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Die Einwohner der Gemeinde Traisen zu preußischer Zeit

Ein Aufsatz von Nico Kessler

0.1.Einleitung

Der vorliegende Beitrag soll einen kleinen und selektiven Überblick über die Geschichte der Gemeinde Traisen und ihrer Einwohner bieten. Als Betrachtungszeitraum wurden die Jahre zwischen 1816 und 1933 ausgewählt, da die Quellenlage für die betreffende Zeit noch als verhältnismäßig günstig anzusehen ist, obgleich die betreffenden Bürgermeistereiakten für das 19. Jahrhundert nur rudimentär überliefert sind.[Anm. 1] Die Untersuchung stützt sich vornehmlich auf quantitative Quellen. Im Vordergrund steht die sozioökonomische Lage der Einwohner. Forschungsliteratur über die Geschichte Traisens ist kaum vorhanden,  für das 19. und 20. Jahrhundert liegen bislang noch keine publizierten Forschungsinhalte vor. Eine größere zusammenhängende Studie – beispielsweise in Form einer Ortschronik – bleibt ein Desiderat. [Anm. 2]

0.2.Administrative Zugehörigkeit

Der Raum nördlich der Nahe wurde durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses am 28. Mai 1815 preußisches Territorium. Traisen, das zuvor dem kurpfälzischen Oberamt bzw. französischen Kanton Kreuznach angehört hatte, wurde Teil des am 14. Mai 1816 ins Leben gerufenen Kreises Kreuznach, der wiederum dem Regierungsbezirk Koblenz (Großherzogtum Niederrhein bzw. ab 1822 Rheinprovinz) zugeordnet war. Der Kreis Kreuznach bestand zunächst aus neun, nach einer Neuordnung der Kreiseinteilung schließlich aus zwölf Bürgermeistereien, die insgesamt 83 Gemeinden umfassten. Traisen bildete zusammen mit den Gemeinden Hüffelsheim, Münster am Stein, Niederhausen, Norheim und Weinsheim die Bürgermeisterei Hüffelsheim, welche seit 1820 mit der Bürgermeisterei Mandel in Personalunion geführt wurde. Der Verwaltungssitz befand sich zunächst in Weinsheim und wechselte ab 1853 dauerhaft nach Rüdesheim. Erst als Münster am Stein 1912 aus der Samtgemeinde ausstieg und sich fortan selbst verwaltete, wurde die Bürgermeisterei Hüffelsheim-Mandel zur Bürgermeisterei Rüdesheim (ab 1928 „Amt Rüdesheim“) deklariert.[Anm. 3] Innerhalb des Gemeindeverbundes war die kommunale Selbstverwaltung zunächst eingeschränkt, der übergeordnete Bürgermeister vertrat die Rechte der einzelnen Gemeinden. Durch die 1845 erlassene Gemeindeordnung wurden die Gemeinden schließlich mit eigenen Verwaltungskörperschaften anerkannt. Zwar blieben die Bürgermeistereien als übergeordnete Verwaltungsinstanzen bestehen, die Interes-sen der Gemeinden wurden allerdings fortan durch den Gemeinderat und den Gemeindevorsteher vertreten.[Anm. 4] Für Traisen sind die Dokumente kommunaler Selbstverwaltung – in Form der Gemeinderatsprotokolle – seit Beginn ihres Bestehens überliefert. 

0.3.Bevölkerungsentwicklung

1601 zählte Traisen 123 Einwohner. Durch die verheerenden Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges verlor die Gemeinde knapp 70 Prozent seiner Bevölkerung. Wie lange die Rekuperationszeit andauerte, lässt sich nicht bestimmen, jedenfalls kamen durch Peuplisierungsmaßnahmen Menschen aus Frankreich, den Niederlanden und Tirol in die Naheregion und ließen sich zum Teil auch in Traisen nieder.[Anm. 5] Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts lässt sich für den europäischen Raum ein starkes Bevölkerungswachstum konstatieren.[Anm. 6] 1791 lebten in Traisen 170 Personen. Bis 1798 schrumpfte allerdings die Einwohnerzahl auf 130, um anschließend bis 1808/1809 auf 215 anzusteigen. Im Kreis Kreuznach war die Bevölkerungsentwicklung zur Zeit der französischen Herrschaft auch allgemein größeren Schwankungen unterworfen. Ob dies mit den unmittelbaren Folgen der vorherrschenden Kriegswirren (erhöhte Mortalität, Abwanderung)[Anm. 7] oder mit dem mangelnden Realitätsgehalt der damaligen Volkszählungen im Zusammenhang steht,[Anm. 8] bleibt unklar. Ohnehin ist bei den einzelnen bevölkerungsstatistischen Erhebungen bis weit in das 19. Jahrhundert hinein nicht ersichtlich, ob es sich bei den Zahlen um die ortsanwesende oder ortsangehörige Bevölkerung gehandelt hat.

Insgesamt betrachtet könnten diverse Aspekte, wie z.B. die Einführung der Pockenschutzimpfung, die Neuerungen im Hebammenwesen, die Verbesserungen in der Landwirtschaft oder der Wegfall von Heiratsbeschränkungen, seit Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts das Bevölkerungswachstum beeinflusst haben.[Anm. 9] Ebenso begünstigte das vorherrschende Realerbteilungsrecht, das alle Nachkommen im Erbfall berücksichtigte, eine Zunahme der Bevölkerung.[Anm. 10] Die Einwohnerzahl Traisens nahm zwischen 1815 und 1840 jährlich durchschnittlich um 15,8 Promille zu. Insgesamt hatte sich die Zahl um 47,8 Prozent von 228 auf 337 vergrößert und lag damit für den betreffenden Zeitraum deutlich über dem Kreisdurchschnitt (34,4 Prozent). In der Folge aber verlangsamte sich das Wachstum. Bis 1871 war die Bevölkerung nur um 3 Prozent gestiegen, zugleich betrug das durchschnittlich jährliche Wachstum nur noch 0,9 Promille, obgleich Traisen von den zum Teil massenhaften Auswanderungen in den 1840er und 1850er Jahren offensichtlich weniger betroffen war. In den Jahren danach offenbaren die überlieferten Zahlen einen schwankenden Verlauf. Während die Einwohnerzahl bis 1885 um 7,5 Prozent zunahm, verlor Traisen bis 1910 wiederum 8,8 Prozent seiner Bevölkerung. An dieser Entwicklung dürfte die mit der fortschreitenden Industrialisierung einsetzende Land-flucht, die Abwanderung vom Land in die urbanen Zentren, einen entscheidenden Anteil gehabt haben.[Anm. 11]  Während beispielsweise Traisen zwischen 1840 und 1910 gerade mal ein Wachs-tum von 0,9 Prozent verzeichnete, stieg die Bevölkerung der Stadt Kreuznach im entsprechenden Zeitraum um 175,3 Prozent. Dagegen war die Einwohnerzahl der Gemeinde Traisen in der Zeit davor (zwischen 1815 und 1840) noch deutlich stärker gestiegen als die Kreuznacher Stadtbevölkerung (47,8 versus 27,6 Prozent). [Anm. 12]

0.4.Die Entwicklung der Einwohnerzahlen

JahrEinwohnerzahl [Anm. 13]
1601123
165238
1791170
1794140
1798130
1808/09215
1815228
1840337
1871347
1885373
1905353
1910340
1918350
1919336
1925348
1936330

Die Bevölkerungszahlen für Traisen nach dem Ersten Weltkrieg weisen ebenfalls keine eindeutige Tendenz auf. Welche Einflussfaktoren, wie das generative Verhalten oder Migrationen, in jeweils welchem Maße wirkten, bleibt indessen fraglich. Da statistische Angaben über Geburten und Sterbefälle fehlen, bedarf es einer umfangreichen genealogischen Forschung, um Natalität und Mortalität für das 19. und frühe 20. Jahrhundert zu erschließen, um damit auch valide Aussagen zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung und den Wanderungsbewegungen in und aus der Gemeinde treffen zu können.

