on the country’s political history and its development during the ‘long’ 19th century. She examines regional differences in cultural and political conceptions as well as the differences between urban and rural communities. Furthermore, she outlines the origins and molding of political parties – and their foreign affiliations – showing whether or not a successful ‘nation building’ occured. Menderetska also offers an excursion into the contemporary conception of history and the political tendencies in Ukrainian school books and the Ukrainian educational system.

Einleitung

‹1› Die Augen der Welt sind seit Ende November 2013 auf die Ukraine gerichtet. Nachdem die ukrainische Regierung sich dazu entschieden hatte, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen, protestierten tausende Ukrainer gegen die von den Demonstranten als russlandorientiert wahrgenommene Regierung Mykola Azarovs und des Präsidenten Viktor Janukovyč. An den Protesten nahmen neben jungen Studierenden aus Kiew vor allem Bürger aus dem Westen des Landes teil. Im Gegensatz zu den Vorgängen im Westen scheint der Osten der Ukraine eher Russland zugewandt zu sein. Die Ukraine ist nun, ein halbes Jahr nach dem Beginn der Demonstrationen auf dem Kiewer Maidan, an einem Punkt angelangt, an dem viele Ukrainer, aber auch ausländische Reporter, eine Spaltung des Landes befürchten. Die Abspaltung der Krim soll nur der Anfang gewesen sein. Die Zukunft des Landes scheint ungewiss.1)

‹2› Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Ukraine kann dabei helfen, die gegenwärtigen Ereignisse und politischen Strömungen besser nachvollziehen, einordnen und einschätzen zu können. Die unterschiedlichen politischen Strömungen in der Ukraine selbst lassen sich nicht ohne Grund bestimmten geographischen Regionen zuordnen, da das Land seit dem 19 Jahrhundert von unterschiedlichen historischen Entwicklungen geprägt wurde.

‹3› Während der Osten der Ukraine sich lange Zeit unter der Herrschaft des russischen Zaren befand und bereits nach der Oktoberrevolution Teil der Sowjetunion wurde, war die Westukraine ein Teil des Habsburger bzw. Polnischen Reiches und wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg in das Sowjetreich eingegliedert. Im habsburgischen Kronland ‚Galizien‘ konnten sich daher aufgrund der besonderen politischen Situation einfacher ukrainische, nationale Bewegungen herausbilden als in der heutigen – damals zaristischen – Ostukraine. Dieses galizische Erbe spiegelt sich in der Gegenwart wider; so haben nationalistische und nationalukrainisch orientierte Parteien ihre Basis im Westen – und dort vor allem im Gebiet des ehemaligen habsburgischen Ostgalizien.2)

‹4› Gleichzeitig versucht der ukrainische Staat der nächsten Generation eine gemeinsame ukrainische Geschichte, welche die ukrainische Nation als Opfer der russischen Herrschaft darstellen soll, zu vermitteln.

‹5›„Eine selbstständige Nation […] muß eine gemeinsame historische Tradition, gemeinsame Opfer und Helden, gemeinsame historische Leiden und Freuden haben. […] Nun sind gerade die historisch-politischen Traditionen bei den Ukrainern sehr stark entwickelt. Die Geschichte seines Vaterlandes, voll furchtbarer Katastrophen, mit […] jahrhundertelang andauernder Unterdrückung, lebt bis heute im Bewußtsein selbst des ungebildetsten Ukrainers. […] Die selbst in untersten Schichten des Volkes so lebendige historisch-politische Tradition verleiht der ukrainischen Nation die bei weitem gewichtigsten Selbstständigkeitsmerkmale. Nur die Unkenntnis der osteuropäischen Geschichte in West- und Mitteleuropa sowie das von russischen Gelehrten bis heutzutage propagierte Schema der ‚russischen‘ Geschichte, welches alle Geschichtsbücher beherrscht, haben den wirklichen Tatbestand zu verschleiern vermocht.“3)

‹6› Mit diesen Worten leitete 1916 der Lemberger Geographiedozent Stephan Rudnyčkyj in seinem Werk über die Landeskunde der „Ukraina“ ein Kapitel über die historisch-politische Tradition der Ukrainer ein. Diese sei laut Rudnyčkyj eine völlig andere als jene der Russen oder Polen. Ohne Zweifel handelt es sich hierbei eher um eine propagandistische Darstellung zugunsten des ‚Bundes zur Befreiung der Ukraina‘ als um eine wissenschaftliche Untersuchung, dennoch lässt sich aus dem oben zitierten Auszug die Frage ableiten, inwiefern man Anfang des 20. Jahrhunderts von einem „historisch-politischen“ Bewusstsein der Ukrainer und einer daraus resultierenden „ukrainischen Nation“ sprechen kann.

‹7› Viele aktuelle Geschichtsdeutungen zur ukrainischen Nation würden dem Zitat von Rudnyčkyj zustimmen. Beispielsweise betont der ehemalige ukrainische Präsident Viktor Juščenko (2005–2010) immer wieder die Einzigartigkeit der ukrainischen Nation, deren historische Traditionen bis zur Kosakenzeit zurückreiche und aus welcher der demokratische Gedanke stamme. So sei die Geschichte der Ukraine als die „größte Kolonie Europas“ eine Geschichte der ständigen Unterdrückungen, zum einen durch das Zarentum, zum anderen durch den russischen Bolschewismus, für den die Ukraine das „größte Widerstandsnest“ dargestellt hätte.4) Ein nationales Bewusstsein der Ukrainer wird demnach seit der Frühen Neuzeit vorausgesetzt.

‹8› Die folgende Untersuchung befasst sich mit den Anfängen der ukrainischen Nationalbewegungen und ihren geographischen Unterschieden. Vor allem die ersten politischen Strömungen der ‚Ruthenen‘5) als Folge der 1848er Revolution6) bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges werden detailliert untersucht, um die gegenwärtigen nationalistischen Strömungen in der Ukraine besser verorten zu können. Es soll also die Frage geklärt werden, welche nationalen Bewegungen es in der Ukraine am Anfang des 20. Jahrhunderts gab, woher sie stammten und warum sich die ukrainische Nationalbewegung gerade in Galizien herausbilden konnte. Verwiesen sei hier vor allem auf die Arbeiten von Harald Binder7) und Anna Veronika Wendland8). Als zweiter Schwerpunkt wurde die Nationsbildung der Ukraine in Folge des Ersten Weltkrieges gewählt, um die Frage zu klären, ob man 1918 bereits von einer ukrainischen ‚Nation‘ sprechen könne. Nach einer Begriffsklärung des Terminus ‚Nationsbildung‘, orientiert am Phasenmodell nach Miroslav Hroch9), sollen zur chronologischen Orientierung vor allem die Arbeiten von Frank Golczewski10) und Andreas Kappeler11) als Stütze dienen.

‹9› Die Interpretation solcher Nationsbildungsprozesse unterliegt zumeist der Wertung nationaler Historiker. Aus diesem Grund soll zum Abschluss ein Blick auf die gegenwärtige ukrainische Deutung der Nationsbildung des Landes geworfen werden. Eine Analyse der ukrainischen Geschichtsbücher steht dabei im Fokus.

‹10› Wenn Rudnyčkyj davon spricht, dass die russische Geschichtsschreibung die ukrainische Geschichte verschleiert hätte, so kann man dieses sowohl in den prä-sowjetischen als auch den sowjetischen Geschichtsbüchern nachvollziehen. Die Frage ist jedoch, ob diese Verschleierung nach 1991 in den ukrainischen Geschichtsbüchern behoben wurde oder es zu einer Uminterpretation zugunsten der ukrainischen Nationalbewegung kam und somit womöglich zu einer erneuten Verschleierung zugunsten des Nationalismus.

‚Nationsbildung‘ – Zur Theorie

‹11› Bevor die nationalen Bewegungen in der Ukraine untersucht werden können, stellt sich die Frage, was unter einer ‚Nation‘ zu verstehen sei und welche Phasen der Nationsbildung man unterscheiden kann. Der ursprünglich lateinische Begriff ‚nasci‘ bedeutet ‚geboren werden‘ und meinte in der Antike die Herkunft oder Geburt.12) Im Mittelalter begegnet man dem Begriff ‚natio‘ als Herkunft eines Individuums aus einer Region oder Zugehörigkeit zu einem Stand.13) Erst seit der Neuzeit wird der Begriff ‚Nation‘ für eine Gemeinschaft angewandt, die sich durch verschiedene Identitätskriterien als eine Einheit definiert. Diese Kriterien, die die Angehörigen der Nation aneinander binden, können unter anderem Territorium, Sprache, Abstammung, Ethnie, Kultur, gemeinsame Vergangenheit oder Religion sein.14) Daraus resultiert ein Zusammengehörigkeitsgefühl, also eine nationale Identität,15) durch die sich die Angehörigen der jeweiligen Nation näher aneinander gebunden fühlen als an die Angehörigen jeweils anderer Nationen.16) Dieses Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer Nation ist das „Ergebnis individueller menschlicher Entscheidungen unter konkreten historischen Bedingungen“.17) Diese nationale Identität mündete oftmals im Nationalismus oder gar im nationalen Chauvinismus.18)

‹12› Eine eindeutige Definition von ‚Nation‘ gibt es in der Fachliteratur jedoch nicht. Teilweise wird sie als „eine vorgestellte politische Gemeinschaft“ beschrieben, weil ihre Mitglieder „die meisten anderen niemals kennen, ihnen begegnen oder auch nur von ihnen hören werden, aber im Kopf eines jeden die Vorstellung ihrer Gemeinschaft existiert.“19)

‹13› Solche Definitionen, die sich auf „nationale Gefühle“ oder „Vorstellungen“ berufen, sind für die Erforschung der nationalen Bewegungen besonders schwierig, da man nur schwer die inneren Gefühle und Vorstellungen der Akteure aus den Quellen widerspruchsfrei herausarbeiten kann. Diese Problematik wird sich im Folgenden noch deutlicher zeigen.

‹14› Der Begriff ‚Nationsbildung‘ verdeutlicht, dass es sich um einen Prozess handelt. Nationen sind nicht naturgegeben, sondern können und sollten als imaginiertes Konstrukt, „erfundene Gemeinschaft“20) und ein mögliches soziales Ordnungsprinzip gesehen werden. Der Prozess der Nationsbildung ist komplex. In ihm finden sowohl politische21) als auch sozialökonomische wie sprachlich-kulturelle Transformationen statt. Dieser Prozess entwickelt sich daher je nach Gegebenheiten unterschiedlich stark und schnell und kann durch äußere22) und innere Faktoren beschleunigt oder gehemmt werden. Besonders Krisen, Kriege und Revolutionen machen nationale Fragen zu politischen Themen und können als Katalysator nationaler Bewegungen gesehen werden – wie beispielsweise in der Ukraine 1918.23)

‹15› Miroslav Hroch hat mit Hilfe eines Modells zur Nationsbildung versucht die Entstehung einer Nation in drei Phasen einzuteilen. Die erste Phase (Phase A) ist eine Phase der Kulturbewegung, in welcher der erste Schritt zur Identifikation mit der Nation gegangen wird. Einzelne Gelehrte versuchen die eigene Nation durch die Berufung auf die Sprache, Geschichte,24) Tradition und Kultur zu definieren.25) Die zweite Phase (Agitationsphase B) beginnt bei der politischen Elitenbewegung, die das Nationalbewusstsein zu verbreiten versucht. Schließlich setzt die nationale Massenbewegung in der Phase C ein.26) Wenn im Folgenden die Rede von ‚nationalen Bewegungen‘ ist, so soll vor allem die Agitationsphase B darunter verstanden werden.

‹16› Hroch unterscheidet zwei Ausgangssituationen der Nationsbildungsprozesse in Europa. Zum einen die Staatsnation, also frühneuzeitlicher Staat mit einer einzigen herrschenden Nationalkultur, und zum anderen Nationalbewegungen.27) Damit meint er die Nationsbildung der „kleinen Völker“, also von Völkern, die von herrschenden Schichten anderer Nationen dominiert, keine unabhängige politische Einheit und keine kontinuierliche Tradition bspw. einer eigenen Literatursprache hatten.28) Die Bemühung um die „Schaffung“29) einer bestimmten Nation setzt bei Krisen der alten Gesellschaft ein, dabei wird eine neue Identität gesucht, die sich auf vergangene politische Gebilde und auf „institutionalisierte Überreste der gemeinsamen Vergangenheit“, sowie auf die ethnisch, kulturell, sprachlich und „manchmal auch religiös [.] definierte Gemeinschaft“ stützt.30) Die soziale Kommunikation durch Parteien, Vereine und politische Organisationen, die Bekämpfung des Analphabetentums und die Ausweitung des Schulwesens waren Faktoren, welche die Schaffung der Nation erfolgreich werden ließen. Die Schaffung eines gemeinsamen Feindes, beispielsweise in Kriegs- und Krisensituationen oder bei fremder Besatzung, aber auch die Akzeptanz von Großmächten zählen ebenso zu den begünstigenden Faktoren.31) Die Ukraine ist ein hervorragendes Beispiel inwieweit Krieg und Besatzungserfahrung die nationale Selbstwahrnehmung fördern konnten.32)

‹17› Hroch hat die Ukrainer nicht speziell untersucht, doch lässt sich sein theoretisches Modell nichtsdestoweniger als analytische Kategorie auf die ukrainische Nationsbildung anwenden.33) Wie Andreas Kappeler bereits bemerkte, gestalteten sich die drei Phasen bei der Ukraine sehr verzögert, teilweise mit Rückschritten,34) auf die noch näher eingegangen wird.

