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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-30
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. RetkiNon »»t LrPe-tti<» Johaa»e«gasie 8. AprechSonirn der Rrdartisa: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Udr. 8»r »», «na--»« -m»et-,i l«r M«nuicrwt« »acht sich »ü Ne»«cl>«i> «ich» »«rd»>dl,ch. >««»»» »er sür die nächstkalgend« Nummer destinimten Jnser-tr -» Wnchrntngen d>» S Uhr Nachmittags, ouLouu- undArittngrn früh dl»'/,9 Uhr. 3« dt» Filialen für 3ns.-^nnahmr: ktt« Klemm, Universttätsstraß« 1. Laut« Lüsche, kathariaenstr, 23 pari. u. KSuigSplatz 7, nur dis '/,S Utzr. UchMtrIllAMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels' «nd Geschäftsverkehr. AtonnenaentOprOi» vierteljährlich 4»/, Mt. iurl. vrinarrloh» 5 M.. durch di» Haft öezogenSNik. Jede einzelne Nnmm». flO Pf velegerrmplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage» li» Dagrblatt-Format aesaljtj »hur Postbesörvernng SO Mi. - mit Poftbejürdrrung 70 NU. Inserate Sgespaltme PetitzeUe »0 Pf. Größere Schnstea laut »us. Ureisverzeichniß. Tnoellarischer u. Ziffernsatz »ach höher» Tarif. Reklamen «ntrr dem «edaetiousftrlch bir ügespalt. Zeile 50Ps„ vor deuFamiltennachrtchten die «gespaUeue Zeile 40 Pf. Iuserate sind stets aa hie Erprdittn« z» irudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praomuosraiulo oder durch Poft- »achnahme. 2l2. Montag den 30. Juli 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vclmnnlixachung. Dag zur Erinnerung an die große» Tyaten unseres Heere« und Volke« im Kriege l 870/7 l. an die im Kampfe für da- Vaterland Gefallenen und an die Wiederausnchtung de« deutschen Reiche« in unserer Stadt errichtete Drnkmal soll am 18 August d». IS., Vormittags LL Uhr, enthüllt werden. Zur Betheiligung an der hiermit verbundenen Feier laden wir sämmtliche Osficiere und Im OsstcierSrange siebende Militairpersonen, welche dem deutschen Heere angehörcn oder angehört haben und in Leipzig oder nächster Um gebung wohnen, sämmtliche Combattanten de» Kriege« 1870/71, welche den Regimentern 106. 107, 108 angehört haben, sämmtliche Combaltanten diese« Krieges» welche io Leipzig oder nächster Umgebung wohnen, die in Leipzig oder nächster Umgebung wohnhaften nächsten Angehörigen (Eltern. Witlwen, Kinder» Ge schwister) von im Kriege Gefallenen hierdurch ein. Soweit die Eingeladenen in Uniform erscheinen werden, be darf e« keiner weiteren Anmeldung; alle Uebriqen rrluchea wir, biS mit v. August VS. IS. bet unserem Quarrteramte Stadthaus, Obstmarkt, Zimmer LVS LV7 unter Vorlegung der ihre Zulnllsderechtigung erweisenden Papiere sich anzumelden und dort die Einladungskarte in Empfang zu nehmen, bez. von dieser Stelle sich senden zu lasten. Für die Frauen, welche als Angehörige von Gefallenen Theil nehmen, wird eine Tribüne zur Äersugung gestellt werden. Leipzig, den 24. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Hentschel Vekaalltmachung. Die Ausführung der Grd- »ad Maarerarbette» für dea Gasbehälter bei dem Erweiterungsbau der ll. Gasanstalt soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Zeichnungen und Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Ga-anstalt II. in Eonnewitz au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Gasbehälter-, Grd» «ad Maarerarbeite» für die ll. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur de» Ralhe», Ralhhau«, 1. Etage, und zwar bi« zum Mittwoch, den 8. Aagvst d. I., Nachmittags 8 Uhr einzurrichen. Der Rath behält sich jede Entschließung und insbesondere da« Recht vor, sämmtliche Offerten abzuleynen. Leipzig, am 27. Juli 1888- DeS RathS der Stadt Leipzig DepataAon za den Gasanstalte«. Vekauntmachlln-. Do» Montag, den ritt. d. Moa., wird Wegen vorzunebmender Pflgsterunq«arbeltrn die Packhofstraße auf der Strecke von der Gerberstraße bi« einschließlich ihrer Kreuzung mit der zwischen Leihhau« und Börse gelegene» Straße aus die Dauer der Arbeiten für allen aabefagtea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5564. I)r. Georgi. Hennig. Gcwölbc-Vrrunrttllmg. Da» im Erdgeschoß der Georgeahalle (Brühlseite) befindliche Gewölbe Nr. 8, das dritte von der Goethe» slraße auS gerechnet, soll vom 1. Augnst dS. I». an gegen einhatbjährltche Kündigung anderweit ver mietbet werden. Miethgesuche sind auf dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, anzubringen, woselbst auch vie BermielhungS- bedingungen eingesehen werden können. Leipzig, den 23. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Iu. 4605.I-r. Georgi. krumdiegel. ^errtticker LvLii ksverein vis Ilitxlisdsr veräeu »utxokordert, iiir« Zustimmung uu äer /loki eduug des Lonourses der Sunittts-^dtbelloug Sem Vor- »tuock derselben au-r.usprvoken. Voder die Vorecdlltge nur enägiltigev Regelung —erden dis Leürüerereivo I^ir>7,g-8t»<it uod -I-nuä in geweimokuktlleder Lituuag Leseklus» tnsse». I-aipniss, 29. lull 1888. Im Xuktrugo: Dr. Vörttel, II. Scdrittkvkrer. dttchtamtlicher Theil. Leipzig, 30. Juli. * Der Wiener „Neuen Freien Presse- zufolge soll der Heilige Stubl vertraulich i» kennlniß gesetzt worden sein, daß Kaiser Wilhelm dem italienischen Hose >m Oktober einen Besuch in Rom machen werd«. Im Vatikan soll man darüber sehr betroffen sein. * Der Kaiser hat durch Erlaß vom 9. Juli bestimmt, daß in sämmtliche» Schulen der preußischen Monarchie die Tednrt«. und Todestage der kaisn Wilhelm I. undFriedrich fortan al« vaterländische Gedenk- und Erinneruna«tagr beoangen werten. Der Eultu«min,ster bringt diese» Erlaß zur allgemeinen keiintniß, indem er g'rich- zritig an sämmtliche Oberprä,Identen. Provinz,al-Schulcolleg-rn und königliche Regierungen folgende Verfügung ergehen läßt: „Indem ich die mir unterstellten Schulaufsichtsbehörden mit der Autsühruug diese« Allerhöchsten Erlasses beausirage, find« ich mich zu dem vollen Vertrauen berechtigt, daß die vreußtsche Schule den voa Sr. Majestät ausgesprochenen Willen fleudig und verftäadaiß. voll jetzt und in künftigen Tagen verwirklichen wird. Wie e« dem Begriffe der Pflicht entipricht, von dem die verklärten Herrscher bis zu ihren letzten Ätdemzügen durchdrungea gewesen sind, wird die Sl>ule die ihnen gewr bteu Tage nicht in seitlicher Muße begehen Vielmehr wird sie dieselben ihrer gewohnten Arbeit widmen, dies, aber mit einer Stunde einleitea oder beschließen, durch welche die Gemüther der zusammengehöreaden Schuljugeud ia Gottesfurcht gesammelt und in der Betrachtung der Lhatea und Tagenden Kaiser Wilhelm'- I. und Kaiser Friedrich'« erhoben und mit dankbarer uu» lreuer Gesinnung gegen König und Laterlaad erfüllt werde»" * Der genaue