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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-08
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1888
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. »t LkpetM»» -er Uedocti»»: 10-12 Uhr. »—« Uhr. L7.SS* »er f»r »te »ichftf«I,r»»r N»»«er »eftt««te» Iuier«t» », lv-ck«»1«»»» »t» L Uhr X«ch«itt»«». «»»««, >uÜKrst1«,r«fr»tz »t»'/,» Utzr. 3« »e« FlUalk« fRr -t»s.-^it«t»h«e: vtt» Me»». UniversittlSstrast« 1. L-t» LSsäe. <e1hari»e»str. 28 part. ». KSuigtplatz 7» ,«r di« U»r. Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. S8. Donnerstag dm 8. M8rz 1888. A bonnementsprei» vicrleljäbriich 4>, Mt. mcl. Bringrriodn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne '.'lummer 20 Pf Belegere»wlar 10 Pf. Gebühre» snr Extrabeilagen (in Tageblatt-Fcrmat gesalzt) «hur Poslbe>vrt>.".ung M Mk. unk Postbeivrdcrung 70 Mk. Znleratr ssgespoltene Petitzeile 20 Pf. Grüß re Lckristen laut uns. PreiSverzeichuist. Tavrllarischer u. Zificrniatz nach höberm Tarif. Nkliamen anrer dem Redactionsslrich die 4gkspalt. Zeile 50 Pi., vor denFa milien Nachrichten d e tigewaltene Zeile 40 P'. Inlerate sind siel» an die tLppri>»ti>m senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumorainla oder durch Past- nachnadme. 82. Jahrgang. Amtlicher Thetl. vetml«t»«cha»z. , 7. Stück de« dwejähriae» Metckv»stefrtztl«t1r» ist hei uu« einaegangen und wird vi« zuu, SO. Marj d. I. aus dem NathhauSsaale zur Einsichtnahme öfseullich au«, hängen. Dasselbe enthält: Nr. 177V. chefetz, betreffend die Einführung der Gewerbeord nung in Elsaß-Lothringen. Vom 27. Februar 1888. Xr. 1771. Gesetz, betreffend die Unterstützung von Familien in den Dienst «„getretener Mannschaften, vom 28. Februar 1888. koipzig, dm S. März 1858. Der R«th der Stadt Leipzig. Dr. Trönvlin. Kruindiegel. Veklmillmachling. Kür den Termin Ostern dieser Jahre« sind vier AuS- stattuug«stipendien im Betrage von 77 8 67 45 und zwei Mal 4V 47 ^ an hiesige unbeschoilme, arme Bürger«Iöchler. deren Verbeiratbunq in die Zeit von Oster» vorigen Jabres di« Ostern diese« Jahre« fällt. von u»« zu vergebe», und sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien uuwr Beifügung der Eheschließnng«bescheinigu»g. eine« von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht ausgestellten Zeugulffe« über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie wa« da« eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkehrer'sche Stipendium von 4V .<7 47 .s aolangt, einer Geburt-bescheinignng. bi« zum 7. April d. aus dem Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr 15. e»>- zuretchen. Leipzig, den 1. März 1888. Der -tatb der Stadt Leipzig. 0r. Trvndlin. Krumbiegrl. Vekanntmschllng. Kür dm Neubau »ine« Feuerwehr-Depot« an der Schenken dorsstraß« solle» 1. die Erd» »ud Maurerarbeiten. 2. die Lieferung der Gußtheile und walzrisernen Träger. 8 die Zimmerarbeiten ünd 4- die Klrmpnerarbeiten ia öffentlicher Submission vergeben werden. Di« Unterlagen sind auf unserem Bauamte, Hochbauder- waltung. Rathhau«. 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5. gegen Zahlung von 1 utl für die unter 1 und S und gegen Zahlung vo« V»8V utz für die unter 2 und 4 genannten Arbeiten und Lieferungen zu entnehmen und dt» zum 00. Mckrz er. Upepd» 0 Uhr ebendaselbst versiegelt und mit entspreche» der Aufschrift versehen wieder abzuaeben. Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die Ablehnung fLmmtliche, Gebote behalten wir un« vor. Leipzig, dm 8. März 1888. De* Slath» Baudeputatt»«. Ausschreibung. Für den Sehlachthofbau hierselbst werden die Schlofserarveitr« für de» Eontumazstall. da« Kühlhaus (dabei u. A. 25VV qm Zellenwände au« Eisenconstruclion mit Drahtgeflecht), den Lagerschuppen, den Pserdeschlachtstall und da« Düngerhau« hierdurch öffentlich au-geschrieden. Di« Unterlagen sind im Schlachthofbaubureau gegen Zahlung von 1 50 zu entnehmen. Ebendaselbst sind Zeichnungen rinzusehen und wird nähere Auskunft ertheilt. Die Angebote sind nach den bei den Unterlagen befind lichen Vorschriften zu bebandeln und bi» zum 10. März h. 3. Bormtttag» II Uhr bei der Nuntiatur de« Ralh- hauses abzugeben. Wir brhalten un« die Au-wahl unter den Bewerbern, di« Theilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung sSmmtticher Angebote vor. Leipzig, den 1. März I88A. D»r Math der Stadt Leipzig. I» 1421. I)r. Trvndli». F. Moritz, Architekt Städtische Sparkasse beleiht Werthpaplerr unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. anuar Die Spareasseu-Deputatioa. Erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 28. Januar lausenden Jahres, den Schriftsetzer Paul Emil August Mtttmauu betreffend, durch Ermittelung von dessen Aufenthalt. Leipzig, am 29. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeuamt.) X. L. V 44« Ludwig - Wolf. Wendt r-s für stlise Marie üathariua Müler au« K»niq«brück vom dortige» Stadtrath am 22. September 1881 ,ub Xr. 14 au«, gestellte Dienstbuch ist abhanden gekommen und wird hiermit behus« verhüt»»- vo» Mißbrauch für ungiltig erklärt. Leipzig, am 3. Mürz 1888. ^ La« Polizriamt per «tastt Leipztst. ll. 1»»7. Brelschueider. Faldlz Nichtamtlicher Thetl. Ei« Erfolg Rußlands. Die Türkei h»t dem Druck nachgegebm. welcher von Rußland ist, vtrtin Mit Deutschländ und Frankreich aus sie au«gkübt wardett ist. and sie hat demgemäß an die bulgarische Regierung die Erklärung, gerichtet, daß dir Anwesenheit de« Prinzen von Coburg an der Spitz« der Regierung ungesetzlich sei. Dlt Sirküust dieses Schritte« bleibt abzuwarten, e« ist jedoch seht Wahrscheinlich, daß die bulgarische Regierung sich dabittch Nicht »«Wögen kühlen wird, ihr« Säte von der de« Prinzen von Coburg zu trennen. Di« Mitglieder de« Eadinrl« waren seit längerer Znt a,s dieMvglichkeit einer solchen Erklärung der Türkei vorbereitet, sie batten aber dem vernrbmen nach beschlösse», sie erufach abzulehnen, weil sie r« mit den Jnierrssen de« Linde« atcht derembar erachtm tönuten. dasseld« den Gefahren und Zufällen preiszugrbe», wetch« »er sürstenlvse Zustand zur Folqe baden müßte. Immerhin ist dir Erklärung drr Psorl, ein Erfolg der russische» Politik, welchen man noch vor kurzer Zeit nickt für wahrscheinlich erachtet bat. Dir Türkei hat da durch einen Grad von Entschlußfähigkeit an dm Tag gelegt, tm man ihr kaum zugetraut hätte. Aber dabei wird e» voraussichtlich sein Bewenden haben, es sei denn, daß Ruß land mit Vorschlägen hervortritt, die von Oesterreich. Eng land und Italien für annehmbar befunden werden. Wie dem »Hamburgischeu Corresponvent" au» Rom gemeldet wird, hätte Rußland bereit« diesbezügliche Eröffnungen gemacht. Ganz gleichgiltig wirb die bulgarische Regierung die Er klärung der Pforte nicht biiigenommei, haben, denn e« ist klar, daß