Der Vietnamkrieg ein weiblicher Blickwinkel


Hausarbeit, 2003

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsangabe

Vietnam-Krieg – ein weiblicher Blickwinkel

1. Einleitung

2. Warum gingen Frauen in den 60iger und 70iger Jahren nach Vietnam?

3. Was machten die Frauen in Vietnam?

4. Situation und moralisches Dilemma

5. Schwierigkeiten des Vietnam-Krieges und die Rückkehr in die Vereinigten Staaten

6. Freunde und emotionale Problematik

7. Quellen

Vietnam-Krieg – ein weiblicher Blickwinkel

1. Einleitung

Während männliche Schriftsteller, Journalisten und Veteranen den Vietnam-Kieg und seine Konsequenzen untersucht und über ihre Ergebnisse berichtet haben, sind die Stimmen der weiblichen Veteranen erstaunlicherweise still geblieben. Bis heute ist nur wenig über die Erfahrungen von Frauen im Vietnam-Krieg berichtet worden.

Die Frauen, die während der Kriegsjahre nach Vietnam gingen, sahen den Krieg teilweise als notwendig, teilweise als verheerendes Übel an. Einige gingen aus idealistischen Gründen nach Vietnam. Andere wollten das triumphierende Gefühl erleben, welches ihnen von ihren Vätern und Großvätern, die in vorangegangenen Kriegen gedient hatten, geschildert wurde. Jedoch sollten sie aus diesem Krieg ernüchtert und aufgewühlt heimkehren. Als Gruppe trugen sie ihren Ärger über die Politiker, das Militär und über Teile der Gesellschaft nicht in Form von Demonstrationen auf die Strassen, sondern zogen sich zurück und behielten ihre Gefühle und Erfahrungen meist für sich.

Frauen hatten in den Köpfen der Gesellschaft nie einen Platz auf Kriegsplätzen gefunden. Der Krieg wurde schon immer als eine männliche Erfahrung angesehen. Offiziell hatte es kaum Frauen gegeben, die während des Krieges in Vietnam gewesen waren. In den Medien wurden bis auf wenige Ausnahmen nie Frauen im Krieg gezeigt. Eine dieser Ausnahmen ist der Film „Purple Hearts“, der allerdings erst 1983 in Hollywood produziert wurde. Auch in „M*A*S*H”, einer der beliebtesten Serien dieser Zeit, stellten die Schauspielerinnen unbesorgte, kichernde Krankenschwestern im Korea-Krieg dar, „who were the sexual mascots of physicians and other male officers. Such characterizations changed during the later years of the show but those early images stuck.“[1]

Die größte Anzahl von Frauen, die in Vietnam dienten, waren Krankenschwestern. Die Schätzungen des Militärs bezüglich der Anzahl der Krankenschwestern, die in Vietnam waren, variiert von 4.000-15.000 Frauen. Der Grund für diese weite Spanne liegt darin, dass Militärkrankenschwestern nicht als signifikante große Gruppe eingeschätzt wurden und das Militär daher nicht die Notwendigkeit einer separaten Zählung sah. Weiterhin gab es keine Forderung nach Informationen über diese Gruppe und kein besonderes Interesse von seiten der Bevölkerung.[2]

2. Warum gingen Frauen in den 60iger und 70iger Jahren nach Vietnam?

Rund 80% der in Vietnam stationierten Frauen dienten in der Navy, der Air Force oder im Army Krankenschwester Korps.[3]Alle Krankenschwestern waren Offiziere und mussten mindestens 21 Jahre alt sein, um in Vietnam stationiert zu werden.[4]Ihre Zeit in Vietnam entsprach circa einem Jahr. Die meisten Krankenschwestern, die in den 60iger und frühen 70iger Jahren in Vietnam arbeiteten, waren weiße Frauen, die aus der Arbeiterklasse oder dem Mittelstand kamen und katholisch oder protestantisch von ihren Eltern erzogen worden waren.[5]Die Väter der meisten Frauen hatten ihren Dienst im Zweiten Weltkrieg verrichtet und von einigen hatten die Großväter im Ersten Weltkrieg gekämpft.

