Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-21
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»der I«, I , hiestg« «r tue loc° j -180,00, 7,50, ^1 r-Ociober Hase, s,S0, pe, cher loc« her I«, - Hase, - Weller: j Br., he,> 6,l4S. »er Jul» l B>. -I 5,98 Ä„ 7,68 >ser Vers 5 65 Pr, Weller:! Roggei , fest, - ladungea. ^ und aus- „ a idercr s ra» schloß von der s t hehaiw- stc s, i'd.! V«, be. u, ,oe. Abel Rades 86. Ncsl, I oco 96'l.. - Mais! - Kassee 0 52, per mks 9,10, »der —. alte wäli- nsehnlich: .en neuer! 14.15 .4 !0 fl oder zu thun, nd schlank ist Heuer auf dem wch nicht »vung enden i viel- clMld eine- Absatz ungcn Stück :» >m rsch- Psund l 8ild- ei» s > lke.) geblieben es starken che waren >en Sorten tlachs ver- Steinbult wenig A>>- whme der hohe Noti> >, Cabliau > am Orte, ür lebende hr war zu >t zahlreich relle» an- nder Hecht er. — Die p» V. kü >—1,60 tiner Herbl »-0,5(1 .-ll, :a 1,00 tu« >—1,75 .et, X) ^!. Ge- -16,00 .< »vakrileU'-, vreQ u eo iloeli 'l»r fester n Oescliüft rüdere » von llic». lodo vock >ll de^lnt. Li.. 2V0-N. Ll. — LI.. Ito ti- 6 dI, ^ eir48. eusol> rot )—11 LI. r er hr 10 zii». ilickckliuu dr 10 Lliu. ckav.,0 tue /,« billiger, iLu6-rprejj, liluß-rprei.», in, Oetvber- remder-I> - > «>o, 5 b „ /,, Käuser- äo Llvyd.Post» der Hamb.» w Uork: in ! in Halifax in Lissabon l und Sud» .Para" von „Prussian"; )erliu" von Postdampsec Postdampser der Hamb.» o-Vork. «gkrfchelnt täglich früh 6'/, Uhr. Nedactio« und Lrprditioa Johanuc-gasse 8. SprrMunörn drr Urdarlion: Vormittag- 10—12 Uhr Nachmittags 5—6 Uhr. gtir tl« -NM,ade «mnelanrier V!.'oulcr<»t» «»ch tie rUcr»c!u»i uutl verbrndluh. ist» eiW-cr Annahme »er für die nüchftkolsenhe Nummer bes»im«ten Inserate an Wochentagen bis 3 Ubr Nachmittags, u» Sonn- und Krittagen früh bis '/,9 Uhr. In den Filialen für Ins. Annahme: Otto klemm, UniversilätSstraße 1. LoulS Lösche, Kathariueusir. 23 pari. «. Königsplatz 7, nur bis'/,8 Uhr. 234. Amtlicher Theil. LtSdtische Sparcaffe »iere unter günstige« Bedingungen. sanuar 1888. Die Sparkassen Deputation. Vekanntmachung. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgases betrug in der Zeit vom LS. biS mit I» dieses MonatS im Argand- 1 renner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Konsum daS 17.6 fache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenböhe. DaS specifiscke Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,444. Leipzig, am 20 August l888. Des RathS Deputation zu den Gasanstalten Mtz- und Mnntiolr-AuctilM. Montag, de» 27. 'August d. I. sollen von Vor mittags 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz ca. 10 Rm. Cichen-Rutzschette H. Cl. ca 34 - - -Brennscheit», ca. 3>/, - gemischte Brennscheite und ca. 22 Hausen harter Abraum unter den im Termine öffentlich auSkängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: Aus der Plagwitzer Rampe am Nitlerwerber unv der Fluthbrücke bei Plagwitz. Leipzig, am 20. August 1888. DeS RathS