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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-18
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1888
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'L > r« 7 dt, piit- .-tiiit cd«» l-ckt- M. »on >/3, in »kv «v; lal- ot «ft« ber w» ile. >s« >r- >«r eo" ><ee am iS. 24. >^!r :« 2» cia, ach lad der «il Grfcheim effglich stich «V. Uhr. «» «rpM»« TahmwWgaff, C HPWchK»»R> »er 10-17 Uhr. Nachmittag« 3—6 llhr. --»Las«««"—' »WO», 3«, sß, 3b« ,tch»kat^»3a b^ttmwtr« Aus,rite »» MchUtt«,«, 3t« 3 v»r NachwMag«. ÜCau» >«»»e<tt-e» sn>» »ta'/.3 ktzr z, dr» FiliiUr» f»r I»s.-L>»>tz»r: vtta Kte»». llniversiltwstraß, ». r,»,« r»,4e. Kchh»ch«>ftr. 7» Part. ». Kö^gsptatz 7, «r dt«'/.r Uhr. tiMkrTagMaN Anzeiger. Organ flr Politik, Localgesckichte, Handels« nnd GeschLftSverkehr. Asto»»a»«e«ts»ret» ViertckjätzrUch «V, «k Bringertah, 3 MT. h»rck di« Paß 6 Mi. Zeh» »inzckur Nmnm«, 70 Pf Bel^eremvtar 10 Bk. Gebühre»'ür Extrabetiag,» (i, Taaeblatt-Format aeiaizt) Boftbe,»N>eruag 60 «1. »U Bastbesürderun- 70 «t. Snier^e «-rtp-lttne Prkihpile »0 Pf. UvAßor» Schckst«, lattt «ms. Vrri«»»rze,chn«ft. Ta»rll«msch«r «. Msftrnsatz «ich höherm Tarif. tzletlamrn «tter dem R,dactioa«strich die »grspalt. geile SV PI ..vor bcnFamrli ca »ach richten die kgeivaitrne Zeile 40 Pf. golerat« sind sic«« a» die Erpeditia« j, ie»de». — Rabatt wird a»chi gcgr>xn. Zahlung pravuumoeninio oder durch Post- »ochliadme. 78. Sonntag den 18. M8rz 1888. 82. JahrgM Amtlicher Theil. -eßtulllche Sitzuus ker SM»erork«etrs «tttwoch. de» TL. «Fr, L»S8. «3-»3« «V, «»r, im >«>I« F« »ormaltge« Ha»dek«3Srse, »» R«tch»arkte. I. Bericht da» Oekonomio» und Finanzaulschuffe» wer: <. ». dt« Rechnung über de« Erneurrung»sonv« für die Lötzniger Siegel« auf da« Jahr t886; d. Herstellung «turr Drainaaeantag« aus verschiedenen Parcrlle« de« Rlttergute« Eunnersdors; o. Herstellung einer Karten- «wlage auf dem am Eingänge von Connewitz gelegenen freie» Platz« (am sogen. Kreuzei; ä. verwentuno einer bei Anlegung der Connewitz-Plagwitzer Eisen dann er» halteae« Eaischäviguag für Zuwach-verlust an »u schlagen gewesenen Hölzern; a. Herstellung der Gartenanlage ow Farsthause Purgaur; k Herstellung der Fußwege »« den d>« tL. Vezirk-schulr begrenzenden Straßen. II. vencht de« Bau», Oekor.omir- «ud Finanzausschuffe» über: ». Verkauf de» Bauplatz»» w < de» Baublock» U de» Parcellirungsplane» für da» Areal de« ehe«. fisc. Holzhos» »nd Kohlendahnbos»; b. Verkauf der Bauplätze » 1». l b. 7. 3 an der Sedan« de». Elftster Straße; «. verkauf de» Baupiatze« m I de« Baudlock» V de» Parmllnrungsplane« s»r »a« Areal de« etzem. fi»e. Holz. Hof» und stvhtendahnbos»; ck. Feststellung der Stratze«. stuchtlinie vor dem vormann'jchen Grundstück« «m der Ecke der Wedergasfe und der Friednchsstraße. Masutmüchllns. -N den Nächte» »».scheu de« 18 und 77. df«. Mkt». wird die Spülung der Hauptrohr« der kvasteelejtuna durch dir Spälschiebrr nach den Schleußen, und vom Morgen de« 27. ds». Mt«, an am Tage bi« Spülung der Zlveigrohrr dnrch dir Feuerwehr stat «finden. Leipzig, den 17. März 1888. lu 1072. Dnr Math der Gt«dt Set»zig. vr. Sro rg^ Vr. »lippendorff Vekanulmchuvr. Zur Bestreitung der Sofien de» Aufringenä und ?o«» sprechen« und zur Beschaffung von Lededettrn für arm« Suade», welch« dir Schneider» »der Schutzmacherprofessio« erlerne» wollen, find au« der «»el'schr» GttftwwO eint« Spende« z» verlheiirn. Bewerbungen darum haben hi« zum 31. März d. Ä. bei de« Unterzeichneten Armenamte einzugehen, and wird hierbei bemerkt, daß hier vrt-angedörigrn Bewerbern der Vorzug zu geben ist. solch« aber, welche bereit« in der Lehr« stehen, oder außerhalb Leipzig» in die Lehre treten wolle», nicht berück sichtigt wrrven können. Leipzig, den IS. März 1888. , Der Rath der Gtadt Leipzig. <Ar«eaa«t.