Tag der preußischen Landtags wahlen scheint noch nicht sestgestellt zu sein» doch verlaute» au« guter Quelle, daß einer der ersten Tage de« November sür die Wahlmännerwahlen in Aussicht genommen »st. * Am 30. Juli feiert Herr Eugen Richter seinen 50jährigen Geburtstag und in fortschrittlichen Kreisen bereitet man sür diesen Tag großartig- Huldigungen vor Zur För derung freisinniger Parteibestrebungen soll dem großen Boik«- tribun an diesem Tage ein Fond« überreicht werden, der an geblich die Höhe von lOOOOO erreicht hat. Wenn Herr Richter an diesem Tage aus seine politischen Erfolge zurück blickt, so wird er sich selbst ehrlicher Weise gestehen müssen, daß sie in nicht« al« in dem vollkommenen Zusammenbruch sriner Partei und aller seiner Bestrebungen bestehen * Die Revaction der „Frankfurter Zeitung" richtet an un« die folgende Zuschrift: Ja der Nr. 207 vom 25. Juli e. der ..Leipziger Tage blattes" ist ein au« der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" entnommeacr Artikel eaihallcu, welcher sich gegen die in Paris ericheinende „AutoritS" Wendel, und voa eiuem iu diesem Blatte beiprochcuen Abrüstung-Vorschlag Deutschlaadt und Rußland- handelt. Gras BiSmarck solle sich unmitieldar, selbst ohne Ausenthalt in Berlin, nach Paris begebe», um der srauzösischei- Regierung die Einschließung der vereinigten Mächte kund zu thua. Dana heißt eS in dem Artikel weiter: „Als Gewähr sür die Richtigkeit dieser erstaunlichen Nach- richten, welche >u Paris die größte Beunruhigung hervor- geiusen haben und selbst eine bezügliche Interpellation tu der Kammer erwaiten ließen, jührl die „Aurorus" bie„Frank- surter Zeitung" au." Auf Grund des 8 11 des PreßgesetzeS ersuche ich Sie, bertch- tigeud miizulheUeo, daß eia Artikel diese« oder Shulichen Inhalts niemals >u der „Fraakinrter Zeitung" ge standen bat. Dieselbe hat lediglich in ihrer Nummer vom 13. Juli ein Pariser Telegramm folgenden Wortlaut« veröffeatlicht: ,Lch rrsahrr auS guter Quelle, Gras Herbert Bismarck be- absichtige, »ach sein r Rückkehr voa Petersburg Paris aus zehn Tage zu besuchen." Alle- fiebrige, was von der „Autorttö" auf die „Frank- surter Zeitung" zurückresührt wird, ist, soweü dieselbe in Be tracht kommt, ersunden. Der Pariser Lorrelpondent der „Frank furter Zeitung" hat schon im Aveadblatie vom 20. Juli, Nr. 202. sich gegen derartige idm von Pariser Blätiera zugrschriebeae Be- Häuptlinge» mit der größten Entichiedenhett verwahrt. Achiungsvoll Paul Bader, verantw. Redacleur der „Franksurtrr Zeitung." * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" kehrt sich in der folgenden, nicht eben mißverständlichen Weise gegen da« Organ der preußischen Junkerpartei und Orthodoxie, die „Kreuzzeitung": „kreuzzeltuna" und „Reichsbote" setzen iu spaltenlavger Anstrengung die Fehde gegen die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" so«, siod aber bereit- bei jener Sorie voa persönlichen und geschält- liehen Anzapsungen angelangt, welche selbst bei Streitern vornehmerer Natur das Ende be- „SpiritnS" zu verrathen pflegen. Dabei ist übrigens der „Reichsbotc" immer noch humoristischer als seine große Stiesschwefter, und wirkt io auch anregend aus weitere Kreise. So sucht Herrn Eugen Richter'-Organ den „Reich-boteu" aus dessen Sioßseuizer. „daß noch ein Manu komm en wird, der