0.5.Die Bedeutung der Landwirtschaft

Keltern bei Crusius in den 1930er Jahren[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]
Wilhelm Weis auf dem Rotenfels beim Pflügen mit Kurgast während des Ersten Weltkriegs[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]

Die Einwohnerschaft Traisens setzte sich über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg zum großen Teil aus Kleinbauern und Winzern mit einer überschaubaren sozialen Stratifikation zusammen.[Anm. 14] Handwerker spielten nahezu überhaupt keine Rolle. Ende des 18. Jahrhunderts war in Traisen lediglich ein Handwerker (Bäcker) tätig.[Anm. 15] Und selbst nach einer Wählerliste aus dem Dezember 1918 wies die Gemeinde gerade einmal neun Handwerker auf.[Anm. 16] Damit besaß Traisen eine Handwerkerdichte (Handwerker pro 1000 Einwohner) von 25,7, was vergleichsweise einen äußerst geringen Wert darstellte. 

Die landwirtschaftlich geprägte Bevölkerung bewirtschaftete die Böden in erster Linie zur Deckung des eigenen Nahrungsmittelbedarfs. Traisens Einwohner profitierten dabei von den außerordentlich guten Böden des unteren Nahetals, die nicht nur innerhalb des Kreises Kreuznach, sondern auch innerhalb der gesamten Rheinprovinz zu den qualitativ besten zählten, was sich durch geringe Bebauungskosten und einem hohen Reinertrag bemerkbar machte.[Anm. 17] Ein umfangreicher Handel mit landwirtschaftlichen Produkten war allerdings kaum zu realisieren, einmal aufgrund des begrenzten bäuerlichen Besitzes sowie aufgrund der unzureichenden Transportwege, die bis ins 20. Jahrhundert hinein vorherrschten.[Anm. 18] Hinzu kam die ungünstige topografische Lage Traisens, so dass z.B. beim Transport landwirtschaftlicher Produkte in Richtung Ortsausgang bei schwereren Lasten Vorspann geleistet werden musste.[Anm. 19]

Mit der wachsenden Bevölkerung ging eine Ausweitung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen einher. Wurden in Traisen Ende des 18. Jahrhunderts noch auf ca. 66 ha Ackerbau betrieben,[Anm. 20] betrug 1885 die Ackerlandfläche 169 ha.[Anm. 21] Bei den Fruchtarten spielten Winterroggen, Sommergerste und Kartoffeln die größte Rolle.[Anm. 22] Für den geringen Handel entscheidender war allerdings der Weinbau. Dieser erfuhr ebenfalls eine deutliche Expansion. Bedingt durch das preußische Zollgesetz von 1818 und den Ausschluss süddeutscher Weine vom preußischen Markt vergrößerte sich die Rebfläche in der Rheinprovinz zwischen 1820 und 1837 um 56,4 Prozent und zeigte anschließend nach einer jahrelangen Stagnation – infolge der Gründung des Deutschen Zollvereins und wirtschaftlicher Rezession – um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder eine steigende Tendenz.[Anm. 23] Auch in Traisen sollte sich die Rebfläche im Laufe des 19. Jahrhunderts ausweiten. Wurden 1830 noch 8 ha als Weinberge genutzt, betrug die Rebfläche 1867 schon 28 ha. 1903 betrieben die Winzer Traisens auf insgesamt 37 ha Weinbau.[Anm. 24] Anfang des 20. Jahrhunderts waren über 50 Einwohner mit Weinbau respektive mit dem Vertrieb der Erzeugnisse beschäftigt.[Anm. 25] Im Mai 1900 wurden Teile der Gemarkung unter Anwesenheit des preußischen Landwirtschaftsministers gesichtet, um ihre Tauglichkeit hinsichtlich der Anlage von Dominialmusterweinbergen zu überprüfen. Schließlich wurden jedoch Flächen auf der Gemarkung Niederhausen als geeigneter bewertet.[Anm. 26]

Pferdefuhrwerk aus dem Jahr 1933[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]

Das Bevölkerungswachstum, der verstärkte Anbau von Futterpflanzen sowie die Ausdehnung des Pflugackerbaus und der Rebfläche führten ebenfalls zu einer Vermehrung des Viehbestandes. Jener unterlag dabei einer starken Fluktuation. Wirtschaftliche Krisen sowie grassierende Seuchen dezimierten die Bestände, die durch anschließende Ankäufe wiederum einen Aufschwung erfuhren. In Traisen wie in anderen Gemeinden waren die Kühe die wichtigsten Nutztiere. Pferde waren aufgrund der kleinbäuerlichen Betriebsstruktur kaum von Bedeutung. Durch die Umwandlung von Heideflächen in Ackerland oder Weinberge war die Schafhaltung ebenfalls nur rudimentär ausgeprägt. Dagegen waren Schweine und Ziegen in den kleinbäuerlichen Betrieben omnipräsent.[Anm. 27] In Traisen existierten Ende 1918 insgesamt 62 Haushalte, die mit Vieh wirtschafteten. Im gesamten Ort gab es gerade einmal vier Pferde und fünf Schafe, dafür aber 161 Rinder, 43 Schweine und 56 Ziegen.[Anm. 28] In der Folge nahm der Rinder- und insbesondere der Schweinebestand zu, während dessen Ziegen zunehmend an Bedeutung verloren. 1932 zählten die 62 viehhaltenden Haushalte insgesamt zehn Pferde, 190 Rinder, 132 Schweine und 26 Ziegen. Schafe waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden.[Anm. 29]

0.6.Soziale Lage der Einwohner

Feldarbeit auf dem Rotenfels in den 1930er Jahren[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]

