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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-29
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1888
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Nochmittogt b—6 Udr. » -- - >«m8»r »er für »ir ,»«»s«l,e»tz« D»»er 8rftt«»tr« Aasrratr «» >ichr«t«,e» »t« 5 UHr Nachmttt«,», »Tonn- »»8Keftt«>r«srütz tzi»'/,9Utzr. Z, dr» /llialr» für 3of- Annahme. vtt» Nie»». U^versitiGftrnße 1. L-nt» LSschr, Katharine» ftr. LS pari. a. Köntgöplatz 7, »>r bi»'/,» Uhr. KiMM.TagMatt Anzeiger. Organ für Nnlitik. Süralaesckiickte. Landels- und Gcschüftsverkchr. 89. Donnerstag d«n 29. März 1888. Abonnementsprei« vierteljährlich 4>/, Mk. incl. Bnngcrloha ä Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer 20 P' Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, si» Tageblatt-Format gelallt) ohne Postbeiörderung 60 Mk. »nt Postbesördernag 70 Mk. Inserate 6gefpaltene Petitzeile LO Pi. Erbhere Schnften laut n»s. PreUverzeichuitz. Tadrllanlcher ». glfferulatz nach hiiherm Tarif. Neclamen uuter dem Nedacttonsstrich die »aespalt. geile ÜOPf., vor deuFa Milieu na chriqttu die Sgefpaltene geile 40 P>. Juserate sind fteib an die U?pei»Ita« zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung i>r»«ll»m«r»n3o oder durch P»st> uachnadm». 82. Jahrgang. Zur gefilligkn Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum --holen de» Tageblattes beim Quartalwechsel den Ludrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an m Empfang genommen werden können. Lxpeältlo» Ü68 Lielprlxor Vaxedlrtttes. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den SO. März, Bormittags nur bis ,S Uhr xköffnet. Lxpeältlon ävs I^lprlrsr l'LxodlLttes. Amtlicher Thetl. »tbLniilMchmr. hängen. Daflelb« enthält: Vr. 177S. Eese» «egen Abänderung de« Gesetze«, betreffend die Rechl-verhättnifle der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April 188k (ReichS-Gesetzbl. S. 75) Bom 1b. März 1888. Nr. 1777. Bekanntmachung wegen Redaktion de« Gesetze«, betreffend di« R«cht»verhältnisse der deutschen Schutzgebiet«. Bom I» März 1888. N»> 1778. verordoung, betreffend den Erlaß der Wittwen- «nd Waisengeldbeiträge der Reich»bantbeamten. Bom 18 März 1888. Nr. 1779. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Betheiligung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit de« Kronprinzen an den Regierung«geschästen. Bom St. März 1888. Leipzig, den 27. März 1888. Der Slath d,r Gtadt Leipzig Trönbiin. Krumvi Vr. leget Bekanntmachung. Unter Hinweis aus tie Bestimmung in tz. 3S8. 2 deS Nrichsstrafqesetzbuch« wird den Grundslücksbesitzern bez Garten- «hadern hiesigen Stadtbezirk« bei Vermeidung einer Geldstrafe bi« zu SV MarS oder entsprechender Hast hiermit aus- gegeben. während der MouatS April d. I. ihre Bäume, ylräucher, Hecken rc. Von den Raupen de« Ringelsptnner« (Lombrr blouslri») gehörig sauber« und den Schädling »erttlge« zu lassen. Gleichzeitig geben wir nachstehend »ud (7) eine kurze Beschreibung der Lebensweise und der zweckmäßigsten Ver tilgung« weise der angesührten SchmetteriingSart. Leipzig, den 23. März 1888. Der Rath der Gtadt Leipzig. Dr. Tröndliu. Hennig. UiugrlsPtnuer (Lomk/r Xonotri»). L« EchmetterUag legt leine Eier Ende Juli oder Bosang August bl« »» »M Stück beisammen spiralsSrmig um ei«, bi« dreijährige >e-chr». Erst tm «Schsien März schiüpsen die Ansaug« schwarzen, lai« gelbbrann behoorien Räupchen an«, nähren sich zurrst von Kvölpen, später vo« Laub. Ihre Fraßsiellen aberspinneu sie mit ei«« leichten, lockeren