dieser elenden BerärgerungStactik ein Ende macht!" durch dir schalkhafte Frage m Berlegeuhett zu bringen: „WaS soll drin, da für eia Mann sein, verehrter „Reichsbote'?" In der „Kreuzzeitung" hat drr Humor wenig Raum, bei ihr kommt eiaerieits mehr die denunciatorische, neueste»- auch gegen dir „Lonservat de Lorrespondenz" gerichtete Tendenz, andererseits eine Großsprecherei zum Ausdruck, die ollerdiug- auch nicht ganz ohne humoristischen Beigeschmack ist. Tröstlich wirkt übrigen- dabei die Erinnerung daran, daß die Tampagaen der „Kreuzzeitung" stet- mit Rückzug und Bekehrung rndclen. Wir wollen nicht, wie e» die freisinnigen Blätter so gern thun, an noch weiter zurückliegende Zeilen erinnern, können aber nicht übersehen, daß aller Aufwand von Worten» Jnsiunalionea und Perversitäten nicht gehindert hat, daß die „Kreuzzeitung' »eben vielen kleineren Niederlagen s. Z. in der Krö- nung-srage, mit dem Dcclaraatenputsch, und schließlich selbst in ibrem letzten kleinen Schullastengrsetz-' zuge stets den Kürzeren zog. Es wird wohl noch ö kommen. * Dem Vernehmen der .Bossischen Zeitung" nach wird zufolge Anordnung de« HandelSministers streng daraus ge balle», baß die JnnungS-Fachschulen der Aussicht der StaalSrcgierung m derselben Weise wie jede andere Unter richlSanstalt unterworfen werden, um so im Interesse der zum Besuch der Schulen verpflichteten Lehrlinge eine Gewähr dafür zu gewinnen, daß der Unterricht zweckentsprechend ist * Ten, vernehmen der »^kreuzzeitung" nach «nd wie durch Fernsprecher bereit« gemeldet, wird in einiger Zeit in Berlin noch eine Commission höherer Osficiere zu einer Super- revision de« unter Vorsitz de« General« der Infanterie Frei herrn von Meerscheidt - Hüllessem .^commandirenden General« de« 5. Armeecorp«, sestgestellten Entwurfs eine» neuenExercirreglement» für die Infanterie zusammen treten. Um die Neuerungen diese» Entwurf» zu Prüfen, exercirt jetzt unter Anleitung de» Major« Menge« vom Kriegsministerium, dem Secretair der ersten Commission, da« Füsiiierbataillon de-kaiser-Franz-Gardr-Grenadi«r-Reg>ment- Nr. 2 unter Commando de» Major» Freiherr» von und zu Bodmann nach diesem Entwürfe. Der Kaiser wird sich diese« Bataillon nach seiner erfolgten Rückkehr vorstellen lassen und eine Prüfung der Neurrungen dirse« Reglement« selbst vornehmen. -Feld- öfter so * Nun die czechischen Abgeordneten in der Hcimath weilen, ist die Fehde zwischen Alt- und Jungcrechen erst recht lichterloh entbrannt. Ein ReichSrathSmandat is wieder zur Ertedigung gelangt, und die Altczechen empfinden — und wie e< scheint nicht ohne Grund — eine Höllenangst, daß ihnen da« Mandat der Jungbunziauer Landgemeinden abhanden kommen und die Zaht der iungczechlschen Rcich«- rakk» - Abgeordneten aus acht anwachscn könnte Darum apostrophirt die „Politik" die Wähler der Jungbunztauer Landgemeinden, sie mögen beileibe keinen Staat-mam» vom Schlage Gregr'S wählen, sondern nur einen Diplomaten alten Schlage«, der Herrn Rieger unbedingte Heersolge leistet, und darum zittern die altczechischen Organe vor der Versammlung de« czechischen Central-Lehrerverein», welche in den nächsten Tagen in Turnau, also im Jungbunztauer Wahlbezirk, statt- sinben soll. Freilich den Lehrern gegenüber haben dre Alt- »eu ein schlechte« Gewissen; wer sich mit dem Prinzen ,lenstem alliirt