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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192803296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-03
- Tag1928-03-29
- Monat1928-03
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1928
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Riesaer D Tageblatt tt«d Anreiaer MeblM vor Ameiaeri. 7« Ktzmhtanschrifü »ageblo« Riesa. Fernruf Nr. Ali Postfach «L »L Poftscheckkont« »re,den lü»L Girokass« Ni,la Nr. L2. Bor einer Tariferhöhung der Reichseifenbahne«. Berit«. sFunksprnch.) Neber bte La«««« L«S «er» «alinngSrateS der Reichseise« bahugese»schaft vom 2«.—28. Miir, mir» mitgeteilt, daß ei»e »ese»tltche Erhöhung »er Tarife »er Reichseiseubaha nicht »ehr »« verineide» sei. Der Berwalinugsrat hat et«e Tariferhöhung vorgesehen, dnrch »ie ei«e Mehreinnahme von SS» Millionen Rm. er. zielt werde« so», wovon »er Güterverkehr zwei Drittel »ub »er Personenverkehr ei« Drittel zn trage» hab«. Braudkatastrophe. — 8 Tote. X Guayaquil «Ecuador). Bei einem Brande, der hier in einem Hanse entstand, sind acht Personen eine» HanShalt» «ms Lebe« „kommen. lediglich eine« moralische« Charakter beimitzi. Will man damit sagen, datz moralische Verpflichtungen unter den Bok ker« weniger ernst genommen werden können als juristische Verpflicht»» gen? Die vorbereitende Abrüstttugskonsereuz hat «ach ihrem Mißerfolg die Lösung den Regierungen überlassen. Aus ihnen liegt die Verantwortung, und ich gebe der bestimmten Hoffnung Ausdruck, datz diese Erwar- tuuge« nicht wiederum enttäuscht werde« und daß wir «ns schon «ns der nächsten Bölkerbundsversammlung einer hin reichend geklärten Situation gegenübersehe», «m dem Völ kerbund konkrete und efscktive Beschlüsse zu gestatten. Cs mag hie inid da Menschen geben, die den Mißerfolg begrüßen, das sind aber nicht die Freunde des Friedens und des Völkerbundes. Wenn ich den Blick auf daS gesamte Weltall werfe, so erklärte der Minister weiter, glaube ich auch Momente des Vertrauens und Glaubens zu finden. Ich begrübe aufrichtig, daß der Gedanke deS Weltkrie. denS in der Initiative der Negierung der Vereinigten Siaa, ten Ausdruck gesunden hat. Tie Freigabe des deutschen Eigentums ist für mich nicht nur eine materielle Frage, son dern das Auslehncn des größten und mächtigsten Staates der Welt gegen den Gedanken der Verletzung des Privat eigentums im Kriege. Es ist die Wiederaufrichtung des Grundsatzes der Unverletzlichkeit des Privateigentums, von dem ich hoffe, daß er wieder Allgemeingut der Volker wird Der Minister wendet sich dann der letzten Rede des französische« Miuifterpräfidente« Poiucarä in Bordeaux zn, z« dessen Ausführungen über den Ruhrkamps er in vollem Gege«satz stehe. Diese Periode sek ersreulicherwene durch die seitherige Politik überwunden. Ter französische Mini sterpräsident habe das auch selbst empfunden, wenn er sagic: »Was aber geht uns tm Augenblick die Vergangenheit an.' Ich stimme mit ihm Larin vollkommen überein und glaube, daß es nicht wünschenswert ist, im Interene der gegenseiti gen Beziehungen auf diese Vergangenheit hier einzugehen AuS dem wörtlichen Bericht der Rede des Ministerpräsiden, ten habe ich Ausführungen entnommen, die in bezug aul dir Gegenwart und Zukunft sich vollkommen trennen von diese, überwundenen Episode, und ich glaube, wir sollten in aller Ländern uns auch angewöhnen die Reden verantwortlicher Staatsmänner nicht nach dem ersten Eindruck irgend einer