dadurch dir mit Mühe zur Ruhe gebrachte Agitation der russischen Partei wieder Kraft gewinnen muß, e« sind ogar dunkle Gerüchte im Umlauf, welche von der Vcr- lastuug zahlreicher Olsicierr in Ostrumelien melden, weil re die Absicht gehabt hätten, die Republik aiwzurusen. Un. denkbar wäre r« nicht, daß solche Regungen sich geltend machten, denn die fortwährende Beunruhigung, welche die russische Politik in Bulgarien erzeugt hat. könnte leicht zu der Frage geführt baden, ob e» nicht besser sei, die Schwierigkeiten, welche die Wahl eine» Rußland genehme« pursten verursacht, einfach durch Abschaffung der monarchischen StaalSsorm zu beseitigen. Freilich sind die Erfahrungen, welche Bulgarien unter der Negenlschast gemacht hat, nicht geeignet, diese Zustände zu erneuern; trotz all:r Umsicht und Geschicklichkeit, welche die Regente» bei Erfüllung ihrer schwierigen Ausgabe gezeigt habe», ist doch die Tbatsachc nicht in Abrede zu stellen, baß die Regierung Bulgariens uniniltel- bar vor der Fürsteuwahl in der Auslösung begriffen war und daß die Anarchie nur durch die Ankunft de« Prinzen Ferdinand in Bulgarien verhindert worden ist. Das ist der Punct, ans welchen sich die Einwendungen Oesterreich«, England« und Italien« gegen die Ungesetzlichkeits erklärung der Anwesenheit de« Prinzen Ferdinand an der Spitze der bulgarischen Regierung stütze». Diese drei Mächte baden geltend gemacht, daß die Schwierigkeiten und Gefahren kür Rübe u»v Ordnung in Bulgarien, welche Nnßlauv ver meiden wolle, erst nach Beseitigung de« Prinzen Ferdinand ihren Anfang nehmen würde». Man weiß ganz genau, woraus Rußland hinau« will, e« beabsichtigt, in den neuen Zustand durch eine gemischte Commisso» überzuleiten, welche selbstverständlich nur die Geschäfte Rntztand« zu besorgen hätte. Die Denkschrift vom 28. Februa; zieht nicht die geringste Andeutung über Da«, wa« nach Best ngun, de« Prinzen geschehen soll; sic spricht nur k>ic,E>wartu»g an«, daß die Repräsentanten de« bulgarischen Volke« ein« Er klärung abgebe» werden, auf Grund deren die Wieder herstellung der auf gegenseitige« Vertrauen begründeten Be- ziebungen zwischen Rußland und Bulgarien geschehen könne», dann werbe sich die Einsetzung des Fürsten »»ler den im Berliner Vertrag stipulirten Bedingungen leicht vollziehen. Mit diesen Redensarten läßt sich gar nicht« ansangen, und de-balb bars man aus Da- gespannt sein, wa« Rußlanv den drei dissentirenden Machten für dm Fall der Abreise de« Prinzen Ferdinand au« Bulgarien al« die Grundlage de« »men Zustande« in Bulgarien mitgelheilt hat oder mit- theilm wird. Vorläufig ist nickt« weiter geschehen, al« daß ein verhält- nißniäßig bcsriedigmder Zustand in Bulgarien wieder in Frage gestellt ist. Drei Großmächte wünschen die Entfernung des Prinzen und habm da« der bulgarischen Regierung durch die Pforte ankündigm lassen, die drei anderen Mächte wollen die Entwickelung der Dinge in Bulgarien sich selbst über lassen, wenn nicht Rußlanv dafür Bürgschaft zu leisten ver mag. daß der neue Zustand besser oder doch nicht schlechter sein werde al- der bisherige, und daß er unter Beachtung der vom Berliner Vertrage vorgesehenen Bedingungen sich vollziehen werde. Ein Hauptmommt für die Beurtbeilung de« gegenwärtigen Zustande» ist die Persönlichkeit de« Prinzen. E« >s» viel über ihn geschrieben und gedruckt worden, aber man kan» nicht sagen, daß dadurch