Forstdeputation. Virbstahls-VekanntmaLims. Gestohlen wurden laut hier eritaiteter Aureiae: 1) eia klctzrock von schwarzem Tuch mit schwarzseidenem Futter, 2 Reihen übersponnenen Knöpfen und Lederheukel mit der Firma ,.Reumann Leipzig", von einem Vorsaale iu Nr. 17 der Carolinen» straße, vom lb. Juni bis 20. Juli d. I.: 2) em Hollkasten, aus 1'/,zölligen Pfosten bestehend, 2,20 w lang, 1,05 in drei! und 65 cm hoch, mit Eile» beschlagen, au- dem vssci„n Hosraum iu Nr. 29 der Psaffendorfer Strotze» seit Ende vor. Monats; 3) ein ungestrichener Handwage« (die Leitern theilweise mit Brettern benagelt, Vorderachsen mit Schrauben, Hinterachsen mit Buxen), vom Rayon des Dresdner Bahnhof-, seit 8. dss. Mts.; 4) eine Bockleiter mit 12 oder 13 Stufen, aus dem Grundstück Nr. 2 der Peicrsstraße, am 9. dis. Mts.; 5) ein MaiinS-Aacket, dunkel, roth punctirt, wenig getragen, von einem Felde a» der Brandvorwerkstcaßc, am 13. dis. Mts.; 6) ein Wiitterobcrzicher von braunem, Neinflockigem Stoff mit Sammetkragen, braunem Atlassutter, verdeckter Batterie und der Firma „Lsrllivlä I-eip-nx" im Henkel, ans einem Gast, oder Wohn zimmer in Nr. 3 der Kalharinenstraße, oom Mai bis Juli d. I.; 7) eine silberne Cylindcr-Rki»0iit»ir-Uhr mit Goldrand, Secunde. gravirter Rückseite mit wappenähnl. Schildchen und kurzer breiter Rickelkette, aus einem Zimmer IU Nr. 11 der Frankfurter Straße, am 15. d. M.; 8) ein neues Lchiirzlebcr, rothbraun, mit Hakentasche an der rechten Seite und einem Ausschnitt am unteren Rande, aus einem Stallraum in Nr. 13 der Hohen Straße, vom 1b. bis 16. d M.; 9) ca. 800 Stück Cigarren, ca. 6 Kilo geräuch. Schwctne- flctsch und andere irßwanrr», sowie 2 Liter kirschbranntwci», aus einer Schaakdude in der Berliner Straße, am 15. bis 16. d. M Nachts, mittelst Einbruchs; 10) ca. 10 Psd. Schwarzfleisch, ca. 10 Pst». gespicktes Riud- fletsch und 4 Stück Ulutwürtte, aus einem Kelleeraume in Nr. 7 der Lützowstraße. am 18. dss. Mts. Abends, mittelst (SinbruckiS; 11) ein Filzhut. neu. halbhoch, schwarz, blaugesüttert, mit der Firma „VV. ttvisckin^, IHprix", und ein schwarzseidener Regen schirm mit Stahlgestell, rothbraunem Stab mit Krücke und Quaste, aus dem Gastlocale in Nr. 11 am Barsußgäßchen, am 17. dss. Mts.; 12) eine Promenadenbank, graugestrichen, mit gußeisernem Gestell und dem Signum „k. l,. ölo. . . aus dem Sitzbretl, aus dem Scheibenpark, vom 9. bis 10. dss. Mts. Nachts; 13) ein schwarzer Kaschmir-Unterrock, wenig getragen, mit roth- und blancarrirtem Füller, aus einer Wohnung in Nr. 54 der Nürnberger Straße, innerhalb der letzten 4 Wochen; 14) ein schwaczlcderues Lcldtäschchrn i»it weißem Bügel und Kuüpschenverschluß. enthaltend ca. 17 Mark, aus abgelegten Bei» kleidern in einer Baubude an der Simsonstraße, am 18. d. M.; 15) ein schwarzledernes Portemonnate mit Stadlbügel und Drückerverschluß, darin enthaltend 8 Stück Billets zum Eintritt ins Concert des Krystall Palastes, ei» Portkinonnaic von braunem gepreßten Leder mit weißem Bügel »nd