Der Passionstext von Ursula Heck als Katene


Hausarbeit, 2011

19 Seiten, Note: 1,7

Jana Mussik (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition Katene

3. Quellen und Eigenanteil von Ursula Heck
3.1. Anteil der Bibel
3.2 Texte anderer Autoren
3.3 Eigenanteil im Text

4. Berufung auf Autoritäten

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Auch zum Ende des 15. Jahrhunderts setzten sich die Menschen mit zahlreichen theologischen Fragestellungen auseinander und versuchten diese in ihrem alltäglichen Leben einzusetzen. Eine besondere Form, der Auslegung der Bibel war die der Catena, zu Deutsch Katene[1]. Die darin zusammengestellten Bibelkommentare dienten u.a. dazu, die heilige Schrift besser verstehen zu können und einen Überblick über die Thesen verschiedenster Schriftgelehrter zu gewinnen. Die zehn Gebote, das Jüngste Gericht und die Vorbereitung auf den Tod spielten in dieser Zeit eine sehr wichtige Rolle. Das Leben Jesu galt dabei als Vorbild. Vor allem seine menschlichen Charakterzüge, seine Wanderpredigten, sein Leiden und die Aufnahme der Schuld eigneten sich hervorragend zur Nachahmung. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Schriften, die sich im mittels dieser Weltanschauung genau mit diesen Themen auseinandersetzten. Einer dieser Texte stammt von Ursula Heck. Nur durch die Selbstnennung im Kolophon des eigenen Werkes ist uns ihre Existenz überhaupt bekannt. Der Text wurde wahrscheinlich Ende des 15., Anfang des 16. Jh. fertiggestellt. Obwohl dies schon sehr spät ist, entspricht er immer noch den Anschauungen des Mittelalters. Bis auf diesen einen Hinweis ist der Nachwelt bisher nichts weiter von der Autorin erhalten. Einzig ihre Passionsschrift könnte Aufschluss über sie, ihr Werk und ihre Absichten geben.

Im Rahmen der Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit der Text von Ursula Heck aus dem 15. Jahrhundert als eine Katene betrachtet werden kann. Hierzu soll zunächst erklärt werden, was eine Katene überhaupt ist. Wie wird sie definiert? Was macht sie aus und lassen sich bestimmte Kriterien festmachen?

Im Anschluss soll der Text dahingehend überprüft werden, wie viel Eigenanteil der Autorin vorhanden ist. Welche Quellen lagen dem Werk neben den Evangelien noch zu Grunde? Was wurde aus anderen Texten übernommen und wie verteilt sich das im Text? Dazu kommt die Berufung auf die verschiedenen Autoritäten. Diese Eigenart einer Katene war auch in anderen Textsorten gängige Praxis des Mittelalters. Doch wie ging Ursula Heck dabei vor? Wen zitiert sie und wie verknüpft sie das mit dem Rest ihres Textes?

Anhand dieser Fragestellungen und Überlegungen soll abschließend ein Urteil getroffen werden, ob auch der Passionstext von Ursula Heck im Ganzen oder auch nur in Teilen als eine Katene gelesen werden kann.

2. Definition Katene

Bevor der Text überhaupt eingeordnet werden kann, soll zunächst die Gattung Katene definiert werden. In zahlreichen Lexika finden sich Erklärungsansätze und wichtige Kriterien, die diese besondere Textform ausmachen.

Der deutsche Begriff Katene leitet sich von seinem lateinischen Pendant Catena ab und heißt übersetzt Kette. Im Lexikon für Theologie und Kirche heißt es, der Begriff „begegnet zuerst als Bez. der Expositio continua super IV evangelistas des Thomas von Aquin“.[2] Das Metzler Lexikon für Literatur konkretisiert diese Aussage noch um die genaue Datierung ins Jahr 1321 und ergänzt, dass die sogenannte Catena aurea im 14. Jh. weit verbreitet war sowie „vom Dt. Orden übersetzt wurde.“[3] In dem Nachschlagewerk Religion in Geschichte und Gegenwart findet sich noch der Hinweis, dass sich für Bibelkommentare „die Bezeichnung Katene seit dem MA eingebürgert hat.“[4]