^ Vtka«nlMchu«g. Ludwig.Wo ls Seidel. Am 10. Apr.l dr. IS. sind die einjährigen Zinsen ver schiedener. zur Untrrltiitzung von Blinden bestimmter Ver mächtnisse an arme blinde Leute hiesiger Stadt zu vertheilen Bewerbungen um kiese Spenden sind bi« zum 81. diese» Monat« schriftlich und unter Beifügung der rrforderlichen Zeugniffe bei un« »inznreichen. Leipzig, den L. Mär, 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Srumbieqel. Vekauntiaichuns. Bei dem in den letzirn Tagen ringelretenen Hochwasser ist wiederholt wahrgruommen worden, daß da» dnrch da» letztere in seiner freien Bewegung ohnehin wesentlich be schränkte Rebwild häufig der Berfolgung von Hunden a»«- gesetzt gewesen ist. E» wird daher bi» aus weitere Verfügung hierdurch an geordnet, daß im Rofenthalr dir Hnnde an der Leine qrführt werden, Lberdte« adrr anch mit de« v»rschrtstS«ü-igr« Manlkord versehen sein «äffen. Znwiterbandlungen hiergegen werden mit Geldstrafe bi» zu 20 oder entsprechender Haststrase unnachfichtlich ge- rhndet werden. Leipzig, den 14. März 1888. Der Rath her Stadt Leipzig. Heulst Vr. Georgi. VekLnulmachun-. ilschel. Wegen vorznnehu,enter W'fferrvhrlequng wird die Blnmenaaffe von Montag, de« ät» ds». Monat», ab aus di« Dauer der etwa 3 Tage in Anspruch nebmenven Arbeiten für den gefammte» Fährverkehr gesperrt. d'eipiig. den 14. März >888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 1850. Hehler. Hennig. Nu einen jungen, unbeini'.teltei» Drilliche», der sich dem Handeis stande widmen will und dereilS die wissenschafilich, Vesödi«u«g zum Eirsäl>kist.Feei«illig«udIrnst erworben Hot, ist für da» Schuljahr lt«87/88 etne Freistelle in der Lchülerabtdrilung de« kachwisfen- ichaflltchr« Inrsn« der vksirntlichen Handel»lrtzr»nit«lt »u tnrgeden. Bewrri'», g-n sind schritilich und unter Beisuguog »er Beleqe bei der Handelskammer, Aeue Börse, einzureiche». Leipzig, de» 15. Mürz 18X8. Der Vorstand »er vcffentltche« Handelllehrauftalt. vr. «uch»muth, Carl Wolsrum, voesipendrr. Direktor. Vriirrtnechrr». Ganna»e«d. de, 74. «ärz. varmittn,» ist Ahr solle» entbehrlich gewuedeue »lrere Lienftmödel: *r»ct»»t«sche. Schränke, Stähle. Sessel «. s. «». »»trr de, »ar de« Der«,,» drkanu, ,, ged,»de, Vrd,»,»»»e» IV sasortch» S»m»«hl»»a «eißdiete,» »erste,»er» «rde». Set»»«,. 17. «ä, tww. WnSertststi» BnSnWt I in» Vastertsche, H«»n»asX pchael BW. Dir aus de» 34. Mürz d. I. Abe,d« 8 Uhr auderanmte Se»eral- »ersammlung wird am gedachten Tage t« Snat« »e» Cch»tz«acher»Tn«»n,»d«»se». Schlohgaffe «r. 1» — »lcht Lrhrerveretnhau» — «dg,hallen. Leipzig, den 17. Mtrz 1888. Der Varktan» de« Vrt»krn>te«-Cuffc sur 1>'etp,«g «nd U«,r»rn». rUbeel Brock van«, Varsitzriiber. A« n»s»r«« tzirmcaregiiler ist bei »er «Mer Ar. Ist» ringe- trage«» Finna S. San» zu Targa» zusolg« Verfügung von, S. März 1888 a« Ist. März 1888 folgende» eingetragen ivcrtrn: „da- tzandcl^aeichält ist durch Saus ans die Nelchwifter Clila- „betd und Marie Loult zu Torgau übrrurgangen, »eiche „daffrlbe »nree unveiändeirer Firma al- Handelsgeiellichaft „sorisetzen. Vergleich' Nr. L4 de- iNcielttchnll-regifterS." Dagegen ist unter Rr. k>4 unseres «elillschafi-tegisterS die seit de« 1». Februar 1888 bestellende HnndelSgcseUschast S. Sonlt zu Lorga» mit 11 dem Fräulein Elisabeth Sonlt, 7) dem Frtnlein Marn Loult z» 1. 