Die Einwohner von Traisen betrieben Ackerbau zum Eigenbedarf und konnten mit den Erzeugnissen aus dem Weinbau etwas Handel betreiben und dadurch zusätzlich geringe Mittel generieren. Solange sich die landwirtschaftlichen Bedingungen im Gleichgewicht hielten, konnten die Einwohner zwar ein karges, aber wirtschaftlich hinreichendes Leben führen. Wenn externe Faktoren jedoch dieses Gleichgewicht störten, konnten die Dorfbewohner an den Rand des Existenzminimums geraten. Gerade die Missernten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten für die Menschen im Kreis Kreuznach mitunter verheerende Auswirkungen, auch wenn durch die gemischtwirtschaftliche Ausrichtung der bäuerlichen Kleinbetriebe an der Nahe (Ackerbau, Viehzucht, Weinbau) partielle Ernteverluste noch verhältnismäßig gut kompensiert werden konnten.[Anm. 30] Traisen blieb offenbar von diesen wirtschaftlichen Krisen relativ verschont. Während der Teuerungskrise von 1816/17 sahen sich viele Gemeinden mit epidemischen Krankheiten, wie den Pocken oder der Ruhr, konfrontiert, die zu einer erhöhten Mortalität führten, was insbesondere auch in der Säuglingssterblichkeit zum Ausdruck kam.[Anm. 31] Hingegen sind für Traisen derartige Ereignisse nicht überliefert. Als in den 1840er Jahren infolge mehrerer Missernten die Bevölkerung unter Nahrungsmangel und Teuerungen litt und sich viele Gemeinden verschuldeten, da sie zur Ernährung ihrer Einwohner auf externe Getreidelieferungen angewiesen waren und zusätzlich einige Dorfbewohner monetär unterstützen mussten,[Anm. 32] war Traisen hiervon anscheinend auch verhältnismäßig geringer belastet.[Anm. 33] Andererseits verwies der Gemeinderat im April 1847 auf die Notwendigkeit einer Unterstützung der ärmeren Einwohner, deren Not „in der gegenwärtigen grosen Theuerung in hiesiger gemeinde ebenso gros als in irgend einer anderen gemeinde ist“, und bat die höheren Behörden um die Bereitstellung von Roggen zu einem ermäßigten Marktpreis.[Anm. 34] Dennoch, im Februar 1848, als sich viele Gemeinden im Kreis Kreuznach einer hohen Verschuldung ausgesetzt sahen, entschied die Gemeinde Traisen, zwei „nothleidenten“ Kreisen in Oberschlesien eine Unterstützung in Höhe von zehn Talern zu gewähren.[Anm. 35]  Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Einwohner Traisens von den Missständen der 1840er und 1850er Jahren in vergleichsweise geringem Maße betroffen waren, sind die wenigen Wanderungsbewegungen, die in jenen Jahren stattfanden. Während beispielsweise aus Dörrebach allein im Jahr 1847 über 70 Personen nach Nordamerika oder Brasilien auswanderten, um den Verhältnissen in der Heimat zu entfliehen, verzeichnete die amtliche Statistik im Zeitraum zwischen 1845 und 1856 für Traisen gerade einmal sieben Emigranten, von denen drei die Gemeinde in Richtung Übersee verließen. [Anm. 36]

Die schlechten hygienischen Verhältnisse, die während des Untersuchungszeitraums vorherrschten, belasteten auch immer wieder Traisens Einwohnerschaft. Dadurch hervorgerufene Krankheiten, mitunter mit Todesfolge, waren keine Seltenheit. 1901 erkrankten z.B. zwei Einwohner an Typhus, bei einem verlief die Krankheit tödlich. Auch das enge Zusammenleben mit dem Vieh brachte Gefahren mit sich. 1902 starb beispielsweise das Kind des Friedrich Pleitz, nachdem es sich mit Milzbrand infiziert hatte. Daneben wurden die Viehbestände selbst immer wieder durch Seuchen dezimiert,[Anm. 37] bei stärkerer Ausbreitung wurden sogar Ortssperren verhängt.[Anm. 38]  Die dürftigen Hygienebedingungen standen auch in direktem Zusammenhang mit der schlechten Wasserversorgung in der Gemeinde. Nach einer Aufstellung aus dem Jahr 1909 gab es in Traisen insgesamt 15 Brunnen (kurze Zeit später 16), von denen nach Angaben des Kreisarztes nur sechs einwandfreies Wasser enthielten.[Anm. 39] Nach einem kreisärztlichen Gutachten aus dem Jahr 1912 lief im Unterdorf, wo sich alle verfügbaren Brunnen befanden, „aller Dorfunrat, oberirdisch wie unterirdisch, zusammen und macht[e] das Trinkwasser gesundheitsschädlich“, weshalb die Einrichtung einer Wasserleitung in der Gemeinde für unabdingbar gehalten wurde.[Anm. 40] Dies war auch deshalb von Relevanz, da kein Schulbrunnen existierte und die Schüler von Privatpersonen mit Wasser versorgt werden mussten.[Anm. 41] Ein geplantes Gruppenwasserwerk mehrerer Gemeinden war zuvor am Veto des Gemeinderates von Niederhausen gescheitert.[Anm. 42] Die Gemeinde Traisen zeigte sich zwar willens, eine zentrale Wasserleitung zu errichten, wollte aber die Verwirklichung des Projektes aufgrund der prekären finanziellen Situation verschieben. Zunächst sollte die Elektrizitätsversorgung der Gemeinde sichergestellt werden. Auch in den folgenden Jahren verhinderten der Erste Weltkrieg und die Herausforderungen der Nachkriegszeit weitere Planungen.[Anm. 43] 1926 starteten die Verhandlungen für den Bau eines Gruppenwasserwerkes der Gemeinden Mandel, Hüffelsheim, Norheim und Traisen. 1930 wurde hierfür ein Zweckverband gegründet.[Anm. 44] Die Gesamtkosten, die auf 479.000 Reichsmark veranschlagt wurden, konnten von den Gemeinden selbst mit einem etwaigen Darlehen nicht getragen werden. Anträge auf Beihilfen waren zuvor schon seitens der Bezirksregierung in Koblenz ablehnend beschieden worden.[Anm. 45] Bis zum Ende des Untersuchungszeitraums besaß Traisen folglich immer noch keine umfassende Wasserversorgung.

Die zurückhaltende Vorgehensweise des Gemeinderates in der Frage der Wasserversorgung ist in erster Linie auf die schwachen Gemeindefinanzen und die ablehnende Haltung der Einwohner aufgrund der hohen steuerlichen Belastung zurückzuführen. Vor allem der Wegebau war seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein entscheidender Kostenfaktor. Ob die Verbindung zwischen Hüffelsheim und Traisen oder der Bau eines Weges nach Norheim durch das Mühlental, der 1927/1928 erfolgte und insgesamt 23.700 Reichsmark kostete, derartige Projekte belasteten die Gemeindekasse und führten zu einer immensen Verschuldung sowie zu einer extrem hohen steuerlichen Beanspruchung der Einwohner.[Anm. 46] Doch waren dies nicht die einzigen Probleme, denen sich die Dorfbewohner Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesetzt sahen. Nach dem Ersten Weltkrieg, dem im Übrigen zwölf Einwohner zum Opfer fielen, kam es zu wochenlangen Einquartierungen französischer Truppen. Die Soldaten hielten sich seit dem 12. Dezember 1918 in der Gemeinde auf. 120 Franzosen verteilten sich auf 71 Wohnhäuser, hinzu kamen noch 120 Pferde, die die Scheunen blockierten und zu Lasten des eigenen Viehs versorgt werden mussten. Zwar gab es offenbar keine sozialen Konflikte mit den Soldaten, die Belastung für die arme Bevölkerung und die Behinderungen des landwirtschaftlichen Alltags waren allerdings so immens, dass der Gemeinderat Ende Januar 1919 um die Verlegung einiger Soldaten bat. Im Jahr darauf war Traisen erneut von Einquartierungen französischer Truppen betroffen, die aber diesmal zeitnah ein Ende fanden.[Anm. 47]

Die größten Nöte der Dorfbewohner resultierten allerdings aus besonders schlechten Ernten im Bereich des Weinbaus. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden durch Unwetter und Fröste die Rebstöcke wiederholt in Mitleidenschaft gezogen. 1912 mussten Traisens Winzer aufgrund von Frostschäden auf über ein Drittel des erwarteten Ertrags verzichten.[Anm. 48] Noch viel schwerwiegender wirkten sich die Fröste in den 1920er Jahren aus. Im Mai 1928 führten winterliche Kälte mit Regen und Schneeschauern zu einem hohen Ertragsausfall. Von den insgesamt 35 ha Weinbergen wurden auf einer Fläche von 31 ha ein Ertragsausfall von 90-100 Prozent konstatiert.[Anm. 49] Die geringen Erträge aus der Traubenernte schufen in Kombination mit den hohen steuerlichen Aufwendungen am Ende des Betrachtungszeitraums eine Notlage, in der sich einige Einwohner am Rande des Existenzminimums bewegten.