Auch was die Herkunft betrifft, ist sich die Forschung im Großen und Ganzen einig. Es sei „[d]ie Großform der kommentierenden Bibelexegese, deren Aufkommen ins 6. Jh. datiert wird.“, heißt es dazu bei Metzler.[5] Das Lexikon der antiken christlichen Literatur ergänzt noch, dass „die Entstehung der ursprünglich griech. Bibelkommentare im Palästina des 6. Jh. vermutet und namentlich mit Prokop von Gaza in Verbindung gebracht wird.“[6] Das LThK geht noch etwas detaillierter auf den „ersten Verfasser“[7] Prokopios v. Gaza (um 465-530) ein und gibt noch zu bedenken, dass diese „Form des Sammelkommentars wohl von Anfang an nicht auf biblische Texte beschränkt war.“[8] Auch das RGG verortet die Katenen in das 6. Jh. in den Bereich der griechischen, später auch in einige orientalische Kirchen.

Zu dem wird hier noch auf die Vorgehensweise der Katenisten eingegangen:

„Manche exzerpierten wortgetreu mit zuverlässiger Quellenangabe, andere suchten ohne Nennung der Autoren durch tiefgreifende Umgestaltungen und Verschmelzungen der Quelle(n) einen neuen Kommentar aus einem Guß herzustellen (beide Formen schon bei Prokop).“[9]

In ihrer Definition sind sich die Forscher weitestgehend einig:

„Idealtypisches Charakteristikum dieser Gattung ist die Zusammensetzung der Vers-für-Vers-Kommentierung eines biblischen Buches aus wörtlichen Auszügen, die aus Einzelkommentaren, Homelien oder literarisch anders verankerten exegetischen Erläuterungen ausgewählter Kirchenväter exzerpiert, in fortlaufender Aneinanderreihung notiert und durch spezifische Schriftgestaltung und beigefügte Namensangabe des ausgeschriebenen Autors voneinander abgehoben sind“[10]

In den anderen Lexika ist ebenfalls von einer „kettengleichen Aneinanderreihung“ die Rede und auch in weiteren Kriterien stimmen sie mit dem LacL überein. Ein einziger, dennoch auffälliger Unterschied findet sich in den Erläuterungen des LThK. Darin heißt es zwar, dass „[in] der Regel […] jedes Exzerpt einem Autor zugeschrieben“[11] wird, diese Angaben allerdings „nicht selten unzuverlässig [sind] od. ganz fehlen.“[12] Zudem stellt das LThK auch fest, dass „[d]ie Exzerpte mit eigenen Erläuterungen des Kompilators vermischt sein können und sich nicht immer schon in ihrem ursprüngl. Kontext auf die in der Katene kommentierten Schrift beziehen.“[13] Außerdem meint das LThK, dass es sich bei den zitierten Kirchenvätern hauptsächlich um Vertreter des 3.-6.Jh. handelt.[14]

Desweiteren ist sich die Forschung einig, dass es mehrere Arten von Katenen gibt. Dabei lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden. Zum einen gäbe es da die sogenannte Randkatene, der den zu kommentierenden Bibeltext in die Mitte des Blattes stellt, und die Textkatene, bei der einem vorangestellten Bibelabschnitt die exzerpierten Erklärungen alternierend aufeinander folgen.

Zudem gibt Metzler eine „konstante Nutzung der immer gleichen Quellen“[15] an, was im LThK als der „gleichbleibende Bestand der herangezogenen Autoren“[16] beschrieben wird.

Als Ziel der Gattung gilt: „die bibl. Schrift mittels ausführl. Zitate anerkannter Autoritäten Vers für Vers zu erklären“[17].

Anhand dieser verschiedenen Definitionen lässt sich nun folgender Kriterienkatalog herleiten:

Zunächst einmal bezieht sich eine Katene rein inhaltlich auf Grundlagen der Bibel. Diese werden nun mittels ausgewählter Autoritäten, bevorzugt des 3.-6. Jh. kommentiert. Diese Kommentierung erfolgt Vers für Vers und hebt Bibelzitat und Kommentar deutlich voneinander ab. Andererseits muss dies nicht immer Vorrang haben, da es manche Katenisten auch bewusst auf eine Umgestaltung und Verschmelzung der Textelemente abgesehen haben. Es existieren sowohl Katenen, in denen die Quellen sehr akribisch angegeben wurden, als auch die, bei denen das kaum bzw. gar nicht beachtet wurde. Zudem lässt sich die Gattung in zwei Arten, die Rand- und die Textkatene, unterscheiden und der Sinn des Ganzen besteht darin, die biblischen Schriften anhand möglichst vieler Autoritäten Vers für Vers erklären zu können.