3. zu Torgan, «l» Besellsehastern znsolgr Brrsügung vom 6. März 1888 am Ist. März 1888 eiugerrugen worden. Targa», de» 13. Mär, 18SS. Ustnigliche» Amtsgericht. Sitchtamtlicher Theil. Loulanger's Absetzung. Was nicht zu vermeiden war bei der bi-cipli»widrigen Ausführung Boulanger'». ist geschehen: er ist seine« Commando« als Geiieral dr» 13 Armeecvrpö ruiboben und in JnacUvitäl versrtzt worden, wie der französische Sunstausdruck iunte«; er hak damit dasselbe Schicksal erlitten, da» rr dem Herzog v. Auiuale z» bereiten sich so 8<stillen leigt«, als er scll'fi noch Srwgrminister «ar. Seine aegcnwärrige Lage verglichen uul devjrnigea, welch« er eiunahm. «t» er au ver Spitze dr» SriegSmiuistermm» stand, ist trotz aller Simdgebungen seiner vol:nsche» Freund« e«»e recht klägliche zu nennen. Al» ccm- mankirender General hatte rr iinmerhlu eine wich^ge unk einflußreiche Stellung inne, wenn er auch den Befehle» de» Sriegemiuister, Folge zn leisten hatte und unter defsen D>«- ciplinargewalt stand. Dieser Slellunq entkleidet, ist er ans die Stns« «ine» gewöhnlichen Agitator» und Lärmuiacherö hinabgesnnken, wir rS deren in Frankreich viele giedi, ohne baß dadurch seine Aussichten, als solcher eure Livllc zu spielen, günstiger geworden wären. ES kann ohne Weitere» zugegeben werden, daß die Ver> stöße, welche Boulanger gegen die mililairischc T'Sc plin be ging, indem er wiederholt ohne Urlaub nach Pari» gikonime» ist, nicht der Grund, sondern nur der Vorwand seiner Commandoenthebung sind, daß vielmehr die eigentliche Ursache seine Ausstellung als Candidat slic die Abgeordnetenkammer bei den Wahlen de» 28. Februar ist. Aber auch damit ist die Maßregel nur thrilweise erklärt, sie ist die Folge de» Verhaltens, welche» er vom Tage sein-S Eintritts >n die politische Bewegung bis in die neueste Zeit hinein g-zeiqt bat. Für ihn war da- Amt deS Krieg-minister» nicht die Pflicht, die Heeresverwaltung nach bestem W'ssen nnd Gewissen zu führen, sondern nur eine Vorstufe für die Diktatur und vielleicht noch höher fliegende ehrgeizige Pläne. Ais Rouvier die Leitung de» Ministeriums übernahm, bestand bereits be gründet« Besorgniß. daß ein längere« Verbleibe» Boulanger'- an der Spitze der Sriegiverwaltung den Staat in ernste Gefahr dringen könne, und Rouvier erklärte bereit- in jener Sammrrsitznng vom Jnni v. 3.» al- er über die politische Lag« interpellirt wurve, daß er die Entfernung Bonianger'S von seiner Stellung als Sriegsniinister a>- sein größtes Ver dienst in Anspruch nehme, weil dadurch die Gefahr einer Diktatur für die Republik glücklich überwunden worden sei. Boulanger hat seitdem nicht auszebblt, dir öffentliche Meinung in dem Sinne zu beschäftigen, daß rr nur auf eine paffende Gelegenheit werte, um dem Schwanken von Negie rung und Parlament ein Ende zu bereiten und mit der Dictaiur zugleich die Entfesselung der Srieg-furie zu übernehmen. Man hatte zur Zeit der Snsi», al» der Rücktritt Grevy'S bereits unvermeidlich geworden war. nicht geglaubt, daß Boulanger Ver Entwickelung ver Dinge als unbetbeiligtrr Znfchauer bei wohnen würbe, man hatte vielmehr erwartet, baß er die Be