Knöpfchenverschluß, ein schwarzled. Portemonnaie mit gelbem Scitenschlüßcheii, ein kleines braunlcd,Portemonnate mit weißem Bügel und Knöpschenverschluß, eine grünieidenc Nclvbörsc mit 2 Stahlringea, ein schwarzlederneS Geldtäschchen mit einem Tagesbillrt „Lausigk-Leipzig" und einer Festmünze init Abbildung des Leipziger Siegesdenkmals, ein rother Plüschbeutcl mit Slablbügel. Knöpschcnverschluß und blauem Futter, darin ein kleines Messer mit ca. 8 Klingen, sowie ein wcißleincnes rothkantigcS Taschentuch, „U. 8, 1" gezeichnet, ein schwarzlederneS Portemonnaie Mit Skaklbügel und Drückerverschluß, ein kleines schwarzledernes Portemonnaie mit weißem Schlößchen, ein kleines runde- Portemonnaie Nils weißem Drahlgeflechi, ein schwarz, ledernes gebrauchte« Portemonnate mit Messingbügel und Knöpichen Verschluß, enthaltend div. Geldbeträge bi- zur Höhe von 8K Mark, am 18. und 20. d. M. aus hiesigem Marktplatze, mittelst Taschen- öiebstahls. Etwaige Wahrnehmungen über deu Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den THSter sind uogesäumt bei unserer Lrsminal Abtheilung zur Anzeige »u brinaea. Leipzig, am 20. August 1888. Tas Poltzeiamt der Stadt Leipzig Bret" Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtc, Kandels- und Geschäftsverkehr. Dienstag den 21. August 1888. Vekanntmachung. tschneider. M. GeSohlen Bel der hiesigen Ober.Postdirectiau lagern die uachbrzeichueteu unbestellbaren Postsendungenr Lti»ov I» r«t I» t» rt «1«r Aus Leipzig: an Schomburg, Metzgermstr. in Cüstria, vom 6 /2. 88, au Soldat Emil Baier, 8. Regt.. 1. Bataillon, 3. Comp. in Tiarot, Provinz Oran (Afrika) v. 5 /3. 88, an vr. Strohmann in Berlin, Taubenstraße 5, ll., v. 5 /3. 88, an Frau Anna Hauck in Hothor-Gnettegott (Amerika) v. I0./1. 88; Aus Cbemnttz: an Joses PalkoSka in Chicago v. 3.s1. 88, an Johann Seifert, Handelsmann in Meinersdorf, vom 23./4. 88. Briefe mit «trlitunzr« HVertI»tn>»»I4r Aus Ehrinnitz: a» I(. 8. 5 Trier postlagernd v. 15./1. 88; » Schwarzenberg (S.): an die Expeoition in Schneeberg v. 28./3. 88; » Leipzig: an den Gesellen Robert Grüner bei Schuh machermeister Andr. Stelz zun. in Tuting (Bayern) v. 14 /4. 88; - Zwickau (S.): an Frl. Engelmann in Zwickau, Schul- straßc 9. 19 oder 29, v. 31./12. 87. Ans Glauchau: an Julius Schnitze in Münster (Wests.), ClenienSstr. 29, v. 20./2. 88 über 2 90 - Neuinark (2.): an Becker L Co.. Bankgeschäst ln Greiz (Vogil.), v. 1./2. 88 über 152 -X 50 » Chemnlfl: a» Frau verw. H E. Schmidt in Chemnitz, Zichopanerstr. 10, III , v 7 /2. 88 über 20 X; - Lslran (S-): an Gioßgulsbei. Oscar Hendel iu Seifers» darf b. Rvßwein v. 15./3. 88 über 3 .^t; - Letpzig: an Jacob Diermann in Wreschea (Bez. Pose») v. I4./1. 88 über 6 flsnvIliinIiiuQ-L'vvtuuHrSittUiigieii: Aus Lrrsdcn-Altstadt: au Hcrm. Kunz in Chemnitz, vom 15./3. 88 über 5 X 40 L»neIC«t^: AuS Plane» (Vogtl.): an Wilb. Dünhaupt in Hos (Bayern) yaupipostlagernd v. 13./2. 88; - Leipzig: an Fr. Gerich, Bäckermeister in Volkstädt bei Eisleoen, v. 6 /3. 