3. Quellen und Eigenanteil von Ursula Heck

Einer Katene ist es laut Definition zueigen, die Bibel oder Teile der Bibel in Auszügen zu zitieren und diese dann anhand verschiedener Autoritäten zu kommentieren oder zu diskutieren. Auch Ursula Heck beruft sich in ihrem Text auf die Bibel, doch zu diesem biblischen Anteil scheint sie zudem auch noch ausgeprägt auf weitere „Quellentexte“ zurückzugreifen. Neben der Bibel als Grundlage und mehreren mittelalterlichen Passionstraktaten besteht natürlich die Frage, wie viel Eigenanteil Ursula Heck zuzuschreiben ist.

3.1. Anteil der Bibel

Als Autorin des ausgehenden Mittelalters, die sich zudem noch mit der Passion Christi auseinandersetzt, ist es ganz natürlich, dass sie sich dabei als Quelle auf die Bibel stützt. Schwieriger wird es schon bei der Bestimmung, welche Bibel genau ihr dabei zugrunde lag, doch da sie im 15. Jh. gelebt und geschrieben hat, ist davon auszugehen, dass sie die derzeit gängigste Bibel von allen genutzt haben könnte – die Vulgata.

In ihrem Text finden sich biblische Zitate aus den Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, damit folgt sich ganz der Katenendefinition und auch der Tradition von Thomas v. Aquin. Angaben, die sie aus den Evangelien übernommen hat, kennzeichnet sie durch die Seitenangabe in der eckigen Klammer, z.B. [127v] bzw. [127r].

Allerdings sind ihr Verwendungstechnik und der Aufbau ganz anders, als z.B. in der Katene von Thomas v. Aquin. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass nur ein sehr geringer Teil des Gesamttextes biblischen Ursprungs ist, schätzungsweise handelt es sich dabei um weniger als zwei Seiten. Ganz genau lässt sich das nicht sagen, da die biblischen und nichtbiblischen Textstellen sehr eng miteinander verwoben sind. Sie formt den Text zu einem ganzheitlichen Fließtext, statt Evangelienzitat und Autoritätenkommentar klar voneinander zu trennen.

Biblische Elemente finden sich z.B. im Einführungssatz, als Zitat einer der handelnden Figuren oder auch ganz profan als Nebensatz. Es ist daher häufig nur schwer zu erkennen, welche Sätze oder Satzteile aus den Evangelien stammen.

Besonders auffällig sind die häufigen Beschreibungen des Leidens der Maria. In den Evangelien wird Maria in diesem Zusammenhang nur sehr kurz erwähnt. Obwohl diese Figur für Ursula Heck eine wichtige Rolle zu spielen scheint, kann sie diese Quellen nicht aus der Bibel übernommen haben. Ursula Heck beschreibt die Gefühle und Gedanken Mariens so ausführlich, dass schon beinahe von einer Mariendichtung gesprochen werden kann. Doch in früheren Mariendichtungen spielte Maria eine eher passive Rolle. Sie war die Mutter, die zwar den heiligen Gottessohn zur Welt gebracht und an seinem Weg teilgenommen hat, aber sie war nicht Mitleidende. Ursula Heck gibt ihr eine aktive Rolle und sogar eine Stimme. Sie wird zur wegweisenden, ihren Sohn beeinflussenden Mutter mit Charakter. Die Mariendichtung etablierte sich in Deutschland erst im 12. Jh., doch dabei zeichnete sich noch ein ganz anderes Marienbild ab. Die Vorstellung der leidenden Maria gab es erst ab dem 14. Jh., war also zu Zeiten von Ursula Heck noch recht neu. In den Evangelien werden derartige Szenarien wesentlich nüchterner beschrieben. Dies gilt auch für die Leiden Christi. Ursula Heck geht sehr stark auf Einzelheiten ein, sie betont das Emotionale und spricht so die Empathie der Leserschaft direkt an. Die Bibel spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Ursula Heck zitiert zwar, hält sich aber nicht Wort für Wort an die Vorgaben und schmückt viele Details umfassend aus. Diese literarische Eigenheit, also das Ausschmücken und Ergänzen von nicht biblischen Ereignissen, war im Mittelalter zwar durchaus üblich, gehörte aber nur bedingt in den Rahmen einer Katene.

3.2 Texte anderer Autoren

Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen dem Text der Ursula Heck und einer Katene ist der Bezug auf Texte anderer mittelalterlicher Autoren. Damit wurden biblische Vorgaben ergänzt oder ganz neu erfunden.