0.7.Dörfliches Leben

Eine Weinlese im Mühlental von Anfang der 1930er Jahre[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]

Traisens Kleinbauern und Winzer bildeten nicht nur im Hinblick auf die soziale Schichtung eine recht homogene Gruppe. Auch die konfessionelle Zusammensetzung offenbart ein einheitliches Bild. 1840 waren von 337 Einwohnern 334 evangelisch getauft. Nur drei Personen bekannten sich zum katholischen Glauben.[Anm. 50] In den folgenden Jahrzehnten sollte sich daran wenig ändern. 1925 standen 325 Protestanten einem Katholiken gegenüber. Hinzu kamen noch 22 so genannte „Andere Christen“, bei denen es sich vermutlich um Anhänger des methodistischen Glaubens handelte.[Anm. 51] Zum Gebet und zur Abhaltung von Gottesdiensten diente der evangelischen Dorfbevölkerung die St. Laurentius-Kirche.[Anm. 52] Um die homogene Zusammensetzung der Bevölkerung zu gewährleisten, achtete die Gemeinde streng darauf, welche „Fremden“ sich im Dorf niederlassen durften. 1851 führte man in diesem Zusammenhang ein Bürgereinzugsgeld in Höhe von 20 Talern pro Familie bzw. alleinstehender, männlicher Person ein, das eine Niederlassung von Mittellosen nachhaltig verhindern sollte.[Anm. 53] Der Alltag im Dorf war von der landwirtschaftlichen Tätigkeit dominiert, an dem sich die gesamte Familie beteiligte. Auch die Kinder waren im landwirtschaftlichen Arbeitsalltag voll integriert, was sich vor allem negativ auf deren schulische Leistungen auswirkte.[Anm. 54] Die Landwirtschaft sowie die Kirche als gruppensoziale Aktivität standen im Mittelpunkt des dörflichen Lebens.

Die St. Laurentius-Kirche Anfang des 20. Jahrhunderts[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]

Besonders in der evangelischen Schule wurde viel Wert auf die Vermittlung des christlichen Glaubens gelegt. Der Kreisschulinspektor Blum bewertete 1871 die Unterrichtsqualität als zufriedenstellend: „Die biblische Geschichte alten und neuen Testaments wurde von den Kindern mit recht gutem Verständniß behandelt, was eine fleißige Beschäftigung mit ihr voraussetzt. In dem Katechismus waren die Schüler wohl zu Hause und die vorgeschriebenen Kirchenlieder hatten sie alle inne.“[Anm. 55]  Die Schulstelle war organisch mit dem Kirchenamt verbunden. Der jeweilige Lehrer war also neben seiner pädagogischen Arbeit auch als Küster oder Glöckner tätig und wurde dadurch entsprechend entlohnt. Der Lehrer der evangelischen Schulstelle erhielt ein Gehalt, das sich aus dem von den Eltern der Schüler zu entrichtenden Schulgeldes[Anm. 56]  und einer Zusatzbesoldung aus der Gemeindekasse zusammensetzte. Daneben konnte er die so genannte Lehrerwohnung kostenlos nutzen und durfte den Schulgarten sowie das ihm von der Gemeinde zugeteilte Ackerland selbstständig bestellen bzw. nutzen oder erhielt stattdessen eine dem geschätzten Wert entsprechende Ausgleichszahlung. Für seine Kirchendienste wurde er ebenso entweder monetär oder in Form von Naturalien entlohnt. Anhand dieser Aufstellung erzielte der Schullehrer z.B. 1828 ein entsprechendes Jahresgehalt von knapp 170 Talern (davon rund 94 Taler in bar).[Anm. 57]  Ende des 19. Jahrhunderts (1891) verdiente der Inhaber der Schulstelle dagegen 1055 Mark im Jahr (umgerechnet rund 352 Taler). [Anm. 58]

Die Lehrtätigkeit des Lehrers beschränkte sich freilich nicht nur auf religiöse Inhalte. Weitere Unterrichtsgegenstände waren Rechnen, Lesen, Handarbeit, Turnen und Geografie. Bei dem letzten Aspekt standen Kenntnisse über das preußische Königreich im Vordergrund,[Anm. 59] auch um die Identifikation mit dem Staat nachhaltig zu stärken. Dabei standen einer angenehmen Lernatmosphäre einige Hindernisse im Weg. Aufgrund des Bevölkerungswachstums mussten mit der Zeit auch mehr Kinder beschult werden. 1857 wurden in der einklassigen Schule 79 Kinder unterschiedlicher Jahrgänge in einem Saal mit einer Größe von rund 30 qm unterrichtet.[Anm. 60] Dies bedeutete für den Lehrer zunächst ein didaktisches Problem, nämlich Schülern unterschiedlichen Alters und Kenntnisstandes in adäquater Form Wissen zu vermitteln. Dazu waren die räumlichen Gegebenheiten derart beengt, dass an ein konzentriertes Lernen nicht zu denken war. 1861 fiel deswegen die Entscheidung, einen neuen Schulsaal zu errichten, der für 80-100 Kinder ausgelegt sein sollte. Das alte Schulhaus diente fortan als Lehrerwohnung. Ein Jahr später konnte das neue Schulgebäude schließlich eingeweiht werden.[Anm. 61] Zwar bot der neue Schulsaal mehr Platz, auch weil die Schülerzahl sich tendenziell verringerte;[Anm. 62] der Umstand, die verschiedenen Jahrgänge in einer Klasse unterrichten zu müssen, bestand allerdings fort.[Anm. 63] Hier war insbesondere das didaktische Geschick des Lehrers gefragt. Von Mitte der 1850er Jahre bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1891 unterrichtete Philipp Schmidt die schulpflichtigen Kinder der Gemeinde. Aufgrund der zunächst guten Leistungen der Schüler erntete Lehrer Schmidt für seine Bemühungen viel Lob seitens der Schulinspektion des Kreises.[Anm. 64] Dies änderte sich allerdings im Laufe seiner Dienstjahre. Verstärkt wurden die Disziplinlosigkeit und die mangelhaften Leistungen der Schüler angeprangert und der „brave“ Philipp Schmidt galt zunehmend als überfordert.[Anm. 65] Im Bericht des Kreisschulinspektors von 1887 wurden die Zustände in der Schule als katastrophal eingeschätzt. Dafür verantwortlich sei der mittlerweile 62-jährige Lehrer Schmidt, der „sich alsbald aus seinem matten, schlaffen Wesen aufraffen müsse, wenn er nicht baldige Pensionierung entgegensehen wolle.“[Anm. 66] Vier Jahre später ging Philipp Schmidt schließlich in den Ruhestand.[Anm. 67] Als Nachfolger wurde dessen Sohn Ludwig Schmidt eingesetzt, der es zunächst anscheinend besser verstand, den Schülern die Lerninhalte näher zu bringen und für die notwendige Disziplin Sorge zu tragen.[Anm. 68] Bereits 1905 verstarb allerdings Ludwig Schmidt im Alter von 36 Jahren infolge einer schweren Erkrankung. Schulamtskandidat Julius Kauer übernahm daraufhin die Stelle des Schullehrers,[Anm. 69] der dieses Amt für Jahrzehnte innehaben sollte. 

