Hitlers Frauen. Der Führer in den Zeugnissen der Frauen


Diplomarbeit, 2018

63 Seiten, Note: 1

Monika Krotoszynska (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die ideologischen Grundlagen der nationalsozialistischen Politik im Dritten Reich
1.1. Begriffsbestimmung
1.2. Das Streben nach der politischen Macht in der Weimarer Republik
1.3. Die Entstehung des Dritten Reiches (1933-1939). Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg
1.4. Die Wende der staatlichen Struktur im Dritten Reich
1.5. Die nationalistischen Voraussetzungen für die deutschen Frauen

2. Die Persönlichkeit von Adolf Hitler
2.1. Adolf Hitlers Biographie

3.Was Hitler den Frauen verdankte
3.1. Die mächtigsten Frauen Deutschland und ihre Unterstützung für den Führer
3.2. Die Erinnerungen von Geli Raubal
3.3. Leni Riefenstahl- Regisseurin und Bewunderin von Adolf Hitler
3.4. Magda Goebbels- die erste Dame im Dritten Reichs

4. Faszination der Frauen für Adolf Hitler
4.1. Der Führer in den Zeugnissen von Frauen
4.1.1. Die Erinnerungen von Eva Braun (Analyse des Tagebuches)
4.1.2. Magda Goebbels – ( Die Analyse des Tagesbuch und Erinnerungen)
4.2. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Aussageform der Frauen

5. Zusammenfassung

6. Bibliographie

Einleitung

Ich glaube, mein Leben ist der größte Roman der Weltgeschichte

Adolf Hitler

Obwohl Adolf Hitler zu den berühmtesten Menschen zählte, ist es relativ schwer festzustellen, wie sein Privatleben wirklich aussah. Es unterliegt dabei keinem Zweifel, dass es im Laufe der Zeit viele Bücher geschrieben wurden, die sich mit Hitlers Leben befassten. Trotzdem bleibt das Leben des großen Diktators in manchen Bereichen ein Rätsel. Es gibt keine befriedigende Antwort auf die Frage nach der Identität seiner Person sowie nach der Einheit ihrer Biografie. Nach allem, was wir wissen, scheint Hitler eine ziemlich normale Kindheit verbracht zu haben, sagte Volker Ullich, die als einer von vielen sein Leben zu schildern versuchte.

Es vergingen inzwischen viele Jahre und trotz des gründlichen Recherchierens gelang es den Forschern nicht, alle Fragen zu beantworten, die sich auf das Leben von Hitler beziehen. Es soll natürlich betont werden, dass er sich durch ziemlich komplizierte Persönlichkeit auszeichnete und vielleicht deswegen gibt es Probleme auf alle Fragen ausführliche Antwort zu finden. Der Grund dafür kann natürlich die Feststellung vieler Autoren seiner Biographie sein, dass er im Grunde kein Leben führte.

Wie es aus dem am Anfang der Einleitung präsentierten Zitat zu entnehmen ist, fand Adolf Hitler selbst sein Leben als den größten Roman in der Weltgeschichte und um sein ganzes Leben genau zu erforschen, wird es sehr viel Zeit gebraucht. Eine relevant Rolle spielen dabei auch Quellen, aus denen man die Biografie rekonstruieren kann. Wenn es sie aber wenig gibt, lassen sich nicht alle Aspekte seines Lebens schildern, was selbstverständlich ist.

Die Tatsache, die jedoch viele wundert, betrifft seine Befürworter, die er relativ viel hatte. Es gab sehr viele Menschen, die ihm anvertrauten und die an seine Worte glaubten. Für seinen Lebensmonolog fand er ohne Zweifel großes Publikum. Zu seinen Anhängern zählten unter anderem Frauen, die ihn begehrten und die von ihm angehimmelt wurden. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, nicht nur Strategie seiner Politik sondern vor allem sein Verhältnis zu Frauen zu zeigen. Es soll dabei auch die Antwort auf die Frage gefunden werden, was in ihm die Frauen sahen und warum sie ihn so begehrten.

Wie konnte der Mann, der bei vielen Angst machte, zu anderen Frauen so scharmant zu sein? Eigentlich hatte er keine Absicht eigene Familie zu gründen, weil er feststellte, dass Deutschland ihm an wichtigsten ist. Frauen interessierten ihn eher nicht. Außerdem wurden das Leben der deutschen Frauen und ihre Position in der Gesellschaft von ihm bestimmt. Vielleicht war dieses Charme eine Art der Manipulation? Was trieb die Frauen an, dass sie ihn heiraten und mit Hitler Kinder haben wollten? Warum waren viele von ihnen imstande, alles für den Führer zu machen? Es wird in dieser Arbeit versucht, diese Fragen zu beantworten. Die Quellen, die dabei helfen, sind vor allem Tagebücher oder Erinnerungen der Frauen, die dem Hitler am nächsten waren und denen er viel zu verdanken hatte.

Die vorliegende Arbeit, dessen Titel Hitlers Frauen lautet, bringt Antwort auf die oben gestellten Fragen. Nach der Beschreibung der Entstehung des Dritten Reiches, was mit Hitler Machtergreifung verbunden war, wird Psychologie seiner Persönlichkeit beschrieben, wodurch sein Charakter bestimmt wurde. Nicht ohne Bedeutung scheint da die Schilderung des nationalistischen Frauenbildes, das vom Hitler geschaffen wurde, erwähnt zu sein.

Den Kernpunkt der Arbeit bilden jedoch Aussagen Hitlers Frauen, zu denen Eva Braun, Magda Goebbels sowie Geli Rauball, also drei Frauen zählten, die sich das Leben ohne Hitler gar nicht vorstellen könnten. Dank diesen Aussagen kann die Frage beantwortet werden, wie die Beziehungen zwischen Hitler und den Frauen aussehen. Beruhten sie wirklich auf gegenseitigen, erwiderten Gefühlen oder war das nur platonische Liebe, während deren der Führer seine Partnerinnen demütigte? Es wird versucht die Antwort auf diese und andere Fragen zu finden.