Zusammenfassung zu beurteilen, die oft parteipolitisch ent stellt ist, sondern nach ihrem gesamten Inhalt. Der Gedanke daß alle in Europa leide« «nter de« Ruine« des Krieges, daß eS keine glückliche» Sieger, Besiegte «nd Neutra le gibt, daß nichts als die Auuähcrung a«f wirtschaftlichem, intellek tuellem ««» moralischem Gebiet die Möglichkeit schafft, ans dieser Situativ« hera«sz«kommeu, daß sind Gedanken, die jeder von «ns in Deutschland mit deuselbe« Korte» er, ««der« würde. Wenn diese Gedanken Wirklichkeit werden, wen« ans der Grundlage dieser Gedanke» berangegangen wird an die Lösung der großen Probleme im Sinne der Hei lung der groben wirtschaftlichen Fragen, und wenn wir dann zn dem großen Gedanken des Friedens und der Zusammen arbeit der Völker kommen, bann werden wir uns den Ide ale« nähern, di« Nuntius Pazelli zum Ausdruck gebracht hat. Deshalb möchte ich trotz aller Kritik, Skepsis und Ent täuschung die Hoffnung nicht aufgeben, daß die großen Ge danken des Friedens sich durchsetzen mögen zum Vesten der Menschheit. Die Vertreter der ausländischen Preise haben die große Aufgabe, Mitkämpfer »« sei» für dies« Gedanken. Donnerstag, S». «Srz 1SL8, abends. 81. Jahrg Pfennig und Materialtenpreis« bekalta» »ir «u« da» Recht der Preiserhöhung «ab Rachfordernnz N verWeie Ml W MW. Son do». sFaukfprvch.) Nach eireer nm Mittag ein gegangene« Meldung a«S London «netzte« die deutschen Ozeauslieger i« Baldounel auch he«te früh von ihrer Ab sicht, zum Ozeanflug z« starten, wegen »es schlechten Wetters Ab ft au» »ehmeu. Da» IunkerSflugzeug war bereits auf die Startbahn de» irische« Militärflugplatzes geschafft und für Len um SHO Uhr festgesetzten Start vollkommen fertig gemacht worden. Die ungünstige« Wettermeldungen deute früh veranlatzten jedoch die Flieger, den Aufstieg abermals z« verschieben, und eS bleibt, wie eine mit den Veranstaltern des Fluges in Verbindung stehende Berliner Korrespondenz meldet, die Maschine auf der Startbahn, da sofort nach Ein tritt besseren Wetters der Start erfolgen soll. ««d Anzelger Medlalt »ad ZlaM-erj. La» Riesaer Tageblatt ist da» -nr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der SmtShauptmannschaft Großenhain, de» Amtsgericht» und der vmttanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa und de» Hauvtzollamt» Meißen behördltcherseit» bestimmt« vlatt. MLW der LMerMlWM bei »er MWist. Berlin. lFunkspruch.) Die Tarifvcrhandlungcn bei der Rcichspost sind am Mittwoch durch eine Vereinbarung beendet worden. Die Lohnerhöhung«« betrag«« i« D«rch, schnitt 1« v. H. Die Arbeitszeit ist im allgemeinen unver ändert geblieben. Im Telegraichenbaudicnst wird in drei Wintermonaten 18 Stunden, in den übrigen Monate« 52 Stunden gearbeitet. Die Vereinbarungen gelte» bis znm S1. Derember 1V2S. polnischen Oppositionsparteien nnd letzten Endes auch die recht seltsame aus den heterogensten Elementen zusam mengesetzte Ptlsudski-Fraktwn vor Augen hält, jo bedarf es wirklich keiner großen Rechenkunststucke, um den außer ordentlich schwierigen parlamentarischen Stand des pol nischen Ministerpräsidenten herauszufinden. Da sich drese Mißverhältnisse durch die lebten Vorfälle außerordentlich krisenhaft zugespitzt haben, so wird man mit einer un mittelbar bevorstehenden Entscheidung jetzt zu rechnen haben. MM W-MkkW. Die Annahme, daß der Pilsudski-,LLahlsieg" mehr auf dem Papier figuriert als in der Praxis der Verhältnisse, hat sich i« überraschend kurzer Zett als