Schulklasse mit Lehrer Ludwig Schmidt vom Anfang des 20. Jahrhunderts[Bild: Kommunalarchiv VG Rüdesheim]

Über die Qualität der Dorfgemeinschaft lässt sich auf Grundlage der verfügbaren Quellen keine validen Aussagen treffen. Im Hinblick auf die konfessionell und ökonomisch relativ homogene Zusammensetzung der Bevölkerung ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Einwohner in engem sozialen Kontakt miteinander standen und eine relativ geschlossene Dorfgemeinschaft vorhanden war. Die Intimität des dörflichen Lebens schuf ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das durch interfamiliäre Eheschließungen zusätzlich manifestiert werden konnte. Ihren feierlichen Ausdruck fand die Dorfgemeinschaft im jährlichen Kirchweihfest. Für Veranstaltungen mit Tanzbelustigungen zu anderen Terminen wurden seitens der Gemeinde ab 1872 eine Gebühr von zwei Talern pro Tag erhoben.[Anm. 70] Ein hohes Identifikationspotenzial bot daneben offensichtlich der Rotenfels, der zum größten Teil zur Gemarkung Traisen gehört.[Anm. 71] Bereits zum Untersuchungszeitraum war der Rotenfels Anziehungspunkt für Touristen und Kurgäste aus Kreuznach und Münster am Stein,[Anm. 72] aber auch ein Ort der Unglücke,[Anm. 73] Selbstmorde[Anm. 74] und spektakulären Rettungsaktionen.[Anm. 75] Die große Bedeutung des Rotenfelses für die Einwohner Traisens verdeutlicht folgende Episode. Infolge einer zweifelhaften Abholzung eines Baumbestandes an der Bastei erhob 1943 die Stadt Kreuznach einen Gebietsanspruch auf einen Teil des Naturschutzgebietes Rotenfels. Bürgermeister Otto Beisiegel zeigte sich wiederum erzürnt über die Kreuznacher Initiative und stellte in Rücksprache mit dem Gemeinderat und den Einwohnern klar: „Wir Traisener sind stolz auf unsern Rotenfelsen und es fällt uns deswegen nicht schwer, etwas für seine Verschönerung zu tun. Mit großem Vergnügen führen wir unsern Besuch über dies schöne Fleckchen Erde, zeigen demselben die Bastei mit anschließender Straße, Reichsbahn und Nahe, welches alles zum Gemeindeareal gehört, bis an die ersten Häuser von Münster a. Stein. Es dürfte deswegen verständlich sein, wenn Anregungen gemacht wurden uns einen Teil unsers Rotenfelsen wegnehmen zu wollen, wir Traisener uns sehr darüber entrüstet haben. Das ist natürlich ausgeschlossen. Nicht eine Handbreit lassen wir uns von unserm Rotenfelsen nehmen. Ich selbst hege schon lange den Gedanken, mich dafür einzusetzen, dass unser Dorf Traisen nach unserm Rotenfelsen umbenannt und einfach Rotenfels heißen möge.“[Anm. 76]

In einer geschlossenen Dorfgemeinschaft, die letztlich ein räumlich begrenztes Interaktionssystem darstellte, gewährleistete die soziale Kontrolle die Einhaltung sozialer Normen. Gemeindemitglieder, die sich über soziale Konventionen hinwegsetzten, konnten allerdings den sozialen Frieden nachhaltig beschädigen. Besonders schwerwiegend dürften sich dabei verübte Verbrechen ausgewirkt haben. Am 30. August 1904 soll die unverehelichte Dienstmagd Elise Schick ihr neugeborenes, illegitimes Kind getötet und anschließend in die Jauchegrube ihres Dienstherrn geworfen haben. In der Folge wurde sie in Untersuchungshaft nach Koblenz gebracht.[Anm. 77] Noch problematischer gestaltete sich die Lage, wenn Angehörige ansässiger Familien miteinander in Konflikt gerieten. Im Januar 1838 fiel bei der medizinischen Untersuchung des kranken 9-jährigen Sohnes des Johannes Crusius IV. auf, dass dessen „Glied mittelst eines Zwirnfaden so zusammen geknipst gewesen, daß der Junge hätte müßen zu Grunde gehen.“ Nach Informationen von Schulkameraden soll die Misshandlung des Kindes von zwei Jugendlichen verübt worden sein, nämlich von dem 13-jährigen Philipp Beisiegel, Pflegesohn des Wilhelm Weiß, sowie von dem 16-jährigen Johannes Höhn. Beide Jugendlichen bestritten die Tat.[Anm. 78] Wie die beteiligten Familien auf diese Gewalttat reagierten, ist nicht überliefert.

0.8.Politische Einstellung

Die erwerbsmäßige und konfessionelle Zusammensetzung der Einwohnerschaft Traisens findet in den Ergebnissen der politischen Wahlen während der Weimarer Republik ihren Ausdruck. Die Dorfbewohner wählten mehrheitlich die Parteien, die ihre Interessen am ehesten zu vertreten schienen. Dies war in erster Linie die rechtskonservative und republikfeindliche Deutschnationale Volkspartei (DNVP),[Anm. 79] aber auch die 1928 aus einer Abspaltung der DNVP hervorgegangene Christlich-nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL), die 1929 bei den Wahlen zum Kreistag und dem Provinziallandtag in Traisen jeweils den höchsten Stimmenanteil erzielte.[Anm. 80] Während die DNVP sich programmatisch auf den Großgrundbesitz konzentrierte, vertrat die CNBL eher die Interessen der kleinen und mittleren Bauern.[Anm. 81]

Für die nationalsozialistische Bewegung zeigten sich die protestantischen Einwohner Traisens offenbar empfänglich. Ohnehin unterstreichen Wahlanalysen zu den Reichstagswahlen in den Jahren 1930 bis 1933 auch allgemein, dass Katholiken gegenüber dem nationalsozialistischen Gedankengut weitaus resistenter waren als dies bei Nichtkatholiken der Fall war. Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 z.B. stammten 83 Prozent des Gesamtstimmenanteils der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) von Nichtkatholiken. Da auch unter Hinzuziehung weiterer Variablen der konfessionelle Aspekt dominant bleibt, kann das Merkmal der Konfessionszugehörigkeit als „genuiner“ Einflussfaktor für das Wahlverhalten gegenüber der NSDAP bis 1933 betrachtet werden.[Anm. 82] Selbst im bäuerlichen Sozialmilieu, das politisch weitaus weniger in die Gesamtgesellschaft integriert war als andere Milieus und mehrheitlich in Opposition zur republikanischen Ordnung stand, fand die Hitlerbewegung nur bei den nichtkatholischen Mitgliedern Anklang.[Anm. 83] Katholische Wähler blieben bis 1933 dem Zentrum als katholische, schichtübergreifende Interessenpartei treu. Eine solche Wahlnorm existierte bei den Protestanten hingegen nicht. Es gab keine festen Verhaltensmaxime wie im katholischen Milieu, wo die religiöse Identität in Konkurrenz zur nationalen Identität stand.[Anm. 84]