Gewebe, obne eia eigentliche« Nest herzu- ftrüen. Anfang« trifft man diese Raupen zu mehrere» Hunderten gesellig an Obstbüumen, W ißborn. Roie«, Weißbuchen, Eichen, Nüstern, Pappel», Buken beisammen, in der Gabelung eine« AsteS ober ähnlichen Stellen dicht aneinanbergedrängt. Mit dem zu nehmenden Dachsihum der Rauven werden dieie Gesellschaften kleiner NN» kleiner, bi» sie sich Ende Mai oder Anfang Juni gänzlich aus- I«sen. Si» sreffen bei Tag und Nacht und wandern von Boom zu Baum, wenn die Nahrung zu mangrlu beginnt. Die erwachsene Raupe »rnoandrlt sich im Juni in einem eirunden gelb dorchständten Eechinnste zu »tuer weichen schwarzen Puppe, der im Iali der Faller cnlschlüpli. 3» ckmäßig, Aertilgunq«welse: Zerquetlchea und vernichten der >a»»ei> in ihren Schlupfwinkeln, au« denen sie, wcnn solch« hoch a» Baume sich beffndrn. durch Anschläge» an die Slämm« herab- d«»»efen werden kSnn-n. im April. Bekanntmachung. Die Vstastersng der Platostrashe soll an einen ünteenehinec in Akkord verdungen werden Dir Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Ties- bau-Berwalluna. Rathbau«. 2. Etage, Zimmer Nr. l«. auS «d können daselbst ringrsrben, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Vslaster««g der Glatoftraffe" »ersehen ebendaselbst und zwar d,S z»m 7 April 1888 Rach- »itlag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor kümmtliche Angebote «hpitednen. Leipzig, den 24. März 1888 De« Rath« der Gtadt Letpztp ">7l. Gtra»e«daudepatattoa SepEastt Eine vom nnier,eicha-ien Gemrinderath »enbegrÄn. Sch,tz«,u,op,K, ist z, beiehen S>tz»«geh«l» 880 einsidi^ßlrch Bekletdnna«grld Erwerber »«Den Ihr« seibstaeiipriebene, Geinche nebst Zengnisien E» April »«. Ir«, im Gewnndenmie alldier riaretche». »w»a»« h. Leipz-q. »7. «Le, 1888. Der Ge»ein» erst 7» Dtelcich. Vrkanntmachnng. Wegen dorzunchmenber Reiniaung bleiben die Expedition«» räume der Stodtwasserkunst im Slabldause DienStag, den S. April d. I. für den Verkehr nnl dem Publicum geschloffen Leipzig, den 23. März l888. Der Rath der Gtadt Llipzta. vr rIkndiIn. Dr. Krippendorff Bekanntmachung. Die bei der am 19 dies. Mon. slattgesundrnen Der- stelgerang von Bauplätzen an der Kronprtnzstraße aus die Bauplätze -er. «t—v de« b«l. Parzclliruna« plane« gelhauen Gedole habe» wir abzulrhaea drschloffe» und entlassen daher in Gemäßheit der Bersteigerung-dedm- gunaen die Bieter aus diese Plätze hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 24. März 1688. 1788 Der Rath der Gtadt Leipzig. Di. Georgt. Eerutti. Nichtamtlicher Thetl. Die Lrifis in Frankreich. Boulanger ist durch Verfügung de« Präsidenten der Re publik aus den einstimmigen Spruch de« Unleriuchung«rathe« in den Ruhestand versetzt und damit eine Angelegenheit end- ailtig erlebigl, welch« die öffentliche Ordnung in Frankreich seil langer Zeit schwer gefährdet hat. Am 31. Mai 1887 trat das Ministerium Rouvier in- Amt, und von da ab bl« zum 15. März d. I. hat Boulanger da« Commando des l3. Armeecorp- in Clermont-Ferrand gesührt. Während dieser vreivierlel Jahre ist Boulanger der Mittelpunkt von Agitationen gewesen, welche aus Umwegen d»e Errichtung der durch da- Ministerium Rouvier verhinderten Diktatur an strebten. Die Ersatzwahlen in Paris, dann die von Dijon und einer Noihe anderer Wahlbezirke am 26. Februar, endlich die Wahl im AiSne-Departement am 25. März, bei welcher Boulanger 45 000 Stimmen erhielt, dienten säriiinllich dem ge meinsamen Zweck, ei» Plediscit vorzuberoiten, weicdcSBoulanger an die Gewalt bringe» sollte. Obwohl die Regierung die