hat, der ist kein Freund der Schute und ihrer Entwickelung, sondern der will die Schule zurück- chrauben, ihr Niveau Herabdrücken und die Lehrer dcclassiren. Da» weiß auch die czechische Lehrerschaft, und darnach richtet ie ihre Haltung em. Man hat kürzlich von czechischen Zehrern das GestLndnitz vernommen, daß sie ihre heutige Lage der verketzerten deutsch-liberalen Parte, zu verdanken aoen; wa« sie von ihren czechischen Führern zu gewärtigen aben, zeigt der Pact derselben mit dem Prinzen Liechten- lein, welchem Herr Rieger die Schule auSzuliefern bereit ist. » Setzt, wo Kaiser Wilhelm abgereist ist, beginnt sich ,n Petersburg da« Urtheil über seinen Besuch zu klären. Selbst ia Kreisen, die für aut unterrichtet gelten, macht man sich ganz irrthümliche Vorstellungen von den Folgen de» Be such«. Man meint, Deutschland müsse Rußland gewissermaßen actlv in Bulgarien unterstützen und doclseibst Schritte thun, »nd vergißt ganz, daß e« doch zunächst Rußland« Sache ist. >n dieser Angelegenheit zur Erlangung seine« frühem Ein- lusse« vorzugehcn, wobei e< ihm genügen kann, der moralische» Unterstützung Deutschland« wie auch vor dem Besuche de» Kaiser« sicher zu sein. E« liegt zweifellos ein panslawistiscbe» System darin, falsche Hoffnungen bezüglich de» kaiserbesuchs zu erweckell, um dann später die nothwendiqe Enttäuschung zu eigenea Hetzzwecken zu benutzen. Kaiser Wilhelm hat all» eit» einen vortrefflichen Eindruck gemacht; wiewohl schon letzt Stimmen laut werden, die an Einzelheiten de« Besuch» alle» mögliche au-zusetzen haben. WaS die OrdenSverlheilung angeht, so hat man sehr gut verstanden. warum von allen hohen Militairpersonen allein der Generalstabschef Obrutschew leer autging. Im Allgemeinen kann man sagen, daß erst die nächste Zeit wahre« Licht über die wirkliche, zrtzt in Rußland herrschende Ansicht verbreiten wird. * Au« PodwoloczySka wird der „Neuen Freien Presse,, vom 25. d. igeschriebcn: Bei den russischen Bahnen wurden sür nächste Tage größere Militairtran-porte angesaat. Au- dem Innern Rußland« sollen angeblich wegen ocr Manöver Truppen vorgeschoben werden und zwischen Serbin»«« und Woloezy-k Ausstellung nehme». Die Hol,- rxpvrteure. Welche aus verschiedenen Bahnstationen Borräth« ai'gihäust haben, wurde» ausgrsordrrt, solche so rasch al« möglich abladcn zu lassen, weil lm Monate August die Wagen ausschließlich für Militairtran-porte verwendet werden." * Die Lorbeitungen zur Präsidenten-Wahl in den Vereinigten Staaten, welche die-mal seiten» der vcr- ichiedenen politischen Parteien mit ungewöhnlicher Energie esührt werden dürste, nehmen ihren ungestörten Fortgang. 2en Centralpunct, von welchem au» die Campagne seiten» der Republikaner wie der Demokraten geleitet werden wird, bildet auch die-mal die Stadt New-Uork, woselbst bereit» die Executiv-AuSschüffe.der National-EomnL» der beiden großen Parteien ihre Hauptquartiere ausgeschlagen haben. Auch hinsichtlich der GouvcrneurSwahl rin Staate New-Uork ge schehen bereit« die vorbereitenden Schritte. Während die Demokraten den Republikanern mit Abhaltung ihrer National- Convention den Rang abgelausea hatten, sind die-mal die letzteren ihren politischen Opponenten zuvoraekommen, indem va» republikanische SlaatS-Comitb im Lause drr Woche be stimmt bat, baß die Convention zur Nomination