wegung. welche mit einer neuen Auslage de» Kaisertblims enden sollte, in Fluß driugen werde. Die Susi» nahm aber eine andere Wendung, al» Boulanger und seine Anhänger »ebacht hatten, und über ihre Köpfe hinweg wurde die Wahl Carnot'» zum Prüsibrnten der Republik entschieden Die Boalangisten betrachteten aber die Präsidentschaft Carnot'» von Anfang an nur al» eine Episode von kurzer Dauer, »ad sie wurden darin durch die Schwierigkeit, ein Ministe- rinm zu bilden, und durch die Unsicherheit der Stellung de« mühsam zu Stande gebrachten Ministerium» Tirard bestärkt Die Hoffnung, Boulanger an die Spitze der Republik zu bringen, war nicht ausgegeben, die Taktik, durch welche diese« Ziel erreicht werden sollte, war nur verändert worden. Ta» allgemeine Stimmrecht sollte dir Handhabe bilde», um Bru- langer aus de» Schild zu hrdeu, und ein vielversprechender Anfang war »azu am 28 Fedrnar gemacht worden. Die 54.000 Stimme«, welch« Boulanger an diesem Tage in einer Anzahl Wahlbezirke erhielt, waren eia deutlicher Fingerzeig für die Regierung, »obm di« Absichten Boulanger'» gerichtet waren, unv sie konnte ihnen gegenüber um so weniger in Nntbätigkeit bleiben, a« bereil» ver Zukunstspka» von dem Wablagenteu Vonlanger'», Tbiebaud. mit vollster Offenheit ang> kündigt war. Boulenger sollte bei olle» Ersatzwahlen al» Candidat ausgestellt und daun bei den allgemeinen Wahlen de- Jahre» l88ü durch eine andere Art vo» Plebiscit auf den Prästdenleusttihl der Republik gehoben werken. Vorauiilrtzung dieser Veranstaltung biiel. daß Boulanger sein Commando al» General de« l3. Armeekorps deh rll und »ach seiner Wahl mit Leichtigkeit dir milila>e>sche nnd poli- tiich« Macht in seiner Hand vereinigen konnte. Dann war da» Präsidenten der Stevndlik zu« Dietato, nur rin Schritt, «u» kriegerischen Ersolq, de» Diktator» hö'ten ,hm dann als S'osteln gedient, um drr Saiierkrvne zu rr««ge». So ettva mochte sich di, Zukunft i» der Einbildung Boulanger'» nnd seiner Anhänger gestalten, aber di» Energie de» Kriegs» minister« Logerot unv «es mit ihm einverstandenen Präsidenten Carnot machte eine» Strtch durch »i«s» ehrgeizigen Pläne, und Herr Boulanger »ir» setzt Arik und Geltenden »ur G nüge haben, um über die Vergänglichkeit und Wandelbarkeit aller irdischen Verhältnisse nachzudenken. Ganz ohne Lärm ist die Enthebung Boulanger'» von seinem Commando zwar nicht v«rüderg«gangen. aber seine Anhänger naticn sich offenbar mehr versprochen, al- ringetrofse» ist. Einige Fenstezschelbr» tm Srirgsm nisterium sino zertrümmert worben, ver em« und der ander« „Voutangtst" hat Vlro Uoulaoger, wohl auch Tlr» I'Lmpareur gerufen, man bat ei» Piarat un,Hergelragen, ans welchem die Worte standen: .Boulanger ist der zukünftige Präsident der R> pudlik, nieder mit Eariiotl'' aber damit dürste da» Bedürfniß de» Parlier Iauhageis nach Gcandal erschöpft sein. Boutouger befindet sich seit dem 18. März in Pari», und wir verlautet, hat er die Absicht. gegen seine Absetzung Widerspruch zu erbeben. Da» wird ihm nicht viet helfen, und auch der Eifer der Wähler, die für ihn stimmen sollten, wird sich abküklen, wen» sie erfahren, wie es ibm ergangen ist. Die Prob« aus da» Exemp i der Boulang'ste» wird »»nächst im AXnc.Departr. ment bei der Ersatzwahl vom 25 März und ferner in der daraus solaenvrn im Departement Bouchc» du Rbäne gemacht werden. Wenn diese beiden Experimente mißglücken, ist die politische Nolle