Absichten deS ehrgeizigen Generals kannte, duldete sie deunog, stillschweigend, daß die Bewegung immer größere Ausdehnung gewann, bis ihr endlich die Rücksicht der Selbsterhalku»g ernstes Einschreiten zur Pflicht machte. Bemerkenswerth an allen diesen Vorgängen ist nur die lange Untdätigkeit der Regierung einem Treiben gegenüber, was die DiSciplin der Armee untergraben und allmälig Zu- iiände schaffen mußte, welche entweder zur Dickatur ober zur Auslösung aller staatlichen Ordnung führten. Endlich hat sich die Regierung zu einer entscheidenden Maßregel ermailnt, aber noch im letzte» Augenblick schien e- zweiselhast, ob sie di» anS Enke gehen und Boulanger vollständig au- der Armee ent fernen würde. Ter Festigkeit de- iliitersuchungrraiheS, welchem die Prüfung der Schulvsrage oblag, bat cS allein dahin ge- bracht, daß geschehen ist, wa- hätte längst geschehen sollen; Boulanger ist jetzt unschäviich gemacht und allein auf die liiilerflützung angewiesen, die ihn, die Rocheforl, Mayer. Laguerre und Genossen und insgeheim die Bonaparlisten an- gedeihen lassen. Eine ihm günstige Slichwabl im A>»ne- Departemenl wird den Skandal noch eine Zeit lang im Schwünge erhallen, dann aber wird der ebrgeizige General voraussichtlich ganz der verdienten Vergessenheit anheimsallen. wenn er sich nicht zu einem Äewallstreich gebrauchen läßt, der ihm leicht Kops und Kragen kosten kann. Mit der Pcnsionirung Boulanger'- ist die KristS aber keine-wegS beschworen. eS ist vielwehr in republikanischen Kreisen die Ueberzeugung von der Nolhmendigkeil zum Durch bruch gekommen, ein lcbenSsähigcS Ministerium an die Slelle deS bisherigen NothmimsteriumS zu setzen. Die Interpellation Gaillard wirb dazu die erwünschte Geiegenbeit bieten. Mil gleicher Offenheit ist die Absicht, die best-hende Regierung z» stürzen, noch nie hervorgetreien; die Wortführer machen gar kein Hehl daraus, daß der Rücktritt de- CabinetS die selbst- verstäudiiche Folge der vorzunebmenden Brralhung sein müsse, und sie haben auch bereit- daS Programm sür vaS neue Cabinel entworfen. DaS neue Ministerium hat danach die Ausgabe, im Einversiändniß mit den verschiedenen Gruppen der Mehrheit die öffentliche Meinung zufrieden zu stellen, die aufgeregten Gcmiikber zu beschwickligen und wieder lebenS- sähige Zustände zu schaffen Der Wille mag gut sein, aber die Aii?)ührung wird vermutblich aus unllberwindiichc Hinder nisse stoßrn. Der Plan, alle Republikaner zu gkinemfamer fruchtbarer Arbeit zu vereinigen, ist so alt wie die Republik selbst, aber bisher haben die Parteien noch nicht den erforder lichen Grad von Mäßigung und Selbstverleugnung zur Er reichung deS von ihnen als richtig erkannten Zieles gesunden. Eine fiele Erneuerung der Ministerien, welche ihre Kräsle bei dem Versuche, das republikanische Einbei'.Sprogramm zu ver wirklichen. vergeblich erschöpf! batten, ist ka« Ergebniß der Anstrengungen seit beinahe 18 Jahren gewesen, und beute stehen die Republikaner dem Ziele noch ebenso fern wie am 4. September 1870. E« ist erklärlich, daß durch solche Erfahrungen die Hoff nungen der Mcnarchisten au Zuversichtlichkeit aervoiinen haben müssen, aber leider herrscht unter den Änhängern der Monarchie dieselbe Zersabrenbeit, welche daS Kennzeichen der dritten Republik ist. Bei Lebzeiten de» Grasen Ekambord Ihcilten sich die Anhänger de« Königthnm» in Legitimisten und Orleanisteu, und »ach venr Tode de» Vertreters der weißen Fahne wurde de» Gras von Pari» der anerkannte Prätendent der französischen KönigSkroue, abgesehen von der kleinen Zahl