Der Weg zur ukrainischen (gescheiterten) Nationsbildung 1917/18

‹18› Die Bezeichnung ‚Ukraine‘ war lange Zeit umstritten und kristallisierte sich erst im 19. Jahrhundert als Volksbezeichnung heraus. Der Begriff der sogenannten ‚Ruthenen‘ war zwar historisch korrekter, doch wurde er aufgrund der Verwechslungsgefahr mit den ‚(Groß-)Russen‘ von den ukrainischen Nationalisten bewusst abgelehnt. Der Begriff ‚Ukraine‘ konnte sich zwar durchsetzen, war aber ebenfalls problematisch, da er seiner Bedeutung nach ein ‚Grenzgebiet‘ bezeichnete, von welchen es durchaus mehrere gab.35)

‹19› Der ukrainische Historiker Mychailo Hruševs’kyi (1866–1934) bezeichnet die Ukraine als das Land, in dem die Mehrheit der ukrainischen Nation lebt, angefangen bei den Karpathen bis zum zentralen Südkaukasus, vom Schwarzen Meer bis zum Pripíat Fluss.36) Während wir heute also selbstverständlich von ‚der‘ Ukraine sprechen, war dieser Gebrauch um die Jahrhundertwende noch nicht die Regel. Während des 19. Jahrhunderts war die heutige Ukraine auf drei Staaten verteilt. Es lebten ‚Kleinrussen‘ im Russischen Reich, ‚Ruthenen‘37) in Österreich (Ostgalizien und Bukowina) und ‚Rusyny‘ in der ungarischen Transkarpato-Ukraine38). Bis 1917 waren 80% der heutigen Ukraine Teil des Russischen Reiches. Innerhalb des Russischen Reiches waren die Ukrainer jedoch nicht einheitlich, sondern ließen sich ebenfalls geographisch39) einordnen.

‹20› Aufgrund dieser territorialen Aufteilung der heutigen Ukraine kam es im 19. und 20. Jahrhundert zu unterschiedlichen nationalen Entwicklungen.40) Im Folgenden sollen zunächst die ukrainischen Nationalbewegungen in Ostgalizien und im Russischen Reich miteinander verglichen werden.41) Die folgende Analyse fokussiert vor allem auf politische Faktoren, wie die Herausbildung von Parteien und anderer nationaler Organisationen, als die zentralen Kategorien auf dem Weg zur Nationsbildung. Die religiösen42) oder militärischen43) Einflüsse werden dabei weniger berücksichtigt, obgleich beispielsweise die unierte Kirche bei der Nationalbewegung in der Ukraine eine Rolle spielte.44) Auch sollen die Rolle von Minderheiten – wie beispielsweise der Juden45) –in der Analyse ausgeblendet werden.

Die ersten nationalen Bewegungen der ‚Ruthenen‘ in Ostgalizien

‹21› Das „Königreich Galizien und Lodomerien mit dem Großherzogtum Krakau und den Herzogtümern Auschwitz und Zator“ wurden 1772 nach der ersten Teilung Polens als Kronland der Habsburger Monarchie zugeordnet.46) Galizien stellte mit 78.500km² das größte der 17 Kronländer Österreichs dar. Von den insgesamt 7.316.000 Einwohnern lebten größtenteils Polen (3.340.000), Ruthenen (3.090.000), Juden (811.000) und Deutsche (60.000) in Galizien.47) Während der östliche Teil Galiziens größtenteils ruthenisch war,48) war der westliche Teil polnisch geprägt. Über 90% der ukrainischen Ruthenen waren im Habsburger Reich in der Landwirtschaft tätig.49) Die Ruthenen in Galizien standen der österreichischen Regierung loyal gegenüber, denn diese hatte in der Vergangenheit durch einige Reformen die Situation der Bauern auf dem Land erleichtert. Vor allem die Reformen unter Maria Theresia (1717–1780) und Joseph II. (1741–1790) blieben unter der Landbevölkerung auch der Nachwelt im Gedächtnis.50) Durch die Inventarregel unter Maria Theresia sollten die Frondienste der Bauern erleichtert werden. Das Patent von 1782 Josephs II. erlaubte den Bauern ohne gutsherrliche Erlaubnis zu heiraten und der Frondienst wurde auf 30 Tage im Jahr festgesetzt. Zudem wurde unter Joseph II. die gerichtliche Willkür der Herren ihren Untertanen gegenüber eingeschränkt und dafür gesorgt, dass die Grundsteuern der Bauernschaft in mäßigen Grenzen blieben. Insgesamt wurde also durch Maria Theresia und Joseph II. eine Erleichterung für die Bauern erreicht. Einige Rechte, wie das Beschwerderecht bei staatlichen Organen gegen den Grundherren oder das Abzugsrecht sowie der Schutz bäuerlichen Landbesitzes gegenüber Zugriffen der Gutsbesitzer, wurden von der ländlichen Bevölkerung begrüßt.51) Durch Franz II. (1768–1835) wurde im Gegenzug der Adel gestärkt und erlangte frühere Vorrechte zurück.52) Erst 1848 erlangte die Bauernschaft eine Befreiung vom Untertänigkeitsverhältnis.53) Die einstigen Reformen der österreichischen Krone blieben dennoch in Erinnerung und führten zu einer Art „naive[r] Loyalität“54) unter den Bauern. Zurecht bemerkt die Historikerin Anna Veronika Wendland, dass

‹22›„[alle] Schichten der galizisch-ukrainischen Gesellschaft vor 1848 – ob die Masse der Bauern, der Klerus oder die sich langsam herausbildende, zahlenmäßig noch unbedeutende Gruppe der weltlichen Intelligenz – […] sich trotz vielfacher Interessensgegensätze darin einig [waren], daß sie, die Ruthenen, von der österreichischen Herrschaft in Galizien profitiert hatten und daß sie der Habsburgerdynastie als Gegenleistung für ihre ‚Wohltaten‘ Dankbarkeit und unbedingte Loyalität schuldeten.“55)

‹23› 1784 wurde die Universität in Lemberg gegründet, in den Jahren 1787–1809 ein spezielles philosophisch-theologisches Institut für Ruthenen, das „Studium Ruthenum“, eingerichtet.56) Während im Russischen Reich die ukrainische Sprache lediglich als Dialektform definiert wurde, wurde sie in Galizien 1893 als vollberechtigte Schulsprache – und damit Kultursprache – anerkannt.57) Die Förderungen der ruthenischen Kultur waren keine Reformen aufgrund des aufklärerischen Gedankenguts, sondern aus machtpolitischen Gründen veranlasst. Dabei wollte die österreichische Regierung zum einen den panslavistischen Bewegungen unter den Ruthenen entgegenwirken58) und zum anderen die ruthenische Bewegung als eine gezielt ‚antipolnische‘ unterstützen. Durch die Stärkung des ‚Ruthenentums‘, sollten die polnischen Bestrebungen im Zaum gehalten werden. So wurde beispielsweise die ‚ruthenische‘, griechisch-katholische, Kirche gegenüber der ‚polnischen‘, römisch-katholischen, gestärkt.59) Dadurch wurde der ruthenisch-polnische Antagonismus gestärkt:

‹24›„Es herrschte und herrscht vielmehr bis auf den heutigen Tag zwischen den Ruthenen und den Polen ein Dualismus, ein Gegensatz, welcher jedes Verschmelzen unmöglich macht. [Dieser Dualismus] findet [sich] in der ethnographischen Anlage der beiden Völker und in der eigenthümlichen geistigen und politischen Entwicklung derselben.“60)

‹25› Dieser von einem ruthenischen Nationalisten beschriebene Antagonismus war die Folge eines vor allem von zwei nationalen Strömungen definierten Kronlandes. In Galizien lebten ca. 45% der römisch-katholischen sowie ca. 42% der unierten, griechisch-katholischen Konfession.61) Der Großteil dieser Katholiken waren Polen, von den Unierten waren es Ruthenen. Insgesamt lebten in Galizien ca. 88% der Katholiken im Westen des Kronlandes, während über 60% der Unierten aus Ostgalizien stammten.62) Die Konfession wurde oftmals mit der nationalen Identität gleichgesetzt. Der konfessionelle Unterschied63) war dabei nur ein Teil des Antagonismus zwischen den Ruthenen und Polen. Des Weiteren herrschte ein Konflikt um die Sprache in Bildungseinrichtungen, Behörden und in der Regierung.64) Zudem kennzeichnete der Antagonismus das Stadt-Land-Gefälle. Während der Großteil der Ruthenen auf dem Land tätig war, waren die Städte größtenteils von Polen (und Juden) besiedelt.65) In der Öffentlichkeit herrschte das Bild der von polnischen Großgrundbesitzern unterdrückten ruthenischen Bauern vor.66)

‹26› Man kann vereinfacht zwischen zwei Ansichten unterscheiden. Zum einen versuchten die Ruthenen ihre eigenständige Nationalität zu betonen, indem sie sich bewusst von der polnischen Nation abgrenzten: Die Ruthenen seien also keine Polen, sondern eine eigene Nation, mit einer eigenen Sprache, Religion und Geschichte.67) Zum anderen wurde aus polnischer Sicht die ruthenische Nation als eine regionale Variante der eigenen polnischen Nation betrachtet,68) aus ruthenisch-propagandistischer Sicht wurde dabei von einer „Polonisierung“ der Ruthenen gesprochen,69) indem selbst die polnische Sprache als „ein Miteigentum der Polen und Ruthenen“70) definiert wurde. Der ruthenische Nationalismus wurde hingegen aus polnischer Sicht als eine Initiative der unierten griechisch-katholischen Kirche angesehen, durch welche der einfache Bauer leicht zu beeinflussen wäre.71) Teilweise wurde auch das Gerücht verbreitet, dass die ruthenische Nation eine Erfindung Österreichs gewesen sei, um den polnischen Nationalismus zu bekämpfen.72) Je nach politischer Lage wurde dieser Antagonismus von der österreichischen Regierung entweder ignoriert oder durch die Unterstützung des ruthenischen Nationalismus gefördert. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass gerade durch die gezielte Abgrenzung zum ‚Polentum‘ die ruthenische Nation sich als solche über Generationen hinweg (aus-)definieren und festigen konnte, während dieser Prozess in der ‚russischen Ukraine‘ durch die Assimilation erst später möglich war.

‹27› Als sich nach 1850 die polnisch-österreichische Beziehung etwas verbesserte,73) wurden die ruthenischen Bestrebungen von der Wiener Regierung vernachlässigt.74) Die Hoffnung der nationalen Bewegung, die stets ihren Blick nach Wien gerichtet hatte, ging zunehmend verloren und der Blick wandte sich nach Russland. Die russophilen Strömungen gewannen daraufhin in Galizien an Zuspruch.

Die russophilen Strömungen

‹28› In Ostgalizien gab es unterschiedliche politische Strömungen, die sich teilweise an Russland, teilweise an der Habsburger Monarchie orientierten, in einzelnen Fällen sogar den Antagonismus zu ihren polnischen Nachbarn zu durchbrechen suchten. In der Forschung werden vor allem die ‚russophilen‘ Parteien von den ‚ukrainophilen‘ Parteien unterschieden, wobei diese Bezeichnung von außen stammt und beide Strömungen sich zunächst nicht als solche bezeichnet haben.

‹29› Die Historikerin Anna Verona Wendland, die sich ausführlich mit den russophilen Strömungen in Galizien befasst hat, definiert die Russophilie75) als

‹30›„ein von galizischen Ukrainern unter dem Eindruck polnischer Dominanz formuliertes ideologisches Programm, das die Propagierung einer kulturellen Gemeinschaft von Ukrainern (‚Kleinrussen‘ beidseits der Grenze) und Russen mit konservativen politischen Aussagen verband. Russophil war, wer Verbindungen mit der russischen Kultur und mit dem Russischen Reich als förderlich für die nationale Emanzipation der galizischen Ukrainer ansah.“76)

‹31› Als Vordenker des russischen Panslavismus gilt der russische Intellektuelle Michail Pogodin (1800–1875), welcher großes Interesse an Galizien zeigte. Die erste russophile Gruppe, die spöttisch ‚Pogodin Gruppe‘ genannt wurde, gründete sich in den 1850er Jahren in Lemberg und setzte sich unter anderem aus dem Historiker und Ethnographen Denys Zubryc’kyj (1777–1862), dem Dichter und Historiker Jakiv Holovac’kyj (1814–1888), dem Schriftsteller und Journalisten Bohdan Didyc’kyj (1827–1909) sowie dem Historiker und Sprachwissenschaftler Antin Petruševyč (1821–1913) zusammen.77) Zum russophilen Presseorgan zählte die Tageszeitung ‚Halyčanyn‘ (Galizier) und das Wochenblatt ‚Russkoje Slovo‘ (Ruthenisches Wort).78) 1899 wurde die ‚Ruthenisch-Nationale Partei‘ (Russko-Narodnaja Partija (RNP)) ins Leben gerufen.79)

‹32› Die Russophilen, die auch Altruthenen80) genannt wurden, verfolgen das Ziel einer politischen Union mit dem Russischen Reich. Durch die Betonung der kulturellen Zugehörigkeit zu den Russen sollte die ostslawische Identität bewahrt werden und anstelle des Anschlusses an die unierte Kirche, sollte eine Rückkehr zu russisch-orthodoxen Kirche stattfinden. Zudem sollte eine Russifizierung der ruthenischen Sprache erfolgen.