Boulanger'- vorauSsutitiich zu Ende, und es b.eibt ihm dann nur übrig, stiae Unbesonnenbe-t zu bereuen, die ihn verleitet«, der wandelbaren BolkSgunst seine Zukunft anznverlrauen. Die Vorgänge, Welche durch de« General Boulanger hervorgerufen winde», erlangen durch den Verlauf, den sie genommen baden, einen hohen Grad von Wichtigkeit für den Ernw ckelnngSgang der französischen Republik. Die Regierung hat den Beweis geführt, daß rechtzeitige» energische« Ein- schrcitro genügt, um gefährliche Anschläge gegen die Republik, wie sie Boulanger beabsichtigte, wirkungslos zu machen; denn die Gefolgschaft, welche Boulanger heul« um sich sieht, wirb ibm Gewizheit darüber geben, daß seine Aussichten aus die Diktatur sehr lies gesunken find, und daß rr bester gelhan Kälte, ssinem Stern nicht aüzu sicher zn vertrauen. Boulanger al» Kriegsminister »ar eine Gefahr für den europäischen >tz»i Boulanger a>» CorpScommandaut eine Grsnbr für d-e der französischen Republik, Boulanger al» Privat- w»,'u. der noch dazu rucht einmal wählbar ist. hat alle Bi:!* ulnng eingebüßt und lhut wohl, sich möglichster Mäßigung »ud Zurückhaltung zu besleißigrn, damrt er nicht noch al» Aufrührer in «»erquickliche rüber« Berührung mit den Gerichren kommt. Boulanger war für Deutschland stet» eine lächerliche Figur» heut« »st er es auch ln Frankreich, und damit ist er abgethaa. * « * » * Zur Sache meldet die „Kölnische Zeitung" au» Pari», 15. Märr: Der heutige Tag geLSrt wieder einmal dem General vsolang er. den endlich sein Schicksal erreicht bat. Heule Mittag war in Pari- nur Wenigen bekannt, daß General Logerot dem Hrüitdenien Caraot den Antrag aus Absetzung BouIauHer'» iiMerb'eitet kalte, denn dieser Antrag war »ur im ..Journal Oificiel" veröffentlicht, bat erst nach den Morgeublüttern erschein«, außerdem aber vau der große, Menge so gut wie gar nicht gelesen wird. Erst um 1 Uhr erschien eine besondere AuSgab« de» „H»transigea»l". die auf d-n Boulevard» au-gerufca wurde und reißenden Absatz fand. Alle Nuuimeru waren bald vergriffen und überall ans den Bürgersteigen und i» den Haudthoren wurden sie estrig gelesen. In äußerst kurzer Zeit machte sich aus den Straßen eine u»ve>- kennbare Aulregung bemerkoar, doch suchte man vergeblich nach Zeichen der Entrüstung und Empörung. Rochefort freilich ist üaer da« kröstige Eingreifen de« General» Logerot außer sich, nennt et ein „Verbrechen ' und ruft im Kaffandraioue. „daß Deulsch- laud jetzt aus Frankreich losmarschiren lünne. Ihm gegenüber stände jetzt »ur noch Logerot und Ferron — da- keißl R.chtS". Selbstredend ist auch an diesem Unheil Fürst Bismarck schuld, der »ach Rochesort't Auffassung diese Geuuqthuuug von der französischen Negierung verlangt zu haben sch,litt. Daß „Locarde" und ähnliche Blätter in diese To»«rt eiaftimmen, »ersteht sich ganz von selbst, woaegea es doch nahezu undenkbar Ichelnt. daß einigermaßen ernste Blätter die Maßregel Logervl't, namentlich »och ihrer gradezu ver nichtenden Begründung, nicht billigen iollien. Do- Benehmen Bou- louger'», da- zu seiner strenge» Bestrafung Anlaß gab, ist in der Tdat nicht nur vom miiitairische» Elandpnnct au» im höchsten Grad verwersl ch, sondern auch im Allgemeinen ganz und gar unbegreiflich. Im «origen Jage« Luß-rte ein sranzSsticher Minister zu einem autwörttgen Diplomaten: „Oro^on-mai, oo» komme u'e,t na» iotelüxeiitl" — und er scheint «mrklich recht zu behalte«. Aenn Boulanger wirklich