Die Gründe für ihren Aufenthalt in Vietnam waren sehr unterschiedlich. Einige sahen Vietnam als eine Erfahrung, bei der sie viel praktisches Training erhielten und ihrem Land einen Dienst erweisen konnten, indem sie verwundete Soldaten pflegten. Andere waren sehr patriotisch, glaubten an den Krieg und sahen es als ihre Pflicht an, die amerikanischen Truppen so gut wie möglich zu unterstützen. Manche wollten nur das Angebot der Finanzierung ihre Krankenschwesternausbildung durch die Armee nutzen und erhofften sich einen Karriereaufschwung durch diese Erfahrung. Andere wiederum sahen Vietnam als Chance an, um zu reisen, etwas von der Welt zu sehen und ein Abenteuer zu erleben. Einige wenige gehörten religiösen Organisationen an, mit denen sie nach Vietnam gingen.

Ein Teil fühlte sich auch durch fiktive Heldinnen inspiriert, wie beispielsweise Cherry Ames, eine junge Krankenschwester, die ihrem Vaterland während des Zweiten Weltkrieges treu diente. Ihre Geschichten und Abenteuer wurden in einer Bücherreihe in den 1940ern und 1950ern veröffentlicht. Auch die Filme dieser Zeit handelten häufig von Helden in Kriegsgeschichten. Der Patriotismus, der beispielsweise bei den großen „Memorial Day“ Paraden jedes Jahr vermittelt wurde oder das Feiern des Präsidenten als Kriegshelden, erweckten bei den Krankenschwestern ein Gefühl von Loyalität, Pflichtbewusstsein und Stolz ihrem Vaterland gegenüber. Noch hinzu kam die von den Medien und der Gesellschaft vermittelte weiblich Rolle, die die Frau als verletzlich und schutzsuchend auf der einen Seite und fürsorglich und mütterlich auf der anderen Seite darstellte. Einige der Krankenschwestern, die nach Vietnam gingen, sahen dies als eine Chance, sich selbst zu testen und der beschützenden Aufmerksamkeit von Eltern und älteren Brüdern zu entfliehen.

Im Jahre 1956 richtete die Armee ein Ausbildungsprogramm für Krankenschwestern ein, um die Anzahl der Krankenschwestern in Uniformen zu erhöhen. Dieses Programm sah die Bezahlung der Abschlussjahre der Krankenschwestern-Ausbildung vor, worauf die Krankenschwestern als Gegenleistung ein Jahr in Vietnam dienen mussten. Die Armee war ein guter Ausgangspunkt für eine Karriere und daher nahmen auch viele Frauen dieses Angebot an. Die wenigsten konnten glaubten, dass sie tatsächlich nach Vietnam geschickt werden würden.[6]

Um den Vietnamaufenthalt attraktiver zu machen, wurden von den militärischen Diensten sogenannte „buddy systems“ eingerichtet, die es zwei befreundeten Krankenschwestern erlaubten, ihren Kriegsdienst gemeinsam in einer Einrichtung in Vietnam zu verrichten.[7]

Während des Vietnam-Krieges rekrutierten viele militärische Dienste, außer dem Marine Korps, Krankenschwestern für Krankenschwestern-Schulen und obwohl vielen Frauen mitgeteilt wurde, sie könnten sich freiwillig für den Auslandsdienst verpflichten, entsprach dies nicht der Wahrheit. So fanden sich viele Krankenschwestern in Vietnam wieder, obwohl sie nie geplant hatten dort hinzugehen.