‹33› Die RNP selbst gab als Ziel die nationale und kulturelle Einheit des gesamten ruthenischen Volkes („russkoho naroda“) an. Bildung und Kultur sollten ohne Bruch mit den überlieferten Grundlagen entwickelt werden. Der galizische Dialekt sollte Wertschätzung erhalten, wobei die allgemeinrussische Sprache („obščerusskij jazyk“) höheren Stellenwert haben sollte. Insgesamt sollte folglich eine nationale Autonomie, eine Sprachen- und Schulgesetzgebung nach Bedürfnissen der ruthenischen Nation, eine Steuerreform, sowie die Förderung der ökonomischen Entwicklung erreicht werden.81)

‹34› 1909 spaltete sich die russophile Bewegung in den gemäßigten ‚Galizisch-Ruthenischen Rat‘ (Halyc’ko-Russkaja Rada-HRR) und in die ‚Russische Nationale Organisation‘ (Russkaja Narodnaja Organizacyja-RNO), den sogenannten „novokursnyky“ (Neukursler).82)

‹35› Die Annahme vieler Kritiker, dass die Russophilen von der russischen Regierung finanziert wurden, erwies sich größtenteils als falsch, denn die Kontakte zwischen Russophilen und Russland beschränkten sich auf private und wissenschaftliche Verbindungen von Intellektuellen. Russische Geldzuwendungen flossen höchstens aus privaten Quellen, teilweise auch aus slawischen Hilfs- und Wohltätigkeitsvereinen.83)

‹36› Das russisch-russophile Verhältnis war durch Widersprüche und Ambivalenzen gekennzeichnet. Das romantisch-slawophile Russlandbild erwies sich schon bald als Illusion.84) Russophile waren ständiger Kritik ausgesetzt, sowohl von Seiten ruthenischer Nationalisten85), als auch aus österreichischer oder polnischer Sicht. Aufgrund der Verunsicherung der österreichischen Regierung über diese Bewegung, wurden durch Wien vermehrt die ukrainophilen Strömungen unterstützt. Nur in den 1860/70er Jahren, als Galizien die Wiener Protektion verlor, konnten die russophilen Bewegungen in der Bevölkerungen höheren Zuspruch erlangen.86)Während des Ersten Weltkrieg wurde die russophile Organisation zerschlagen, ihre Aktivisten vertrieben oder ermordet.87)

Die ukrainophilen Strömungen

‹37› Die ukrainophilen Parteien hatten im Gegensatz zu den russophilen eine größere Vielfalt an Strömungen und Interessen und waren auch nicht alle „polenfeindlich“, wie der ruthenische Nationalist Romanczuk es noch 1905 behauptet hatte.88) Unter den ukrainophilen Parteien wären zum einen die Radikalen,89) die an der Ausbildung „eines spezifisch ostgalizischen (ruthenischen) Nationalbewußtseins maßgeblich beteiligt“90) waren, zu nennen. Ihre ‚Ruthenisch-Ukrainische Radikale Partei‘ (Rusins’ka-Ukrajins’ka Padykal’na Partija-R-URP) wurde im Oktober 1890 gegründet. Die politischen Einstellungen stammen vom Ethnographen und politischen Theoretiker Mychajlo Drahomanov, dessen Schriften seit 1870 Wirkung auf Lemberger Studenten ausgeübt hatten. 1890 wurde die Zeitung ‚Narod‘ (Volk) von den Ethnographen und Schriftstellern Mychajlo Pavlyk und Ivan Franko (1856–1916) als Presseorgan der Radikalen ins Leben gerufen. Ihr Nachfolger war seit 1899 das Monatsblatt ‚Hromads’kyj Holos‘ (Stimme des Volkes). An erster Stelle sollte die Bauernbevölkerung anvisiert werden. Doch brachte die Gruppierung keine breite Masse hinter sich, sondern blieb in der Anfangsphase eine „von Universitätsstudenten geprägte säkulare Intelligenzpartei“.91)

‹38› Die Ideen des Parteiprogramms92) spiegelten sowohl ‚Drahomanovismus‘ als auch den Marxismus wider und standen somit im Widerspruch zueinander. Auf der einen Seite wurde ein Geschichtsdeterminismus mit passiver Revolutionserwartung vertreten, auf der anderen Seite existierte ein Glaube an die Gestaltbarkeit der Zukunft durch politische Arbeit. Während man einerseits das Industrieproletariat als revolutionäre Klasse ansah, wurde gleichzeitig die Bauernschaft als Basis für die Umgestaltung der Gesellschaft gedeutet. Einerseits wurden die Nationalstaaten positiv bewertet, andererseits waren eine Staatsskepsis und ein Subsidiaritätsprinzip aus dem Parteiprogramm herauszulesen. Dem vorwiegend marxistisch geprägten „Maximalprogramm“ stand das „drahomanovistische“ „Minimalprogramm“ mit praktischen kurz- und mittelfristigen Reformpunkten entgegen.93) Zu diesen gehörten die wirtschaftlichen und rechtlichen Maßnahmen vor allem für die Agrarbevölkerung, allgemeines Wahlrecht für beide Geschlechter sowie die Unentgeltlichkeit und Entdogmatisierung der Schulbildung.

‹39› Nach der Abspaltung des nationalliberalen Flügels und Gründung der ‚Ukrainischen Nationaldemokratischen Partei‘ (Ukrajins’ka Nacional’no-Demokratyčna Partija (UNDP))94) kam es zu einer Existenzkrise der R-URP, die 1902 zur Selbstauflösung führte, da bei der Reichstags- und Landtagswahl 1900/01 sämtliche Mandate verloren wurden. Zwei Jahre später kam es zu einer Wiederbelebung der Partei, die 1907 erneut ins Parlament einziehen konnte.

‹40› Eine andere Strömung waren die Sozialdemokraten95) als linker Flügel der radikalen Partei. Sie verfolgten den Marxistischen Plan und die internationale Sozialdemokratie. Die ‚Ukrainische Sozialdemokratische Partei‘ (Ukrajins’ka Socijalnodemokratyčna Partija (USDP)) wurde im September 1899 in Lemberg gegründet. Auch hier war die Zielgruppe die Landbevölkerung. Im Gegensatz zur R-URP gab es unter den Sozialdemokraten teilweise polonophile Neigungen. 1911 kam es zu einer Spaltung in ein ruthenisch-autonomes und ein pro-polnisches Lager.96) Es entstanden jedoch keine zwei neuen Parteien, sondern nur zwei Meinungsgruppen innerhalb der Partei, die sich in zwei unterschiedlichen Parteiorganen niederschlugen, zum einen in der Halbmonatsschrift ‚Volja‘ (Freiheit), die 1900 in Lemberg gegründet wurde, zum anderen im Blatt ‚Zemlja i Volja‘ (Land und Freiheit), das 1906 entstand.

‹41› Des Weiteren wären die Nationalkonservativen bzw. Christsozialen97) zu nennen. Diese Strömung kam in den frühen 1890er Jahren auf. Ihre Wurzeln lagen im politischen Umkreis der Zeitschrift ‚Myr‘ (Frieden), welche in den 1880ern um den Metropolit Sylvester Sembratovyč entstanden war. Die Gruppierung forderte politische Mäßigung mit klerikal-konservativer Gesinnung gegen die aufkommenden säkular-materialistischen Strömungen. Das Leitbild war eine ruthenische Gesellschaft mit griechisch-katholischer Kirche. 1896 entstand der ‚Katholische Ruthenisch-Nationale Verband‘ (Katolyc’kyj rusko-narodnyj Sojuz-KRNS) mit dem Ziel das Volkswohl auf moralisch-religiöse, katholischer Grundlage zu heben und eine Politik des Pragmatismus und der Zusammenarbeit zu fördern. Die Tageszeitung ‚Ruslan‘ war die dazugehörige Presse. 1911 wurde der ‚Christsoziale Verband‘ (Chrystyjans’ko-Suspil’nyj Sojuz-ChSS) gegründet. Ein Parteiprogramm mit offiziellem Charakter98) wurde nie ausgearbeitet, doch lässt sich über die Ziele sagen, dass geistliche und materielle Angelegenheiten der christlichen Bürger bewahrt und unterstützt werden sollten. Zugleich sollte das nationale und christliche Bewusstsein im Volk geweckt und gefördert, kirchliche Rechte geschützt, das Volk für das staatliche Leben mobilisiert und wirtschaftliche Entwicklung begünstigt werden. Das Ganze sollte durch eine gute Beziehung zu Polen und zum österreichischen Staat sowie mit einem neuen, gesunden Loyalismus des Volkes zu seinem eigenen Staat, also durch ein gutes Zusammenleben insgesamt, erreicht werden. Diese Ansichten wurden von vielen jedoch als ‚weltfremd‘ empfunden, da die Realität durch die Verschärfung der nationalen Fronten in Galizien ganz anders aussah.

‹42› Schließlich wäre die ‚Nationaldemokratische Partei‘99) (Ukrjins’ka Nacjonal’no-Demokratyčna Partija (UNDP)) als weitere ukrainophile Strömung zu nennen. Diese wurde im Dezember 1899 gegründet und wuchs zur stärksten politischen Kraft unter den Ruthenen an. Ihr Presseorgan wurde das 1880 von Wolodymyr Barwinskyj gegründete, ruthenische Tagblatt ‚Dilo‘ (Tat). Die Zeitung wurde zum wichtigsten Organ in der ukrainischen öffentlichen Meinung.

‹43› Laut dem Programm von 1892 sollen die galizischen Ruthenen als eine nationalbewusste, innergesellschaftlich harmonische, von Demokratie, Fortschritt und Wissenschaft getragene und im Verband der anderen Nationalitäten gleichberechtigte Volksgemeinschaft anerkannt werden. Das Programm selbst hat einen harmonisierenden Grundtenor, die Rede ist von der Versöhnung mit den Polen, dem Schutz der kirchlichen Rechte, dem Bekenntnis zu Glaube und Sitte und der Zusammenarbeit mit einer den Ruthenen geneigten Regierung. Die Schaffung einer ukrainischen Nationalgesellschaft war, wie der Name es bereits verrät, mit der Demokratisierung verknüpft. 1899 wurde ein neues Programm verkündet.100) Sein größtes Ziel war der Aufbau eines einheitlichen, ruthenisch-ukrainischen, nationalen Organismus, welches jedoch nie in konkrete politische Aktionen umgesetzt wurde. Das mittelfristige Ziel war die Vereinigung Ostgaliziens und der Nordbukowina zu einer autonomen Provinz und als kurzfristiges Ziel wurden die Teilung der Behörden und die nationale Autonomie im Lande gefordert. Weitere Ziele waren die Einführung des allgemeinen, direkten und geheimen Wahlrechts und eine proportionale Vertretung der nationalen Minderheit. In wirtschaftlicher Hinsicht wurde die Nationalisierung der Landwirtschaft durch Ankauf „fremdnationalen“ Grundbesitzes und die Hebung des Bauernstands durch verschiedene ökonomische und institutionelle Maßnahmen geplant. In kultureller Hinsicht wurde der Ausbau des ruthenischen Schulwesens mit dem Ukrainischen als Unterrichtssprache bzw. Pflichtfach, die Unentgeltlichkeit des Schulunterrichts, die Gründung einer ruthenischen Universität, die Schaffung eines eigenen Landesschulrats und die Befreiung der ruthenischen Kirche von Fremdelementen angestrebt. Die UNDP definierte sich als Oppositionspartei gegen die Regierung, blieb aber gleichzeitig loyal zum Staat und seiner Dynastie. Im Gegensatz zu den Radikalen fand hier keine Hetze gegen städtische Intelligenz oder Kleriker statt, stattdessen wurde eine harmonische Zusammenführung aller Volksschichten gesucht.101)

‹44› Im Gegensatz zu den russophilen Strömungen, waren die ukrainophilen Parteien oftmals viel loyaler gegenüber der Habsburger Monarchie. Diese Loyalität führte im August 1914 in der galizischen Hauptstadt Lemberg (L’viv) zur Gründung des ‚Bundes der Befreiung der Ukraina‘ (Sojuz Vyzvolennja Ukrainy (BVU/BBU)), der eng mit dem ‚ukrainophilen‘ ‚Ukrainischen Hauptrat‘ (Holovna ukrainjins’ka rada (HUR)), der als „überparteiliches Komitee zur Wahrung ruthenischer Interessen“ kurz vor dem Ersten Weltkrieg ins Leben gerufen wurde, zusammenarbeitete.102) Das Ziel des Bundes war „in der Anlehnung an Österreich und auf seiner Seite alles zu tun, um die russische Ukraine von der russischen Herrschaft zu befreien.“103) Die Organisation wurde zunächst von österreichischer, später auch reichsdeutscher Seite finanziert.104) Der Bund setzte sich aus ukrainischen Emigranten zusammen und war eine eindeutig pro-österreichische Organisation.105) Die Loyalität blieb auch während des Ersten Weltkrieges erhalten. 1915 berichtete der österreichische Generalmajor Riml an die Militärkanzlei, dass die Ukrainer „ausgesprochen österreichfreundlich“ seien und noch zu „richtigen Österreichern erzogen werden“ könnten.106) Der Bund war keine Massenorganisation, sondern ein „Zusammenschluss von wenigen Männern aus dem linken Teil des politischen Spektrums“,107) deshalb wurde nicht selten die These vertreten, dass der ‚Ukrainismus‘ nur ein Konstrukt einiger Politiker sei,108) aber keine Unterstützung in der Bevölkerung fände.109) Bei einem Treffen anlässlich der österreichischen Propaganda in Russland wurde die Bedeutung des Bundes unter anderem vom österreichischen Außenminister darauf reduziert, dass er „nur aus wenigen Leuten, hinter denen niemand steht“, bestünde.110) Der BBU publizierte propagandistische Flugblätter gegen Russland.111) Zu seiner weiteren Tätigkeit gehörte die Gefangenenarbeit, in der ukrainische Kriegsgefangene zu nationalistischen „Ukrainern ausgebildet werden“112) sollten. Die Teilnahme an den BBU-Aktivitäten in den Gefangenlagern war freiwillig und meistens auf eine kleine Minderheit beschränkt.113) Ebenso schien es anfangs gar kein ukrainisches Nationalbewusstsein unter den Inhaftierten zu geben.114) Wichtiger Bestandteil bei der „Erziehung zum Nationalismus“ war der Unterricht für Analphabeten.115) Darüber hinaus wurden die Gefangenen in ukrainischer Geschichte unterrichtet. Dieser Geschichtsunterricht ging vor allem auf die Kosakentradition ein.116) Seit Hruševs’kyj wurde versucht eine historische Kontinuität der Ukraine nachzuweisen, welche bereits in der Kiever Rus’ eingesetzt habe, sich über das Fürstentum Galizien-Wolhynien und das Großfürstentum Litauen bis zum Hetman der Dnepr-Kosaken hinzöge und schließlich in der Ukrainischen Volksrepublik der Jahre 1918–20 münde.117) Im Gegensatz zum Geschichtsunterricht, zeigten die ukrainischen Sträflinge jedoch mehr Interesse beim „Unterricht in Realien wie Landbau, Fruchtfolge“ und „Revolutionsunterricht“ mit sozialistischen Ideen.118) Die Aktivisten des Bundes berichteten, dass in den Gefangenenlagern viele Soldaten „politisch bewusst“ waren und einige wenige sogar die Idee einer unabhängigen („samostijna“) Ukraine befürworteten, aber nur Wenige hätten sich dazu bereit erklärt dafür zu den Waffen zu greifen.119)

‹45› Festzuhalten bleibt, dass die kaiserliche und königliche Monarchie Österreich-Ungarns in Galizien keine Maßnahmen ergriffen hatte, um die dortigen nationalen Bewegungen zu unterbinden. Deshalb konnten die ‚Ruthenen‘ dort eine ethnische Identität frei aufbauen und sich dadurch beispielsweise gegen die Polen in Galizien bewusst abgrenzen.