der Candi« baten sür die Acmtk de« Gouverneur« und Lieutrnant- Gouvcrneur« am 28. August in Saratoga stattsinden soll. E» gilt jetzt schon al« ziemlich sicher, daß in Folge einer während de» National - Convente« in Chicago zwischen den Verschiedenen Parteiführern getroffenen Abmachung drr frühere Bunde» - Senator Warner Miller al» republikanischer GouverneurS-CanbiVat ausgestellt werden wird. Da» demokratische StaatS-Eomitä wird den Tag sür Abhaltung der Partei-Eonvention erst nach Ver tagung der Exlra-Session der Legi«latur festsetze». und c« ist nicht unwahrscheinlich, daß da« Resultat derselben die Wieber- Nomination de« gegenwärtigen Gouverneur« David B. Hill sein wird. Daß übrigen« die diesjährige Herbstwahl eine sehr interessante und lebhafte werden wird, ist sicher, da nicht weniger al» acht verschiedene Parteien Nominationen sür die Aemter de- Präsidenten und Vice-Präsidenten gemacht haben. Außer den beiden großen politischen Parteien kann keine andere ernstlich in Betracht kommen. Der Euriosität halber lassen wir eine Liste der ausgestellten Canbidaten folgen: Demokraten — Präsident. Grover Cleveland von New-Aork; Vice-Präsident, Allen G. Thurmann von Ohio. — Republikaner^— Präsident, Benjamin Harris»» von In diana; Vice-Präsident, Levi P. Morton voa New-Uork — Prohibitionisten — Präsident, Clinton B. Fi«k von New- Jerseh; Vice-Präsident, John A. Brook« von Missouri. — Union Labor — Präsident, A. I. Streeter von Jllinoi«; Vice-Präsident, Charles E. Cunningham von Arkansas. — United Labor — Präsident, Rodert H. Cowdrey von Jllinoi«; Vire-Präsident, W. H. T. Wakesield von »ansa«. — Industrial Reform — Präsident. Albert E. Rrdstone von California; Vicr-Präsivent, John Colvin von Kansas. — Equal Night« — Präsident» Frau Belva A. Lockwood von Washington; Biee-Präsibrnt, Alfred H. Love von Penn- syivania. — Die achte, sich ..American Party" nennende Partei beabsichtigt al« Canbidaten sür da» Präsiventen-Amt den gegenwärtigen Bürgermeister der Stadt Ncw-Dork, Abram S. Hcwitt, auszustelle». Neues Theater. Leipzig, 29. Juli. Ai« Romeo in Shakespeare'« „Romeo und Julia", der großen Tragödie der Liebe, befand sich gestern Abend Herr Adalbert Malkow-ky in seinem eigentlichen Elemente. Seine künstlerische Bean- laguna weist ihn aus da« Fach der jugendlichen Helden uud Liebhaber hin, und al« solider findet er im „Romeo" Ge legenheit seine ganze schauspiet,rische Kraft zu entfallen. Sein ..Romeo" und sein „Prinz von Homburg" sind u»« ai» b,r besten Leistungen seine« diesmaligen Gastspiele« erschienen. Romeo ist kein Mondscheinhelv nach der Schabten« der Romantiker. Er ist rine leunge, ritterliche Seele durch die der Sturm jugendlicher Leidenschaft braust, die noch lies von sinnlicher Giutb erfüllt ist. So hat ihn MatlowSkq auch !»richaet. Da« heißblütig«, leiveuschostlich« Temperament war in dieser Rolle trefflich am Platz«, und seinem „Romeo" verzeihen wir e« gern, »run auch der Becher einmal über schäumte. „Romeo uud Julia" ist die Tragödie der Liebei Die Liebe zu schildern, ihr« Wirkungen im Seelenleben der Liebenden zu zeigen, da« ist die erste Ausgabe, welche die Darsteller de« „Romeo" und der„Julia'1»u erfüllen haben. Herr MalkowSky ist dieser Ausgabe in vollem Maße gerecht geworden. Die Gartenscen« und di« Scene im Balconzimmer waren die