Klarheit über seine Charaktereigenschaften oder über seine Fähigkeit oder Unfähig keit zur Äutzsüllung seine« schwierige» Posten« verbreitet worden wäre. Man bat ibn al« ein verzogene« Mutter söhnchen karzustellm versucht, welche« dem mütterlichen Einflüsse noch nickt entwachse» sei und ihre« Ratbr« und ihrer Autorität bedurft habe, um seine schwankende Stel- ung zu befestigen. Man hat die Beweggründe ver dächtigt, welche ihn zur Annahme der Wahl bewogen haben, und die Sacke so dargestellt, als ob er da« bulgarische Volk über seine Absicht getäuscht und sich gegen die Personen un dankbar benommen hätte, welche seine Wahl und Thron- besieignng betrieben haben. Für alle diese Behauptungen und Verdächtigungen ist bi-her kein Bewei« erbracht worden, da gegen steht die Thalsache fest, daß Kürst, Regierung und Volk-Vertretung in Bulgarien bisher alle» Schmierigkeiten und Wechselsällm der Lage gegenüber zusammengebalte» haben und in ihrem Widerstande gegen die russischen Beglückung«- versuckc beharren. Da« giebt den Au«lchlag und ist entscheidend für die weitere Entwickelung der bulgarischen Verhältnisse. Rußland hat jetzt de» Bewei« zu sUbren, daß seine Ab neigung gegen die Bestätigung de« Prinzen Ferdinand sach lichen Beweggründen von Belang entspringt, daß ihm Mittel und Wege zu Gebote stehen. Um die Z»kui,sl Bulgarien« besser zu verbürgen, al» durch den Priiuen Ferdinand geschehen könnt». Aber diesen Beweis wirb Rußland sicher schuldig bleiben, weil die Ereignisse seit dm, l8. September 1885 eine hinreichend deutliche Sprache reden. Rußland hat keinen üichhaltigm Grund gegen die Vereinigung Nord- und Sild- bulgarien« vorzubringen vermocht, e« hat gegen dies- Verwirk lichung de«Präliminarfrieden« von Sa» Stesano nickt» Andere« einwmden können, al» daß sie ohne feine Betanlassiing und Mitwirkung geschehen ist. obwr-hl sich Bulgarien die größte Mühe gegeben hat. Rußland znm Nutznießer der ge- schebenm Vereinigung zu »lachen. Wenn Rußland e« sich zum Ziel gesetzt hätte, sich Bulgarien zu entfremde» und aus eigme Füße zu stellen, so bälte e« nicht ander« Handel» können, al« e« gethan. Im Kriege mit Serbien hat du« bis dahin von Rußland abhängige scheue und unsesbsistänpige Bulgarien seine Kräfte erkannt und g-braucbcn gelernt, und daraus hat sich eine Solidarität zwischen Volk und Fürst ergeben, welche alle Zukuastrplän« Rußland« zu Sband-ir macht. E« kan. der Staat«üreich de« 2>. Augzes« >886, der di» Abdankung de« Fürsten Alexander zur Folg« hatte, und nun glaubte Rußland da« Spiel gewonnen zu baden Aber der Batteiibrrger war beseitigt, jedoch die .Batlmbergia-' war geblieben, wie die .Moldauer Z itung" sich auSdrückt Und diese« Batlmbergerlhum, da« heißt der Trieb Bulgarien« nach selbstständiger Entwickelung, ist geblieben und gewachsen, und mit diesem Triebe bat Rußland heute zu rechnen, da e« aus dem Punctr steht, den verlorenen Einfluß in Bulgarien wieder zu erkämpfen. Der europäische Friede ist ein zu werth- volle« Gut, al« daß seine Erhaltung mit den Interessen de« bulgarischen Volke« ikentisicirt werden könnte, aber wenn Bul garien schließlich da« Opfer russischer Herrichsucht werden sollte, so könnte da« der Menschenfreund nur ttes beklagen. Leipziss. 