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Zusammenfassung

Anhand der Lebenszeugnisse Flauberts und Kafkas untersucht dieser Essay, wie der Prozeß der literarischen Selbstanalyse in Brief und Tagebuch, der um 1800 zunächst als soziale Positionsbestimmung von Subjektivität begann, am Ende nur die ästhetische Identität der Schrift zurückläßt, der das außerliterarische Leben und mithin die erstrebte soziale Identität weitgehend zum Opfer fällt.

Abstract

This essay analyses by means of Flaubert’s and Kafka’s biographical documents how the process of literary self-analysis in letters and diaries developed. What initially started off as an attempt to define subjectively a social position around 1800, became finally purely an analysis of the aesthetic identity of writing that failed to take into account life outside literature as well as the originally intended sense of social identity.

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Kremer, D. Die Identität der Schrift Flaubert und Kafka. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 63, 547–573 (1989). https://doi.org/10.1007/BF03396348

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