Die ersten nationalen Bewegungen der ‚Ukrainer‘ im Russischen Zarenreich

‹46› Im Russischen Reich wurden die nationalen Bewegungen im Vergleich zu Galizien stärker gehemmt, denn hier wurden die ‚Ukrainer‘ nicht als eigene Ethnie oder Nation angesehen, sondern als Teil der ‚Russen‘. Deshalb besaßen sie auch die Möglichkeit der Assimilation und wurden so in die russische Gesellschaft integriert. Da die ukrainische Sprache einen Hinderungspunkt bei dieser Assimilation darstellte, wurde sie vom Zaren in der Literatur und Verwaltung mehrmals gezielt verboten.120) Seit 1846, als in Kiew (Kyjiv) die ‚Bruderschaft der Heiligen Kirill und Method‘ mit national-ukrainischem Programm gegründet wurde, kann man von einer nationalen Bewegung der Ukrainer sprechen, welche aber gezielt bis zum Ersten Weltkrieg (und darüber hinaus durch die sowjetische Herrschaft) von der Regierung bekämpft wurde. So wurde beispielsweise die Bruderschaft direkt ein Jahr später verboten und ihre Mitglieder verhaftet. 1891 wurde die ‚Bruderschaft von Taras‘ (Bratstvo tarasivciv) von ukrainischen Studenten und Aktivisten in Charkiv gegründet. Ihre Mitglieder wurden bereits 1893 inhaftiert. 1900 wurde als Nachfolger der „tarasivci“ in Charkiv die erste ukrainische Partei gegründet. Das Ziel der ‚Revolutionären Ukrainischen Partei‘ (Revoljuzyjna Ukrajin’ska Partija (RUP)) war die Unabhängigkeit der Ukraine und die Herbeiführung der Revolution zur nationalen und sozialen Befreiung des Volkes. Aus dieser geheimen Gemeinschaft gingen später sozialistische und sozialdemokratische Parteien hervor. Im Zuge der Revolution von 1905 wurde das Verbot der ukrainischen Sprache aufgehoben und neue nationale Organisationen konnten gegründet werden.

‹47› Während also seitens der russischen Herrschaft der ukrainische Nationalismus in seinem Keim bereits erstickt werden sollte, gestaltete sich im österreichischen Galizien ein völlig anderes Bild:

‹48›„So wie ein lebendiger Quell, wenn er auch an einem Orte vergraben und verschüttet wird, an einer anderen Stelle zum Durchbruch kommt, so hat auch das in der russischen Ukraina unterdrückte nationale und kulturelle Leben die Möglichkeit einer freien Betätigung und Entwicklung in Oesterreich, und zwar in Galizien, gefunden, und infolgedessen richtet sich der Haß der russischen Machthaber gegen Oesterreich, woselbst in Galizien die russische Wühlarbeit einsetzte.“121)

Die ukrainische Nationsbildung 1917/18 und das Scheitern der Zentralrada

‹49› Am 17. März 1917 wurde die ‚Zentralrada‘ (Central’na rada) als Parlament der Ukraine gegründet. Ihre Repräsentanten stammten in erster Linie aus der ‚Gesellschaft der Ukrainischen Progessisten‘, einer bürgerlich-liberalen Gruppierung.122) Ebenso waren Mitglieder aus verschiedenen anderen ukrainischen politischen Gruppierungen und Organisationen123) vertreten. Zusätzlich wurde die ‚Mala Rada‘ (Kleine Rada) und ab Juni 1917 das ‚Generalsekretariat‘ aus 8–14 Ministern als vorläufige Nationalregierung ins Leben gerufen.

‹50› Hauptanliegen der Zentralrada war die Autonomie der ukrainisch besiedelten Gebiete und die offizielle Anerkennung der ukrainischen Sprache.124) Zum Präsidenten der Rada wurde Hruševs’kyj als Führer der ukrainischen Bewegung gewählt. Der österreichische BBU begrüßte die Bildung der Zentral-Rada, in Kiew wurde dieser Bund aber als Helfer der Mittelmächte nicht akzeptiert.125)

‹51› Im Namen der Rada wurden mehrere „All-ukrainische Nationalkongresse“ einberufen ebenso drei Soldatenkongresse und ein Bauernkongress. Es folgten mehrere öffentliche Proklamationen (sogenannte Universale). Angefangen beim ersten Universal (23. Juni 1917), in der die Eigenverantwortlichkeit des ukrainischen Volkes für sein Schicksal proklamiert wurde, über das zweite Universal (16. Juli 1917) mit der Schaffung der Grundlage einer Konstitution hin zum dritten Universal (19. November 1917) mit der Proklamation der ‚Ukrainischen Volksrepublik‘ (Ukrajins’ka Narodna Respublika (UNR)), bis schlussendlich zum vierten Universal (22. Januar 1918) mit der Forderung der Trennung der Ukraine als selbstständiger Staat von Russland.126)

‹52› Die Autonomiebewegungen in der Ukraine nach der Februarrevolution waren nicht darauf gerichtet sich von Russland loszulösen, sondern vielmehr einen föderalistischen Staat einzurichten und somit das Zarenreich in einen Bundesstaat umzuwandeln.127) Die nationale Unabhängigkeit der Ukraine war also im Verband des Russischen Reiches gedacht.128)

‹53› Seitens der russischen provisorischen Regierung in Petrograd stießen die nationalen Autonomiebewegungen der Ukraine von Anfang an auf Ablehnung. Am 3. Dezember 1917 beschuldigte der Rat der Volkskommissare die Zentralrada des Verrates an der sozialistischen Revolution, da sie eine „bourgeoisistische Politik“ betreibe.129) Am 17. Dezember 1917 folgte ein Ultimatum an die Ukraine und schließlich die Kriegserklärung. Im Februar 1918 kämpften sich bolschewistische Truppen nach Kiew vor und errichteten eine ukrainische Arbeiter- und Bauernrepublik. Die Rada musste fliehen.

‹54› Die politische Autonomiestrategie der Rada schien also an der Revolutionsstrategie der Bolschewiki gescheitert, deshalb versuchte die Zentralrada die „ukrainische Revolution“ auf dem diplomatischen Wege durch internationale Anerkennung zu vollenden.130) Am 9. Februar 1918 wurde der Seperatfrieden zwischen der Ukraine und den Mittelmächten in Brest Litovsk unterzeichnet.131) Dieser sogenannte ‚Brotfrieden‘ sollte Deutschland Getreidelieferungen aus der Ukraine garantieren. Die Unabhängigkeit der Ukraine schien dadurch wenigstens auf dem Papier gesichert. Am 18. Februar 1918 bat die Zentralrada Deutschland und Österreich-Ungarn um militärische Unterstützung gegen die Bolschewiki.132) Mit der Unterstützung der deutschen Truppen konnte die Rada zwar am 2. März 1918 nach Kiew zurückkehren, war jedoch seitdem von der Unterstützung der deutschen Armee abhängig, da ihr eine eigene schlagkräftige Truppe gegen die Bolschewiki fehlte.133) Die Unabhängigkeit der UNR war damit also an die deutsche, militärische Schutzmacht gebunden.134)

‹55› Einige Historiker wie Fritz Fischer oder Claus Remer versuchen das deutsche Interesse an der Ukraine als „Vasallenstaat“135) – als Kriegsmittel gegen Russland – schon vor 1917 nachzuweisen,136) was jedoch fragwürdig bleibt. Als ebenso fragwürdig erscheint die veraltete These, die von einigen polnischen Nationaldemokraten137) aufgestellt wurde, dass die Ukraine eine „deutsche Erfindung“138) sei. Dadurch wird dem deutschen Einfluss auf die Nationsbildung der Ukraine ein höherer Stellenwert zugemessen,139) als er tatsächlich vorhanden war.140)

‹56› Nicht zu unterschätzen ist hingegen die Tatsache, dass der Erste Weltkrieg eine Internationalisierung der ukrainischen Frage bewirkte. Während Russland in der ukrainischen Nationalbewegung den „langen Arm Deutschlands und Österreich-Ungarns“ sah, vermutete Wien hingegen „hinter den Aspirationsbewegungen der Ukrainer in der Habsburgermonarchie die panslavische Agitation Rußlands“.141)

‹57› Durch den Vertragsabschluss zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten im März 1918 war Sowjetrussland gezwungen die Ukraine anzuerkennen und die sowjetischen Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Am 29. April 1918 kam es zum Sturz der Zentralrada. Der ehemalige General der russländischen imperialen Armee Pavlo Skoropads’kyi (1873–1945) wurde zum Hetman des ukrainischen Staates ausgerufen. Dieser Putsch fand in Absprache mit der deutschen Armeeführung statt, der die Regierung der Rada nicht effektiv und willfährig genug war. Skoropads’kyjs diktatorische Regierung berief sich auf kosakische Traditionen und die Utopie einer „Kosakenrepublik“.142) Seine Regierung wurde von der deutschen Besatzung in der Ukraine unterstützt, ohne die er nicht handlungsfähig war, da alle führenden ukrainischen Parteien ihm die Unterstützung verweigert hatten.143) Auch in der Bevölkerung kam es zum Widerstand.144) Die „Idee der Unabhängigkeit“ wurde vor allem seitens der Bolschewiki als verdeckte Taktik der Deutschen interpretiert, unter deren Herrschaft die Ukraine nun angesehen wurde.145) Nachdem die deutschen Truppen aus dem ukrainischen Territorium abzogen, wurde am 14. Dezember 1918 Skoropads’kyjs Regierung aufgelöst und die Ukrainische Volksrepublik erneut ausgerufen. Dieses Mal ohne die Zentralrada, sondern vom Direktorium, welches aus Švec’, Andriivs’kyj, Makarenko, Petljura und Vynnyčenko bestand.

‹58› Parallel dazu war 1918 auf dem Gebiet Ostgaliziens, Nord-Bukowinas und Transkarpatiens die ‚Westukrainische Volksrepublik‘ (Zachidnoukrajins’ka Narodna Respublika (SUNR)) während des Zerfallsprozesses des Habsburgischen Reiches entstanden. Im Zuge des Russischen Bürgerkriegs, nahmen die Bolschewiki erneut Kiew ein und riefen am 14. Januar die ‚Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik‘ aus. Ihr trat am 22. Januar die ‚Westukrainische Volksrepublik‘ bei. Durch den Einmarsch der Polen im Polnisch-Sowjetischen Krieg ging die Westukraine bis zum Zweiten Weltkrieg an Polen über.

‹59› Die politischen Entfaltungsmöglichkeiten in der Ukraine waren seit der Gründung der Rada 1917 gelähmt. Seitens der Bolschewiki konnte die ukrainische Nationalbewegungen nie auf Akzeptanz stoßen. Der UNR fehlte es an einer militärischen Gewalt, die die neuerworbene Unabhängigkeit gegen die äußeren Widersacher hätte bewahren können. Die einzige Möglichkeit die Unabhängigkeit auf diplomatischem Wege zu sichern, wurde durch die militärische Abhängigkeit von den Mittelmächten getrübt.146) Das nationale Bewusstsein der Ukrainer spielte in diesen wechselseitigen Kriegssituationen, in denen man oftmals nicht mehr wusste, wer die Angreifer und wer die Beschützer waren, in der einfachen Bevölkerung und bei den Bauern, woraus ein Großteil der Ukrainer bestanden, nur eine geringe Rolle. Soziale Probleme waren viel größer als die nationalen Befindlichkeiten. Die Agrarfrage war in dieser Situation von großer Bedeutung, sodass sich die Bolschewiki durchsetzen konnten.147)

Zwischenbilanz: Nationsbildung in der Ukraine 1918 nach Hrochs Phasenmodell

‹60› Wie bereits erwähnt fand die Nationsbildung in der Ukraine mit einigen Verzögerungen und Rückschritten statt. Andreas Kappeler hat bereits versucht Hrochs Phasenmodell auf die ukrainische Nationsbildung zu übertragen und hat dabei vor allem den Unterschied zwischen den nationalen Bewegungen in Galizien und Russland herausgestellt.

‹61› Der Beginn der Phase A lässt sich während des 18. Jahrhunderts verorten, in einer Zeit während der das Interesse an der eigenen Sprache, Literatur, Folklore und Geschichte vor allem in Charkiv und Kiew anstieg. Als Beispiel kann Taras Ševčenko herangezogen werden, der zum nationalen Mythos und zur Integrationsfigur der ukrainischen Nationalbewegung wurde.148) Zudem wurde begonnen die ukrainische Geschichte in Abgrenzung zur russischen oder polnischen zu schreiben. Diese erste Phase begann in Ostgalizien erst in den 1830er Jahren, also ein wenig später als in der Ostukraine.

‹62› Der Beginn der (Agitations-)Phase B war seit 1840 von einigen Rückschlägen gekennzeichnet. Die Verbreitung des politischen Interesses und des nationalen Bewusstseins in den breiten Bevölkerungsschichten stieß auf Probleme. So wurde die in Kiew gegründete ‚Bruderschaft der Heiligen Kirill und Method‘ verboten und der galizische ‚Oberste Ruthenische Rat‘ nach kurzem Bestehen aufgelöst. Auch die nationalen Bewegungen der 1860er und 1870er Jahre, ausgehend von Kiew scheiterten: Es kam zum Verbot der ukrainischen Sprache in Literatur und Druck. In Galizien hingegen kann seit den 1860er Jahren von Phase B gesprochen werden, da dort die ersten nationalen Organisationen wie die ‚Prosvita‘ entstanden.