Glanzpunkte seiner Darstellung. Schon bei dem Ma«kensest. »lickt. wo Romeo zuerst Julien erblickt, spielte der Künstler vor trefflich. Au» den Geberde», au« der mit zitterndem, er wartung-seligem Ton gesprochenen Frage: „Wer ist da« Fräulein, welche dort den Ritter mit ihrer Hand beehrt," sprach da« süße Erwachen der Liebe. Mit diesem Moment ist Romeo'« Schicksal besiegelt. Man gedachte unwillkürlich der Wort« Schiller'«: „Da« ist der Lied« heiliger Götterstrahl, der in die Herzen fällt und zündet!" Und w«e poetisch wurd« diese Liebe >n den folgenden Scene» mit Julien zum Aus druck gebracht! Da« Geplauder am Balcon» in dessen Worten der Lyriker in Shakespeare seinm Triumph feiert, ostenbarte Vie schwärmerische Hingabe de« liebenden Herzen«, die Gluth der Leidenschaft, von der e« regiert wird. Der starke sinn liche Zug in Romeo trat am meisten in drr Scene im Balcon zimmer hervor. So sehr wir mit der Betonung diesr« Charakterzugc« einverstanden sind, müssen wir doch ge stehen, daß der Darsteller hier den Dichter Überboten bat. Das scenische Arrangement war dem „deutschen Theater" in Berlin nachgeahmt. Wenn der Vorhang auf geht, sieht man Julien im Ncgligü auf einer Ottomane liegen. An ihrem Laaer sehen wir halb knirrnd, halb liegend Romeo. Dieser unkeuschen Nuance stehen wir, ohne von Prüderie be sangen zu sei», wie Rudolf Geuse, verurtheilend gegenüber. Der Abschied am Balcon war durch stumme« Spiel zu aus gedehnt, und die Position, welche MalkowSky aus der Balu strade einnahm, gewährte durchaus keinen ästhetischen Anblick. Da« fortgesetzte stürmische Küssen stand wenigsten« mit Julien'» Worte»: „Ihr küßt recht nach der Kunst" m Einklang. In dieser Scene könnte sich der Darsteller wie gesagt etwa» mäßigen. ES würde da» nur zum Bortheil sür seine sonst so treffliche Leistung sein. Anerkennung verdient auch Frl. Pölitz für die Durch führung der Rolle der Julia. Wenn ihr in der Garlensceiie da» zarte, innige LiebeSgeslÜster noch nicht wie einer BarseSvi gelang, so sind wir doch überzeugt, daß sie den innigen Ton noch finden wird, und dann wird ihre Julia ein schönes Charakterbild sein. Auch in Julia wallt heiße» Blut, und sie hat nicht-gemein mit den Gretchennaturen, zu denen sie manche Darstellerinnen stempeln wellen. Ja den Scenen mit Romeo, in dem Auftritt mit dem Vater, sowie bei dem Monologe, in dem sie schließlich zum Gifte greift, ofsciibart Frl. Pölitz ohne Zweifel eine glückliche Begabung. AiS Amme verabschiedete sich gestern Abend Frau Bau meister vom Leipziger Publicum. Wir haben e» »imier lebbaft bedauert, daß die Direktion diese vortreffliche Künst lerin, gewiß nach der Frieb-Blumauer, ihrer Lehrmeisteri», die beste „kcmische Alte", nickt aa Leipzig gefesselt hat, ob wohl sie e» gekonnt hätte. Wir werden so leicht keinen Er satz für Frau Baumeister finden, die noch gestern al» Amme ihre ganze komische Kraft rinsetzte, und die Rolle meisterlich durchsührte. Da« Publicum zollte ihr reichen Beifall, und neben dem Lorbeer, den Achtung und Verehrung spendete, fehlten auck die Blumen nicht, die die Liebe reicht. Tie übrigen Rollen wurden angemessen gespielt. Hervor- zuhebcn ist der Mercutio de« Herrn Hänseler, der Bcn- volio des üerrn G reiner, drr Tybalt de« Herrn MatthaeS und der Prinz EScalu» de» Herrn Treutler. Der Capulet de« Herr