richtig erwiesen. Das, was der polnische Marschall-Ministerpräsident am ersten Tage der „feierlichen" Eröffnung des Sejms er leben mußte, ist eine parlamentarische Niederlage, die unter normalen Verhältnissen eines vernünftigen Parla mentarismus unbedingt M einer Regierungskrise, d. h. zu einem Rücktritt des in der Minderheit befindlichen Kabinetts führen müßte. Pilsudski hat dem Seim offi ziell und in geradezu ultimativer Form den Wunsch der Regierung übermittelt, seinen Kandidaten, den Abgeord neten des Negierungsblocks Prof. Bartels, -um Sejm- Marschall zu wählen. Die Art und Weise, wie Pilsudski bei der Eröffnung des Sejms dieses Ersuchen seiner Regie rung vorbrachte, war gleichbedeutend mit der Stellung einer Vertrauensfrage. Die Antwort, die die Mehrheit des Sejms auf dieses Ersuchen, besser gesagt, auf drese Vertrauensfrage geben würde, mutzte also von vornherein nachweisen, ob der Ministerpräsident und sein Kabinett über die verfassungsmäßig notwendige parlamentarische Mehrheit verfügen wird oder nicht- Der Sejm hat mit 806 gegen 142 Stimmen den Wunsch PtlsudskiS abgelehnt und das sozialistische Fraktionsntttglred, den Abgeordneten Daszlmski, zum Sejm-Marschall gewählt. Also mit einer Mehrheit, die schon für sich allein die Niederlage Pilsudskis geradezu katastrophal gestaltet- Immerhin kann angenommen werden, baß diese Bla- mage des polnischen Nationalheros sich zum mindesten nicht in einer solch krassen und peinlichen Form dokumen tiert hätte, wenn die Vorfälle kurz vor der Wahl des Mar schalls im Sejm hätten vermieden werden können. Die Behandlung, die die Kommunisten und etnjge linksradikale Ukrainer Pilsudski bet seinem Erscheinen im Sejm zuteil werden ließen, war gewiß eine nicht gerade erhebende und erfreuliche Art eines politischen Handelns. Aber, man weiß schließlich, daß solche Odstruktionsszenen radikaler Gruppen in fast allen Parlamenten Europas keine allzu großen Seltenheiten sind. In Deutschland hat man noch die Tumultszenen im Reichstag und besonders auch im Preußischen Landtag in „bester" Erinnerung. Ader schließlich auch die kluge Taktik und Selbstbeherrschung der jeweiligen Leiter dieser stürmischen Parlaments sitzungen, deren Umsicht es schließlich immer gelang, die radaulustigen Störenfriede mit den -ur Verfügung stehen den parlamentarischen Machtmitteln zur Raisou zu bringen. Pilsudski jedoch spielte den „starken Mann". Und -war in einem Augenblick, der Psychologisch möglichst ungeeignet war. Der demonstrative Einmarsch der bewaffneten Poli zisten, die wenig erhebenden Szenen'bei der Verhaftung der Störenfriede, die ganze brutale und rohe Art dieser Aktion innßte unbedingt auch aufreizend aus die Kreise des Parlamentes wirken, die in Opposition zum Regie rungsblock stehen. Das Wahlergebnis, das den Sozialisten Daszynski zum Sejm-Marschall machte, war eine Reflex äußerung einer ungeheuren Erregung, die Pilsudski un klug, undiplomatisch selbst verschuldet hat- Die Rolle eines „starken Manns" verpflichtet- Wenn der Polnische Nationalyeros schon bei dem ersten Zusam mentritt des Sejms sich dazu entschloß, eine solche Rolle zu spielen, dann besagt das für ihn auch daß er sie nicht nach den ersten peinlichen Widerständen aufgebeu kann. Somit ist die Wahlniederlage PilsudskiS tm pol nischen Sejm zu einer für die polnische Regierung sehr unangenehmen, sehr weittragenden, äußerst verpflichten den Prestigefrage geworden. Wie wird sich Pilsudski zu der Antwort