Derer, welche idre Wunsche und Hoffnungen » it dem Grate» Ebambord zu Grabe getragen haben. Daneben giebt e« Anbänger de« Jmperiali-muS, und diese tbeilen sich wiederum >» Jeromisten und Victoriancr, ohne daß eine der beiden Richtungen bisher die Oberhand zu gewinnt» vermochte Der Hauptvrrtreter de« Bonaparl,«muS. Eass.,qnae. hat auch zugleich die Hauptschuld daran, daß die AuSuchten der Mil« qlieder de» Hause» Bonaparle aus die Thronfolge aus Null der abgesunken sind A» UnlrrnebmungSgeist fehlt e» den. älteste» Sobne de- Prinzen Jerome nicht; »> läßt keine Ge- legenbeil vornbergehen. um sich al» Prätendent bei den Fran. zosen m Erinnerung zu br>"gen. E« wird berichtet, daß er sich meogaito während der Präsidentenwahl vom 3. Decemb-r -n Pari« auigehallen bab, und baß Alle« für «ine bonapar» .istilch Erd«bring vorbereitet war. Diese Veranstaltung soll von einem geheimen Somit« °u«geg°°gm sein D'-R,chl.g. ke,t der Meldung muß vorläufig Mr ^jäh'ig ge- st. zeigt wenigsten«, wessen Pr.nz V>ctor für ,ay,g g "°"D.."Läng„ de. Grasen von Pari« b-°b°^n ei«. °uf- ,allend. Zurückhaltung; e« muß d°r°u, »ach srill,-« o!lea"Kn "d.? g?genwSrttg!"Kr.si» mit 8°^ ^»« ^ Bautet der Els°tz'L°thr.ng'schen Bereinigung. Sem Tr.nk^ .Friedensfreund-' ,n Frankreich von deutscher Seile stek» e.ne viel zu günstige Auslegung finden, denn F rry hal stet» al» der unbefangenste Beurlbeilrr des Arliallii l zwischen Deutschland und Frankreich gegol en. Aber we cher Franzose, der in seinem Vaterland« «ne Rolle sp.ele will, könnte sich den deutschfeindlichen Bestrebungen aus o.e Dauer entziehen? Auch S'ourenS hat be, seiner Rede al» Wablcandivat im Departement Haute» Alpe« ganz andere Gesinnungen zur Schau getragen, al« bei ihm von deutscher Seite vrrmulhet wurden. Die öffentliche Meinung ist in Frankreich eine Macht, von welcher man sich be, un« in der Rege! eine falsche Vorstellung macht- E« natürlich, daß man die au-wÄrtigen Verhältnisse an den eigenen Anschauungen mißt, aber man kommt dabe, niemals zu einem zutreffenden Ergebniß. Wir Deutsche baden da »«-rechte Bestreben, auch de, unseren erklärten Feinden Elemente auszuspüren, welche dem Frieden zugcthan sind und der rubiqen Beurlheilung der thalsächlichen Verhältnisse vor der leidenschaftlichen Erstrebung unerreichbarer Ziele den Vorzug ^ Damit kommen wir aber immer in die Brüche; die natio nalen Empfindungen und ihr Einsiuß auch aus die besonnensten Vertreter der öffentlichen Meinung ist unberechenbar und hängl von ZufäNigkeilc» ab. deren Gewicht nur zu oft unter- schätzt wiro. Eine Krisis >n Frankreich bringt st-tS auch Gesabren für den europäischen Frieden, da« hat vorläufig Italien bei den neuesten Vorkoin-mssen zu erkennen Gelegen- heit gehabt. Leipzig. 29. Mörz 1888. * Der Kaiser geht, wie der Münchner .Allgemeinen Zeitung" au« Berlin gemeldet wird, im nächsten Monal nach Potsdam, später wahrscheinlich nach Homburg. Dr Mackenzie erhält, so heißt e« in der Sorrespondenz weiter, da- Großkreuz de« Hchenzollern'schen Hau-orden«. Man spricht von dem Erlaß einer CabinetSordre, welch- B-amlen und Osssciere» daS Tragen ausländischer Orden nur gestaltet, wenn der Souverain de« betreffenden Lande« in Deutschland anwesend ist. * Daß Kaiser Friedrich die Gesetz« über die Ver längerung der Legi-Ialurperiode für den Reichslag und über die Verlängerung de« Socialistengesetze« vollziehen werde, stand für jeden unbefangen Uriheilenben fest. Aber die Opposition, die mit häßlichem Eifer bestrebt war, de» Thronwechsel auS- zunutzen, m der Hoffnung, da« neue Regiment