1. Die ideologischen Grundlagen der nationalsozialistischen Politik im Dritten Reich

1.1. Begriffsbestimmung

Der Begriff ,,Nationalsozialismus” gehörte zu einer extremen nationalistischen Ideologie, die eine neue soziale, politische, und kulturelle Umgestaltung Europas zu Gunsten der auf dem alten Kontinent lebenden „germanischen Bevölkerung" durchsetzte. Den Nationalsozialismus kann man nicht als eine Ideologie betrachten, die in einer kurzen Zeit und an Ort und Stelle entstand, sondern als eine Folge der Tendenzen und Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts, zu denen vor allem Nationalismus, Militarismus, Antisemitismus, Rassismus, Kolonialismus und Erster Weltkrieg gehören. Als ein Auslöser für die Entstehung des Nationalsozialismus in seiner endgültigen Form und dessen nachfolgender Durchsetzung kann die Niederlage Deutschlands in dem Ersten Weltkrieg und die sich daraus ergebende wirtschaftliche und gesellschaftliche Katastrophe, von denen das ganze Deutschland betroffen war. Wie es schon in den obigen Zeilen erwähnt wurde, ging die nationalsozialistische Weltanschauung grundsätzlich von der unbegründeten physiologischen und mentalen Überlegenheit der deutschen Bevölkerung über die sämtlichen Völker Europas bzw. der Welt aus. Hand in Hand mit der enorm starker Behauptung der deutschen Nation geht die sogenannte „Rassentrennung", die das Fundament der nationalsozialistischen Weltfassung bildete. Diese Ideologie betonte die Zugehörigkeit jedes Menschen zu einer bestimmten Rasse. Demzufolge unterscheidet der Nationalsozialismus die „höherwertigen“ und „minderwertigen" Rassen voneinander. Der Veranlasser, Anhänger und Mitstifter der nationalsozialistischen Bewegung Adolf Hitler meinte, dass die arische Rasse d.h. germanische oder deutsche Rasse den höchsten Rang im damaligen Europa hat und über die slawischen Nationen wie z. B. Russen, Polen, Tschechen u.a. steht. Der Nationalsozialismus setzte voraus, dass die Menschen der jüdischen Abstammung als eine ,,minderwertige“ Rasse zu betrachten sind . ,,(…)Die Rückführung der Nation auf die rassisch ,,artgleiche“ Abstammungsgemeinschaft bedeutete die absolute Verneinung des ,,westlichen“, an die Entscheidung des einzelne appellierenden Verständnisses von Nation. Radikal waren aber auch die Unterschiede zwischen der Rassennation und dem, was bislang mit dem deutschen Begriff der ,,Kulturnation‘‘ verbunden gewesen war. Die Umsetzung des nationalsozialistischen Axioms in die Praxis gipfelte in der Ermordung der europäischen Juden („)“.1 Das deutsche Volk wurde ,,Herrenvolk“ genannt und ein Ziel des arischen Volkes war, einen neuen Lebensraum in Osteuropa durch Krieg einzunehmen.2

Der Nationalsozialismus entwickelte sich in Deutschland als ein System und versuchte mit der ,,Machtübernahme“ im Jahre 1933 durch Adolf Hitler und NSDAP die Neuordnung in Deutschland zu schaffen. Alle Bereiche des Lebens wurden von der NSDAP umgeformt. Die Staatsstrukturen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Dritten Reich beruhten auf ähnlichen Grundlagen wie die Staatssysteme und ihre Führung im faschistischen Italien oder in der kommunistischen Sowjetunion. Der Nationalsozialismus Hitlers hatte bestimmte Grundgedanken, hauptsächlich das absolute Führerprinzip, den Rassengedanken, die Ablehnung des politischen Pluralismus und das Prinzip der Einheitspartei in der zentralen Stellung. Durch die nationalsozialistische Politik strebte nach der vollständigen und vollkommenen Vernetzung aller Teilnehmer des öffentlichen und privaten Geschehens. Die Unauflösbarkeit der Politik mit der Gesellschaft war die Basis der Volksgemeinschaft.3

Adolf Hitler beschrieb in seinem Buch unter dem Titel ,,Mein Kampf“ genau die Methoden für seine Politik. Diese Schrift beinhaltet Passagen über die NSDAP-Geschichte, Autobiografie Hitlers und künftige Vorhaben und Vorstellungen für die Neuordnung Europas. Die nationalsozialistische Ideologie basierte auf den weltgeschichtlichen Tendenzen und Bewegungen wie Nationalismus, Militarismus, Rassismus, Absolutismus und die Mentalität des rücksichtslosen Gehorsams. Hitlers Weltanschauung gründete sich auf den Nationalismus, der die Bedeutung der eigenen Nation über die anderen Nationen stellte. Der Militarismus führte zu der innenpolitischen Militarisierung der Gesellschaft, die die aggressive Politik Deutschlands zur Folge hatte. Eine Rassenlehre stützte sich auf die Überzeugung, dass die Rassen also die Völker in ,,gute“ und ,,schlechte‘‘ geteilt werden können. Als eine ,,schlechte“ Rasse wurden die Juden in der NS-Ideologie bezeichnet und diese Grundlagen führten zu dem tiefen Antisemitismus. Die Mentalität des rücksichtslosen Gehorsams kam aus dem Obrigkeitsstaat von Wilhelm II, der forderte, auf seinen Befehl ohne Murren die ,,eigenen Verwandten, Brüder und Eltern niederzuschießen“4.