8. März 1888. * Der BundeSrath erlbeilte in der am 5. d. M unter dem Vorsitz te« StaalSniinister« SlaatSs/cretair« de« Innern ». Boelticher abg>h.,llenr» Plenarsitzung »achstehendeii Gesetzenlivürsen die Zustinimniig: wegen Feststellung eine« Nachtrag« zum R >ch«dau«halts-Elat für da« Etatojabr 1888 bi« 1889, über de» Reingewinn au« krirgSgeschichilichen Werken de« Große» Generalstabe«, betreffend die Ausführung der zu Bern am 9. September 1886 abgeschlossenen Uebereinkunf« wegen Bildung eine« internationalen Verbände« zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst und über die Au-legung de» Artikel« II de- Gesetze« wegen Emsührung de« Rrickö- strafgesetzbuche« in Elsaß-Lothringen. Außerdem wurde» Er satzwahlen für die erledigte Präsidenten- und für eine Mit- gliecslellc bei der DiSc'plinarkammer für elsaß-lothringische Veamle und Lehrer zu Colmar vorgenommen. * Der deutsche» Witu-Gesellschaft sind aus Grund ihre« Statut» vom 17. Tecembcr 1887 durch königliche Ordre vom 20. Februar >888 die Rechte einer juristischen Person verlieben worden. * Drr Großberzog von Baden spricht in einem zur Veröffentlichung bestimmten Schreiben au den StaatSminiiler I)r. T urdan in sehr berzlicken Worten seine» und der Groß- Herzogin Dauk au« für die allseitigen Beweise der Thell- nahme anläßlich de« Tode« de« Prinzen Ludwig. * » » * Wie die .Vossische Zeitung- au« Wien meldet, sind dort sänin'.lliche cisleilbamschen Bischöfe versammelt, um Schritte zur Unterstützung de» Li echten st ein'scheu Schulantrages zu beralhcn. Wie verlautet, beabsichtigen sie, eine Deputation an de» Kaiser zu entsenden und eine Eingabe an da« Ministern»» zu richte». Auch vom Balican an« werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die maß geblichen Kreise >ür b>e coiiselsioncUe Schule günstig zu stimmen. Ter Liechkenstein'sche Antrag gelangt nun bestimm! vor den Oste-serie» zur erste» Lesung im Abqeordnclenhaust. nachdem e« gelungen ist, alle Gruppe» der Rechten bi« aus eine geringe Anzahl unverbesserlicher Opponenten dafür z» gewinnen, den Antrag an den SchulauSschuß zu verweisen. Wenn sich bi« zur e»l>cheivenden Slnnbe die Meinungen nicht »och ändern, so ist dem Fürsten Liechtenstein der erste Erfolg sicher, dabei aber wird e« in dieser Session fein Bewenden haben, da »och gar nicht abzusehen ist, wann der ReichSrath mit den dringenderen Arbeiten fertig werden wird. Da« .Freindenblalt- berichtet sogar, daß man sich in Abgeordneten kreisen schon mit dem Gedanken vertraut macht, daß die Session diesmal bis in den Juni hineindauern wird. Nach den Osterferien kommt zunächst da- Budget zur Berathung, Uiib für da« SpiriluSsieuergesetz wird wohl erst „ach den Delegationen, die in der zweiten Halste de« Mai zusammen- treten, Zeit gewonnen werden. * Aus Rom verlautet, daß der österreichische Cultu«- minister Gautsch an die österreichischen Bischöfe eine ver trauliche Aufforderung hat ergehen lassen dahingehend, künftig jede Agitation zu Gunsten der Herstellung der weltliche» Herrschaft de» Papstes zu unterlassen. * Zu der neuen Wendung in der bulgarischen Frage geht der „Nalionalzeilung" au« Wien folgende Meldung zu: Wien, 6. März. Wie d>e „lLorreipoiidonce de t'Lsl" au» Kon- stantinovel von aulorüanver Seite erfährt, erhielt Herr von Radowitz Donnerslag, den 28. v. Mi»., enogiltige und sehr au«< sülirliche J»siruci>o»ea au« Berlin, Bulgarien betreffend. Noch am seiden Adend machte hcrr v. Radowitz hiervon dem Ära len Montebello und Herrn v. Nelibow MNlheilmig. Zugleich er- suchlen der d-nll'che