al« Zugkraft verwenden zu können, um den fortschrittlichen Nachen von der Sandbank, aus der er sestgefahren ist, wieder lo.zu- machen, hatte sich dieser Erkennlniß verschlossen oder wenigstens vor ihren Anhängern sich die Miene gegeben, al» glaube sic, daß in diesen beiden wichtigen Puncle» ein Bruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart sich vollziehen werbe. Jetzt ist ihr völlige Klarheil geworden, und die Sirenengesänge, die von der fortschrittlichen Sandbank laut wurden, werden wohl verstummen. * Ossieiv« »ird au« Berlin vom Dienstag ge schrieben ; „Die Börse ward« heute zum Schauplätze eine» nicht-, würdigen Bubenstreiche- gemacht, indem während der Ge- iidäslSzeit Rohrposlkarten mit der Meldung anlangten, der Reiche- kanzler Fürst v. ViSmarck sei in verwildener Nach! schwer erkranki. Ueber die Infamie derartiger Aileniake aus den Geichäsi-nerkehr der Börse im Besonderen und aus die Slimmung de« PublicuniS un Allgemeinen brauchi Weiler kein Worl verloren zu werden, uniwmeyr aber sollie man wünschen, daß jeder rechtlich denkende Mensch zu seinem Theile Hand anlegie, um e« ,u eriiiöglichen, daß im concreien Falle die ruchlosen Urheber solcher Jrivoliläicn dinqsesl gemacht und dem Straskichier übcrlieseri werden könnten. Ist e- doch noch nicht so gar lange her, al» ein ähnlicher Spekulation-, schwindet durch Verbreitung von Alarmgerüchien über den ««sundheit-zustand Allerhöchster und Höchster Persönlichkeiten in --cene zu setzen versuch! wurde. Angesicht- der erneuten Brun- ruhigung, welche über sehr große Kreise der Bevölkerung durch den heuligen Bubenstreich wieder gebrach, wurde, dürste doch der Hin- wn» am Platze sein, daß die Verbreitung autbenlischcr Informationen aus Wegen, wie sie von den speculatwen Fälschern der ösfcntlichen Meinung benutzt werden, absolut an-geschlossen ist, sowie, daß da- Befinden de« N«ich-konz>er«, obwohl durch die vielfache!, und er. schulternden «emüih-bewegungen der letzien Wochen t» I- ,cht erklär, lieber Weise allerirl, gerade jetzt doch ganz zusriebenstellend ist. in-- besondere daß der Kanzler in vergangener Nacht vortrefflich geschlasen und heute mit mehreren hochgestellten Persönlichkeiten längere Be, splechiingen gepflogen hat " W>« allgemein versichert wird, befindet sich der Reichs- kanzier vollkommen wohl. * Der B»nde«ratl> wird sich nach Wiederaufnahme seiner Sitzungen „ach den Osterserien in erster Linie mit dem Eutwursbcr Alters- und Invaliden Versicherung der Arbeiter zu beschäskigen haben Man glaubt nach ziemlich langen Verhandlungen und erheblichen Abänderungen dem voNäusigen Enlwurj enlgegenschen zu müssen, nachcrm inzwischen die b-tbeiliglen Kreise au-giebig Gelegenheit gehabt Einwendungen zu erheben. Ans ^ ermöglicht werben, den definitiv fest. geNellken Entwurf im Sommer zu veröffentlichen uno nochmal« dem sactzverständigeii llribeil zu unterbreiten, in der nächsten Heibiisesstvn aber gleich Ausnng dem R- ch-taz die Vor- zugehen zu lasten Der letztere wnd somit m die Lage kommen, gleich „» Beginn der Session >n vir Beralhuna de» nmsanqre.chen Werks e.nzuireicn, und e« sind °.»ea„n g-griinbete Bu»stchtrn vorhanden, eine Verstänkiqung herbei- Vorlage noch der ju,verflösse...» Sessron dem Reich«,ag zugegangen. so Kälte doch die Muke zu mehr a.