Herbst war zu sehr Caricatur, und auch der Bruder Lorenzo de» Herrn Ouincke hatte zu wenig Lebens volle» an sich. Hermann Pilz. OIiXXXI. öffentliche Sitzung -er Handelskammer zu Leipzig a« 1». L«lt 1888. Ausscheiden eines Mitgliedes. — I. Registraaden-Bortrag: 1. Durch Ausschüsse selbständig erledigte Angelegenheiten: ». Abordnung »um Jnteraationolen Vinaenschisssahrls- Longretz in Franksnrt a. M.: d. Gutachten, die Führung der Handelsregister betr. — 2. Durch Umlaos erledigt: ») Er klärung in Betreff der Rollgrbühreu; d. Ausnahme verschiedener Papiere in den LurSzettel. — 3. Dank sür eine Beileid-. Bezeigung. — 4. Besuch um Vermittelung voa amtlichen Erläuterungen »um NahrungSmittelgesetz abgelehnt. — 5. Bekanntmachung, die Aussetzung de- Internationalen ProductenmarkteS belr. — K. Gutachten drr Mitglieder de- HandelStag« über Abänderung der EoncurSordining und de« Markenschutzgesetze». — 7. Bescheidung aus das Gesuch um Herstellung einer Secnndär-Eisenbabu von Plagwitz - Lindenau nach Markranstädt. — 8. Adreßbuch sächsischer und thüringischer Exportfirmen. — 9. Au-stellnng sür Unsallverhütnng. — 10. Antwort aus da« Rathtschreibe», Verwendung de« HandrlsgenossenschaftS-BermögenS betr. — 11. Beitritt zum verband rrisrnder kausleute obgelehnt. — 13. Kilometer-Loupont. — 13. Einladung zur Generalversammlung de« Verein« für Socialpolitik. — 14. Gesuch um Beschränkung der zollamtlichen Verwiegungen. — 1b. Ent- behrliche Fremdwörter der Handelssprache. — 16. Dankschreiben für Glückwünsche zu einem Jubelfeste. — 17. Nachweis»»- der im Deutschen Reiche gesetzlich geschützten Waarenzeicheu. — 18. Ent scheidung auf die Reklamation gegen Besteuerung de« Handels- genosleuschasts-Bermögen«. — 19. Urberlassnng de« Börsen- saalc- zur Tuch- und Wollenwaaren-Mrßdörse. — 20. Ein- gegangene Drucksachen. — II. Sitzung de« Kgl. Prruß. Bezirks- Eisenbahnrathe« zu Erfurt. — HI. handel-tags-vorlage, die Entwickelung de« Gesellschastsrrcht« für wirthschastliche stwecke detr. — IV. Gutachten über Handelsgebräuche.— V. Feststellung de» I. Lheile« nnd der Einleitung zvm II. Theile de- Jahresbericht« sür 1887. — VI. Gutachten über Erhöhung der gölte aus Oele »nd Fette iaLorbereitnng. — VII. Nicht- össentliche Sitzung: Vorschlag««»hl von Hände l«rich irrn. In der 181. öffentlichen Sitzung der Handel-kammrr, an welcher 19 Mitglieder theiluehmen, gedenkt der Vorsitzende Herr vr. W a chS- muth vor Eintritt in die Tagesordnung de« Schreiben« de« Herrn Heuschtel, worin derselbe der Kammer seine Berufung in die Leniralleitung der Sächsischen Bank zu Dresden al« Direclor mit- ideilt, infolge dessen seine Stellung al« Mitglied der kammrr nirdrrtegt und die Bitte auSIpricht, ihm ein freund- lichel Andenken zu bewahren. Der Herr Vorsitzende drückt dem Scheidenden den wärmsten Dank sür sein ersprießliche« Wirke» iu der Kammer au- mit dem Wunsche, daß seine neue Thätigkeit ihm volle vetriedtgung gewähre» möge; eine« freundlichen Andenken« bei dea Milqlieder» dürfe er sich versichert halten. Di« Anwesenden geben ihre Zustimmung durch Erheben von den Sitzen zu erkenne». I. Uebrrgedend zu denMittheilungen auS der Registrande, berichtet der Herr Vorsitzende zunächst 1. über diejenige» Lagelegeaheiteu, welch« in der vorige« Sttznng
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