‹63› Die Aktivisten der ukrainischen Nationalbewegung waren vor allem Studenten sowie Hoch- und Mittelschullehrer. Zu ihnen gehörten ebenso Redakteure, Journalisten, Schriftsteller und Schauspieler sowie Ärzte und Anwälte. Im Russischen Reich stammten sie vor allem aus der linksufrigen Ukraine oder Kiev.149) Dort konnte sich die Phase B erst später festigen. In den 1880er Jahren wurden in der russischen Ukraine die ersten illegalen, politischen Parteien wie die ‚Revolutionäre Ukrainische Partei‘ und die ‚Ukrainische Demokratisch-Liberale Partei‘ gegründet.

‹64› Kappeler setzt seit den 1890er Jahren die Massenbewegung, also Phase C, in Galizien an.150) Diese ‚Massenbewegung‘ fand vor allem unter den jüngeren Dorfbewohnern statt.151) Trotz einiger neugegründeter nationaler Organisationen in der russischen Ukraine blieb die Breitenwirkung der nationalen Bewegung bis zum Ersten Weltkrieg gering, sodass man bis 1914 von keiner Massenbewegung der Ukrainer Russlands sprechen kann.152)

‹65› Die Gründe für eine frühere nationale Entwicklung in Galizien sind vielfältig153) und liegen vor allem im politischen Kontext. Der österreichische Verfassungsstaat bot Ukrainern bessere Entfaltungsmöglichkeiten als das autokratische Russland. Die Bauernbefreiung setzte in Galizien früher ein, der Alphabetisierungsgrad war höher und die Ukrainer wurden als eigener Volksstamm mit eigener Sprache anerkannt. In Galizien konnte sich der „ukrainisch[e] Bauer“154) zu anderen Nationen wie den Polen bewusst abgrenzen, 155) sodass schließlich auch eine klarere Definition des ‚Ukrainertums‘ entstehen konnte. Die österreichischen Ruthenen konnten sich somit kulturell freier entwickeln, sie besaßen ein eigenes Schulwesen, in dem eine nationalbewusste Jugend herausgebildet werden konnte.

‹66› In Russland hingegen gab es keine Partizipationsmöglichkeiten, keine Presse- oder Versammlungsfreiheit,156) insgesamt keine bürgerlichen Grundrechte, keine Verfassung, kein Parlament und keine politischen Parteien.157) Zudem galten im Russischen Reich die ‚Ukrainer‘ als ‚Russen‘. Damit hatten sie, vorausgesetzt sie gebrauchten die russische Sprache, keine Schranken bei der Integration zu befürchten. In Russland tendierten die ‚ukrainischen‘ Jugendlichen und Studenten eher zum Sozialismus und kooperierten dadurch mit ihren ‚russischen‘ Kommilitonen.158) 1918 war die Mehrheit der ukrainischen Parteien sozialistisch, bzw. sozialrevolutionär.159)

‹67› Insgesamt kann daher festgehalten werden, dass sich Phase A und B in der Ukraine bis 1918 nachweisen lassen. Die ersten Parteien wurden gegründet und einzelne Akteure versuchten das Nationalbewusstsein in der Ukraine zu verbreiten. Die Massenbewegung der Phase C kann man jedoch bis 1918 nicht eindeutig festsetzen. Der letzte Schritt zur Nationsbildung ist ohne ein nationales Bewusstsein in der Gesamtbevölkerung jedoch nicht möglich. Die Masse der Bevölkerung stellte sowohl in Galizien, wie auch in Russland das Bauerntum,160) bei dem um die Jahrhundertwende kein ethnisch-ukrainisches Bewusstsein161) nachzuweisen ist.

‹68› Berücksichtigt werden muss zudem, dass das nationale Bewusstsein in der Bevölkerungsmasse nicht so zugängig ist, wie das Nationalbewusstsein einzelner Intellektueller. Während einzelne Historiker und andere Intellektuelle um die Jahrhundertwende ihre nationalen Ideen schriftlich fixiert haben, schweigen die Quellen aufgrund des hohen Analphabetismus in der Bevölkerung über den ukrainischen Bauern.162) Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich, wenn man bedenkt, dass das Ziel der nationalen Unabhängigkeit von vielen Bauern unterstützt wurde, weil sie sich dadurch soziale Reformen erhofften, weniger aus nationaler Überzeugung.163)

‹69› Umso mehr ist die gegenwärtige ukrainische Nationalgeschichte darum bemüht, das nationale Bewusstsein in der Bevölkerung vor 1918 nachzuweisen, obwohl dieses vielleicht erst seit 1991 als tatsächliche ‚Massenbewegung‘ vorzufinden ist.164) Ein kurzer Exkurs in die gegenwärtige Geschichtsdarstellung der ukrainischen Nationalbewegung soll dies im Folgenden verdeutlichen.

Exkurs: Ukrainische Geschichtsschreibung in Abhängigkeit zur Politik

‹70› Zu Recht behauptet Orest Subtenlny, dass die Trennung zwischen der Politik und Geschichte in der heutigen Ukraine genauso schwierig zu machen sei, wie sie zur Sowjetzeit zu machen war.165) In der Sowjetunion wurde die Geschichte zum Klassenkampf stilisiert. Die Bürger der Ukrainischen SSR identifizierten sich zwar als ‚Ukrainer‘, dieses geschah jedoch auf der Ebene einer Volksgruppe und nicht als eine nationale Massenbewegung, die um die Autonomie ihrer Nation rang. Im Sinne der sozialistischen Idee stand die Einheit der sowjetischen Bürger über dem nationalistischen Gedanken der einzelnen Teilrepubliken. In den heutigen ukrainischen Geschichtsbüchern sind die patriotischen Nationalgedanken hingegen kaum wegzudenken. Die ukrainische Unabhängigkeit 1991 hatte dazu den ersten Schritt geleistet. Seit der ‚Orangenen Revolution‘ 2004 wird diese Tendenz von der russophilen zur ukrainophilen oder gar russophoben Geschichtsdeutung immer deutlicher.166) Die ethnisch-nationale Ausrichtung der Schulbücher entspricht somit nur dem von der gegenwärtigen politischen Führung vorangetriebenen Patriotismus.

‹71› Das aktuelle Geschichtsbild in der ukrainischen Gesellschaft lässt sich beispielsweise durch eine Analyse der Geschichtsbücher feststellen. Die Schule als „Scharnier zwischen Staat, Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit“167) spielt eine wichtige Rolle im Prozess der Staats- und Nationsbildung. Selbstverständlich sind auch „mündliche Präsentationen der Lehrkräfte“168) nicht zu vernachlässigen. Ebenso sollten mittlerweile Dokumentarfilme bei der Analyse einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert erhalten.169)

‹72› Die Frage stellt sich nun, was diese neue Tendenz der Geschichtsdeutung im Bezug auf den Umgang mit der Nationsbildung 1918 bewirkt.

‹73› Die sowjetischen Geschichtsbücher waren zweigeteilt in ‚vaterländische‘ Geschichte und ‚Weltgeschichte‘.170) Im Gegensatz zu den politikgeschichtlichen Ausrichtungen der Geschichtsbücher in Westeuropa, wurde vor allem auf Wirtschaftsgeschichte und Protestbewegungen, im Sinne frühsozialistischer Bewegungen, Wert gelegt. Die Geschichtsbücher stellten die nationalen Bewegungen in der Ukraine stets als eine Rebellion gegen den Sozialismus dar und entqualifizierten sie als „bürgerlich-nationalistisch“.171)

‹74› Unter Leonid Kučmas Präsidentschaft (1994–2005) wagte man einen Versuch einer gemeinsamen Geschichte, mit der Ukraine und Russen ‚einverstanden‘ sein sollten. Davon löste man sich spätestens seit der Präsidentschaft Viktor Juščenkos (2005–2010) wieder und konzentrierte sich darauf, eine eigene Nationalgeschichte zu schreiben.172) Die Protagonisten der Nationalbewegung sollten als Vorbild dienen.173) In diesem Zusammenhang ist auch von einer „nationalen Wiedergeburt“ die Rede, indem man sich auf die Kosaken bezieht.174)

‹75› Statt auf Gemeinsamkeiten setzte man nun auf einen bewussten Gegensatz, um sich von der russischen Geschichte abzugrenzen. Man berief sich auf die Kosakentradition, die vom demokratischen Bewusstsein geprägt gewesen sei. Das demokratische Erbe sah man in der militärisch-politischen Verfassung der Kosaken und dem Hetman Bohdan Chmel’nyckyj. Damit setzte man sich bewusst vom (autokratischen) Zarentum ab.175) Es folgte ein negatives Geschichtsbild der Russen, in dem die Ukrainer als Opfer dargestellt wurden, woraus wiederum Konflikte zwischen den beiden Staaten resultierten. Das wohl beste Beispiel hierfür ist die Wertung des Holodomors 1932/33, welcher laut Juščenko einen geplanten Mord an der ukrainischen Bevölkerung darstellte. Laut Juščenko hätten „die Bauern, die damals starben“ dem zur Sowjetzeit „unabhängigste[n] Teil der ukrainischen Gesellschaft“ angehört.176) Stalins Ziel sei es gewesen, „diese Nation loszuwerden.“177) Der Holodomor als bewusster Genozid an den Ukrainern178), wie er vor allem von ukrainischen Historikern gerne dargestellt wird, bleibt in der internationalen Geschichtsforschung jedoch stark umstritten.179) In den Jahren 2009 und 2010 spitzte sich die bewusst kontrarussische Politik und Geschichtsdeutung zu, indem die ‚Ukrainische Aufstandsarmee‘ (Ukrajins’ka Povstan’ka Armija (UPA)) und andere nationalistisch geprägte ukrainische Unabhängigkeitsorganisationen anerkannt wurden und die Verehrung Stepan Banderas als „Held der Ukraine“ erlaubt wurde.180) Die konfliktreichen Gegenpositionen zeigen sich auch darin, dass die Ukraine in Westeuropa zwar seit 1991 als unabhängiger Staat mit einer ukrainischen Nation akzeptiert wird, in der öffentlichen Meinung Russlands jedoch teilweise nicht als ein solcher „unabhängiger Staat“181) angesehen wird.182)

‹76› Die Lage in der Ukraine stellt sich also problematisch dar.183) Das Geschichtsbild in der Schule wird von der Politik bestimmt. Die Schulbuchautoren sind gezwungen sich an der Politik zu orientieren, um eine Empfehlung vom Bildungsministerium für das Lehrbuch zu erhalten.184)

‹77› Eine Konzentration auf die nationale Geschichte scheint in allen Staaten wichtig zu sein und offensichtlich in jüngeren Staaten, die dadurch ihre Unabhängigkeit und Legitimität zu bestätigen versuchen, umso mehr. Es stellt sich jedoch die Frage, warum es einen Vorteil sein sollte, nationalstolze Menschen heranzubilden.185) Es gibt zwar Versuche zwischen „guten“ und „schlechten“ Seiten des Nationalismus zu unterscheiden,186) die Grenze ist aber nicht immer trennscharf. Auch heißt es, dass ein „liberaler Nationalismus“ förderlich für die Demokratie sei.187)

‹78› Jedoch bleibt fraglich, ob es denn nicht viel vorteilhafter wäre, statt an einer gezielten Abgrenzung der Geschichte(n), doch eher an einer Annäherung zu arbeiten. Anstatt Gegensätze doch eher Gemeinsamkeiten, beispielsweise in der ukrainischen, russischen und polnischen Geschichte, zu betonen.188) Die Mehrsprachigkeit in der Ukraine könnte dabei als Chance genutzt werden, anstelle diese mit einer zunehmenden, teilweise übertriebenen, Ukrainisierung der Medien zu unterbinden.189) Einen Schritt in Richtung Global History und Interkulturelle Geschichte zu wagen würde einige Umstrukturierungen im Geschichtsunterricht erfordern. Die Universitäten sollten vorangehen und diese Ausrichtungen stärker fördern.

‹79› Das Beispiel der nationalisierten ukrainischen Geschichtsbücher, in der der ukrainischen Nationalbewegungen um die Jahrhundertwende mehr Bedeutung beigemessen wird, als es der Wirklichkeit entsprach, zeigt, dass dem Einfluss der Politik auf den Geschichtsunterricht mit Vorsichtig zu begegnen ist.

Fazit

‹80› In der öffentlichen ukrainischen Meinung, welche durch die Politik und demzufolge durch die Schule gefördert wird, herrscht das Bild der Ukraine als einem unterdrückten Land, welches seit der Frühen Neuzeit für seine Unabhängigkeit zu kämpfen versuchte und dessen Bevölkerung schon um die Jahrhundertwende vom Nationalismus durchdrungen gewesen sei. In Wirklichkeit lassen sich in den Quellen jedoch nur vereinzelte nationale Strömungen bis 1918 nachweisen. Der Versuch der Gründung einer autonomen Ukraine musste 1918 scheitern, weil die Voraussetzungen und die außen- wie innenpolitischen Umstände für eine unabhängige Ukraine nicht gegeben waren. Die geforderte Autonomie konnte nicht verteidigt werden. Es fehlte an einer ukrainischen Streitmacht gegen die bolschewistischen Strömungen aus Russland. Der Hilferuf an die Mittelmächte hatte nur eine erneute Abhängigkeit zur Folge. Gleichzeitig fehlte es an einem breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Eine nationale Massenbewegung blieb aus. Für eine Nationsbildung benötigte man Zeit. Jedoch blieb für die Verbreitung des Nationalbewusstseins in der Masse, bedingt durch die wechselnden Konfrontationen im Ersten Weltkrieg und der Russischen Revolution, nicht ausreichend Zeit. Die Masse der Bevölkerung stellten die Bauern, die vielmehr die soziale anstelle der nationalen Frage kümmerte. Deshalb konnte eher der Sozialismus eine große Resonanz in der Bauernschaft finden. Eine gezielte Auswertung ukrainischer Archive bezüglich des Nationalbewusstseins in der bäuerlichen Bevölkerung müsste an dieser Stelle noch folgen. Aufgrund der hohen Analphabetismusrate um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts könnte sich dieses Vorhaben durchaus als sehr vage herausstellen.