Die dargestellten deutschen Traditionen halfen Hitler das Programm der neuen deutschen Politik zu schaffen. Seine Ideologie war eine Basis für die gesamte Innenpolitik und Außenpolitik. Die Grundprinzipien des Nationalsozialismus nach Hitlers Ansicht war der ewige Kampf um den Lebensraum. Die ,,NS-Moral“ d.h. der Zweck heiligt die Mittel, ist die weite Bildung von Prinzipien der NS-Ideologie des ,,allmächtigen Führers“, der eigene deutsche Staat ist Mittel zum Zweck und bestimmte Voraussetzungen für den Lebenskampf. Diese Grundlagen schrieb Hitler in ,,Mein Kampf“:

,,unduldsam und kann sich mit der Rolle einer Partei neben anderen nicht begnügen, sondern fordert gebieterisch ihre eigene, ausschlie ß liche und restlose Anerkennung sowie die vollkommene Umstellung des gesamten öffentlichen Lebens nach ihren Anschauungen. Sie kann also das gleichzeitige Weiterbestehen der Vertretung des früheren Zustandes nicht dulden.‘‘5

Alfred Rosenberg schrieb über Hitlers Verantwortlichkeit:

,, der Name Nationalsozialismus stammt aus dem Sudetenland, die politische Idee als Neugeburt des Volkstums in einer die Sch ä den der Demokratie überwindenden Lebens- und Staatsform hat Adolf Hitler geprägt, gestaltet, erkämpf, zur H ö he des Reiches geführt. Nie war die deutsche Seele einiger mit sich selbst als im Jahre 1933. Nie erschien der gro ß deutsche Traum der Wirklichkeit n ä her als 1938. Nie noch fiel das Reich in gr öß ere Trümmer zusammen als 1945. Das alles wird von einem Namen umfa β t, von diesem Namen aber auch vor dem Gericht der deutschen Nation zu verantworten sein‘‘.6

Magnus Brechtken ein Privatdozent aus der Universität in München schreibt, dass Adolf Hitler am Anfang und am Ende der nationalsozialistische Herrschaft war. Ohne Ideologie Hitlers wäre die NSDAP-Partei nicht in dieser Form und mit so großen Macht ins Leben des deutschen Nation eingeführt. Adolf Hitler war von Anfang seiner Regierung im Jahre 1933 bis zum Ende 1945 die pseudomissionarische, ideologische und intergierende Kraft des Nationalsozialismus im Dritten Reich.7

Kurt Bauer, ein Sozialhistoriker und NS-Forscher aus dem Ludwig-Boltzmann-Institut in Wien definiert den Nationalsozialismus als eine rassistische Sozialutopie. Er stellte fest, dass die Vorkenntnisse für das nationalsozialistische Denken in drei Eckpunkten liegen, tiefer Nationalismus, Rassenantisemitismus und sozialer Appell. Diese Utopie war sehr stark mit einer rassisch, arisch-germanischen Volksgemeinschaft verbunden und entwickelte in Deutschland die Ideen einer neuen Weltherrschaft für die Herrenrasse. Der Nationalsozialismus war die Zwangsvorstellung, die nur die germanisch-nordische Herrenrasse (Arier) anerkannte und verherrlichte. Der Gegensatz für Arier waren alle Rassen der nicht arischen Abstammung. Das wichtigste Werkzeug der absoluten Herrschaft Hitlers war das ,,Führerprinzip“. Das ,,Führerprinzip“ forderte die absolute Hegemonie innerhalb NSDAP-Partei und war von großer Bedeutung für die nationalsozialistische Macht. Bauer bezeichnet den Nationalsozialismus auch als ,,Blut-und-Boden-Ideologie“ mit Siedlungsfantasien. Diese Fantasien waren Grundlage für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Hitler wollte den Lebensraum für die ,,Herrenrasse" erweitern. Diese Pläne waren von größter politischen, wirtschaftlichen und militärischen Bedeutung und hatten später fatale Konsequenzen fürs Deutschland und damalige Europa zur Folge.8

Das Wörterbuch Duden definiert ,,Macht“ als Gesamtheit der Mittel und Kräfte, die jemandem oder einer Sache andern gegenüber zur Verfügung stehen. Die Macht charakterisiert etwas, was eine besondere bzw. geheimnisvolle Kraft darstellt, mit dem Besitz einer politischen, gesellschaftlichen, öffentlichen Stellung und Funktion verbundene Befugnis, Möglichkeit oder Freiheit, über Menschen und Verhältnisse zu bestimmen, Herrschaft auszuüben.9

Die Macht lässt sich als ein politisch-soziologischer Begriff bezeichnen, der für Abhängigkeits- oder Überlegenheitsverhältnisse verwendet ist, d. h. für die Möglichkeit der Diktator , ohne Zustimmung, gegen den Willen oder trotz Widerstandes anderer die eigenen Ziele durchzusetzen und zu verwirklichen. Die Macht kann von Personen, Gruppen, Organisationen, Parteien, Verbänden, Behörden bzw. dem Staat ausgeübt werden oder von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technischen, rechtlichen, kulturell-religiös geprägten Strukturen ausgehen. Auf diese Art und Weise wird zwischen persönlicher und sozialer Macht sowie Macht-Strukturen unterschieden. Die Macht-Verhältnisse beschreiben immer zweiseitige Verhältnisse, bei denen eine Seite über mehr oder weniger Macht verfügt z. B. über Belohnung, Bestrafung und Einfluss nehmen kann z. B. über Anreize, Wissen und die andere Seite dies akzeptiert, keinen Widerspruch erhebt bzw. nichts gegen die Ausübung der Macht unternimmt oder zur Duldung oder Befolgung gezwungen wird.. Da Macht ein generelles Phänomen sozialer Gemeinschaften ist, bleibt es eine dauerhafte politische und soziale sowie ethische und erzieherische Aufgabe, Missbrauch von Macht zu verhindern. In der politischen Praxis wurden hierfür entwickelt:

- institutionelle Beschränkungen (durch Gewaltenteilung, Rechtsordnung, zeitliche Begrenzung),
- das politisch-soziale Prinzip der Gegenmachtbildung und das Prinzip der Öffentlichkeit
- vertragliche und rechtliche Formen freiwilligen Verzichts auf Ausübung oder Nutzung vorhandener Macht (z. B. zwischen Staaten). Können M.-Verhältnisse auf Dauer errichtet werden und prägen sie entsprechende soziale Regeln und Ordnungen, wird dies soziologisch als legitime Machtausübung bzw. legitime Herrschaft bezeichnet.10

1.2. Das Streben nach der politischen Macht in der Weimarer Republik

Der historische Kontext zu dem folgenden Inhalt wurde auf Grund drei Bücher konstruiert. Geschichte des Dritten Reichs W. Benz, Ideologie und Kirchenpolitik des Nationalismus R. Lill, Das Ende der Parteien 1933 E . Matthias und R. Morsey. In dem 19. Jahrhundert ließ sich in Deutschland eine gefährliche Neigung der Deutschen bemerken, das heißt die Ideologie des Nationalsozialismus. Am Anfang war jedoch diese Weltanschauung nicht autonom, denn es vermischte sich dann und radikalisierten unterschiedliche Tendenzen, das heißt: den zunehmende Nationalismus, völkisch-antisemitische Vorstellung der Welt und der Geschichte, Vorschlag des Aufbaus einer neuen ,,pseudoromantischen“ Gesellschaft, ein antiliberaler und antidemokratischer Führerkult, sowie Ablehnung der christlichen, vor allem katholischen, humanistischen und bürgerlichen Traditionen.11

Diese Tendenzen bereiteten Raum für Hitlers Diktatur. Sein Aufstieg, der Putschversuch von 1923, das Ausspielen des Trumpfs im Prozess 1924, Faszination und Zustimmung der Anhänger haben Hitlers Projekt endgültig durchgesetzt. Zugleich bedeutete sein Erfolg eine Explosion von nationalsozialistischen Sehnsüchten nach heiler Welt und nach der selbständig gestalteten Wirklichkeit.12

1.3. Die Entstehung des Dritten Reiches (1933-1939). Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg

Am 14. September 1930 fanden die Reichstagswahlen statt, die dazu geführt haben, dass die NSDAP eine politische Höhe erreicht hat. Bis dahin galt sie als eine Splittergruppe, die im Reichstag nur 12 Abgeordnetensitze hatte. Nach den erwähnten Wahlen wurde sie zu zweitstärksten Partei Deutschlands, die sich gleich nach der SPD platziert hat. Seit dieser Zeit verfügte NSDAP über 107 Abgeordnetensitze, was eine neue, ganz andere Weltauffassung und somit neuen politischen Kurs bedeutete.13

Am 30. Januar 1933 hat der Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die Regierungsbildung wurde jedoch dann eigentlich nicht als nationalsozialistische Machtübernahme verstanden. Diese Umstände resultierten daraus, dass Hitler und seine nationalsozialistischen Kabinettskollegen, das heißt, Wilhelm Frick, der die Funktion des Innenministers, und Hermann Göring, der die Funktion des Ministers ohne Geschäftsbereich, des Reichskommissars für den Luftverkehr und des kommissarischen Innenministers in Preußen ausgeübt haben, keinen politischen Vorrang gewonnen haben. In der neuen gegründeten Regierung war eine Persönlichkeit, die unter den Mächtigen eine dominierende Rolle spielte. Diese Persönlichkeit war der Vorsitzende der Deutschnationalen Volkspartei, Alfred Hugenberg, der zugleich der Inhaber eines bedeutenden Presse- und Filmsupermacht war. Hugenberg hat die Funktion des Ministers für Wirtschaft, sowie für Ernährung und Landwirtschaft bekommen hat. Eine noch wichtigere Rolle hat in der Regierung Franz von Papen gespielt, der ein Vertrauensmann Hindenburgs sowie der Architekt des Kabinetts der nationalen Konzentration war. Dabei hat er die Funktion des Vizekanzlers und Reichskommissars in Preußen ausgeübt . In der neuen Regierung galt er als Schlüsselgestalt. Solche Kräfteverteilung ließ die Beobachter des deutschen politischen Lebens der Meinung sein, dass Hitler von den nationalkonservativen Politikern in einen festen Rahmen gefasst wurde.14

Dazu kam noch die Tatsache, dass die Nationalsozialisten nach ihren spektakulären Wahlsiegen seit 1930 den ersten, wesentlichen Stimmenverlust notiert haben. Es schien also, dass die Nationalsozialisten an Bedeutung verlieren. Eine solche Beurteilung der Machtverhältnisse im neuen Präsidialkabinett erwies sich jedoch als folgenschwerer Irrtum. Die Nationalsozialisten haben nämlich beabsichtigt, auf eine konsequente Art und Weise zu wirken, um ihre Gegner allmählich zu beseitigen und so schnell wie möglich die Macht im Staat zu erkämpfen. Schon am 1. Februar 1933 hat man gegen den Willen Hugenbergs den Reichstag aufgelöst, woraus die Tatsache resultierte, dass am 5. März die Neuwahlen stattgefunden haben.15