Der Antagonismus zwischen protestantischer und katholischer Wählerschaft lässt sich auch für das Amt Rüdesheim feststellen. Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 war Traisen die Gemeinde innerhalb des Amtes, in der die NSDAP die meisten Stimmen (87,2 Prozent) erzielen konnte. Lediglich in dem ebenfalls eindeutig protestantisch dominierten Niederhausen errang die NSDAP ein ebenso starkes Ergebnis (87,1 Prozent). Umgekehrt waren die Nationalsozialisten in den katholisch geprägten Gemeinden Braunweiler und St. Katharinen mit einem Stimmenanteil von 4 bzw. 8,2 Prozent selbst noch im März 1933 politisch betrachtet ein Randphänomen.

Die Empfänglichkeit gegenüber der Hitlerbewegung führte in Traisen zu einer zeitnahen und festen Etablierung der nationalsozialistischen Herrschaft. Am 25. April 1933 beschloss der Gemeinderat „anlässlich der nationalen Erhebung (…) den freien Platz in der Mitte des Dorfes ‚Adolf-Hitlerplatz‘ zu benennen.“[Anm. 85] Und drei Jahre später urteilte der zuständige Amtsbürgermeister: „Die gesamte Bevölkerung [der Gemeinde Traisen] steht geschlossen hinter dem Führer und der Reichsregierung.“[Anm. 86]

0.9.Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellen

Archiv der Verbandsgemeinde Rüdesheim/Nahe (= AVGR): Best. 1100, Nr. V 80, V 89, V 136, V 141, V 155, V 405, V 417; Best. 1200 Nr. 13, 23, 29, 603, 611, 612-613, 615, 617, 624, 822, 993, 1092, 1161; Chronik der Bürgermeisterei [Rüdesheim] und der Gemeinden (1873-1933) [o. Sign.]; Protokoll-Buch des Gemeinderats zu Traisen, Bd. 1: 1847-1906, Bd. 2: 1906-1929, Bd. 3: 1930-1961 [o. Sign.]. (= Prot. Traisen I-III)

Die Bevölkerung der Gemeinden in Rheinland-Pfalz 1815-1950, hrsg. vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems 1954 (Statistik von Rheinland-Pfalz, Bd. 34). (= Bevölkerung der Gemeinden in Rheinland-Pfalz 1815-1950)

Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, Band 12: Provinz Rheinland, bearb. v. Königlichen Statistischen. Bureau, Berlin 1888. (= Gemeindelexikon)

Landeshauptarchiv Koblenz (= LHAK): Best. 441 Nr. 41, 995, 998, 1239, 1300-1331, 5089, 6833, 27489, 30172, 30836, 53015; Best. 467 Nr. 261, 299, 688, 2335.

Stadtarchiv Bad Kreuznach (= StAKH): Gr. 785 Nr. 39; Materialsammlung: Geschichte und Statistik des Landkreises Kreuznach (Kreisstatistik 1841) [o. Sign.].

Literatur

Bär, Max: Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919 (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Bd. 35). (= Bär, Behördenverfassung)

Brommer, Peter: An der Nahe und auf dem Hunsrück. Edition und Kommentierung der Beschreibungen des pfälzischen Oberamtes Kreuznach (1601 und 1772/ca. 1775) und des badischen Oberamtes Kirchberg (1766 und 1772), Koblenz 2015 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Bd. 120). (= Brommer, Nahe)

Ehmer, Josef: Bevölkerungsgeschichte und Historische Demographie 1800-2000, München 2004 (Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 71). (= Ehmer, Bevölkerungsgeschichte)

Falter, Jürgen W.: Hitlers Wähler, München 1991. (= Falter, Hitlers Wähler)

Forster, Hans: Die Wirtschaft des Kreises Kreuznach vor 1815, in: Becker, Kurt (Hrsg.): Heimatchronik des Kreises Kreuznach, Köln 1966 (Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes, Bd. 30), S. 209-275. (= Forster, Wirtschaft)

Heym, Arthur: Weinbau und Weinhandel im Kreise Kreuznach, Köln, Saarbrücken 1927. (= Heym, Weinbau)

Kaschuba, Wolfgang/Lipp, Carola: Dörfliches Überleben. Zur Geschichte materieller und sozialer Reproduktion ländlicher Gesellschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert, Tübingen 1982 (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen im Auftrag der Tübinger Vereinigung für Volkskunde, Bd. 56). (= Kaschuba/Lipp, Überleben)

Lepsius, M. Rainer: Demokratie in Deutschland. Soziologisch-historische Konstellationsanalysen, Göttingen 1993 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 100). (= Lepsius, Demokratie)

Marschalck, Peter: Bevölkerungsgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1984. (= Marschalck, Bevölkerungsgeschichte)

Meitzen, August: Der Boden und die landwirthschaftlichen Verhältnisse des Preussischen Staates. Nach dem Gebietsumfange vor 1866, Bd. 1, Berlin 1868. (= Meitzen, Boden)

Müller, Markus: Die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei 1928-1933, Düsseldorf 2001 (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 129). (= Müller, CNBL)

Polke, Johannes: Eine kleine Kirche am Abhang des Rotenfels. St. Laurentius in Traisen hat eine bewegte Geschichte, in: Glaube und Heimat. Evangelisches Sonntagsblatt 49 (1998), S. 1-3. (= Polke, Kirche)

Schiffmann, Dieter: Bevölkerungsgeschichte, in: Kahlenberg, Friedrich P./Kißener, Michael (Hrsg.): Kreuz – Rad – Löwe. Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine Geschichte, Bd. 2: Vom ausgehenden 18. bis zum 21. Jahrhundert, Mainz 2012, S. 329-388. (= Schiffmann, Bevölkerungsgeschichte)

Schmitt, Friedrich: Die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Kreuznach seit 1815, in: Becker, Kurt (Hrsg.): Heimatchronik des Kreises Kreuznach, Köln 1966 (Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes, Bd. 30), S. 275-353. (= Schmitt, Entwicklung)

Schmitt, Friedrich: Die französische Herrschaft von 1792/96 bis 1814 im Nahegebiet in der Sicht von Zeitgenossen, in: Beiträge zur Geschichte des Landkreises Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 2000 (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, Bd. 31), S. 119-162. (= Schmitt, Herrschaft)

Seil, Rainer: Die Ausamtung der Ortsgemeinde Bad Münster a. St. aus dem Amt Rüdesheim. Hintergründe aus dem Jahre 1909, dargestellt anhand von Akten des Amtes Rüdesheim, in: Landeskundliche Vierteljahrsblätter 43,2 (1997), S. 49-54. (= Seil, Ausamtung)

Seil, Rainer: Chronik der Verbandsgemeinde Rüdesheim, Idar-Oberstein 1998. (= Seil, Rüdesheim)