Wie auch bei den biblischen Zitaten werden auch Sätze oder gar ganze Passagen aus anderen Texten wortwörtlich in ihren Passionstext eingebunden. Durch diese übergangslosen Verflechtungen erhält der Gesamttext einen stark berichtenden Charakter. Auch in den anderen Texten, die sie als Quelle heranzieht, steht das Ausschmücken des Leidens im Vordergrund. Der Leser wird also abermals sehr stark zum Mitfühlen und Mitleiden animiert.

Was und wie viel sie genau von anderen Texten abgeschrieben hat, lässt sich nicht mehr ganz eindeutig rekonstruieren. Dazu müssten sämtliche Texte bekannt sein, die Ursula Heck genutzt haben könnte. Dennoch tappt die Forschung in dieser Frage nicht ganz im Dunkeln. Der anonyme Text Do der minnenklich got aus dem 14. Jh. war sehr beliebt und überließ der Nachwelt gleich mehrere gut erhaltene Handschriften. Dieser Text befasst sich ebenfalls mit der Passion Christi und Maria.

Ebenso ein zweiter, ebenfalls anonymer Text aus dem 14. Jh. mit dem Titel Christi Leiden in einer Vision geschaut. Auch diese Schrift wurde häufig abgeschrieben und wurde im späten Mittelalter gern zitiert. Aus beiden Texten finden sich zahlreiche Passagen im Text der Ursula Heck wieder und auch thematisch greifen die Werke sehr stark ineinander. Es ist also festzustellen, dass in irgendeiner Form abgeschrieben worden sein muss.

Genauso verhält es sich mit dem Werk Marienleben (1410-1420) von Heinrich v. St. Gallen und seinem Passionstraktat Die Passion Christi. Letzteres galt buchstäblich als Bestseller des Mittelalters. Die Texte entstanden am Ende des 14. Jh. bzw. zu Beginn des 15. Jh. und wurden schon vor Ursula Heck von anderen Autoren genutzt oder als ein Gesamttext zusammengefasst. Erstaunlich ist, dass es einige Textpassagen gibt, die sich sowohl bei den Werken von Heinrich v. St. Gallen und Ursula Heck, als auch in den anderen beiden Texten Do der minnenklich got und Christi Leiden in einer Vision geschaut, nachzulesen sind. Da alle vier Texte vor der Zeit von Ursula Heck entstanden sind, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie es zu diesen massiven Angleichungen der Textpassagen gekommen sein könnte: Entweder sie hat alle vier Texte, oder zumindest die zwei anonymen und einen später gefertigten Gesamttext der St. Gallen-Texte als Vorlage genutzt und daraus die Textteile übernommen oder es gibt noch einen weiteren und viel älteren Prätext, der sowohl von Ursula Heck, als auch von den beiden anonymen Autoren und Heinrich v. St. Gallen als Grundlage genutzt wurde, der uns heute jedoch nicht mehr bekannt ist.

Fest steht, einen Großteil ihres Textes übernahm Ursula Heck aus den Werken Do der minnenklich got und Christi Leiden in einer Vision geschaut. Wie genau sich das im Text darstellt, soll an dieser Stelle kurz exemplarisch dargestellt werden.

So heißt es bei Ursula Heck(31,9-16):

„Sie zugent im ab seinen rock on alle barmhertzikait, das im sein wunden wurdent erneuert vnd versert, vnd was im das claid hert vnd fast gebachen in sein wunden. Vnd von dem freffenlichen abziehen laid er neuen grossen schmertzen vnd vergosß aber vil plůttz, wann die wunden, die vor verstopfft wurden mit den claidern […] die wurden wider fliessen yberflüssiklich. Also stund vnser herr do gar jemerlich mit so gar menger flüssen der wunden. Vnd stůnd also nackend vnd bloß vor allem volk.“[18]

Ganz ähnlich lautete es noch in Heinrich v. St. Gallens Das Marienleben:

„Do zoch man im ab seine claider mit grosser unbarmherczigkeit, vnd stund nackent und bloß vor aller menig“[19]

Und eine weitere sehr ähnliche Textpassage findet sich im Text Christi Leiden in einer Vision geschaut:

„Sy namen dat krutze […] van syme rucke vnd zoegen dem got vereynigen menschen sin gewant vss, […].“[20]