Die Nationalsozialisten haben damit gerechnet, dass sie in diesen Neuwahlen einen bedeutenden Erfolg erreichen, welchen sie dazu gebrauchen wollten, einerseits die konservativ-deutschnationale Gruppe im Kabinett zu zerbrechen, und andererseits ein Ermächtigungsgesetz im Reichstag durchzusetzen. Ein solches Verfahren hatte zum Ziel, die Legislative zu beseitigen und somit die Notverordnungsvollmacht des Reichspräsidenten aufzulösen. Hitler und seine Anhänger haben nämlich danach gestrebt, das parlamentarische System total zu zerstören. Um das zu erreichen, haben sich die Nationalsozialisten auf das Schlagwort der „legalen Revolution“ berufen, was ihnen auch bei den Nicht-Nationalsozialisten Popularität brachte. Im Wahlkampf haben Hitler und seine Protagonisten das Motto „Angriff gegen den Marxismus“ gebraucht, was auch für sie von Vorteil war. Dann konnte Hitler die ganze Palette der Instrumente der nationalsozialistischen Propaganda und des nationalsozialistischen Terrors entwickeln, was auch sanktioniert wurde.16

Auf Reichsebene hat diese Verfahrensweise, die in Unterwerfung und Umgestaltung der bisher existierenden Verwaltung bestand, das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums verursacht. Dieses Gesetz hat dazu beigetragen, dass die Macht über Beamte zu den Vertretern der NSDAP gehörte. Der wichtige Aspekt, der darüber entschieden hat, dass Hitler eine uneingeschränkte Macht gewonnen hat, war das Ereignis, zu dem in der Nacht vom 27. zum 28. Februar 1933 gekommen ist. Am Abend hat nämlich das Reichstagsgebäude gebrannt. Das haben Hitler und seine Anhänger genutzt, indem sie noch in derselben Nacht Verordnung zum Schutz von Volk und Staat erlassen haben, was die politischen Grundrechte der Weimarer Verfassung eigentlich ganz beschränkt hat. In dieser Situation, die sich durch gesetzmäßige Unsicherheit gekennzeichnet hat, kam es zu den halb-freien Wahlen zum Reichstag. Die Nationalsozialisten haben dann zwar die absolute Mehrheit nicht erreicht, weil sie die Regierungskoalition mit DNVP ergründen mussten, doch haben diese Umstände den Terror und Propaganda nicht abgehalten.17

Im Juni 1933 befanden sich die Mitglieder der KPD im Untergrund oder im Exil. Genauso wurde auch die SPD als Partei verboten. Am 14. Juli haben die Nationalsozialisten das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien eingeführt, was aus Deutschland den Einparteienstaat gemacht hat. Seit dieser Zeit konnte die NSDAP beliebig handeln.18

Am 2. August 1934 ist Reichspräsident Hindenburg gestorben, was die endgültige Machtergreifung Hitlers ermöglicht hat. Er hat also nicht gezögert und die Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten übernommen. Diese Machtergreifung bedeutete, dass Deutschland zu einem Führerstaat wurde und dass die persönliche Diktatur von Adolf Hitler angefangen hat.19

Das Jahr 1934 brachte die Festigung der NSDAP in Deutschland. Die Macht Hitlers bestärkte sich immer wieder. Im Jahre 1935 hat er die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland eingeführt, da er der Meinung war, dass nur das Volk die Existenz seines Landes gewährleisten kann. Die Entwicklung des Nationalsozialismus folgte ohne Störungen.20

Im Januar 1935 wurde das Saarland wieder in den deutschen Bereich eingegliedert. Im Juni hat Hitler die Reichswehr durch die Wehrmacht ersetzt. Zusätzlich wurde im September auf dem Reichsparteitag der Entschluss gefasst, die schwarz-rot-goldene Flagge der Republik durch die kaiserlichen Farben schwarz-weiß-rot mit Hackenkreuz auszuwechseln. Die Nationalsozialisten haben dann auch das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre implementiert, was zur Folge hatte, dass die Eheschließungen und sexuelle Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden verboten wurden. Seit dieser Zeit konnten auch die Juden keine öffentlichen Stellungen besetzen, sowie deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.21

Im März 1936 hat Hitler den Locarno-Vertrag aufgegeben. Die Wehrmacht hat dann in das früher entmilitarisierte Rheinland einmarschiert, was die Proteste des Völkerbundes und der Siegermächte hervorgerufen hat. Sie haben jedoch nicht riskiert, Sanktionen gegen Deutschland einzuführen. Im August 1936 haben die Olympischen Spiele stattgefunden, die dazu beigetragen haben, dass Deutschland Hitlers eine internationale Anerkennung gewann. Im November 1936 wurde der deutsch-japanische Vertrag geschlossen, der sich gegen die kommunistische Internationale gerichtet hat.22

Im September 1937 hat der italienische Regierungschef Mussolini Deutschland besucht. Das war eine Extra-Dimension der Kontakte zwischen Hitler und Mussolini, die sich gegenseitig unterstützt haben. Außerdem haben beide Führer auch den spanischen General Francisco Franco gefördert, dessen Diktatur in Spanien bis dem Jahre 1975 gedauert hat. Das war ein weiterer Schritt in der Entwicklung des Faschismus.23

Im März 1938 kam es zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Im September wurde das Münchner Abkommen geschlossen. Das war ein Bündnis zwischen Hitler, Mussolini, und den Ministerpräsidenten von England und Frankreich, das heißt Chamberlain und Daladier, infolge dessen die Westalliierten keine Proteste erhoben haben, als Hitlers Truppen in die Tschechoslowakei eingegriffen haben, um das Sudetenland zu erobern, wozu im Oktober gekommen ist.24

Im November 1938 ist die Reichskristallnacht passiert. Dieses Ereignis wurde gegen Juden gerichtet. Die jüdischen Synagogen und die jüdischen Geschäfte wurden verbrannt. Die jüdischen Bürger wurden geschlagen oder getötet. Mehr als 20.000 Juden wurden in Konzentrationslager transportiert. Dabei hat man die jüdischen Bürger ihrer Vermögen beraubt. Man muss dabei bemerken, dass Hitler die Beschlüsse des Münchner Abkommens nicht respektiert hat. Das hatte zur Folge, dass die westlichen Mächte mit der Durchlasspolitik Hitler gegenüber beendet haben.25