des SejmS stellen? Er bat nach Bekannt werden des Wahlergebnisses demonstrativ mit seinen Ka binettsmitgliedern und den Mitgliedern des Regierungs blocks den Sitzungssaal verlassen. Die Haltung der War schauer Rechtspresse sorgt auch gerade nicht dafür, daß der ausgcbrochene Konflikt irgendwie mildere Formen an nimmt Sie droht mit Gegenaktionen der Regierung, die sich ein solches Verhalten einer Sejm-Mehrheit ein fach nicht gefallen lassen dürfe. Ganz sachlich betrachtet bestehen für den Ministerpräsidenten zwei Möglichkeiten eines Reagierens. Er kann sich entweder dem Spruch der Sejm-Mehrheit füge« und die Wahl DaszynskiS, die la an und für sich mehr Prestigeanaelegenheit ist, als ein Ereignis von großen politischen Auswirkungen bestehen lassen- Er kann auch den „starken Mana" weiter spielen lind den polnischen Parlamentarismus als das entlarven, was er nach Pilsudskis Willen sein soll, als eine brüchige Fassade. Die nächsten Tage werden aus diese Fragen Ant wort geben. Für Deutschland interessant bei diesen ganzen Vor fällen ist die Haltung des Minderheitenblocks. Wie festzu stellen ist, hat die überwiegende Mehrheit der Mitglieder des Minderheitenblocks gegen den Kandidaten Pilsudskis und für den Sozialisten Daszynski votiert Hieraus geht hervor, daß die Mehrheit der polnischen Minderheitenpar- seien in schärfster Opposition gegen die Ptlsudsri-Gruppe beharren wird. Es ist anzunehmen, daß die vor kurzer Zeit veröffentlichte polnische Novelle zur Grenzverordnuna bei dieser Haltung der Minderheiten bestimmend mitgewirkt hat. Mußten sich doch die Vertreter der fremdstämmige» Bökkcrgruppen in Polen gerade aus diesem Wortlaut der Novelle davon überzeugen, daß Pilsudski, wenigstens was die Praxis anbelangt, nicht daran denkt, den Minderheiten des Landes diejenigen Rechte zuzubilliaen, auf die sie auf Grund des Völkerrechts und des Bölkerbundsabkom- niens einen Anspruch haben. Wenn man sich so die Oppo sition der Minderbeite»- die Laltm»a der anderen national Da« Riesa« Tag,bla« erjchettu jede« r«a abend« '/,s Uhr mü «»«nahm« der Son», und Jestlog«. vezuoeprei«, gegen Vorau,zahtuna, »Ur «in«» Monat 2 Mart M Pfennig durch Post ode» durch Voten. Für de» Fall d«S Eintreten» »m« Produktiv »»oetteueruugr», Erhöhung«« der Löh« «nd Maiertalteupreis« bebakt« »k nn, da» Recht der Preiserhöhung und Rachfordern», vor. Änzeiee, für di« Nummer de» Lu»g ade tage« find bi» » Uhr »»rmittag» «ufznaeben «nd ü» voran» M bezahle«: eine Gewähr für da» Erscheine» an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen Grunbarri« für di« SS mm breite, S mm hohe Grundschrist-Zeil« (6 Silben) Lü Eold-Psennige; die 8- wm breite ReNamezetle 100 Gold-Pfennige- zeitraubender und tabellarisch«: 8a- SO*- Aufschlag Feste Tarif» vewtlligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werde» muß oder der Auftraggeber tu Konkur« gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riet» Achttägige Uvlrehektungebeilag« -Erzähler an der Elb«-. — Im Fall« höher« Gewalt — Krieg ob« sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druck«»«, der Lieferant«» »der der BesördernugSeinrichtungen - hat der Bezieh«, «ine« Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung »d« aus Rückzahlung de« vezug«prrisr«. Rotatton«druck und Verlag: Saiger t winterlich, Riesa Geschäft«Gaettdeftrasw ä» Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa für Anzeigenteil. Wilhelm Dittrich. Riesa. Is. öllkWM M »kl MlNWil