für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r au s g c g eb e n von den Dcputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^ 4. Freitags, den 33. Januar 1835. Buchhandel. Ueber Einiges, das bei dem Remissionsgeschafte nicht allgemein befolgt wird. (Besonders zur Beachtung Denen empfohlen, welche die leipz. I. Messe noch nicht besuchten.) Die seufzerbeladenen R--Monate stehen uns armen Buchhändlern abermals bevor. Es folgen die Tage, an de nen es vorzugsweise Jedem wünschenswert!) wäre, ü gristro uisius arbeiten zu können; so mehren sich mit dem Antritt des neuen Jahres die Arbeiten und steigern sich für den thätigen Verleger während der Meßwochen in Leipzig oft zur drückenden Last. Wer die leipz. Messe noch nicht besuchte, kann sich kaum einen Begriff von der Arbeit machen, welche in diese wenigen Wochen zusammen fällt. Da sollen die dickleibigen, oft von einer einzigen Handlung bis zu Nr. 1 — 10 ange wachsenen Ncmittenden - Packete geöffnet und revidirt, die seitenlangen Facturen durchgesehen, nachsummirt und ein getragen werden. Kaum ist hiermit einigermaßen aufge räumt (denn die tagtäglich von nah und fern wieder neu ent kommenden Ballen nöthigen, diese odiöse Arbeit fast bis zum Schluß der Messe immer wieder von neuem zu beginnen), dann ist das Börscnlocal geöffnet. Das Rechnen nimmt ein Paar Tage vollauf in Anspruch, und nun beginnt die Wan derung durch beinahe ganz Leipzig zu den Herren Eommission- naircn. Nicht selten ist man bei starker Eoncurrenz genö- thigt, oft stundenlang zu warten, wenn man nicht seinen Besuch noch einigemal, vielleicht mit demselben Erfolge, wiederholen will, wozu man ohnedies durch leider oft spät erst eintreffendc Zahlungen einzelner Häuser genöthigt wird Während dieser nach außen hin gerichteten Thätigkeit gicbt es auch daheim, im mit Büchern überreichlich gesegneten 2. Jahrgang. Arbeitslocale, der Verrichtungen gar mancherlei. Die re- mittirten Exemplare werden gezählt, davon das Ausliefe rungslager completirt, der Ueberschuß geballt, in die ge wöhnlich entfernte Niederlage geschafft und eine Inventur über die Vorräthe angefertigt. Diesen reinen Meßarbeiten reihen sich noch eine große Menge anderer Geschäfte an; ich erwähne nur einiger, die fast Jeden ohne Ausnahme treffen. Es gehören dahin: die Berichtigung der während der Meßzeit erst eingehenden Transpvrtangaben, wohl gar noch Anfertigung unwillkom mener Rechnungsauszüge; die Eorrefpondcnz mit der Heimath, Absenkung von Postpacketen u. Fuhrballen rc. Uebergiebt nun der Eommissionnair, wie das gewöhnlich geschieht, dem Meß- besuchenden die ganze Geschäftsführung, mithin auch das Ausschrciben der täglich eingehenden Verlangzettel (fürwahr in einem bedeutenden Verlagsgeschäfte keine geringe Arbeits zulage), die Expedition der Auslieferung rc., dann ist leicht zu ermessen, daß die Besorgung aller dieser Arbeiten in der schnell verfließenden Meßzeit beinahe an Ueberladung grenzt. Ich habe wahrlich nichts übertrieben, und dem, welcher die Messe für ein lebhaftes Geschäft besuchte, nichtsNcucs gesagt. Mancher Leipziger würde ein ganz anderes Lied darüber an- stimmen können. Matt nur sind hier die Mcßfrcuden oder, richtiger gesagt, die Leiden geschildert, die denarmen Frem den erst dann verlassen, wenn er dem schönen Leipzig den Rücken zuwendct und seiner Heimath, ach, nur zu oft nicht ohne getäuschte Erwartungen und mit drückenden Zu kunftssorgen, zueilt. Doch ich gehe ohne Weiteres jetzt zu dem eigentlichen Gegenstände dieses Aufsatzes über, mit der Bitte an alle Die, welche das Remittendengeschäft zu besorgen haben, nach stehende Punkte dabei nicht unbeachtet zu lassen, deren Be folgung die Meßarbeiten bedeutend erleichtern würde, und die 6