Im Jahre 1939 hat Chamberlain der polnischen Regierung eine Garantie gegeben, infolge deren Polen auf Schutz hoffen konnte, falls Hitler das Land angreift. Ein solches Versprechen hat auch Frankreich erklärt. Im August jedoch wurde Hitler-Stalin-Pakt, das heißt Ribbentrop-Molotow-Pakt unterschrieben, was den Verlauf der erwarteten Geschehnisse verändert hat. Am 1. September 1939 hat Hitler nämlich Polen angegriffen, was den Beginn des Zweiten Weltkrieges bedeutete.26

1.4. Die Wende der staatlichen Struktur im Dritten Reich

Die Jahre 1934-1938 in Deutschland waren dadurch charakterisiert, dass der Staat zum Führerstaat umgebaut wurde. Die wichtigsten Eigenschaften dieser Zeit waren: das Eingreifen von Staat und Partei, die Ausnutzung von Recht und Justiz, Entrechtung und Verfolgung der Juden, sowie die gezielte Propaganda, die danach orientiert war, den Personenkult um Hitler zu gestalten.27

Bemerkenswert dabei ist, dass Hitlers Nationalsozialismus die Weltanschauung war, die sich durch die Rassenideologie gekennzeichnet hat. Menschliche Höchstwerte waren nur im Fall der Angehörigen der nordischen Rasse respektiert.. Diese Ideologie strebte auch danach, in dem deutschen Volk einen überzeugten Antisemitismus einzuprägen, wobei man sich auf die biologische Züchtungslehre berufen hat.28

Dieser Ideologie zufolge, war die Aufgabe aller Menschen und Einrichtungen, dem Staat zu dienen, der wiederum als Instrument der Partei galt. Die Freiheit des Denkens funktionierte nicht mehr. Die Partei bemühte sich, die ganze Seele des deutschen Menschen zu gewinnen.29

Man hat natürlich versucht, Proteste gegen die nationalsozialistische Ideologie zu erheben. Jede Form des Widerstandes wurde jedoch im Keim erstickt. Die Möglichkeiten des Kampfes gegen Hitler waren sogar vom Ausland aus beschränkt. Die Exilländer haben nämlich vor Restriktionen Angst gehabt. Dabei muss unterstrichen werden, dass der größere Teil der Welt und vor allem die Deutschen selbst von Hitler fasziniert waren. Im Zusammenhang damit stand die Tatsache, dass sie das Wesen des Regimes eigentlich nicht begreifen wollten. Sie haben sich dafür nicht interessiert, dass der Nationalsozialismus seine Natur auf Verbrechen, Terror und Judenverfolgung aufbaute.30

Außer dem Antisemitismus basierte die NS-Ideologie auf dem Kampf um Lebensraum, wonach die Innen- und Außenpolitik des Dritten Reiches gerichtet wurde. Bemerkenswert ist auch, dass der Nationalsozialismus die Lösung aller sozialen Probleme versprach. Das sollte auf dem Weg der nationalen Solidarität erfolgen, wobei aber die Säuberung des deutschen Volkes von den unerwünschten Elementen im Vordergrund stand.31

Der Führerabsolutismus basierte jedoch nicht nur auf Hitlers Machtwunsch oder auf seiner Persönlichkeit, sondern auch auf der Unterordnungsbereitschaft der Verwaltung und der Gesellschaft. Der Mythos des Führers galt als Bereich, der die Herrschaftsmechanik im nationalsozialistischen Staat ausmachte, sowie die Legitimation der Gesellschaft brachte. Dem zufolge war Hitler der Bezugspunkt der machtpolitischen und ideologischen Wirklichkeit.32

Nach der Machtergreifung hat sich die Position des Führers noch verstärkt. Einerseits war er als ein Erlöser in dem christlichen Sinne, andererseits – als Retter in dem staatlichen Sinne, der das Volk von Not und Krise befreit. Eine solche Vorstelllung des Führers wurde noch durch die Propagandaapparate des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels potenziert. Die Propaganda strebte auch danach, die vermeintlichen Erfolge des Regimes zu betonen. Man hat also die Aufmerksamkeit der Bürger darauf gelenkt, dass die Nationalsozialisten die Arbeitslosigkeit bekämpft haben, sowie die Wirtschaft belebt haben. Diese Aspekte wurden als die Grundlage der Wiederherstellung der großen Germania betrachtet.33

Die Propaganda, die Hitler und die Nationalsozialisten so gerne gebraucht haben, verbindet sich strikt mit der Manipulation. Die oben erwähnten Aspekte waren also auch das Ergebnis der Manipulation. Man kann jedoch dabei nicht sagen, dass die Manipulation ein einfaches Instrument ist. Man musste sie auf eine sachkundige Art und Weise einsetzen. Damit die Manipulation den erwarteten Einfluss ausüben konnte, haben die Nationalsozialisten nach bestimmten Mitteln gegriffen, wie zum Beispiel, nach Lügen, Versprechungen, Drohungen, Verleumdungen und Gerüchten, die als spezifische Werbetechniken galten.34

Die Propaganda stand also im Zusammenhang mit der bewussten Beeinflussung der Menschen, die man als Manipulation bezeichnen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, gebrauchten die Nationalsozialisten unterschiedliche Medien, das heißt Presse, Radio oder Fernsehen. Hitler hat auch ein ausgezeichnetes Mittel der eigenen Propaganda gefunden, und nämlich seine Reden, die er vor dem breiten Publikum seines Volkes gehalten hat. Seine charismatischen Reden sind auf fruchtbaren Boden gefallen. Eine solche Verfahrensweise wurde durch Nationalsozialisten als Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet.35

