Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Redakteur: Otto Aug. Schulz. Commissionnair: A. Frohberger. ^ 2. Freitag, den 10. Januar 1834. Gesetzkunde. Preußen. Die im 22. Stücke der Gesetz-Sammlung v. I. 1833 unter Nr. 1484 enthaltene Allerhöchste Eabinets-Ordre, den Gewerbe-Betrieb der Buch - und Kunsthändler, Bibliothekare, Antiquare, Buchdrucker u. Lithographen betreffend, lautet also: Da nach Ihrem gemeinschaftlichen Berichte vom 17. v. M. Zweifel über die bisher angenommene allgemeine An wendbarkeit der den Verkehr mit Büchern, Kupferstichen u. ähnlichen Gegenständen betreffenden, in den A 126 bis 128 des Gewerbe-Polizei-Edikts von, 7. Scpt. 18l l enthaltenen Vorschriften entstanden sind, so bestimme Ich hierdurch, daß im ganzen Umfange Meiner Staaten Niemand sich ohne vorgängigc ausdrückliche Genehmigung der betreffenden Pro- vincial-Regierung als Buch-oder Kunsthändler, Bibliothe kar, Antiquar, Buchdrucker oder Lithograph etabliren und solches Gewerbe selbstständig betreiben darf. Uebertrctungen dieses Verbots sind als Gewerbe-Polizei-Conrravenlionen mit einer nachdrücklichen, jedoch fünfzig Thaler Geldbuße oder sechswochcnkliches Gefängnis; nicht übersteigenden Strafe zu ahnden. Die Bedingungen, unter welchen die Genes,- migung zu erhalten ist, haben die Negierungen nach 'chrer Anweisung, mit Berücksichtigung der Verhältnisse in wdcm einzelnen Falle und unter Vorbehalt des Rekurses der kereffcnten an Ihre Entscheidung, zu ermessen. Diesen Meinen Befehl haben Sic durch die Gesetz-Sammlung zur öffentlichen Aennrmß zu bringen. Berlin, den 23. Oetober 1833. Friedrich Wilhelm. An die Staats-Minister Frh. v. Alt enstein, v. Schuckmann u. Frh. v. Brenn. Buchhandel. Chronik des deutschen Buchhandels. Jahr 1 8 3 3. Wenn der rüstig vorwärtsstrebende Wanderer, nach vielen überstandcnen Gefahren, endlich einen freien Hö hepunkt erreicht hat, von dem er seinen zurückgelegten mühevollen Weg und die vor ihm liegende mannichfach gruppirte Gegend deutlich übersehen kann, so wird er diesen Moment gern benutzen, um sie noch einmal an sich vorüberziehcn zu lassen, nicht der Beschwerden ge denkend, welche ihn dahin brachten. Wie der Wan derer, so der thätige Geschäftsmann. Der Höhepunkt ist für ihn das eben ablaufende, der Moment das be ginnende Jahr, von hier einen Blick auf das vergan gene zu werfen, wird gewiß nicht ohne Interesse seyn, weil sich ja die Gegenwart stets in der Vergangenheit spiegelt und diese mit mancherlei unberechneten Plänen und Entwürfen oft an Klippen scheitert», welche der Aufmerksame umgehen kann und wird, die aber auf der andern Seile auch manches Ersprießliche und Vor- theilhaste hcrvorrief. Das Gesagte auf den Buchhandel angewandt, wollen wir versuchen, in kurzen Umrissen das Bemer kungswertheste hervorzuheben, was uns der deutsche Buchhandel im verflossenen Jahre darbot» Uebte die Julirevolution i83l) auch nicht den nach- thciligen Einfluß auf Deutschland, welchen sie auf den Bücherverkehr Frankreichs hatte, so erlitt er doch theil- weise einige Unterbrechungen, wozu natürlich die später auch hier auf verschiedenen Punkten sich zeigenden Un ruhen nicht wenig beitrugen. Das größere Publicum beschäftigte die Politik, es griff daher meist nur gierig 2 1. Jahrgang.