nicht- dari» fand, sich über die Regeln der milüairilchen Unterordnung verächtlich hiawegzusetzen, so mußte er sich doch sage«, daß er unmöglich von Llermoni-Ferraud nach Pari» tominen könne, ohne daß es brr Regierung bekannt wurde. Zndem wußte der General sich überwacht, und e» bleibt deshalb, wenn man nicht ganz «ad gar aa seinem Verstände zweifeln toll, nur die eine Aanadme übrig, daß er seine politische Stellung überschätzte u»d rta Einschreiten der Nralrrnna gegen ihn für un denkbar hielt. Nicht dt« strenge Bestrafung lsi e« dabei, die ihn am härtest«« trifft. Io«der» die rückhaltlose Veröffentlichung seine» unbotmäßigen Verhallen». Und damit der Kelch anch der letzten Bitierniß n chi enibehre. zeigt ihn der ganze Vorgang auch noch in unau-lsichuar lächerlichem Lichte. Man denke sich den stolzen Reiter v iu Boi« de Boulogne. den „6«vSr»I Kaeaaeb«", de» .Schrecke» der Drillichen", wie er in «nee seine- Apostel» und Bänktisänger« Paul»- würdigen Verkleidung sich in leine gute Stadt Pari» rioichieicht. mit blauer Br>fle »ud diukrndem Gange! Man tollte r« nicht sür möglich hatte», daß eia französischer General, der einst di« Ehre hatte, eine der größte, Armeen der Welt unter seinem Beseht» zu habe», sich zu so unwürdigem Mummeni-banz heroeben würde. Weshalb aber hat rr da« eigentlich geihon? Di» Sehnsucht Roivridri »u umarmen, kann doch u»m«glich allem so »nwidersiedl'ch gewirtt haben, und wau mnß käst glauben, »aß ernste Beweggründe ihn nach Pari» getrieben haben. Sollte wirklich elwa« dran sein, an neu Gerüchie» von einer boulaugiftijche, Verschwörung? Jedenfalls wird heut», nachdem Boulanger sich aus solche» Streichen hat ertappen lassen, ibm kein Mensch mehr glanbea, daß er dem banlangisttichea PIrbiseilversnche und der Gründung der danlang'stischen „Coearde" ierngestandrn Hab», „dNiemand wird iriueAdlrngnnnge, seru«, ernst nebmrn, »»„n lein ganze« pstichwergesseae« Benehmen zeichne« ist« al« eiarn Mensche», demAll^zazuiraae» ist. Anch heute uochdteibtBoulanger General undsamiiva» der Mablsähigkeit on«g«ichl ossrn. Wird rr nun ganz unv gar seinen Ldichied nehmen, nachdem man ihm .ieiani Drae, »erbrochen", wie die geheiligte Pdraie beiß,? In »iriem Falle könnte er dann selbst i» ganz Frankreich herumreisen and ielar Lantuvamr betreiben, sa. auch «ll Felix Pha«. Louije vt'chtt uud Rochesorl i, Pariser BolkSversammlUiiqni aullreten. llnmöqlich ist mcht« »ad de, Bauiaager ich«» gar aichi». Die «deaodistter demae» am, »mH Betet, „» D-»eschen »am Grnrrai Boaianger. was Meie«, da di» Bersstenllichaaa imcher Scheikistück- deeagste,» deehMe, ist, ne, er ding» Una^rhmiichkeitea »uz,,»,» kau«, »dwodi i» dickem Falle lein» Freand» »ffrudar gedanbeil habe», «hu« ihn vorher z, brfragrn. Di, „Carard," dringl, wie sich da« gedühtt, da« Tollste, was hirr seit Langem »» Aufreizungen z»m Ansruhr gebrach! worden ist. Au der Spitze de« Blatte« stell! sie die ualürlich lügenhafte Behauptung aus, Kaiser Wilhelm hob« aus seinem Sterbebette zum Kronprinzen Wildrim getagt: „Bereue dich aas he» Kampf mit Boulanger vor. Er ist ein mrchibarer Gegner", und a» anderer Stelle schreibt sie mit dürren Worten: „ll. 6un>ut eat »a trattr»". Alle» wohl überlegt, furch», ich, daß wir Deuti-ve am weai»stra Ursach« habe«, mit Bouiauger'« Absetzung zusrieoen zn sei». V» wie er sich -llmättg »nd »och heute wieder offenbart ha», wär, „, wenn rin Krieg an-brrche» sollte, gerade der Mann