Erwähnenswert ist dabei die Tatsache, dass Hitler spezifische Propagandamittel im Bereich des Films entdeckt hat. Als Beispiel kann man auf den Dokumentarfilm von Leni Riefenstahl „Triumph des Willens“ hinweisen. Das Dokument bezieht sich auf den 6. Parteitag, der im Jahre 1934 in Nürnberg stattgefunden hat. Der Film stellt die Hauptfiguren des Nationalsozialismus und ihren leidenschaftlichen Glauben an den Führer, sowie Hitlers eifrige Reden und viele andere Bilder dar, die von der Größe des deutschen Volkes zeugten. Der Film wurde auf Auftrag von Adolf Hitler gedreht und er hat selbst den künstlerischen Ausdruck kontrolliert. Das war ein ausgezeichnetes Propagandamittel, das den Nationalsozialismus gelobt hat.36

Man muss bemerken, dass Hitler ein hervorragender Propagandist war. Er hat genau gewusst, was und wie seine Ziele zu erreichen sind. Seiner Meinung nach, soll die Propaganda das Gefühl der Volksgemeinschaft erwecken. Dabei war der Führer sich darüber im klaren, dass seine Propaganda eher an die schwach gebildete Masse gerichtet werden soll. Er hat nämlich vermutet, dass die Intelligenz seine Manipulation entdecken kann. Aus diesem Grunde hat sich Hitler auf möglichst einfache Begriffe berufen, die durch die Durchschnittsmenschen verstanden werden konnten.37

Man kann natürlich die Auswirkung der faschistischen Propaganda nicht genau einschätzen. Wenn man aber das Benehmen der deutschen Bevölkerung analysiert, muss man bemerken, dass die nationalsozialistische Manipulation gezielte Wirkung hatte. Die Faszination von Hitler, von seinen Reden, sowie von seiner Persönlichkeit hatte einen verführerischen Ausmaß. Das deutsche Volk hat in vielen Bereichen den Gesichtspunkt der Nationalsozialisten übernommen. Man kann diesen Tatbestand für den großen Erfolg Hitlers halten. Um das Phänomen Adolf Hitler festzuschnallen, wird der Lebenslauf gekürzt dargestellt, mit der Hervorhebung der Umstände, die einen Einfluss auf Entwicklung seiner Persönlichkeit gehabt haben.

1.5. Die nationalistischen Voraussetzungen für die deutschen Frauen

Einen entscheidenden Einfluss auf das nationalistische Frauenbild hatte die Weltordnung von Adolf Hitler, in der die Männer dominierten. Die Frau wurde als das unterworfene und dienende Geschlecht angesehen. Hitler stellte selbst fest, dass die Frauen keinen Anteil an der Weltgeschichte haben, denn die Politik wurde allein den Männern vorbehalten.

Seine Geschlechterideologie wurde von ihm folgendermaßen geschildert:38

Die Frau ist Geschlechts- und Arbeitsgenossin des Mannes. Sie ist das immer gewesen und wird das immer bleiben. Auch bei den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen muss sie das sein. Ehedem auf dem Felde, heute auf dem Büro. Der Mann ist der Organisator des Lebens, die Frau seine Hilfe und sein Ausführungsorgan.

Was die Aufgaben des Mannes und der Frau anbetrifft, wurden sie sehr genau verteilt. Für die Frau war die Rolle der Mutter ausschlaggebend und der Mann wurde als der Versorger und Beschützer der Familie bezeichnet. Die Aufgabe der Frau war schön zu sein und Kinder zur Welt zu bringen. Der Mann sorgte für die Nahrung und er sollte den Feind abwehren.39

Es lässt sich sagen, dass die Rolle der Frau im Nationalsozialismus auf die Mutterschaft reduziert wurde. Es wurde ein Idealbild von Frau verherrlicht, in dem sie als sorgende, liebevolle Mutter dargestellt wurde. In der nationalistischen Propaganda, war sie als „Quelle der Nation“ bezeichnet, denn als erste Funktion der Frau wurde ihre biologische Reproduktion genannt. Es wurden ihr dabei solche Charaktereigenschaften wie Selbstlosigkeit, Treue, Pflichtbewusstsein und Opferbereitschaft zugeschreiben. Von großer Bedeutung war ihre arische Abstammung. Sie sollte sich um „Bluterhalt“ und „Rassenvermehrung“ kümmern und ihr Wert im Nationalsozialismus beruhte darauf.40 Nur durch die Geburt des Kindes konnte die Frau ihre nationalistische Pflicht richtig erfüllen.

Im Rahmen des Gesetzes, das Verminderung der Arbeitslosigkeit garantieren sollte, wurden die Frauen von der Erwerbsfähigkeit gelöst. Auf diese Art und Weise konnten die Tätigkeiten, die bis jetzt von Frauen ausgeübt wurden, von Männern übernommen werden. Das wurde natürlich juristisch geregelt. Die Voraussetzung für die Bewilligung des Ehestandsdarlehens war, dass die künftige Ehefrau ihre Tätigkeit als Arbeitnehmerin spätestens im Zeitpunkt der Eheschließung aufgeben sollte. Auf diese Art und Weise wurde sie aufgefordert, als Ehefrau keine Arbeit zu haben und sie sollte sich nur um die Familie zu kümmern.41

