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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192811089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-08
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1928
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Geschäftsstelle: Soettzeftratze 59 verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhleman«, Riesa: für An^igenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Der Geburtstag. Zum ». November 19k8. Die zehn Jahre, die seit den nervenzerrüttenden No- vembertaaen des Jahres 1918 verflossen sind, sind nicht die übliche Geschichte eines Jahrzehnts in der Entwick lung eines Staates. Was zwischen dem Einst und dem Heute liegt, das ist weniger die Revolution, die den blu tigen Weltkrieg beendigte, die alte kaiserliche Monarchie zertrümmerte, Deutschlands Weltgeltung vernichtete, sie ist mehr vielleicht eine Revolution deS Geistes, der Mensch heit überhaupt. In zehn Jahren hat die Menschheit und mit ihr das deutsche Volk eine Entwicklung zurück gelegt, die in anderen normaleren Zeiten mehrere Genera tionen nicht hätten bewältigen können. Ideale wurden zertrümmert, Probleme von Jahrtausenden wurden äd acta gelegt, neue Gedanken wurden erlebt, durchgrübelt, zu Wahrheiten gestempelt oder zu Tode gehetzt, eine neue Ethik löste eine alte Ethik aus, Romantik wurde zur Sach lichkeit. Gefühlswerte des Einst zur restlosen Desillusionie rung. Und dieS alles in einem Zeitraum von knapp zehn Jahren. Und dies alles durchtobt, durchgrübelt in den Herzen einer einzigen Generation. Niemals in der Ge schichte der Menschheit gab es eine solch« Revolution, eine solche beispiellose Umwandlung deS menschlichen Denkens, Prüfens, Urteilens, niemals in der Geschichte der Mensch heit wurde lebenden Geschlechtern eine solche Aufgabe zu teil von heute auf morgen umzulernen, eine Entwicklung zu verdauen, die nach den Erkenntnissen menschlichen Den kens vielleicht ein Jahrhundert für sich beansprucht hätte. Aber keinem Volke der lebenden Generation außer dem deutschen und vielleicht auch dem russischen fiel die Mission zu, neben der geistrgen Revolution auch die üb liche, die Politische Revolution durchkämpfen zu müssen, mit ihr fertig zu werden und sich als Völker zu behaupten. In Rußland mag dieser Prozeß noch im Gange sein: in Deutschland aber, und das muß hier ausgesprochen wer den. hat revolutionäre Wirrnis bereits einer klaren Ueber- legung und einer sachlicheren Beurteilung Platz machen können. Mag auch die geistige Umwälzung in Deutschland alle Herzen und Gemüter noch in Anspruch nehmen, die politische Revolution des Novembers 1918 ist ausgekämvft. Das deutsche Volk fast in seiner Gesamtheit steht auf dem Boden der geschaffenen Tatsachen. Vielleicht noch zum Teil mit Kritik, aber Immerhin staatsbejahend, mitarbeitend an einer Entwicklung, die sich innerhalb eines durch die Revolution geschaffenen Rahmens vollzieht. In dieser posi tiven Einstellung des deutschen Volkes liegt der Lichtblick dieser Stunde, dieses Geburtstagsfestes, der eine kurze Epoche der neuen deutschen Geschichte versinnbildlichen soll. Man kann diesen Geburtstag der deutschen Republik nicht feiern, wenn man an die traurige und bittere Stunde denkt, in der sie wurde. Man kann ihn vielleicht feiern, wenn man ihr heutiges Antlitz sieht, die Erscheinungen bucht, die einen beispiellosen Wiederaufbau deS deutschen Volkes aus tiefstem Zusammenbruch erkennen lassen. Man kann sagen, daß dieser Wiederaufstieg, diese deutsche Selbstbe hauptung nicht ein Werk der Republik, sondern eine Tat des deutschen Volkes selbst, des deutschen Geistes, des deut schen Arbeitswillens, der deutschen Zähigkeit, Energie ist. Aber Staat und Volk gehören zusammen, sind untrennbar miteinander vereint, können voneinander nicht gesondert bewertet werden. Das Reich in seinem Entwicklungsstand von heute, das Reich in feiner Staatssorm von heute, die deutsche Republik, deren Oberhaupt ein H-invenburg ist, diese Zusammenfassung des heutigen deutschen Volkes