geweieu. den wir a» d«r Spitze des sranzöstsch«» Heere« hätten wünschen müffea. Leipzisl. l8. März 1888. * U,ber da» Befinden d«» Kaisirtz «eldet die ..Nationalzeitnng" vom Freitag: Au» dem Lharlotienbneger Schloss, «ckahm» wir, daß der Kaiser die letzte Nacht verhällnißmäßig gut, nur mit wenige» Ilitterbiechungen, geildlasen bat. Aus den Ralh der Aerzrr ist der Kaiser deute etwa» später ol« gewödnllch gegen 10 Udr ouigestanben und da« sich soiort in sei» Arbeil-zimmer begebe». Husten «uv Aus- wurs sind zwar immer noch vorhanden, jedoch i» geriugem Grade, tonst desteden, wie un« versichert wird, zur Zell fetten» der Hats- krankdett keine Beschwerden. Allerdiag» besitzt der Kaiser, w:e Perivulichkeiten au» seiner nächsten Umgebuntz viedeedott zn beobachte» Gelegenheit hatte», ein« brwuadrrntwerlde Seltst. beherrichnng und Ausdauer im Ertragen törperiicher Leschweiden. Der Kaiser hat mit ziemlichem Avpeiit gegesien »nd rrsrnit sich etue» erttiglicheo Besindrn-. Seine Gemüthsstimmung war beute, am Tage der Beisetzung seine» kaiserlichen Vater». eine tiefbewegte; er war rrnst und schweigsam, wiederholt traten >dm die Thränen tu di« Augen, «nd die Kaiserin» weiche, selbst beklom- meneu Herz«»», de» ganz,:- Tag au »er Seite ihre« Gemahl- «eilt,» batte Mühe, sriur so ualürlich« hochgradige GemüthSerrrguug zu beschwichtigen. Der Kaiser halte die ernste Absicht» der Beisetzung Kaiser Wilhelm'» peisönl'ch deizuwohnen und wentgftrn» im Mau- soleum zu erscheine». Trotz dringende» Abratheut sämmtlicher'Aerzte gab der Kaiser geftera diese Absicht nicht aus und behielt sich seine Entschließung bi» heute vor. Ai» heute Vormittag dir Aerzie unge- sichi« de« kalten, rauben Winterlager ihre Borstrllnugen mit »och größerem Nachdruck wiederholten, da erst nah,» der st aller von seinem Bordoden, der veiletzung im Mausoleum beizuwohnen, endgittig Abstand und begnügte sich, mit d«r Kaiserin vom Fenster seine« Arbeiwzimmer« au» dem Leicheneondueie znpischaueu. Al» der Lraurrzug vorüde« war, verließ di« Kaiserin ihre» Gemahl und brgab sich mit de, Prinzessinnen Töchtern und ihrem Hosftaate nach dem Mausoleum. Di- Fürstlichkeiten, welch« zur Trauerseirr hier ringeiraffen »nd dem Zuge bis zur Siege«-Astee gefolgt war«,:, hott» dort ihre-Wage» 5 ft,«,«» und waren aus Sesteuw^zen »ich de« ESorlottenbeTger Schloß voran-aesohren, »» sie mue» Imbiß rianahme» und sich dann nach dm, Mausoleum degaveu. Der Kaiser Friedrich empfing im Schloffe zu Lharlottenburg Im Lause de» gestrige» Nachmittag« wiedrrdott Besuch« »o» zu de» Beiietzung-feirrliwkeiren hier einaetrosfeaeu sürstlichea Mckoarn. Den heutige» Tag verbringt der Kaiser iu still« Zurückgezogenheit im Schlosse zu üharloitenbarg. * Prinz Ludwig von Bayern tlberbrachte in Ver tretung des Prinz-Regenten folgende», bereit» telegraphisch signalisirt« Belleid-schrriben: „Durchlauchtigster GrohmLchtigster Kaiser «std Köalg, freundlich lieber Bruder und Beiter l Die Nachricht vou dem Hingang« Seiner Majestät de» deutschen staiier«, stömg« von Preuße», Wilhelm I.. de« Durchlauchtigsten Barer» Eur« karserlicheu und königliche» Majestät, hat Mich mit tiefer vrtrübaiß erfüllt, und ich spreche Eurer Majestät Meine innige Lhriluahme an dem schweren Verluste au», welcher Hoch- ditselbea gnv da« prenßische Kö„:g-Hau- gelroffea hat. Ich habe Meinen Sohn, den Prinzen Ludwig von Bayer,:, königl che Hoheit, beoustragt, Mich bei den Veisetzuiig-seierlichkeiteu