‹81› Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Erste Weltkrieg und die Russische Revolution einen Einfluss auf die Entwicklung der nationalen Strömungen in der Ukraine ausgeübt hatten, welchen man jedoch nicht überbewerten sollte. Die Bedeutung der Nationsbildung der Ukraine 1918 darf natürlich nicht ausgeblendet werden. An viele der damals geschaffenen politischen Organisationen und Grundgedanken konnte 1991 angeknüpft werden. Eine nationale Bewegung hat in der Tat um die Jahrhundertwende existiert, von einer Massenbewegung kann jedoch nicht die Rede sein. Die Vorstellung von einer unterdrückten Ukraine ist oftmals ein Produkt nationaler Politik. Ob das der richtige Weg ist, um eine kollektive nationale Identität zu schaffen, ist fragwürdig. Genauso steht die Frage im Raum, warum die Förderung des Nationalismus einen so hohen Stellenwert im Geschichtsunterricht erhalten sollte, wie er es momentan in der Ukraine offensichtlich erhält. Doch hierzu benötigte es noch weitere Studien, die sich gezielt mit der Unterrichts- und Schulbuchanalyse auseinandersetzen.

‹82› Die gegenwärtigen politischen Bewegungen in der Ukraine und der aufkommende Nationalismus, insbesondere solcher von rechtsextremen Gruppierungen wie der ‚Svoboda‘, zeigen, dass die Förderung des Nationalismus auch in Zukunft in der Ukraine stark betrieben werden wird. Ein Blick in die galizische Geschichte kann dazu beitragen die unterschiedlichen politischen Strömungen in der Ukraine, die spätestens seit der ‚Orangenen Revolution‘ im Jahre 2004 auch Eingang in die westeuropäischen Medien gefunden haben, und ihre historischen Wurzeln besser zu verstehen.

‹83› Wenn von den ‚Galiziern‘ die Rede ist, sollte man nicht davon ausgehen, dass jene automatisch die gleichen nationalen und politischen Ziele verfolgten. Die ruthenischen Parteien in Galizien waren unterschiedlich motiviert. So waren die ‚russophilen‘ Parteien russlandorientiert, während die ‚ukrainophilen‘ Gruppierungen ihren Blick nach Wien richteten und der Habsburger Monarchie gegenüber loyal waren. Von dieser wurden die Ukrainophilen sogar unterstützt, auch wenn es sich dabei meist nur um eine ‚antipolnische‘ Maßnahme handelte.

‹84› Festzuhalten bleibt, dass die Lage Galiziens, als einer Region im ständigen Kontakt und Konflikt zu den russischen, polnischen und österreichischen Nachbarn, seine politische und nationale Identität gerade durch diese Wechselbeziehung erhalten hat. Während die russophilen Bestrebungen durch den Ersten Weltkrieg vielerorts zurückgegangen sind, konnten die ukrainophilen Strömungen bis heute überdauern.