Wie eindeutig zu erkennen ist, übernimmt Ursula Heck die Beschreibungen ihrer Vorreiter und schmückt selbst die kurzen Textstellen noch sehr stark aus. So bekommen viele Kleinzitate eine wesentlich größere Bedeutung und haben nun eine ganz andere, emotionalisierende Wirkung auf den Leser. Das Gleiche gilt auch für die Vorgaben der Bibel. Die Episode, in der Jesus den bitteren Wein gereicht bekommt, äußert sich nach Matthäus wie folgt:

„Da gaben sie ihm Wein, mit „Galle“ vermischt, zu trinken. Und nachdem er davon gekostet hatte, wollte er nicht trinken.“[21]

Oder im Evangelium des Markus:

„Dort reichtem sie ihm mit Myrrhe gewürzten Wein; er aber nahm ihn nicht.“[22]

Aus diesen kurzen Versen erarbeitete Ursula Heck folgende Passage:

„Vnd also ward vnserem herren von seinen frůnden auch ein gůt tranck gemacht mit gůtten wirtzen, das er trincken solt, das er des todtz auch dester min der enpfünd. Aber das grim volk trank das gůt tranck selber auß vnd gaben vnserem herren, e man im seine clayder abzoch, ze trincken bittern wein mit mirren gemischt, als sanctus Marcus schreibt.“(30,50-55)

Tatsächlich benennt sie sogar noch Markus als den Urheber dieses Wissens. Dennoch ist für den Leser nicht zu erkennen, welche Aussagen genau von den Evangelisten stammen und was der Vorstellung der Autorin entsprungen ist. Erst im direkten Vergleich wird deutlich, wie verhältnismäßig gering doch der genaue Bibelteil bleibt und wie viel tatsächlich dazugedichtet oder dazuerfunden wurde.

Ursula Heck scheint in diesem Punkt keinem festen Plan zu folgen. An einigen Stellen übernimmt sie sehr wohl wortgetreu die Beschreibungen der Bibel, während sie andere Textteile der Evangelien komplett vernachlässigt.

[...]


[1] Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die deutsche Bezeichnung „Katene“ verwendet.

[2] Kasper, Walter(Hg): Lexikon für Theologie und Kirche, 5. Bd., 3. neu bearb. Aufl., Freiburg u.a. 1996, Katenen, S.1326. Fortlaufend LThK genannt.

[3] Burdorf, Dieter/Fasbender, Christoph/Moenninghof, Burkhard (Hg.): Metzler Lexikon Literatur. 3. neubearb. Aufl. Stuttgart/ Weimar 2007, Katene, S. 377. Fortlaufend Metzler genannt.

[4] Betz, Hans Dieter u.a.(Hg): Religion in Geschichte und Gegenwart, Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, I-K Band 4., 4. neu bearb. Aufl., Tübingen 2001, Katenen, S. 875. Fortlaufend RGG genannt.

[5] Metzler: Katene, S.377.

[6] Döpp, Siegmar/ Geerlings, Wilhelm(Hg): Lexikon der antiken christlichen Literatur, 2. Aufl., Freiburg/Basel/Wien 1999, Katene, S. 374. Fortlaufend LacL genannt.

[7] LThK: Katenen, S. 1326.

[8] Ebd.

[9] RGG: S. 875.

[10] LacL: S. 374.

[11] LThK: S. 1326.

[12] Ebd.

[13] Ebd.

[14] Ebd.

[15] Metzler: S.377.

[16] LThK: S. 1326.

[17] Ebd.

[18] Heck, Ursula: Passionstraktat. Zitiert aus dem Text, der dem Seminar zugrunde lag.

[19] Heinrich v. St. Gallen nach Hardo Hilg: Marienleben, 1981. Hier: S. 509f.

[20] Nach Pickering: Christi Leiden in einer Vision geschaut. http://www.hs-augsburg.de/-harsch/germanica/Chronologie/14Jh/ChristiLeiden/chr_leid.html. Stand: 07.03.2011.

[21] Matthäus 27,34.

[22] Markus 15,23.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Der Passionstext von Ursula Heck als Katene
Hochschule
Universität Leipzig  (Geisteswissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Passionstexte
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
19
Katalognummer
V444967
ISBN (eBook)
9783668816923
ISBN (Buch)
9783668816930
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Passionstexte, Katenen, Ursula Heck, Lexikon für Theologie und Kirche
Arbeit zitieren
Jana Mussik (Autor:in), 2011, Der Passionstext von Ursula Heck als Katene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444967

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