und der russische Botschafter den Är-sseu Monle- bello, sie am nächstfolgende» Tage >m französischen BolschaslSpalai» zn einer Besprechung zu empfangen. Freitag, den 24., kamen die drei Diplomaten zusammen und setzten sich wegen der am nächst folgenden Doge zu unternehmenden Demarche in« Einvernehmen. Hieraus telrgraphirte Herr v. Nelidow nach Petersburg, dost er aus die aufrichtige Unterstützung seine« deutschen und sranzvsiichc» College,, zählen könne, dast aber Baron Blanc, wiewohl er im Prlncip zustimme, noch keine definitive» Instructionen erhallen habe. Gier» anlwonele hierauf seinem Botschafter, dast er am nächsten Tage die Demarche bei der Piorte machen solle, wa« auch geschah. Nachdem Baron Blinc am 24 um 5 Uhr Abend« längere Unter- redung mit dem Grasen Montrbello und sodann mit Herrn v. Ne- ltdow hatte, erklärte er beiden Boischaflern, dast die italienische Re gierung sich in Berlegenheii befinden wurde, wenn sie gegen Prniz Ferdinand eine semdselige Haltung einiiedmen sollte, da sie dessen Wahl al« aus gesetzlichem Wege zu Slonde gekommen betrachlrt, wenngleich sie dessen Posilivn in Sofia al» incoirect »nd illegal de- zeichnen müsse. Baron Blanc fügte noch Hinz», dast er im Lause der Nacht Instructionen zu erhalten hoffe, in welchen, Falle er sich glelchsall« aus die Psorte begeben würde, »m sich dem Schritte Ruß land« anziischlikhen. Doch blieben diese erwarteten Weisungen au«. * Die vom schweizerisch en BnnveSrat k geiiebinigke L ste der Bcrhandiuiig-qegenstSnde für die am nächste» Montag zusamnieiitretende B»»tcSvcrsanimlu»g weist bi« jetzt dreißig Nummern aus. Davon sind die wichtigsten die Botschaften über die Gesetze, betreffend Schutz der Fabrik- unv Handcl«- marken. Erfindung-patente, AiiSwanderungSagenturen. Sckiilk- beilreibuNH unv Cviicurs, politische Neckte der Schweizer Bürger, rivürechtticke Verkällnisse der sich in der Schweiz Ansbattenken und Dienstzeit der Ossiciere und über die tteber- emknnst mit Frankreich, betreffend Durchführung der Schul pflicht in de» schwcizerisch-sranzösischen Grenzorlichasten. sowie über den A»-iikferung«verirag mit Serbien. Von Anträgen sind zu erwähne» die de« Nationalratb« Keller auf Gründung einer Bunbc«bank mit alleinigem Recht der Noteiiau-gabe und die der Nationalrälhe Decurtin« und Favon aus An- .strebung einer iitttruatioiiale» Aibeitergesetzgebung. * W e einBrüsseler Blatt meldet, verlangt die belgische Regierung die folgenden B milligungen für die LandeS- vrrtheidigunq: l) für Beschaffung von lO Fcldbatterien > 650 000 Frc».; e« sollen kann noch weitere tO Batterien zur Vervollständigung der Felvartilleeie beschafft werden; 2) für die Veisucke zur Herstellung von Festungtzgeschützen in der königlichen Geschuygießerei zu Lutlick au« inländischen Stahlblöckeü, 3 000 000 Frc« ; 3) 2 Millionen für ver schiedene bereit« eingeleitele Arbeite», Herstellung von Ge- cbossen, Lafetten, Plattformen, Versuche mit neuen Pulver- sorten u. f. w.; ferner Vergrößerung de« Schießplätze« zu Vra-schaet. Die Militairbehörde will au der Straße »ach Breda c»r größere« Stück Land erwerben, »m Schießversuche aus 9,5 Icm Entfernung zn ermöglichen. Ter neue Schieß platz wird mit der E senbah» verbunden. Die R gierung teilt keine besonderen Forderungen für die Festungswerke an der Maa«; die bereit« bewilligte» 8 Millionen sind zum größten Theil noch unberührt, weil