Quellen- und Literaturverzeichnis

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Fußnoten

  1. Die Pressemittelungen zur Lage in der Ukraine überschlagen sich seit November 2013. Eine Auswahl, die die Ost-West-Orientierung des Landes verdeutlicht: Steiner, Eduard: Eine Spaltung wird die Ukraine schwer verkraften. In: Die Welt, 04.03.2014. Online: http://www.welt.de/wirtschaft/article125397062/Eine-Spaltung-wird-die-Ukraine-schwer-verkraften.html [Stand: 08.05.2014]; Stürmer, Michael: Ukraine droht ein Zerfall wie Jugoslawien. In: Die Welt, 22.02.2014. Online: http://www.welt.de/politik/ausland/article125105638/Ukraine-droht-ein-Zerfall-wie-Jugoslawien.html [Stand: 08.05.2014]; Schuller, Konrad: Sollbruchstelle durch ein ganzes Land. In: FAZ, 02.03.2014. Online: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ost-und-westukraine-sollbruchstelle-durch-ein-ganzes-land-12828029-p2.html [Stand: 08.05.2014]. »
  2. Zur Sonderstellung Galiziens vgl.: Kulkow, Andrej / Trottenberg, Dorothea (Übersetzerin): Galizien ist anders. In: Neue Zürcher Zeitung, 10.05.2003. Online: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/article8NRWA-1.250275 [Stand: 27.01.2014]. Ebenso: Pawliw, Wolodymyr / Deikun, Anna (Übersetzerin): Die „ukrainischen Psychosen“ der Galizier. In: Ukraine Nachrichten, 14.01.2014. Online: http://ukraine-nachrichten.de/ukrainischen-psychosen-galizier_3851_meinungen-analysen [Stand: 27.01.2014]. Zur Rolle Galiziens in den gegenwärtigen Protesten in der Ukraine: Schmid, Thomas: Verzweifelter Protest. In: Die Welt, 25.01.2014. Online: http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article124213073/Verzweifelter-Protest.html [Stand: 27.01.2014]. Zu Galizien als „Hochburg der rechtspopulistischen Oppositionspartei Swoboda“ vgl.: Schräder, Alwin: Ukraine: Machtkampf weitet sich auf mehrere Städte aus. In: Spiegel Online, 23.01.2014. Online: http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-machtkampf-weitet-sich-auf-mehrere-staedte-aus-a-945261.html [Stand: 27.01.2014]. Dazu auch: Lechner, Gerhard: Swoboda. Der Vormarsch der Nationalisten. In: Wiener Zeitung, 08.01.2014. Online: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europastaaten/598915_Der-Vormarsch-der-Nationalisten.html [Stand: 27.01.2014]. »
  3. Rudnyčkyj, Stephan: Ukraina. Land und Volk. Wien 1916, S. 195. »
  4. Vgl. dazu: Emery, Jill/ Carré, Jean-Michel (Regie): Ukraine: Demokratie mit Hindernissen. 104 Min. Les Films Grain de Sable/MDR. Frankreich/Deutschland 2012. »
  5. Bezeichnung für ‚Ukrainer‘ im Habsburger Reich. »
  6. Ein guter zeitgenössischer Eindruck über die Situation der Ruthenen in Galizien und die Rolle der griechisch-katholischen Kirche am Vorabend der 1848er Bewegung bei: Holovac’kyj, Jakiv (alias Havrylo Rusyn) Zustände der Russinen in Galizien. In: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft 4 (1846), S. 361–379. So wurde die Teilung des Kronlandes Galizien in einen Ost- und Westteil aufgrund der eigenen ruthenischen Nationalität 1848 vom Ruthenischen Hauptrat (‚Holovna Ruska Rada‘) postuliert, vgl.: Jobst, Kerstin S.: Zwischen Nationalismus und Internationalismus. Die polnische und ukrainische Sozialdemokratie in Galizien von 1890 bis 1914. Ein Beitrag zur Nationalitätenfrage im Habsburgerreich. Hamburg 1996 (= Hamburger Veröffentlichungen zur Geschichte Mittel- und Osteuropas, Bd. 2), S. 45. »
  7. Binder, Harald: Galizien in Wien. Parteien, Wahlen, Fraktionen und Abgeordnete im Übergang zur Massenpolitik. Wien 2005 (= Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie, Bd. 29). »
  8. Wendland, Anna Veronika: Die Russophilen in Galizien. Ukrainische Konservative zwischen Österreich und Rußland 1848–1915, Wien 2001 (= Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie, Bd. 27). »
  9. Hroch, Miroslav: Das Europa der Nationen. Die moderne Nationsbildung im europäischen Vergleich, Göttingen 2005 (= Synthesen. Probleme europäischer Geschichte, Bd. 2). Sowie: Hroch, Miroslav: die Vorkämpfer der nationalen Bewegung bei den kleinen Völkern Europas. Eine vergleichende Analyse zur gesellschaftlichen Schichtung der patriotischen Gruppen, Prag 1968. »
  10. Golczewski, Frank: Deutsche und Ukrainer 1914–1939. Paderborn 2010. »
  11. Kappeler, Andreas: Der schwierige Weg zur Nation. Beiträge zur neueren Geschichte der Ukraine. Wien u.a. 2003 (= Wiener Archiv für die Geschichte des Slawentums und Osteuropas, Bd. 20). Sowie: Kappeler, Andreas: Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011. »
  12. Stauber, Reinhard: Art. „Nation, Nationalismus“. In: Enzyklopädie der Neuzeit 8 (2008), Sp. 1057. »
  13. Hroch, Europa, S. 11. »
  14. Nach M. Rainer Lepsius: Weichlein, Siegfried: Nationalbewegungen und Nationalismus in Europa. Darmstadt 2006, S. 1. Vgl. auch: Weichlein S. 9–2. Sowie: Hroch, Europa, S. 12, 74. »
  15. Hroch, Europa, S. 20–34. »
  16. Hroch, Europa, S. 20f. »
  17. Hroch, Europa, S. 235. »
  18. Hroch, Europa, S. 34f., 236. Zurecht weist Hroch darauf hin, dass der Begriff des „Nationalismus“ als Äußerungen der Intoleranz und Überheblichkeit gegenüber anderen Nationen in der Geschichtswissenschaft negativ besetzt ist und durch Begriffe wie „Nationalbewegung“ und „nationale Identität“ wertneutraler umschrieben werden kann. »
  19. An Seton-Watson anknüpfend: Anderson, Benedict: Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreiches Konzepts, Frankfurt/New York, 2. Aufl. 1996, S. 15. Vgl. auch: Stauber, Sp. 1058. »
  20. Zur Begriffsklärung mehr bei: Kappeler, Prozesse, S. 3f. »
  21. Mark, Rudolf A.: Revolution und Nationsbildung: Die Ukrainische Volksrepublik 1917–1921. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 295. Hagen, Mark von: „Kriege machen Nationen“: Nationsbildung in der Ukraine im ersten Weltkrieg. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 292. »
  22. Äußere Faktoren wie Katastrophen, wirtschaftliche Krisen, Systemwechsel und Revolutionen beschleunigen oder retardieren solche Prozesse. Vgl. Mark, S. 296. »
  23. Mark, S. 296, 304. »
  24. Zur Bedeutung des nationalen, historischen Denkens für die nationalen Bewegungen vgl.: Potul’nyc’kyj, Volodymyr: Das ukrainische historische Denken im 19. und 20. Jahrhundert: Konzeptionen und Periodisierung. In: JbfGOE 45 (1997), S. 28. »
  25. Hroch, Vorkämpfer, S. 24. Dabei kann man unterschiedliche Gruppen unterscheiden, z.B. Beamte, Klerus, Lehrer, Studenten, Bauern etc. S. 117–161. »
  26. Hroch, Europa, S. 45–47. »
  27. Hroch, Europa, S. 236. »
  28. Hroch, Vorkämpfer, S. 16, 32. Eine Übersicht über die unterschiedlichen zeitlichen Nationsentwicklungen in Europa: Hroch, Miroslav: National Self-Determination from a Historical Perspective. In: Canadian Slavonic Papers 37 (1995), S. 285 »
  29. Hroch, Europa, S. 237. »
  30. Hroch, Europa, S. 238. »
  31. Hroch, Europa, S. 237–242. »
  32. Hagen, S. 279, 307f. »
  33. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 23. »
  34. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 73–87. »
  35. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 30. »
  36. Hruševs’kyi, Mychailo: Khto taki Ukrainsti i choho vony khochut, Kyjiv 1991, S. 39. »
  37. Galizien als östlicher Teil des österreichischen Kronlands wurde vor allem von Ukrainern und Polen bewohnt. Im Folgenden soll der Einfachheit halber allgemein von ‚Ukrainern‘ und der ‚ukrainischen‘ Nationalbewegung gesprochen werden, auch wenn die ‚Ruthenen‘ in Ostgalizien gemeint sind. Nur bei wörtlichen Zitaten oder als gezielte Abgrenzung zu den ‚russischen Ukrainern‘ soll von ‚Ruthenen‘ gesprochen werden. Die traditionelle Selbst- und Fremdbezeichnung der griechisch-katholischen Bevölkerung Ostgaliziens war ‚Rusyny‘ (teils auch ‚Rusnaky‘) und bezog sich auf den ostkirchlichen Ritus ‚rus’ka vira‘. Vgl. Struve, Kai: Bauern und Nation in Ostmitteleuropa: Soziale Emanzipation und nationale Identität der galizischen Bauern im 19. Jahrhundert. In: Hirschhausen, Ulrike von/ Leonhard, Jörn (Hg.): Nationalismen in Europa. West- und Osteuropa im Vergleich. Göttingen 2001, S. 352f. »
  38. Aufgrund der äußerst geringen Zahl an Trans-Karpatoukrainern wird in dieser Arbeit nicht näher auf sie eingegangen. »
  39. Man konnte die Ukrainer unterteilen in: „linksufrige“ (Gouverments Poltava und Černigov), „rechtsufrige“ (Gouverments Kiev, Podolien, Wolhynien), „Osten“ (Sloboda-Ukraine) und „Süden“ (Gouverments Ekaterinoslav, Cherson und Taurien). Dazu: Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 26. »
  40. Zu den ersten ukrainischen Nationalbewegungen bereits in der Frühen Neuzeit vgl.: Sysyn, Frank E.: Die ukrainische Nationsbildung in der Frühen Neuzeit: Neuere Ergebnisse der Forschung. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 67–80. »
  41. Zusammenfassung der Ereignisse 1917–1923: Milow, Caroline: Die ukrainische Frage 1917–1923 im Spannungsfeld der europäischen Diplomatie. Wiesbaden 2002, S. 10–13, ausführlicher: S.17–68. »
  42. Zur Kirche als Faktor der Nationsbildung: Vulpius, Ricarda: Religion und Nation: Unierte Kirche, Orthodoxie und die „Schutzmacht Russland“. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 78–95. Sowie: Vulpius, Ricarda: Ukrainische Nation und zwei Konfessionen. Der Klerus und die ukrainische Frage 1861–1921. In: JbfGOE 49 (2001), S. 240–256. »
  43. Die Ukrainisierung der Armee hatte wenig Erfolg. Vgl. Mark, S. 306. »
  44. Hroch, Europa, S. 115. »
  45. Dazu z.B.: Hofmeister, Alexis: Feindliche Brüder: Russländisches Judentum und ukrainische Nationsbildung. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 215–229. Sowie: Pacholkiv, Svjatoslav: Das ukrainisch-jüdische Zusammenleben in Galizien und die Konstruktion des Nationalen. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 231–244. »
  46. Binder, S. 11. »
  47. Stand 1900. Romanczuk, Julian: Die Ruthenen und ihre Gegner in Galizien. Wien 1902, S. 2f. »
  48. 64 % Ruthenen und 21,8% Polen. Vgl. Romanczuk, S. 4. »
  49. Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine, S. 148. Eine ruthenische Oberschicht fehlte, vgl. Jobst, Nationalismus, S. 21. »
  50. Im Habsburgerreich ging für die Ukrainer „die Morgensonne der nationalen und kulturellen Entwicklung auf“ laut: Stauf von der March, S. 24. Zu den Reformen Maria Theresias und Joseph II. vgl.: Bergmann, Moses: Der polnisch-ruthenische Antagonismus in Galizien in den Jahren 1848–1867. Zur Geschichte des Kampfes der Ruthenen um ihre national-politische Gleichberechtigung. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde. Wien 1924, S. 5–13. »
  51. Wendland, S. 32. »
  52. Zu den Reformen Maria Theresias und Joseph II. vgl.: Krupnyckyj, Borys: Geschichte der Ukraine. Von den Anfängen bis zum Jahre 1917, Wiesbaden, 3. Aufl. 1963, S. 248f. »
  53. Maner, Hans-Christian: Galizien. Eine Grenzregion im Kalkül der Donaumonarchie im 18. und 19. Jahrhundert. München 2007, S. 93. »
  54. Wendland, S. 32. »
  55. Wendland, S. 34. »
  56. Krupnyckyj, S. 250. »
  57. Stauf von der March, S. 24. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 29. Romanczuk, S. 5. »
  58. Vgl. Maner, Galizien, S. 165. »
  59. Mark, Rudolf A.: Galizien unter österreichischer Herrschaft. Verwaltung – Kirche – Bevölkerung. Marburg 1994 (= Historische und Landeskundliche Ostmitteleuropa-Studien, Bd. 13), S. 28. Zur Kirche als Faktor der Nationsbildung: Vulpius, Ricarda: Religion und Nation: Unierte Kirche, Orthodoxie und die „Schutzmacht Russland“. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 78–95. Sowie: Vulpius, Ricarda: Ukrainische Nation und zwei Konfessionen. Der Klerus und die ukrainische Frage 1861–1921. In: JbfGOE 49 (2001), S. 240–256. »
  60. Die Sicht eines ruthenischen Nationalisten. Aus: Kisil, Georg: Einige Worte über das Buch „Die Polen und Ruthenen in Galizien, von Dr. Joseph Szujski“ Lemberg 1882, S. 6f. »
  61. Zur Kirchenunion zwischen den orthodoxen Bischöfen des Königreichs Polen-Litauen und der römisch-katholischen Kirche vgl.: Päpstliche Bulle Magnus Dominus, 23.12.1595. In: Suttner, Ernst Christoph/Zelzer, Klaus und Michaela (Hg.): Dokumente der Brester Union. Ostkirchliche Studien 56 (2007), S. 275–321. Zur Wechselwirkung zwischen Nationalismus und unierter Kirche vgl.: Turij, Oleh: Die griechisch-katholische Kirche und die ukrainische nationalen Identität in Galizien im 19. Jahrhundert. In: Maner, Hans-Christian / Spannenberger, Norbert (Hg.): Konfessionelle Identität und Nationsbildung. Die griechisch-katholische Kirchen in Ostmittel- und Südeuropa im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 2007, S. 41–49, v.a. S. 49. Zudem lebten ca. 11% Juden in Galizien. Alle Angaben beziehen sich auf die Jahre 1869–1910, mehr dazu bei: Mark, S. 80–85. »
  62. Mark, S. 80–85. Vgl. auch: Binder, S. 13. »
  63. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die weitgehend einzige Organisationsstruktur der Ruthenen war die griechisch-katholische Kirche. Vgl. Struve, S. 352. »
  64. Vgl. dazu den Bericht eines ruthenischen Mitgliedes des Abgeordnetenhauses: Romanczuk, S. 16. »
  65. Struve, S. 349. »
  66. Bei Jakiv Holovac’kyj ist die Rede von der „Willkür der polnischen […] Aristokraten“. Vgl. Holovac’kyj, S. 363. »
  67. Vgl. dazu: 1848 Proklamation des Ruthenischen Hauptrats (‚Holovna Ruska Rada‘). Binder, S. 44, Jobst, Nationalismus, S. 45. »
  68. Ähnliche Ansichten teilten auch die Russen. Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine, S. 116. »
  69. Kisil, S. 9. »
  70. Die ruthenische Sprache wurde als ein ‚Mittelding‘ zwischen Polnisch und Russisch erklärt. Dem Dialekt nach wäre es eher polnisch, der Schrift nach jedoch russisch. Dabczanski, Antoni: Die ruthenische Frage in Galizien. Lemberg 1848, S. 21, 33. »
  71. Szujsti, Josef: Die Polen und Ruthenen in Galizien, Wien 1882 (= Die Völker Österreich-Ungarns. Ethnographische und culturhistorische Schilderungen, Bd. 9), S. 116. »
  72. Das Gerücht galt aber schon bald als überholt. Bergmann, S. 38. »
  73. Polen wurde „zu einer bevorzugten Nationalität“ im Habsburger Reich, vgl. Jobst, Nationalismus, S. 20f. »
  74. Hruševs’kyi, Mychailo: Die ukrainische Frage in historischer Entwicklung. Wien 1915, S. 44f. Beschreibung über das Aufblühen des ukrainischen Nationalismus seit 1848 und seine Vernachlässigung seit den 1860er Jahren, nachdem „die gesamte Verwaltung in Galizien in polnische Hände überging“. »
  75. Die Bezeichnung ‚russophil‘ stammt aus dem feindlichen Lager dieser Bewegung. Als Gegensatz dazu wurde der Begriff ‚ukrainophil‘ eingeführt. Vgl. Wendland, S. 97. »
  76. Wendland, S. 27. »
  77. Wendland, S. 53. »
  78. Wendland, S. 150. »
  79. Wendland, S. 150. »
  80. Im Gegensatz dazu die ukrainophilen ‚Jungruthenen‘. Dazu: Jobst, Nationalismus, S. 163. Wendland, S. 44. Die Gleichsetzung der Russophilen mit den habsburgerloyalen und religiöseren Altruthenen ist nicht ganz unproblematisch, vgl. Jobst, Nationalismus, S. 23. »
  81. Aus Halyčanin, 4.1.1900 (287/1899). Vgl.: Wendland, S. 150, FN 245. »
  82. Wendland, S. 407. Vgl. ebenfalls: Wendland, S. 154f. »
  83. Wendland, S. 427–430. »
  84. Wendland, S. 485. »
  85. Vgl. dazu: Vasyl’ Podolyns’kyj, Slowo przestrogi, Lemberg 1848. In: Wendland, S. 17. Sowie: Rudnyčkyj, Stefan: Ukraina und die Ukrainer. Wien 1914, v.a. S. 24–26. »
  86. Struve, S. 354. »
  87. Wendland, S. 569. »
  88. Romanczuk, S.36. »
  89. Binder, S. 127–132. »
  90. Jobst, Nationalismus, S. 102. »
  91. Binder, S. 129. »
  92. Narod 15.10.1890 (20). Dazu: Binder, S.130, FN 200. »
  93. Während die marxistische Strömung die Zusammenarbeit mit den polnischen Sozialisten guthieß, wollten die Drahomanovisten einen unabhängigen, am Bauernvolk orientierenden Weg einschlagen, dazu: Jobst, Nationalismus, S. 38, 44. »
  94. Vgl. weiter unten. »
  95. Binder, S. 132–136. »
  96. Zur Zusammenarbeit der ruthenischen Parteien mit den polnischen, am Beispiel der Sozialdemokraten, vgl. Jobst, Kerstin S.: Zwischen Nationalismus und Internationalismus. Vor allem die Jahre 1899 bis 1905 gelten laut Jobst als Phase einer harmonischen Zusammenarbeit. S. 256. »
  97. Binder, S. 136–139. »
  98. Vgl. aber Ruslan 2.7.1911 (145) sowie Ruslan 31.12.1912 (294) Dazu: Binder, S. 139, FN 214. »
  99. Binder, S. 140–148. »
  100. Programm in Dilo 28.12.1899 (281). Dazu: Binder, S. 143, FN 222. »
  101. Binder, S. 148. »
  102. Jobst, Nationalismus, S. 246, 248 »