« höchsten« einem ganz allgemeinen Gedanken- au»tausch gefehlt. Eine Verzögerung ist durch die Verschiebung auf die nächste Wintersession also nicht entstanden. « Die dänische Zeitung „Politiken" bringt unter dem Tiiel „Dänemark und Deutschland" einen Artikel, der mit folgenden Worten eingeleitet wird: „Kein guter dänischer Patriot wird ohne aufrichtige Freude da- Berliner Telegramm von der ungewöhnlich herzlichen Bemerkung deS Fürsten Bismarck über die freundliche Sympathie gelesen haken, welche da- dänische Parlament bei Äelegeuhett von Kaiser Wilhelm'« Tode an den Tag gelegt hat. Der Eindruck, welchen die Worte dr» Fürsten Bismarck hervor, bringen, ist ei» durchau- wohlthuender, weil die Gefühle, denen er Ausdruck gegeben hat. vollkommen wahre und aufrichiige sind. Ohne siweistl hat der Fürst gewünscht, Dänemark in unzwei- deutiger Weise kund zu thun, daß Deuischland in seinen Beziehungen zu dem kleinen Nachbarlande im Norden nur von den friedlichsten Absichten beseelt ist. * Zu dem fünfzigjährigen Doctorjubiläum de« früheren Hamburger R-ichSlag-abgeorvneten Woissson bat die nationalliberale Fraction de« Reichstag» ein herz liche« Glückwunschschreiben erlassen. » Die .KarlsruherZeitung- berichtet: .Ihreköniglichen Hoheiten der Großbrrzog und die Grsßberzogin von Baken haben nach dem TodeStag Seiner Majestät weiland re) Kaiser- Wilhelm in strenger Zurückgezogenheit in Berlin gciebl und vorzugsweise mit Ihrer Majestät der Kaiserin- Mutter verkehrt. So lange die vielen auswärtigen Fürst lichkeiten dort anwesend waren, unterstützten Ihre königlichen Hoheiten die Kaiserin-Mutter beim Empfang der sitrsilichen Gäste und nahmen Aüerhvchstderseiben so viel al« möglich die Mühen der Repräsentation ab. Im engeren Kreise der königlichen Familie sank ein reger Verkehr statt; wilweise besuchten die aroßherzoglichen Herrschaften Seine Majestät den Kaiser in Ekarlotleiiburg und begaben sich dort wieder holt in daS Mausoleum an den Sarg Kaiser Wilhelm'», und zwar zuletzt am 22. März. Ihre königlichen Hoheiten beab sichtigen, noch bi- nach Ostern in Berlin zu verbleiben, ebenso wird voraussichtlich Ihre königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweben und Norwegen so lange dort verweilen.- * Um Verwechslungen zu vermeiden, sei hervorgehoben, daß der Herzog Ludwig iu Bayern, dem Kaiser Friedrich am 22. d. den hohen Orden vom Schwarzen Adler verlieben hat, der älteste, am 2l. Juni 1831 geborene Sohn de« Ehes» der herzoglichen ehemal« Psalz-Zweibrücken- scheu Linie und ein Bruder de« Augenarztes Dr Karl Theodor Herzog- in Bayern und de« Herzog« Maximilian Emanuel ffl. Der künftige bayerische Thronfolger. Prinz Ludwig, besitzt ebenso wie seine beiden Brüder, die Prinzen Leopold und Arnuis von Bayern, bereit» seit längerer Zci. dies« hohe preußische Orden«au«zeichnung. * Bezüglich der in der Press« ausgestellten Behauptung, dem Deutschen Kaiser al« solchem stehe überhauot nicht zu, namentlich aber auch nicht den Elsaß.Loth ringern gegenüber, eine Amnestie zu erlassen, bemerkt die „Kölnische Zeitung", daß nicht» unrichtiger sein könne, al« diese Meinung, und sührt au«: „Wa- zunächst da» Veihäktniß de« Kaiser« z» Elsaß-Loth- rlngen anlangt, Io bestimmt g. 3 de« Gesetze- vom 9. Juni 1871, daß der Kaiser die Siaat-gewalt daselbst aa-übt, also die Siams- qewnlt in dem Umfange, wie sie zn der damaligen Zeit inbaltlikb d-- geltenden französischen Staat-recht« dort bestand. Am 9. Juni l87l galt aber noch in Elsaß-Loihringen der Senatsbeschluß vom Üä.Dec. 1852, dessen Artikel 1 lauiete: l-'kümpsronr » I« üroir de tnire trinrae er «!'»