Seil, Rainer: Der Rotenfels. Über die Anfänge eines Naturschutzgebietes im Landkreis Bad Kreuznach, in: Bad Kreuznacher Heimatblätter 2016/10, S. 37-40. (= Seil, Rotenfels)

Silbermann, Horst: Die wirtschaftliche Entwicklung des unteren Nahegebietes im 18. Jahrhundert, Bad Kreuznach 1980 (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, Bd. 8). (= Silbermann, Entwicklung)

Uhlig, Harald (Bearb.): Landkreis Kreuznach, Regierungsbezirk Koblenz, Speyer 1954. (= Uhlig, Landkreis)

Vogt, Werner: Das Gebiet des Kreises Bad Kreuznach und die Naheregion im 19. Jahrhundert, in: Beiträge zur Geschichte des Landkreises Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 2000 (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, Bd. 31), S. 163-238. (= Vogt, Gebiet)

Wagner, Edgar E.: Der Weinbau an der Nahe in seiner historisch-geographischen Entwicklung von 1814/16 bis 1978 unter dem Einfluss der natürlichen Gegebenheiten, der raumwirksamen Staatstätigkeit und der Selbsthilfe der Winzer, Bad Kreuznach 1982 (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, Bd. 12). (= Wagner, Weinbau)

Nachweise

Verfasser: Nico Kessler

Redaktionelle Bearbeitung: Simeon Thomas Pfeiffer

Erstellt am: 16.04.2018

Anmerkungen:

  1. Den Schwerpunkt der Überlieferung bildet dementsprechend die Zeit zwischen 1900 und 1933. Vorhandene Akten aus dem 19. Jahrhundert beschränken sich hingegen fast ausschließlich auf das Schul- und Kirchenwesen. Zurück
  2. Vgl. die überschaubaren Literaturangaben bei Brommer, Nahe, S. 195f. Anm. 537. Zurück
  3. Vogt, Gebiet, S. 171-174, 193-195; Seil, Ausamtung, S. 54. Zurück
  4. Bär, Behördenverfassung, S. 271 u. 278. Zurück
  5. Forster, Wirtschaft, S. 219f. Zurück
  6. Marschalck, Bevölkerungsgeschichte, S. 27. Zurück
  7. Vgl. z.B. Schmitt, Herrschaft, S. 127-138. Zurück
  8. Vgl. Ehmer, Bevölkerungsgeschichte, S. 4. Zurück
  9. LHAK 441 Nr. 41, Lr. [= Landrat] an Reg. Ko. [= Bezirksregierung Koblenz] v. 24.03.1817, S. 29-31. Zurück
  10. Schiffmann, Bevölkerungsgeschichte, S. 346. Zurück
  11. Vgl. Uhlig, Landkreis, S. 99f. Zurück
  12. Das jeweilige Bevölkerungswachstum der Stadt Kreuznach wurde berechnet nach den Angaben in: Bevölkerung der Gemeinden in Rheinland-Pfalz 1815-1950; LHAK 467 Nr. 261. Zurück
  13. 1601, 1652, 1791: Silbermann, Entwicklung, S. 386; 1794, 1798: StAKH Gr. 785 Nr. 39; 1808/09: Uhlig, Land-kreis, S. 100-102; 1815, 1840, 1871, 1905: Bevölkerung der Gemeinden in Rheinland-Pfalz 1815-1950; 1885: Gemeindelexikon, S. 12f.; 1910, 1919: AVGR 1200 Nr. 611; 1918: AVGR 1200 Nr. 29; 1925: LHAK 467 Nr. 299; 1936: LHAK 441 Nr. 30172. Zurück
  14. Selbstverständlich gab es in der Gemeinde auch verhältnismäßig „reichere“ Bauern, die prädestiniert waren, Positionen im Bereich der administrativen Führung einzunehmen und ihren Einfluss innerhalb des Gemeinderates geltend zu machen. Dieser Einfluss wurde häufig auch auf die eigenen Verwandten übertragen, so dass man-che Familien über Jahrzehnte an kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen partizipieren konnten. Dies lässt sich beispielsweise anhand der Angehörigen der Familie Crusius demonstrieren. Vgl. Kaschuba/Lipp, Überleben, S. 572-576. Zurück
  15. Silbermann, Entwicklung, 399. Zurück
  16. Dazu zählten drei Schmiede, zwei Bäcker, und jeweils ein Maurer, Schuhmacher, Schlosser und Schreiner. Das Gros der erwerbstätigen Einwohner (62 Personen) wurde als „Ackerer“ deklariert. Daneben beteiligten sich Tagelöhner sowie eine Handvoll Knechte und Mägde an der landwirtschaftlichen Arbeit. Die vier Bauern (namentlich Johann Crusius II, Peter Crusius, Johann Tesch, Willy Tesch), die offensichtlich mit größerem Landbesitz ausgestattet waren, firmieren in der betreffenden Liste als „Landwirte“. AVGR 1200 Nr. 29, Wählerverzeichnis der Gemeinde Traisen vom 31.12.1918. Zurück
  17. LHAK 441 Nr. 41, S. 192; Meitzen, Boden, Bd. 1, S. 293. Zurück
  18. Vgl. Schmitt, Entwicklung, S. 290. Zurück
  19. AVGR 1200 Nr. 993, Bm. [= Bürgermeister] an Lr. v. 20.06.1928. Zurück
  20. Berechnet nach StAKH Gr. 785 Nr. 39. Zurück
  21. Gemeindelexikon, S. 13. 1913 betrug die gesamte ackerbaulich genutzte Fläche 175 ha. AVGR 1200 Nr. 617. Zurück
  22. Im Jahr 1900 entfielen 52 ha auf Sommergerste, 42 ha auf Winterrogen und 38,5 ha Boden wurden mit Kartoffeln bestellt. Ebd. Zurück
  23. Wagner, Weinbau, S. 42 u. 62-67. Zurück
  24. Heym, Weinbau, S. 28-30. 1794 betrug die gesamte Rebfläche in der Gemarkung ca. 3,4 ha. Berechnet nach StAKH Gr. 785 Nr. 39. Zurück
  25. AVGR 1200 Nr. 1161. Zurück
  26. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). Zurück
  27. Wagner, Weinbau, S. 144f. Zurück
  28. AVGR 1200 Nr. 612, Zusammenstellung des Viehbestandes am 4. Dezember 1918. Zurück
  29. AVGR 1200 Nr. 613, Viehzählung am 1. Dezember 1932. Zurück
  30. Vgl. Wagner, Weinbau, S. 62 u. 134. Zurück
  31. Z.B. LHAK 441 Nr. 995, Zeitungsbericht Lr. v. 20.07.1817; LHAK 441 Nr. 998, Zeitungsbericht Lr. v. 24.10.1817.  Zurück
  32. Siehe hier insbesondere die betreffenden monatlichen Zeitungsberichte des Landrates. LHAK 441 Nr. 1300-1331. Zurück
  33. Vgl. LHAK 441 Nr. 6833, Nachweisung der Fruchtlieferungen v. 25.01.1849. Zurück
  34. AVGR [o. Sign.]: Prot. Traisen I v. 17.04.1847. Zurück
  35. AVGR [o. Sign.] Prot. Traisen I v. 15.02.1848, Bl. 4. Zurück
  36. LHAK 441 Nr. 5089. Jedoch ist davon auszugehen, dass die amtliche Statistik längst nicht alle Auswanderer erfasste. Zurück
  37. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). AVGR 1200 Nr. 624, z.B. Zeitungsberichte Bm. v. 14.06.1895, v. 14.09.1898 u. v. 14.06.1906. Zurück
  38. So z.B. im Fall der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche im Jahr 1899. AVGR 1200 Nr. 624, Zeitungsbericht Bm. v. 14.06.1899. Zurück
  39. LHAK 467 Nr. 688, Bericht Kreisarzt v. 27.07.1909. Zurück
  40. AVGR 1200 Nr. 822, Lr. an Bm. v. 24.07.1912. Zurück
  41. LHAK 467 Nr. 688, Kreisarzt an Reg. Ko. v. 30.10.1911; Prot. v. 17.10.1912, Gemeindevorsteher an Bm. v. 04.11.1912. Zurück
  42. Ebd., Bm. an Lr. v. 29.11.1911. Zurück
  43. Ebd., Prot. v. 07.06.1912 u. v. 28.08.1912, Bm. an Lr. v. 26.11.1915 u. v. 25.01.1919; vgl. zum Thema Elektrizitätsversorgung AVGR 1200 Nr. 1092. Zurück
  44. LHAK 441 Nr. 53015, Bm. an Lr. v. 03.03.1933. Zurück
  45. Ebd., Reg. Ko. an Lr. v. 04.03.1932. Zurück
  46. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). Nach diversen Zuschüssen, wie z.B. aus der Erwerbslosenfürsorge, der Reichsbahn und der Gemeinde Norheim, hatte Traisen Kosten in Höhe von 9600 Reichsmark zu tragen. AVGR 1200 Nr. 993, Bm. an Lr. v. 20.06.1928. Zurück
  47. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933); AVGR [o. Sign.]: Prot. Traisen II v. 22.09.1919, S. 127f. Zurück
  48. Berechnet nach AVGR 1200 Nr. 1161: Nachweisungen über die Höhe der Frostschäden in den Weinbergen. Zurück
  49. Ebd.: Nachweisungen über die Höhe der Frostschäden vom 11./12. Mai 1928. Zurück
  50. StAKH [o. Sign.]: Materialsammlung: Geschichte und Statistik des Landkreises Kreuznach (Kreisstatistik 1841). Zurück
  51. LHAK 467 Nr. 299; vgl. Seil, Rüdesheim, S. 475-477. Zurück
  52. Siehe zur Geschichte der Kirche: Polke, Kirche, S. 1-3. Zurück
  53. AVGR [o. Sign.]: Prot. Traisen I v. 11.03.1872, Bl. 14f. Zurück
  54. LHAK 441 Nr. 27489. Nach dem Bericht des Seminar-Direktors vom 26.09.1875 müssten die Schüler ihre Eltern bei häuslichen Tätigkeiten und Feldarbeiten unterstützen und kämen deswegen „oft matt und müde zur Schule.“ Zurück
  55. LHAK 441 Nr. 27489, Bericht Schulinspektor v. 11.11.1871, Bl. 50. Zurück
  56. Z.B. war 1828 für jedes schulpflichtige Kind 9 Silbergroschen und 4 ½ Pfennige an Schulgeld pro Jahr zu bezahlen. Im Jahr 1854 musste im Vergleich schon fast die vierfache Summe, nämlich 1 Taler und 10 Silbergroschen, aufgewendet werden. Ebd., Bl. 12 u. 30. Zurück
  57. Ebd., Bl. 12. Zurück
  58. Davon erhielt er in monetärer Form für seine Lehr- und Kirchentätigkeit 945 Mark. Hinzu kamen die freie Nutzung der Lehrerwohnung sowie eines Ökonomiegebäudes im Wert von 95 Mark sowie den Schulgarten und Ackerland mit einer Gesamtgröße von 3100 qm mit einem Naturalwert von 15 Mark. Ebd., Bl. 5-7. Zurück
  59. Ebd., Bericht Seminar-Direktor v. 26.09.1875, Bl. 62. Zurück
  60. Ebd., Bm. an Lr. v. 11.11.1857, Bl. 43; LHAK 441 Nr. 30836, Bm. an Lr. v. 22.09.1857, Bl. 3. Zurück
  61. LHAK 467 Nr. 2335, Lr. an Kreisbauinspektor v. 06.05.1862. Zurück
  62. Zwischen 1871 und 1898 bewegte sich die Gesamtzahl der Schüler zwischen 52 und 74. LHAK 441 Nr. 27489. Zurück
  63. Ebd., Bericht Seminardirektor v. 26.09.1875, Bl. 61. Zurück
  64. Ebd., z.B. Bericht Schulinspektor v. 22.01.1868, Bl. 45. Zurück
  65. Ebd., Berichte Schulinspektor v. 08.02.1876, Bl. 65f. u. v. 18.12.1885, Bl. 80. Zurück
  66. Ebd., Bericht Schulinspektor v. 13.04.1887, Bl. 83. Zurück
  67. Ebd., Reg. Ko. an Lr. v. 27.07.1891, Bl. 93. Zurück
  68. Ebd., Bericht Schulinspektor v. 21.02.1893, Bl. 114. Zurück
  69. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). Zurück
  70. AVGR [o. Sign.]: Prot. Traisen I v. 11.03.1872, Bl. 30. Zurück
  71. Seil, Rotenfels, S. 37. Zurück
  72. AVGR 1200 Nr. 603, Schreiben v. 02.11.1943; AVGR 1200 Nr. 993, Bm. an Lr. v. 02.06.1928. Zurück
  73. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). Zurück
  74. AVGR 1200 Nr. 615. Zurück
  75. Z.B. retteten vier Bürger aus Bad Münster am Stein und Rüdesheim am 19. Mai 1932 einen Kletterer aus Aschaffenburg, der sich im Rotenfels-Massiv verstiegen hatte. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). Zurück
  76. AVGR 1200 Nr. 603, Bm. an Lr. v. 22.04.1943. Zurück
  77. AVGR [o. Sign.]: Chronik der Bürgermeisterei und der Gemeinden (1873-1933). Zurück
  78. LHAK 441 Nr. 1239, Zeitungsbericht Lr. v. 25.01.1838, S. 59f. Zurück
  79. Schon zu Beginn der Weimarer Republik betrachteten die Einwohner die DNVP als geeignete Alternative zu den Parteien, die die Republik unterstützten. Bei der Reichstagswahl im Juni 1920 errang die DNVP mit einem Anteil von 49,3 Prozent die mit Abstand meisten Stimmen. AVGR 1200 Nr. 23. Zurück
  80. AVGR 1200 Nr. 13. Zurück
  81. Vgl. Müller, CNBL. Zurück
  82. Falter, Hitlers Wähler, S. 177f. u. 187. Zurück
  83. Lepsius, Demokratie, S. 62f. u. 72. Zurück
  84. Ebd., S. 72 u. 76; Falter, Hitlers Wähler, S. 190. Zurück
  85. AVGR [o. Sign.]: Prot. Traisen III v. 25.04.1933. Zurück
  86. LHAK 441 Nr. 30172, Bm. an Lr. v. 16.04.1936. Zurück