kann diesen Geburtstag des Jahres 1928 feiern. Aber dieser Tag soll nichts mit den Ereignissen zu tun haben, die am 9. November 1918 Revolution, Zusammenbruch, tiefstes El «nd, bitterste Würdelosigkeit wurden. Man kann diese Revolution der Rovembertage des Jahres 1918 nicht als die wirkliche Geburtsstunde des heutigen deutschen Staates bezeichnen. Dies« Revolution kam erst, als die Umwälzung selbst schon vorüber war. Der Krieg selbst war bereits liquidiert, das Reichstag wahlrecht war bereit- allen deutschen Ländern zugesagt worden. Die parlamentarischen Reformen waren bereits versprochen, das Deutschland der späteren Weimarer Ver fassung war bereits Tatsache geworden, als hinter der Revolution die reibungslose Durchführung des als not wendig bereits erkannten zur blutigen Wrrrsal, zu blutigen Straßenkämpfen, zu einem wirklichen Zusammenbruch des deutschen Volkes führten, der einfach nicht notwendig war. Die zehn Jahre von 1918 bis zum heutigen Tage find eine Zeit, die mit einer Entwicklung eines Jahrhunderts belastet ist. Aber sie ist doch noch zu kurz befristet, um vom Heute bis zum Gewesenen die Distanz zu legen, tue eine objektive Prüfung der Ereignisse überhaupt erst mög lich macht. Der tiefe Riß durch das deutsche Volk hat in den letzten Jahren manch« Klammern und Brücken ge funden, die die Kluft einengten und ein menschliches Ver ständnis auf beiden Seiten ermöglichten. Aber die Einig keit selbst, das letzte und höchste Ziel deS deutschen Volkes, damit auch daS letzte und höchste Ziel des deutschen Staa tes der Republik, ist noch nicht restlose Wirklichkeit ge worden. Wenn wir nichtsdestoweniger Anzeichen und Symp tome allerorten sehen, die dieser kommenden Eimgkeit den Weg zum Werden weisen, so sollen sie uns heute die Lichtblicke sei», die den bitteren Tag eines 9. Novembers erhellen. Dieser Tag erlaubt kein Zurückgedenken, er ge stattet nur den Blick nach vorwärts, auf ocn Weg, den das.deutsche Volk noch zurückzulegen hat, auf die wirt schaftliche und politische Zukunft, auf das Ziel, das dem Reichspräsidenten Hindenburg Lebensinhalt ist: auf ein HnigeS deutsche» Wollen in gemeinsamer Mitarbeit zum Besten und Putzen de» deutschen Vaterlandes, M WUllMW N le» SKMlSMsW. vbz. Berlin. Der Reichstagsansschuß für öie Straf rechtsreform setzte am Mittwoch seine Beratungen beim 8 72 fort. Dieser -läßt die „Einschließung «» die Stelle der Festungshaft" treten, um diese der militärischen Färbung zu entkleiden. Zn „Einschließung" sollen „Ueberzeugungsver- brecher" verurteilt werden, falls nicht ihre Tat schon wegen der Art ihrer Ausführung oder wegen der vom Täter ver schuldeten Folgen besonders verwerflich und deshalb mit Zuchthaus oder Gefängnis zu bestrafen ist. Die Kommunisten beantragten, den Kreis der Täter zu vergrößern, für die die „Einschließung" in Frage kommt. Abg. LandSberg fSoz.) beantragte, die Einschließung etntreten zu lassen, wenn der Täter sich zu der Tat auf Grund seiner sittlichen, religiösen oder politischen Ueberzeu- gung für verpflichtet hielt. Für den Fall der Ablehnung dieses Antrages beantragte er zu bestimmen, daß die Ein schließung bet Taten „aus nicht ehrlosen Beweggründen" erfolge, und eine Reihe von Taten aufzuzählen. Ministerialdirektor Dr. Bumke legte bar, bas geltende Recht beschränke die Festungshaft auf bestimmte Delikte. Das sei zu eng. Eine Besserung lasse sich aber nicht durch Vermehrung der Delikte erzielen, bei denen man die Ein schließung zulasse. Die Regelung des Entwurfes sei vor- zuztehen. Abzulchnen sei aber der Vorschlag, auf nicht ehr lose Beweggründe abzustellen. Dadurch würbe die große Masse der Delikte, die weder ehrlos noch ehrenhaft seien, Körperverletzungen, Beleidigungen, unter Umständen sogar Eigentumsvergehen, in bas Anwendungsgebiet der Ein schließung verwiesen. Das wäre höchst bedenklich. Abg. LandSberg beantragte daher, evtl, zu sage« „ehren- Hatz« Beweggründe". Dazu bemerkte ReichSsustizminister Koch, der gute Rich ter werbe sowohl mit dem Ausdruck „ehrenhaft" wie mit dem Ausdruck „achtungswert" des