3. Was machten die Frauen in Vietnam?

Viele der Krankenschwestern, die nach Vietnam kamen hatten nur sehr wenig praktische Erfahrung und kaum eine hatte Vorstellungen davon, wie die Bedingungen in Vietnam sein würden. Etwa 60% der Krankenschwestern der Army hatten weniger als zwei Jahre als Krankenschwester gearbeitet. Von diesen 60% betrug die Praxiserfahrung der meisten ca. sechs Monate.[8]

Viele der Frauen, die nach Vietnam gingen, arbeiteten dort in Krankenhäusern, Einrichtungen des Roten Kreuzes und bei den militärischen Diensten. Krankenschwestern, die bei der Air Force arbeiteten, flogen beispielsweise bei Evakuierungsmissionen von Base zu Base mit oder von den Philippinen nach Vietnam, um von dort Verletzte abzuholen und diese nach Japan oder in die U.S.A. zurückzubringen.[9]

Unter denen, die aus einem nicht-medizinischen Bereich kamen, waren ca. 1.300 Sekretärinnen, Dekodiererinnen, Kartographinnen, Handlungsgehilfinnen, Journalistinnen, Fotografinnen, Auslandskorrespondentinnen und Flugverkehrsleiterinnen.[10]

Wie bereits im Zweiten Weltkrieg wurden gebildete Frauen engagiert, um die Moral der Soldaten zu heben („to boost the morale“). Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Frauen „Kool-Aid-Kids“, „donut dollies“, „chopper chicks“ oder „SRAO (Supplemental Recreational Activities Overseas) women“ genannt.[11]Sie führten „basecamp centers“, in denen die Soldaten Karten und Billard spielen und Freunde treffen konnten. Sie organisierten Theatervorführungen und Shows, verteilten Kool Aid und unterhielten sich mit den Truppen. Ebenfalls wurden Sängerinnen und ein weiblicher DJ für das Armed Forces Radio organisiert.

Die Motivation, den kämpfenden Soldaten zu helfen, war allgemein bei den Frauen, besonders aber bei den Krankenschwestern, sehr hoch, obwohl sie die ersten Frauen waren, die ihren Dienst unter dem direkten Einfluss eines Guerilla Krieges ausüben mussten.

Der Zusammenhalt unter den Krankenschwestern und ihr Einsatz während des Krieges war herausragend. Krankenschwestern, die gerade erst in Vietnam angekommen waren, wurden von denen eingewiesen, die schon länger dabei waren. Es dauerte nicht lange, die speziellen Fähigkeiten, die während der Kriegssituation von Nöten waren, zu erlernen. Es gab keine Zeit, um Dinge auszutesten und schnell mussten bestimmte Handgriffe wie von alleine ausgeübt werden. Die Krankenschwestern bemühten sich, in kürzester Zeit alles Nötige zu erlernen und effektiv und selbstverantwortlich zu arbeiten. Je sicherer eine Krankenschwester sich schon vor dem Einsatz in Vietnam ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst war, desto schneller gelang der Einlebungsprozess.

Der Durchschnittstag einer Krankenschwester begann um 6.00 Uhr mit „Star-Spangled Banner“ als Weckmelodie über die Lautsprecher, worauf ein Arbeitstag von ca. 12 Stunden folgte.

[...]


[1]Women at War S. 74

[2]Women at War S. 4

[3]Vgl. In the Combat Zone

[4]Vgl. In the Combat Zone

[5]Vgl. Women at War

[6]Vgl. Women at War

[7]Vgl. Women at War

[8]In the Combat Zone S. 6

[9]Women at War S. 17

[10]Vgl. In the Combat Zone

[11]Vgl. In the Combat Zone

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Vietnamkrieg ein weiblicher Blickwinkel
Hochschule
Universität Potsdam
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
21
Katalognummer
V47200
ISBN (eBook)
9783638441971
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vietnamkrieg, Blickwinkel
Arbeit zitieren
Nicole Schindler (Autor:in), 2003, Der Vietnamkrieg ein weiblicher Blickwinkel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47200

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