  103. Hornykiewicz, Theophil (Hg.): Ereignisse in der Ukraine 1914–1922 deren Bedeutung und historische Hintergründe. [Im Folgenden: EIDU] Bd. 1, Horn 1966, S. XXIX. »
  104. Jobst, Kerstin S.: Die ukrainische Nationalbewegung bis 1917. In: Golczewski, Frank (Hg.): Geschichte der Ukraine. Göttingen 1993, S. 169. »
  105. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 92. »
  106. Dok. 16, In: EIDU, S. 79. »
  107. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 91. »
  108. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 92. »
  109. Grebing, Helga: Österreich-Ungarn und die „Ukrainische Aktion“ 1914–18: zur österreichisch-ungarischen Ukraine-Politik im ersten Weltkrieg. In: JbfGOE 7 (1959), S. 273. »
  110. Dokument 93. In: EIDU, S. 237f. »
  111. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 95. »
  112. Golczewski, Frank: Befreiungstruppen basteln. In: Der Spiegel 50 (2007), S. 49. »
  113. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 115. »
  114. Laut Omeljan Terleckyj. Vgl. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 119. »
  115. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 121. »
  116. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 122. »
  117. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 27. »
  118. Golczewski, Befreiungstruppen, S. 51. »
  119. Hagen, S. 283. »
  120. Hentschel, Elke: Die Sprachursprungstheorie N. J. Marrs. In: Gessinger, Joachim / Rahden, Wolfert von (Hg.): Theorien vom Ursprung der Sprachen. Bd. 1. Berlin / New York 1988, S. 629; Gruner, Wolf D. / Woyke, Wichard: Europa-Lexikon. Länder, Politik, Institutionen. München, 2. erweiterte Aufl. 2007, S. 209; Boeckh, Katrin: Stalinismus in der Ukraine. Die Rekonstruktion des sowjetischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg. Wiesbaden 2007, S. 51. »
  121. Stauf von der March, Ottokar (alias Verax): Der Weltkrieg und das ukrainische Problem. Ein Beitrag zur Aufklärung der gegenwärtigen politischen Lage. Berlin 1915, S. 21. »
  122. Völkl, Ekkehard: Ukrainische Staatsproklamation und Anarchie 1917–1921. In: Boeckh, Katrin/Völkl, Ekkehard: Ukraine. Von der Roten zur Orangenen Revolution, Regensburg 2007, S. 52. »
  123. Milow, S. 22. »
  124. Milow, S. 22. »
  125. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S.163 »
  126. Milow, S. 11. Vgl. Dokument Nr. 18. In: Bačyns’kyji, P.P. u.a. (Hg.): Dokumenty tragičnoji istoriji Ukrajiny (1917–1927 rr.)[im Folgenden DTIU] Kyjiv 1999, S. 45–49. »
  127. Golczewski, S. 80. Vgl. dazu: Dokument 104a. In: EIDU S. 262f. Sowie: Dokument Nr. 4. In: DTIU, S. 21. »
  128. Der Paradigmawechsel kam erst später. Dazu: Mark, S. 299, 302. Grelka, Frank: Die ukrainische Nationalbewegung unter deutscher Besatzungsherrschaft 1918 und 1941/42. Wiesbaden 2005, S. 67. »
  129. Ultimatium vom 3.12.1917: Dokument 5. In: DTIU, S. 24f. Die Zentralrada als bourgeoisistische Regierung, z.B. in der Zeitung ‚Vestnyk Ukraynskoji Narodnoji Respublyky‘ vom 19. Februar 1918: Dokument Nr. 337. In: Korolyrskij, S.M. u.a. (Hg.): Velykaja Oktjabr’skaja Sozialystyčeskaja Revoljuzija Na Ukrayne. Fevral’1917 – Aprel’ 1918 [im Folgenden: VOSRNU]. Band 3, Kyjiv 1957, S. 307. Im Manifest des Zentralexekutivkomitees der Sowjets der Ukraine vom 19. April 1918 ist auch die Rede von einer „bourgeoisistischen nationalistischen Kontrarevolution“ in der Ukraine: Dokument Nr. 352. In: VOSRNU, S. 339. »
  130. Grelka, S. 75. »
  131. Ukrainische Fassung des Friedensvertrags abgedruckt in: Dokument Nr. 70. In: Toločko, P.P. u.a. (Hg.): Ukrajins’ka Zentra’lna Rada. Dokumenty i materialy. [Im Folgenden UZR] Band 2, Kyjiv 1997, S. 137. »
  132. Protokoll hierüber: Dokument Nr. 78. In: UZR, S. 156. »
  133. Dies wird auch oftmals als einer der Gründe für das Scheitern der Rada genannt. Genauso fehlte eine effektive Verwaltung. Ebenso gelang es ihr nicht einen Konsens zwischen sozialistischen und bürgerlichen Parteien zu erzielen. Nicht zu unterschätzen ist auch die unterentwickelte ukrainische Nationalbewegung zu diesem Zeitpunkt, die es unmöglich machte einen Staat zu erschaffen, ohne den Rückhalt in der Bevölkerung zu besitzen. Milow, S. 36f. Vgl. auch Drobot, I. I.: Transformaciji nacionalistyčnoji ideolohiji v peršij polovyni XX st.. In: Ukrajins’kyj Istoryčnyj Žurnal 6 (2001), S.111. Als weiterer Grund für das Scheitern der UNR wird oft eine fehlende, mobilisierende Ideologie und eine starke Führung gesehen. Dazu: Mark, S. 305. »
  134. Grelka, S. 110. In einem sowjetischen Lehrbuch für die Oberstufe wurde die Ukraine durch den Brotfrieden als „deutsche Kolonie“ bezeichnet: Kondyfor, J.J./ Kotov, V. N.: Istorija SRSR. Kyjiv 1974, S. 200f. »
  135. Remer, Claus: Die Ukraine im Blickfeld deutscher Interessen. Ende des 19. Jahrhunderts bis 1917/19. Frankfurt am Main u. a. 1997 (= Europäische Hochschulschriften: Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd. 763), S. 185, 242. »
  136. Remer, Die Ukraine im Blickfeld deutscher Interessen, S. 171, 182, 185, 186f., 189. »
  137. Golczewski, Befreiungstruppen, S. 51. Jobst, Kerstin S.: Julian Bačyns’kyj und die Rezeption seiner „Ukraina irredenta (1895/96) als Konzept der ukrainischen Unabhängigkeit? In: JbfGOE 45 (1997), S. 36. »
  138. Golczewski, Befreiungstruppen, S. 51. »
  139. Fischer, Fritz: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1961, S.156f. Sowie: Fischer, Fritz: Deutsche Kriegsziele, Revolutionierung und Separatziele im Osten 1914–1918. In: HZ 188 (1959), S. 290–292. »
  140. So wurde Paul Rohrbachs Revolutionstheorie nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt. Dazu: Milow, S. 444f. Hervorragende Bearbeitung des Themas bei Golczewski, S. 69f., 73f., 77, 83–85. Vgl. Dokument 211, 212 und 244. In: EIDU Bd. 2, S.39–41, 212–221. »
  141. Milow, S. 11. »
  142. Hagen, S. 292. Dokument Nr. 38. In: DTIU, S. 76. »
  143. Völkl, S. 58. »
  144. Am 1. Juli 1918 meinte Lenin im Interview der Zeitung: „Folkets Dagblad Politiken“, dass durch die Okkupierung der Deutschen in der Ukraine Widerstand in der Bevölkerung entstanden sei und der Bolschewismus in der Ukraine dadurch zu einer nationalen Bewegung (nazyonal’nmym dvyženyem) geworden sei. Somit würde der Bolschewismus Menschen vereinigen, die sich zuvor gegen den Bolschewismus gewandt hätten (kotorye prežde o bolšévizme y slyšat’ne želaly). Aus: Dokument Nr. 272. In: Korolyvskyji, S.M. u.a. (Hg.): Hraždanskaja Vojina Na Ukrayne [Im Folgenden HVNU] Band 1, Kyjiv 1967, S. 203. »
  145. Formulierung auf dem ersten Kongress der Kommunistischen Partei (Bolschewiki) der Ukraine am 10. Juli 1918: Dokument Nr. 41. In: DTIU, S. 82. »
  146. Völkl, S. 67. »
  147. Völkl, S. 69. »
  148. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 119. »
  149. Näheres dazu bei: Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 110–116. »
  150. Kappeler, Einleitung, S. 6. »
  151. Struve, Kai: Bauern und ukrainische Nation in der Habsburgermonarchie und im Zarenreich. In: In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 173. »
  152. Der ukrainische Nationalismus wird des Öfteren erst in den 1920er Jahren angesiedelt. Dazu: Lisjak-Rudnyz’kyji, I. zitiert nach: Drobot, S. 110. Vgl. auch: Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 97. »
  153. Kappeler setzt sich mit der Frage auseinander und setzt die Übergänge der Phasen: Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 73–87. »
  154. Kappeler, Ukrainische und Russische Nation, S. 199. »
  155. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 86. »
  156. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 85. »
  157. Kappeler, Prozesse, S. 6. »
  158. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 31. »
  159. Bihl, Wolfdieter: Beiträge zur Ukraine-Politik Österreich-Ungarns 1918. In: JbfGOE 14 (1966), S. 53 »
  160. Kappeler, Prozesse, S. 6. »
  161. Grelka, S. 47f. »
  162. An dieser Stelle müsste natürlich noch in einer weiteren Arbeit eine systematische Auswertung regionaler ukrainischer Archive erfolgen. »
  163. Struve, S. 371. »
  164. Diese Massenbewegung Ende des 20. Jahrhunderts wurde natürlich durch einige politische Konzepte der Sowjetunion bedient. Hierzu gehört beispielsweise die Blütezeit der ukrainischen Sprache und Kultur 1923–1931 im Rahmen der Korenizacija-Politik. »
  165. Subtelny, Orest: Die gegenwärtige Situation der ukrainischen Historiographie: ein Überblick. In: Hausmann, Guido/ Kappeler, Andreas (Hg.): Ukraine: Gegenwart und Geschichte eines neuen Staates, Baden-Baden 1993 (= Nationen und Nationalitäten in Osteuropa, Bd. 1), S. 351. »
  166. So tritt in den ukrainischen Lehrbüchern beispielsweise an die Stelle des sowjetischen Patriotismus ein ukrainischer Patriotismus mit zahlreichen „Protagonisten der [ukrainischen] Nationalbewegung“, die zuvor in den sowjetischen Büchern totgeschwiegen wurden. Dazu: Kappeler, Andreas: Das österreichische Galizien in heutigen ukrainischen Schulbüchern. In: Wakounig, Marija u.a. (Hg.): Nation, Nationalitäten und Nationalismus im östlichen Europa. Festschrift für Arnold Suppan zum 65. Geburtstag, Wien 2010, S. 153, 156f. »
  167. Kappeler, Das österreichische Galizien, S. 148. »
  168. Kappler kritisiert hierbei die Vermittlung sowjetischer Denkmuster durch die ukrainischen Geschichtslehrer. Jedoch muss natürlich bedacht werden, dass Geschichtslehrer durchaus auch nur Kinder ihrer Zeit sind und man dabei die unterschiedlichen Generationen unter den gegenwärtigen Geschichtslehrern unterscheiden muss. Dazu: Kappeler, Das österreichische Galizien, S. 148. Kappelers Schwerpunkt liegt bei der Schulbuchuntersuchung bei der Darstellung Galiziens, die zumeist eher negativ eingefärbt ist. »
  169. Die folgende Untersuchung konzentriert sich jedoch im Wesentlichen auf Geschichtsbücher als Hauptmedium der Geschichtsvermittlung. »
  170. Diese Gliederung hat man nach 1991 übernommen und die sowjetische Geschichte in die Weltgeschichte eingegliedert. »
  171. Kappeler, Das österreichische Galizien, S. 152. Einige Beispiele aus unterschiedlichen Lehrbüchern: Hochschullehrbuch: Kim, M.P. u.a. (Hg.): Istorija SRSR. Epocha Sozializmu. (1917–1957rr.) Kyjiv 1958, S. 88; Lehrbuch für die Oberstufe: Kondyfor, J.J./ Kotov, V.N.: Istorija SRSR. Kyjiv 1974, S. 195f; Loc’, F./Spyz’kij, V.: Istorija Ukrains’koi RSR. Posibyk dlja 9–10 Klaciv. Kyjiv 1971, S. 66. »
  172. Subtelny, Orest: Vom Sowjetischen zum Nationalen: Tendenzen in der ukrainischen Geschichtsschreibung seit 1991. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 20f. »
  173. Kappeler. Das österreichische Galizien, S. 153. »
  174. Die einzige Ausnahme bildet ein in Charkiv (Ostukraine) erschienenes Lehrbuch, welches nicht vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft empfohlen wird. Dort wird geschildert, dass bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die Selbstidentifikation der Bewohner der Westukraine selten zu Tage trat. Vgl. Petrovs’kyj, V.V. u.a.: Istorija Ukrainy. Neuperedženyj ohljad: Fakty, mify, komentari, Charkiv 2007, S. 243. Übernommen aus: Kappeler, Das österreichische Galizien, S. 156f. »
  175. Kappeler, Der schwierige Weg zur Nation, S. 27. Golczewski, Deutsche und Ukrainer, S. 34. »
  176. Aus: Schuller, Konrad: Juschtschenko im Gespräch. Vieleicht die größte humanitäre Katastrophe. 20. November 2008. URL: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/viktor-juschtschenko-im-gespraech-vielleicht-die-groesste-humanitaere-katastrophe-1724600-p2.html [Stand 2013–08-10]. »
  177. Aus: Schuller, Konrad: Juschtschenko im Gespräch. Vieleicht die größte humanitäre Katastrophe. 20. November 2008. URL: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/viktor-juschtschenko-im-gespraech-vielleicht-die-groesste-humanitaere-katastrophe-1724600-p2.html [Stand 2013–08-10]. Vgl. weitere öffentliche Meinungen dazu: Facsar, Fanny: Als Stalin die Menschen zu Kannibalen machte, 20.01.2007 Spiegel-online: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,458006,00.html [Stand 2013–08-10]. Ebenso: Zank, Wolfgang: Stille Vernichtung. Die Zeit, 20.11.2008 Nr. 48. URL: http://www.zeit.de/2008/48/A-Holodomor [Stand 2013–08-10]. »
  178. Vgl. dazu: Conquest, Robert: Ernte des Todes. Stalins Holocaust in der Ukraine 1929–1933, München, 2. Aufl. 1988, v.a. S. 71, 395–398, 400. Ebenso: Kul’čyc’kyj, Stanislav: Terror als Methode. In: Vernichtung durch Hunger. Der Holodomor in der Ukraine und der UdSSR. Osteuropa 54 (2004), v.a. S.57–63. Des Weiteren: Simon, Gerhard: Holodomor als Waffe. Stalinismus, Hunger und der ukrainische Nationalismus. In: Vernichtung durch Hunger. Der Holodomor in der Ukraine und der UdSSR, Osteuropa 54 (2004), v.a. S. 37, 48. »
  179. Šapoval, Jurij: Lügen und Schweigen. In: Vernichtung durch Hunger. Der Holodomor in der Ukraine und der UdSSR, Osteuropa 54 (2004), S. 143/144, Vgl. auch: Vasilév, Valerij: Zwischen Politisierung und Historisierung. Der Holodomor in der ukrainischen Historiographie. In: Vernichtung durch Hunger. Der Holodomor in der Ukraine und der UdSSR, Osteuropa 54 (2004), S. 165–182, v.a. S. 166. Vor allem Stephan Merl überzeugt durch seine Arbeiten dazu: Merl, Stephan: Entfachte Stalin die Hungersnot von 1932–1933 zur Auslöschung des ukrainischen Nationalismus? Anmerkungen zu neueren westlichen Veröffentlichung über die „ukrainische“ Hungersnot. In: JbfGOE 37 (1989), S. 569–590, v.a. S. 570, 576–578. Ebenso: Merl, Stephan: War die Hungersnot von 1932–1933 eine Folge der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft oder wurde sie bewußt im Rahmen der Nationalitätenpolitik herbeigeführt? In: Hausmann, Guido/ Kappeler, Andreas (Hg.): Ukraine: Gegenwart und Geschichte eines neuen Staates, Baden-Baden 1993 (= Nationen und Nationalitäten in Osteuropa, Bd. 1), v.a. S. 146, 150, 162f., 166. »
  180. Siehe zum Wortlaut des Ehrentitels den Newseintrag auf der offiziellen Webseite des ukrainischen Präsidenten: http://www.president.gov.ua/news/16473.html bzw. http://www.president.gov.ua/en/news/16473.html [beide 13.05.2014] und dazu: Golczewski, Frank: Die umstrittene Tradition: OUN/UPA und nation-building. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 319–333. »
  181. Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukraine. München, 3. Aufl. 2009, S. 8, Malek, Martin: Russische Stimmen zur ukrainischen Nationsbildung seit 1991. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 392. »
  182. Malek, S. 399. Ebenso: Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine, S. 8. »
  183. Wobei einige Bestimmungen von 2009 und 2010 wieder zurückgezogen wurden. »
  184. Die Wechselbeziehung zwischen Politik und Geschichtsunterricht gestaltet sich in anderen (auch westeuropäischen) Ländern nicht anders, was jedoch nicht zu bedeuten hat, dass diese Abhängigkeit gutzuheißen sei. »
  185. „Damit ist die Ukraine entgegen einer im Westen landläufigen Wahrnehmung eines der bislang am wenigsten von radikalem politischen Nationalismus infizierten Länder Europas.“ Aus: Umland, Andreas: Der ukrainische Nationalismus zwischen Stereotyp und Wirklichkeit. Zu einigen Komplikationen bei der Interpretation von befreiungs- vs. Ultranationalistischen Tendenzen in der modernen Ukraine. In: Ukraine-Analysen 107 (2012), S. 7–10. »
  186. „Gut“, wenn er zum „Aufbau des Staates und der Gemeinschaft“ beiträgt und „schlecht“ aufgrund seines Expansionsdrangs und Intoleranz gegenüber anderen Nationen. Etienne Balibar, nach Hroch, Europa, S. 28. »
  187. Simon, S. 367. »
  188. Kappeler, Andreas: Ukrainische und russische Nation: Ein asymmetrisches Verhältnis. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 200f. Vgl. Auch: Kappeler, Andreas: Ukraine History from a German Perspective. In: Slavic Review 3 (1995), S. 701. »
  189. Zur Sprachpolitik: Besters-Dilger: Juliane: Nation und Sprache seit 199: Ukrainisch und Russisch im Sprachkonflikt. In: Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln u.a. 2011, S. 382. »

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Jelena Menderetska studiert im Studiengang Master of Education Geschichte und Philosophie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

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Jelena Menderetska: Die Ukraine 1848-1918 – Von den ersten politischen Strömungen bis zur Nationsbildung, in: Skriptum 4 (2014), Nr. 1, URN: urn:nbn:de:0289-2014051749, Abs. XY [Datum des Zugriffes].