Entwurfes bas Rechte treffen. Der Ausdruck ehrenhaft sei richtiger, wenn ihn der Richter nicht dahin mißverstehe, daß er von seinem eigenen Ehrenstanbpunkt ausgehe, sondern sich in die Seele des Täters versetze. Schließlich wnrbe unter Ablehnung der andere« Au» trüge mit großer Mehrheit der letzte Antrag Landsberg «», genommen, die Bedingung für die Einschließung anstatt an achtenswerte Beweggründe an ehrenhafte Beweggründe zu knüpfen. — Mit dieser Aenderung wurde 8 72 genehmigt. Unverändert blieben 8 73, der die besonderen Milde- rmigsgründe festsetzt, 8 74, der n?u die Ausdehnung der mil dernden Umstände für alle Str.rsfälle bringt und 8 7S, de» vom Zusammentreffen von Milderungsgrllnden handelt. 8 76 handelt von besonders „leichten Fällen", nämlich» wenn die Schuld des Täters so gering und die Folgen det Tat so unbedeutend sind, baß kein Bedürfnis für eine Be strafung vorliegt. Hier verlangten die Kommunisten Straf freiheit füi^alle leichten Fälle ohne Ermessen des Richters. Abg. Dr. Lobe iHosp. der Dem.» wollte hinzufügen, daß allgemein keine Bestrafung stattfinde» soll, wenn der Rich ter kein Bedürfnis dafür sieht. Beide Anträge wurden je doch abgelehnt, nachdem die Regierung erklärt hatte, man dürfe nicht die subjektive Auffassung des Richters in zu wei tem Maße an die Stelle des Gesetzgebers treten lauen. 8 7S blieb unverändert. Unverändert blieb auch 8 77, der die besonders schwere» Füll« behandelt. Abgelehnt wurden kommunistische Strei chungsanträge und sozialdemokratische Anträge, die di« Rücksicht auf die „verwerfliche Gesinnung" und die verschul deten Folgen beseitigen wollten. Unverändert genehmigt wurde auch 8 78, der vom Ge wohnheitsverbrecher handelt. Es folgte der elfte Abschnitt „Verjährung". 8 79 be stimmt die Fristen; 8 80 Len Beginn; 8 81 das Ruhen: 8 83 und 8 84 Einzelheiten. Sozialdemokraten und Kommu nisten beantragten Verkürzung der Fristen über den Ent wurf hinaus. Reichsjustizminister Koch hielt dagegen die Versah- rungsfrist von dreißig Jahren für Kapitalverbrechen für richtig, wobei er auf die Erzberger- und Rathenaumörder hinwieS, die man nicht schon nach zwanzig Jahren unange fochten nach Deutschland zurückkehren lassen dürfe. Dage gen hielt der Minister die Kürzung der Verjährungsfrist Lei Freiheitsstrafen über zehn Fahren aus fünfzehn Jahre mit den sozialdemokratischen Antragstellern für tragbar. Die Frist für die Verjährung von Verbrechen, die mit Frei heitsstrafe» von über zehn Jahren bedroht sind, wurde da her «ntsprecheud einem sozialdemokratischen Anträge von zwanzig auf fünfzehn Jahre herabgesetzt. Im übrigen blieb dieser Abschnitt unverändert. Heute Donnerstag begannen die Beratungen eines Un terausschusses. Erst am Dienstag, den ->0. Nov. versammelt sich der Gesamtausschuß wieder, um die Beratung des „be- fouderen Teils" zu beginnen. WklM Ükl RWMMMW? q«. Berlin, 8. November. Nach neueren, aus London hierher gelangten Meldungen hat es deu Anschein, als ob die in den letzten Wochen durch -en ReparatiouSageuteu Parker Gilbert in die Wege geleitete Aussprache über die Einberufung eitler Sachverstäudigeukommissto« zur Fest setzung der deutschen Reparationszahlungen und zur Revi sion deS DaweS-Abkommens durch die in den letzten Tagen etngetretene,französische Kabinettskrise sehr leicht ius Stocke« gerate« kömtte. Es wird mrter anderem berichtet, daß Dow- ning-Street noch kurz vor dem Stnrz des französischen Kabinetts den interalliierten Mächten eine Note über die Reparationsfrage hat zugehen lasten. Etwas Endgültiges enthielt allerdings auch diese Note nicht. Sie war im Gegen teil sogar etwas unklar gehalten. Nur in einem Punkte war sie bestimmt, nämlich darin, daß England sich streng an die Balfour-Note halten werde. Die englische Regierung ist sich anscheinend noch nicht ganz klar darüber, welche Haltung fi« in dieser Krage «inuehmen soll. Keststeht allerdings, daß sie sich für eine baldige Einberufuna der Sachverständigen» konferenz bereits entfchlonen hat. Alle anderen Fragen, die mit dieser Angelegenheit