PM UM Kürte gegen de» Mlerdind. — MU MM« geWert. * Berlin. sTel.) Zu dem gestrigen JahreSbankett deS Vereins der a«Slä«dische» Presse hatten sich die ReichSmini- ster Dr. Stresemann, Groener, v. Keudell, der preußische Innenminister, die Parteiführer Löbe, Graf Westarp, Frei- Herr o. Rhcinbaben, Koch-Weser «nd Breitscheidt, sowie fast alle ausländischen Missionschefs, an ihrer Spitze Nuntius Pazelli, eingesunden. In seiner Begrüßungsansprache wies der VereinSvor. sitzende Lo«iS P. Lochner ^Amerika) daraus hin, daß sein Verein mit 1l2 Mitgliedern aus 25 Ländern der größte aus ländische Pressevercin der Welt sei. Diese Tatsache allein beweise, mit welchem Interesse die ausländische Presse den schweren entsagungsvollen Ausstieg Deutschlands verfolge. Runti«» Pazelli stellte zunächst eine Arbeit», und Er- solgsverbundenheit zwischen Diplomatie und Presse fest. Diese Strömungen und Anschauungen zu leiten sei vor nehmlich die Aufgabe der Presse. Nicht umsonst könnten da her heute moderne Zettungspaläste in ihrer Machtfülle mit Königsthronen von einst vergliche« werben. Die seelische Front der Völker gegen Unrecht und Krieg sei erst dann ge- schlossen, wenn einmütig und machtvoll aus den Spalten der Weltpresse die Parole des Friedens ertöne. Gcistwe Strö mungen der Völker würde» in der Politik zum Ausdruck kommen. Darauf nahm Reichsautzenminister Dr. Stresemann daS Wort. Er knüpfte an an die AuSsührungeu des Nun tius Pazelli und bezeichnete es als eine Weltsrage in der Gegenwart, ob der Kampf um die hohe» Idee« des Friedens Enttäuschung oder Hoffnung sei« werde. Der Minister verwies zunächst auf den Stillstand der Frage der Abrüstung der Völker. In beu Kommentaren zu den letzten Genfer Debatten hätten einige ausländische Blätter die Frage aufgeworfen, ob eS Deutschland den« wirklich darauf ankomme, die allgemeine Abrüstung z« er reiche«, und ob eS nicht vielmehr bewußt auf einen Mißerfolg hinarbeite, um daraus für sich das Recht zu einer freien Rüstung herzuleiten. Wenn wirklich jemand an solche Hin tergedanken Deutschlands glauben sollte, so fuhr der Mini ster fort, ban« brauchte man nur die allgemeine Abrüstung ernstlich in Angriff zu nehmen, um diese Befürchtungen zu beseitigen. Mau sollte eS aber lassen, in einer so wichtigen und schweren Frage die Diskussion oom Thema abzulenken. Daß in der ganzen Bölkerbundspolitik durch den Stand der Abrüstungsfrage eine schwierige Situation entstanden ist, liegt offen zutage. Der Beschluß der vorbereitende« Ab- «üftungSkousereuz la«« «ur als ein Eingeständnis gedeutet werde«, Latz ma« i« Ge«f im Augenblick kei«e Möglichkeit «ehr finde, auch mrr Lea erste« Schritt zur effektiv«« Durch führung der allgemeine« Abrüstung z» tun. Der verant wortliche Staatsmann ist sich darüber klar, daß solche Probleme nicht von heute auf morgen zu los?» find, aber im Jahre 1928 kann man nicht mehr von einem heute auf mor gen sprechen. Datz die realpolitische« Voranssetznngeu sür die Erreichung der erste« Etappe scho« heute gegeben sind, ist mei«e feste Ueberzeugung. Trotz dieses ungünstigen Stande- der Dinge tm gegenwärtigen Augenblick lehne ich eS ab, von einem endgültigen Versagen des Völkerbundes in der Abrüstungsfrage zu sprechen, weil der Völkerbund in Lieser Frage einfach nicht versagen darf. SS ist recht seltsam, datz hie nnd da »ersucht wird, Len deutsche« A«spr«ch dadurch herabzumtuder«, Latz «a« ihm
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