z» vertreten and Meine beileid-vollen Gcstnnnagru zum Au-drucke zn bringe«. Da- Bild de« verewigten Kaiser« steht mit leuchtende» Farben in der Geschichte. Seiner weisen und kraflvollen Führung ist cZ beschieden gewesen, unter treuer Mitwirkung der deutschen Fürste» und getragen von der begeisterten Zustimmung der Nation, die druiiche» Völker aus vkrs,ssu»g«»iäß>ger Grundlage wieder zusammen- zuschließen und da« geeinigte Reich auf den Bahue» sriedlicher und gidcivllcher Entwicklung z» erhalten. Unvergessen lebt «n Mir die dankbnre persönliche Erinnerung an de» dahiugeschicdeuen Fürste», an Hochdeffen Leite e« Mir gegönnt gewesen ist. tu ernster Zett glorreichen Kamps nnd gemeinsam er fochtenen Sieg zu ichaura. An de» Ao«dr«ck Meiner schmerzlichen Gefühle «nd warmen Tdetlnahme schließe Ich Meine innigsten Wünsche sür Euere ka»er- liche «ud königlich« Majestät. Möge der Allmächtige schirmend üaer Euerer Majestät und Hochderea Regierung «aitru zum Heile de- Vaterlandes. Grnehmige» Euere kaiserliche und königliche Majestät die Ver- sichrrung d«r vorzügiichea Hochachtung »ud Arrnndschast, womit Ich verbleibe Müuchr», den 14. März 1868. (gez.)-gitpold." * Da» amtlich« I .Dresdner Journal* widmet Kaiser Wilhelm'- Beisetzungtztage die folgenlcn erhebenden Worte: gm rrnstra, feierlichen Sinne«, tu tief bewegter Lheilnahme wenden flch am heutigen Tage die Herzen det gelammten dculsche» Volke» der Trauerstätte zn, wo die ehrwürdige irdische Hülle jene- vou Gott bochgesegnrteu Manne» zu Grabe geleitet wird, welcher dcr Schöpfer de» deatichen Reiche« war. Wie Dein Leib in die kü ilc Grvft, so ist Sein Andenken in die begeisterung-warmen Seele» aller vaterland-freunde eingebettet. Und diese« Angedenken schlü'i nicht den Todtenschlas. L» lebt kort und ist bereit, täglich auszu- erstehen, ein leuchtendes Vorbild, jederzeit, eia rrmnthigender Dost ln trüben Tagen. So wird e« wirken sür und für al» Erinnerung an die stille bescheidene Groß: ruhmooller Thaten, welche die Zu- sammengehörigkeit und mächtige Eittimckclung-kraft unsere« Volk - gefördert uud durch edle Erhebung geseit habe» gegen den Wogen- schlag d«1 MißileschickS. Sollte rr aiiiaben dereinst an di« starke» Schlitzwälle de« deutschen Traolenbunde», Io wird uns der stolze Rückblick tu dir junge glorreich- Vergangenheit d«< »«neu Reich» den Bl'ck sür di» Gegenwart und Zukunft kläre», «ud die Manen de- verblichene« Helden »erden dem Kaiser und unser» Fürsten da- vanner de» deutsch«, Genius vorau-trogen, boffnnnggvoll »ad ohne Wanken in da» Morgengrauen kommender Taget * Wie die„Nalionalz«tung" meldet» ist dar eommandirende General de« virrtrn Armercorp», Gras vo» Vlumentbal, »»im Generals,ldmarschall ernannt »orbrn. Kaiser Friedrich ha» ihm seinen eigenen Marschallstab übersandt, mit der Bitte, d«: neue Feldmarschall möge diesen Stab so lange brnutzen, di» «in eigener sür ihn fertig gestellt sei. Gras von Blumenthal ist der älteste eommandirende General, am 22. März l873 wurd« rr zu dieser Würc« befördert. * Pester Vericht« schildern den tiefe« »nd shmpatbischen Eindruck, ^ ^ Fried»! wordene — .... Fürst,« von Vilmarck und de« Isternttchisch-unaorischw, lener >oer,chle schildern den tiefe« und shmpatbischen I, den di, ,rst,« Rrgirrunotzari« Katsrr eich < und der am Di«n»tag i» P«ft bekannt a^ k Depeschen Wechsel zwischen dem Vrerchakanzle»
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