zusammenhängen, scheinen jedoch noch vollkommen ungeklärt zu sein. In deutschen Negie- rnngSkretsen trägt man dieser Sachlage durchaus Rechnung. Man ist sich darüber einig, daß die französische Rcgierungs- krise sehr wohl eine Verzögerung der für Deutschland sehr wichtige« Augelegenhett mit sich bringeu kan«, hofft jedoch znversichtlich, daß diejenigen deutsches und ausländischen Politiker, die in diesem Zusammenhang bereits von einem Scheitern der ganzen Verhandlungen gesprochen haben, nickt Recht behalten werden, weil in der ganzen Reparationssrage außer rein deutschen anch allzu viele Interessen der inter alliierten Staaten mitsprechen. Jedenfalls glaubt man in deutschen Regierungskreisen, daß nach der Konstituierung eines neuen französischen Kabinetts die Verhandlungen so fort weitergeheu werden. Skllklll Mi SM W MMlMWMM. Paris, 7. November. Der Außenpolitik«! deS Matt» hatte in Baden-Baden eine Unterreduna mit General von Seeckt, der nach dem Bericht des Matin unter anderem a«S. geführt hat: Wenn mau davon absteht, daß die Friedens verträge einzelnen Rationen die Entwaffnung aufgezwungen haben und daß andererseits «ine ganz natürliche Herab setzung -es im Kriege aufrechterhaltenen RüstungstandeS eingetreten ist, muß man feststellen, baß die Welt in genau so gewaltigem Umfange gerüstet ist wie 1914. Wie ich sehe, ist man überall, w» die entsprechende Freiheit deS Handeln besteht, damit beschäftigt, die Rüstungen aus das Niveau der modernen Technik zu bringen und das Heer entsprechend den jeweiligen politischen Bedürfnissen der betreffenden Nation zu organisieren. Ich halte deshalb das AdrüsttmgSproblem viel eher für eine politisch« als für eine militärische Frage. Es wird nur dann sich Aussicht zu einer Lösung dieses Problems bieten, wenn die politische Lage geklärt wird. Es gibt zwei Gründe für die Abrüstung: Den Wunsch «ach Frie den und de« Wunsch «ach Sparsamkeit. Aber man darf auch daS Bedürfnis «ach Sicherheit nicht vergessen. Die Differenzen ergeben sich aus dem Gegensatz zwischen zwei Thesen, zwischen der, die sagt, znerst Sicherheit und bann Abrüstung, und einer anderen, die erklärt, zuerst Ab rüstung» dann Sicherheit. Was heißt Sicherheit? Seit -er Kelloggpakt ins Leben getreten ist» braucht man mit der Möglichkeit eines großen Ossenstvkricges ober eines Er oberungskriegs, wie ich glaube, nicht mehr zu rechnen. Trotz dem aber der Krieg als ein Mittel der nationale» Politik auSgeschaltet worden ist, ist die Sorg« um die Sicherheit, wie ich sehe, sehr lebendig geblieben. Der eiuzige Weg zur LÄ««« des Problems wird sei«, daß mau sich über das Ber- HLltuiS der Rüsttruge« einigt «ud daß mit dem Augenblick, i« dem Deutschland die Kordermrge« a«s dem Fricdeusver- trag erfüllt hat, die ihm aufgezumngeueu Bediugnngen hin fällig werde». Man kann Deutschland auf die Dauer daS Recht zur Verteidigung nicht adspreche». Ein entwaffnetes und von mächtig gerüsteten Nachbarn umgebenes Deutsch land, das gezwungen sein würde, sich auf den gnten Willen dieser Nachbarn zu verkästen, ein Deutschland, das Besorgnis um seine Zukunft haben mutz, ist für den Weltfrieden viel gefährlicher als ein Deutschland, das stark genug ist, seine Sicherheit selbst zu gewährleisten und sich nur seiner fried lichen Entwicklung zu widmen. Der Weg zum Frieden Europas geht zwanglänsig nur über «ine gerechte Regelung dieser Frage. Ak M SM—MU »Met. )kKarachi. Der deutsche Flieger von König-Warlrn- Hausen, der im August mit einem Leichtflugzeug in Berlin zu einem Fluge nach Karachi al» Bewerber um deu Hindenburg-Pokal gestartet war, ist gestern abend hier ein getroffen und hat somit seine« Fl«, Berit«—Indien mit dem Kleinflugzeug, da« «inen Motor von nur 20 PS hat, beendet. Nach rinwöchigem Aufenthalt wird v. König über Labore, Pelbawar und Delhi nach Kalkutta fliege» und dann vielleicht seinen Flug nach dem fernen Osten aurdehnen, um zu beweisen, daß sich seine Maschine auch unter wechseln den klimatischen Verhältnissen bewährt.
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