bisher nur die Vor arbeiten vorgenommen werden konnte». * Da« zweideutige Verhalten de« General« Boulangec au« Anlaß der jüngsten Ersatzwahlen siir die sranzö tische Teputirtenkammer hat die Opportunisten in große llnrube versetzt. Der „F garo", welcher seine Mittbeilnng ausrecht erhält, daß der ehemalig- KriegSniiirister in jüngster Z-it in Pari« gewesen sei, und daß die Untersuchung »in tiiieg«- Ministerium fortgesetzt werde, kündigt zugleich a». daß die Agitation für die Wahl Loulanaer's bei Gelegenheit a>» da« ganze Land ausgedehnt werte» solle. So sollte die Eavdi- datur de« General« zunächst im Departement Bo»ebe«-dn Rhone ausgestellt werden, woselbst au, l l. Marz d. I. eine Ersatzwahl stallsindct. Im Zusammenhang hiermit gehe» der „Nationalzeitung" von ihre,» Pariser Correspvndenlen nachstehende Mittbeilunge» zu: * Paris. 5 März. Der heute Abend velöffentlichte Brief de« General» Boulanger an den KriegSminister ist dem Elfteren unter der Drohung, eventuell zur Dl posilioa gestellt zu werden, ab- zenöihig» worden. General Boulanger ersucht »un jeine Freunde, bei den nächsten Eriatzwahle» nicht wieder für ihn zu stimmen. Dieser Bries wird jedoch die weitere Agitailou der Boulanqilten »lchl verhindern. Enlluillungrn de» opvorlunitiiichen Organ» „L'I»dL- pendant Römoi»" in Bezog aus die Haltung de» Ävneral» Boulanger während der letzten PräsidenlichaslSkrisi» werden ov» den radicalen Organen al» Erfindung bezeichnet, während andererseits versichert rwrd, dost der General jetzt noch mit den revoliUionaren ComüLS die innigsten Beziehungen unterhält. Jedenfalls machen die Oppor- tunisti.n au» der Berichwörung Boulanger'« eine ernste Sache, da der ehen^-lige Minister Spuller heule in drr „Repndlique Frontalst" einen sörml.che» Alarmrus veröffentlicht, lieber die Quelle», au« denen die Anhänger de» General« ihre Geldmittel für die Agitation ichöple», insbesondere in Bezug aus die Fonds, mit denen die aa- gekündigt- n beiden Journale begründet worden, sind die verschiedensten Gerüchie verbreite». Sicher erscheint uns, dost sich eine Art Lyndicat ober Lonsortium gebild-t hat, um eine Dictotnr de« General« Boulanger herbeizusühren. * Der französische Minister de« Auswärtigen, FlourenS, hat sich wirklich vom Pferde aus den Esel gesetzt. Er ist seil seiner Bewetdung um einen parlamentarischen Sitz in den Hock>-- alpen wie auSgetauschl uud giebt jetzt in einem Scst-eib-n an seine Wahlmänncr sich Blößen, wie cs ein Anfänger in der Staat-klughcit kaum ärger lhun könnte. Da« Schreiben lautet: Wähler der Hochalpen, ich danke euch. Ihr habt mich bezeichnet, um euch vor den, Lande zu vertreten. Euer Vertrauen ist sür mich eine wrrihvolle Uotcrstützung und eine Ehre. Die mir von eurer Wahl anserlegte Pflicht werde ich so ersüste», wie ich euch bereit» sagte; seid sicher, daß ich nicht schwach werde. Ich werde mich zuerst in dlrecte Verbindung mit euch setzen, euch allen den Ausdruck meiner Dankbarkeit darbring«», auch von euren Interessen und Bedürfnissen lprechen. Die Sorgen der allgemeinen Politik werden mich »ich« verhindern, dost ich euch unnushörlich Beweise der Aus- opserung geben werde, die mich mit euch verbindet. Euer Drparte- ment ist in der ersten Reihe derer, welche die Fürsorge der Staats gewalt aus sich ziehen must. Wähler der Hochalpen! Indem ihr mir eure Stimme gebt, habt ihr mich zu dem Eurigen gemacht. Zählt