Es gab auch andere Gesetze, durch die das Leben der deutschen Frau im Nationalsozialismus bestimmt wurde. Es wurde ihr unter anderem das passive Wahlrecht abgesprochen. Ansonsten wurden Frauen nicht mehr zu Justizberufen zugelassen. Alle Entscheidungen in der Ehe wurden vom Ehemann getroffen. Er konnte die Frau zwingen, ihren Beruf aufzugeben. Der Mann konnte auch darüber bestimmen, an welchem Ort das Ehepaar leben wird. Er hatte das Recht, sich von seiner Ehefrau scheiden zu lassen, wenn es festgestellt wurde, dass die Frau unfruchtbar war. Dasselbe betraf auch den Fall, in dem sich die Frau weigerte, Kinder zu bekommen. Besondere Rolle spielte dabei auch die „Rassenpflege“. Nur „rassisch minderwertige“ Frauen wurden abgehalten, die Kinder zur Welt zu bringen. Als die höchste Rasse wurde die arische Rasse angesehen und es lässt sich sagen, dass die Bevölkerungspolitik, die im Dritten Reich betrieben wurde, durch den Rassenwahn gekennzeichnet war. Die Ideologie des Nationalsozialismus ging von einer strikten Trennung der Geschlechter aus. Es ließen sich da patriarchalische und rassenkämpferische Merkmale beobachten. Was die Sphäre der Frau anbetrifft, wurde sie mit ihrer Familie, Ehe, Mann und Kindern gleichgesetzt. Ihre soziale Kompetenz entsprach ihrer biologischen Kompetenz. Nur durch die Erfüllung ihrer Pflichten sollte die Frau einen wertvollen Beitrag zu der Volksgemeinschaft leisten. Ihr „Individuum“ wurde durch die Bewältigung dieser Aufgaben bestimmt.42

Was die Frauen angeht, wurden sie kaum als NSDAP Mitglieder aufgenommen, denn diese Partei wurde von den Männern dominiert. Ein der NS- Verbände, dem die Frauen angehörten, war der „Bund Deutscher Mädel“ , also der sogenannte BDM. Es wurden da den Mädchen die wichtigsten Aufgaben beigebracht, die sie später als Ehefrau und Mutter erledigen sollten. Diese Frauenverbände hatten auch das Ziel, die Mädchen zu guten deutschen Müttern, im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu erziehen.

[...]


1 Winkler H., Kaelble H., Nationalismus-Nationalitäten- Supranationalität, Stuttgart 1993, S.15.

2 Ebd., S. 17.

4 Göbel W., Geschichte Das Dritte Reich, Ismaning 2009, S. 15.

5 Hitler A., Mein Kampf, Berlin 1934, S. 506.

6 Michalka W., Das dritte Reich: Dokumente zur Innen und Außenpolitik, München 1966, S. 19.

7 Brechtken, M., Die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1939, Darmstadt 2012, S. 6-7.

8 Bauer, K., Nationalsozialismus, Wien, Köln, Weimar 2008, S.109.

9 Duden Universalwörterbuch, München 2003, S. 874.

10 Schubert, K., Klein, M., Das Politiklexikon, Bonn 2016 , S.122.

11 Lill, R., Ideologie und Kirchenpolitik des Nationalsozialismus, [in:] Gotto, K., Repgen, K., Die Katholiken und das Dritte Reich, Mainz 1983, S. 24.

12 Benz, W., Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 36.

13 Matthias, E., Morsey, R., Das Ende der Parteien 1933, Düsseldorf 1960, S. 748-754.

14 Michałka, W., Von der Machtübernahme zur Machtergreifung: Die Errichtung des nationalsozialistischen Führerstaates, Deutsche Geschichte, Stuttgart 1987, S. 646.

15 Ebd., S. 645.

16 Ebd., S. 647.

17 Ebd., S. 648.

18 Ebd., S. 649.

19 Ebd., S. 650.

20 Bouhler, P., Adolf Hitler. Das Werden einer Volksbewegung, Lübeck 1941, S. 22-24.

21 Benz, W., Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 36.

22 Ebd., S. 36.

23 Ebd., S.37.

24 Ebd., S.39.

25 Ebd., S.39.

26 Ebd. S.40.

27 Thamer, H.-U ., Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, Bundeszentrale für Politische Bildung, 6.04.2005, http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39550/ausbau-des-fuehrerstaates?p=all.

28 Schmidt, K.D., Grundriss der Kirchengeschichte, Göttingen 1967, S. 510.

29 Ebd., S, 512.

30 Benz, W., Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 40.

31 Lill, R., Ideologie und Kirchenpolitik des Nationalsozialismus, [in:] Gotto, K., Repgen, K., Die Katholiken und das Dritte Reich, Mainz 1983, S. 25.

32 Thamer, H.-U ., Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, Bundeszentrale für Politische Bildung, S.30.

33 Ebd., S. 42.

34 Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden, Bd. 17, Mannheim, Wien, Zürich 1987, S. 342.

35 Morger, F., Propaganda im Nationalsozialismus, S. 4-5, https://www.kzo.ch/fileadmin/internet/pdf_internet/unterrichtsprojekte/fabian_morger.pdf.

36 Triumf woli, http://www.filmweb.pl/film/Triumf+woli-1935-98840.

37 Morger, F., Propaganda im Nationalsozialismus, S. 6-7.

38 Winkler, D., Frauenarbeit im Dritten Reich. Historische Perspektiven 9, Hamburg 1977, S. 31.

39 Schneider, W., Frauen unterm Hakenkreuz, Hamburg 2003, S. 15.

40 Flossmann, U., Frauenrechtsgeschichte. Ein Leitfaden für den Rechtsunterricht, Linz 2006, 218.

41 Schneider, W., Frauen unterm Hakenkreuz, Hamburg 2003, S. 20.

42 Dörfler, K., Frauen und Nationalsozialismus, Wien 2000, S. 98.

Ende der Leseprobe aus 63 Seiten

Details

Titel
Hitlers Frauen. Der Führer in den Zeugnissen der Frauen
Hochschule
Uniwersytet Marii Curie-Skłodowskiej w Lublinie
Note
1
Autor
Jahr
2018
Seiten
63
Katalognummer
V489545
ISBN (eBook)
9783668991217
ISBN (Buch)
9783668991224
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Autorin dieses Textes ist nicht muttersprachlich deutsch.
Schlagworte
hitlers, frauen, führer, zeugnissen
Arbeit zitieren
Monika Krotoszynska (Autor:in), 2018, Hitlers Frauen. Der Führer in den Zeugnissen der Frauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489545

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