<:cor,Ier,i'»mn>!,ti«. Diese« geltende Recht de- Inhaber« der Staatsgewalt ist aus den Kaiser al» Inhaber der Regierungsgewalt der Re.ch-lande übergeganqen und besteht, da kein Reich-gesetz dasselbe abgeändert hak, ungeschmälert »nd ungemindert sort. Außerdem steht d-m Kaiser ober auch da« Recht znin Erlaß einer Amnestie in allen Sachen zu, in welchen da- Reichsgericht in erster «nd letzter Instanz Gerichtsbarkeit an-übt. Wenn die Strasproceßordnung in A. 48 da- von spricht, daß der Kaiser in den soeben genannten Sachen da- Recht der Begnadigung habe, so ist dam't nicht nur die „speciellc Abolition", sondern auch die „generelle Abolition" gemeint, also die Abolition, welche man gewöhnlich mit dem wisscnschastlich unbrauch baren Wort der Amnestie bezeichnet. Endlich bat der Kaiser noch die Besngniß. tn allen Sachen, i» welchen ein Konsul oder ein Consular- gerichl i» erster Instanz erkannt bat, eine Amnestie zu erlassen. G, setz vom 10. Juli 1879, st 42. „In Strafsachen, in welchen der Consul oder da- Conlulargerichl in erster Instanz erkannt hat, steht da« B - gnadtgung-recht dem Kaiser zu." Auch hier begretsl da- Gesetz unier der Begnadigung die beiden genannten Arien der Abolilion. Praktisch ohne Bedeutung ist wohl zur Zeit noch die AmnestirungS- besiigniß de- Kaiser- gegenüber den Schutzgebieten, »nd mir der Bollnändigkeit halber soll nicht unterlassen werden, die» a»«dri,cküch zu betonen. Es ist hiernach eine gründliche Verkennung de- geltenden N-ch'S. wenn man dem Kaiser nur die Besugniß zur Begnadigung ziischreibt. ihm aber die weitergebende Machtvollkommeiihcii zum Erlaß einer Amnestie bestreiten will, und man gelangt bei F-st- baltung dieser Ansicht zn ganz unhaltbaren Zuständen. Daher in aller Ärunv vorhanden, sich gegen eine die kaiserliche Prä- rogative einengende, willkürliche Gesetze-an-legung zu verwahren." « « » * Die Beschießung eine« italienischen K.rnf- sahrerü auS den Geschützen der französische» Millel- meerslottc bildet da» neueste Glied in der Kelle unlieb samer Zwischenfälle, unter deren zuncbmcndem Gciviidl da» sreundngchbarliche Verhältnis; zwischen den beiden coiicurrirei den Nationen ilber kurz oder lang zu erliegen drobl. Der kurze telegraphische Bericht üb-r da« Borg-sallen« gestattet noch nicht die Bildung eine- abschließenden UrlheilS über da» Maß von Jrrtbum. Mißverstäubniß oder direkter Verichnl- duiisz, wa» ans Rechnung jeder der au dem Znsamnientrcsseu belbeiligten Parteien zu setze» sein »icckle, aber soviel ergielt sich doch schon ans den ersten Blick, daß der in Rede stehende Zwischei'satl einen bedentenv ernsteren Eharakter trägt, als die gelegenilichen Neckereien zwischen untergeordnete» Grenz- beamlen oder zwischen französischen und italienischen Arbe-lcr». Tie Eouimaiidanten der KriegSg-schwader pflegen sür alle Evenlualiläte» genicssene Instructionen zu bade», die jede Zweideutigkeit auSichließen. Bon diesen Jnstruclionen machen tie cinlretkiibeiisall- denjenigen Gebrauch, den sie nach ihrem Ermesse» für angezeigt ballen. Wenn der sranzosische Be- sebl-babrr nach Seebrauch im Rechte war, at« er dem Italiener wegen „nterlassener Flaggcnzeigung eine nicht miß zuverst-bende Zurechtweisung angekeihen ließ, so bat er doch daS italienisch« Nationalgesübl dadurch, daß er. unter Jg»o- rirung vrü ersolglk» FlaggenhissenS, zu seuern sorlsubr, l-bc empsindlich gekrankt, uni so mcbr. al« gerade in maritimer Hinsicht die Italiener aus die Wabrung ihrer irgil meu »ationalr» Beurebnngen da» glößtr Gewicht lege» »nd deren auch nur mißverständliche Nichtachtung scbr schwer ver zeihen Auch obne diesen letzte» Zwischenfall bat in Folge der Hetze der Pariser Presse dir Entfremdung der briden
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