aus mich! Flonren». * In dem englischen Flottenbudget werden nach der „Bossischcn Zeitung- sür da« neue Finanzjahr sür die Bedürfnisse der Flotte 18 082 000 Lstrl. gefordert, da« ist 905 58t Lstrl. weniger al« un lauseiivcn Jahre. Dennoch sind nahezu drei Millionen sür den Bau von 3l neuen Schiffen auSgeworfen worden Auch da« HeereSbudget auf taS Finanzjahr >888 zu 1889 bleibt, wie bereit« gemeldet wird, um eine belräcklliche Sninmo hinter dein gegenwärtigen zurück. Mit diesen Ersparnissen ist man jedoch, iiaiiicnllich m inilitairischen Kreisen, durchaus nicht einverstauvcn. Die Besorgnisse, daß sich eiiitrelence» Falle« die Nerlheidiguiig«- niittel de« Lande« nicht al« zureichend erweisen könnten, ge langte» jetzt auch im Unterhaus: zmu Ausdruck B > Vcr Erörterung de« Antrag-«, zur Einzelheralbung de« Kciegö- buvget« überzugehe», stellte der consirvative Aögeorbnete Bartetot den Antrag ans Ernennung einer Commission zur Untersuchung der Mittel zur Verthciviguiig des Lande«. Ter Fiiianzsecrelair im Departement de« Kriege«, Brodrick. be kämpfte de» Antrag, weit derselbe die Schwache» England« vor der ganzen Welt blcßiegcn würde. Der erste Lord de« Schatze«, Sinilb, erklärte, die Negierung sei bereit, einer Untersuchung darüber zuzusiimmen, in wie weil die Organi sation des Heere« und der Flotte den nationalen Bedürsn sseu entspreche, den Antrag Bartclot'S könne sic aber nicht ciiincbiiien. Die weitere Beratkniig deS Bartelot'schen Anträge« wurde schließlich aus DvunerSiag vertagt. * Suakim und Massanal», die beiden in europäischer Hand befindlichen asrikanische» Knsienplähe de« Rothen Meere«, sind, al« in bobem Grade erpoiurte Verpest n der Civilisation. ständig von feindliche» Unternehmungen b rollt. In Suakim müsse» die Engländer gegen einen Handilrcich seilen« der ausständigen Araber, in Massanal» die Italic» er gegen den ungleich gefährlicheren Ansturm der .K.icgSmacht de« Negu» von Abrssymeii ans der Hut sein. Wie »»sicher die Lage ist, gibt a»S dein telegraphisch fignalisirlen Ui hersall hervor, den eine starke Altheilnng anfriibrerischer Derwische am Sonnabend gegen Snakiin in Scene setzte und, den ab- zuwehre», nickt nur die vo» englischen Ossieieren hesehligle eghptische Garnison, sonder» auch die i», Hasen liegenden englischen Kanonenboole. licrniigczoge» werden mußten. Die sür KricgSuiiteriiebiiinnge» europäischer Truppen so sehr ungünstige heiße JabreSzeit sieht unmittelbar vor der Thür und in reinseiden Maße, wie sie der Feldtücktigkeit de» Europäer« Eintrag lbul, wirkt sie aus den UnternebmiingS- aeist der eingeborenen Völker belebend ei». Gleich dem Ge fecht von Suakim. legen die au« Maffauah angrlangtei, Nachrichten die Möglichkeit nahe, daß auch von dort binnen Kurzem interessante »»litairilche Ereignisse zu vermelden sei» dürflcn. E« sind starke abessinische Hccrhause» unweit der italienische» Stellungen auigtlaiicht, und die Dispositionen keS NeguS lassen sich ganz so an, al« wäre seinerseits ehc- kalbigst ein offensive« Vorleben zu erwarten. Gen-ral di San Maizanv bat in Voraussicht dieser Eventualität seine Vorkebrungen seit geraumer Zeit getroffen und iiiebcsoiidcre sür ausreichende Deckung siiner Coinninnicationen zwischen den Biiineiipcsten und Massauab selbu Sorge getragen Zwar gefallen sich sranzösische Blätter darin, den Stand
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