88. Die unbekannten Absender der vorbezeichneten Sendungen werden hiermit aufgesordert. ihre Ansprüche binnen 4 Woche», vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung a» gerechnet, de» einer Post anstalt des Ober-Postdircctio»s>BezilkS Leipzig gellend zu mache». Habe» sich innerhalb der vorgedachlen Frist zur Rückiorderung Be» rechtigte nicht gemeldet, so wird der Betrag d r Baareinlage» und der Postanweisungen der Postuntecstützungscasie überwiesen und der zum Verkauf geeignete Inhalt der Sendungen zum Besten Kiefer Lasse öffentlich versteigert werden. Leipzig, 17. August 1888. Der Kaiserliche Vber-Poftbireetor. In Vertretung: C a l a m e. Bekanntmachung. Die Eintrittskarten zu unserer Synagoge unv deren Filiale werden Mittwoch. Ven 22. August ». A.» Nachmittags 3—5 Ubr in der Gemeindekanzlei im Synagogengebüude, Tr. 1, ausgegebeu. Die vteSjährigen Gcmcindrtteueraulttnngcu sind mitzn- bringen. Tas vom Herr» Rabbiner l5r. 4. Ä. (iolckiceliniiät herausgegebeue Gebetbuch ist ebendaselbst käuflich zu haben. Leipzig, den 17. August 1888. Iber Vc»r«»t»i»«1 der Israelitischen Rrligionsgemeinde,n Leipzig. wurden in cher Nacht vom 18. zum 19. dss. MtS. ans einer Par» terrc-Wobnung der Hillerstraße mittelst Einbruchs 30 Mark in baarem Gelbe, 2 Lparcasskiibücher hiesiger Sparcaffe mit einer Gelammt emlogc von über 500 Mark mit deu Nummern 08,042 und 50.443 und 2 Talons mit Eonponboae» zu den 2 Schuldverschrei- bniigrn der Kgl. vrcntz. coniol. 3'/,Proc. Staatsanleihe 1,1t. l) >o. 34.434 »nd 120,172 4 1000 Mark. Sollte über de» Verblieb der Diebstahlsobjecte bez. über die Thäter irgend welche Wahrnehmung gemacht werden, bitten wir um sofortige Mittheilung in unserem Criminal-Tommiffariat. Leipzig, den 20. August 1888. Da» Paltzetantt »er Stabt Leipzig. Bretschueider. K. Nichtamtlicher Theil. Der französisch-italienische Streitfall. CriSpi hat die Note Goblct's vom 3. August unter dem 13. August beantwortet unv Mcnabrea hat dieselbe am 18. August überreicht. Der italienische Ministerpräsident er» klärt in der Note, daß er Alles vermeivcn werde, was die Erörterung verbittern und sie verlängern könnte, ohne daß dadurch ein praktisches Ergebniß erreicht werde, er hat ober trotzdem der französischen Negierung so bittere Dinge gesagt, daß sie ihre Wirkung aus diese nicht verfehlen könne», und es gewinnt den Anschein, daß dadurch gerade DaS erzielt werden wird, was Criöpi vermeiden wollte: eine Verschärfung und Verlängerung des Streite«. Die Note zersällt in zwei Theile, einen sachlichen und einen persönlichen. Im ersten Theil wird ruhig unv leidenschaftslos auseinander gesetzt, wie die Verhältnisse zur Zeit der Besitz ergreifung Massauahs an der Küste des Rolhe» Meeres lagen. Es wird aufs Neue behauptet, daß Massauak von der Türkei und von Egypten verlassen, also ro- uulliui (herrenloses Gebiet) gcwefen sei. Die Benacknichkiguiig der Mächte von der Besetzung Massauahs aus Grund deö Berliner Eon fcrenz-AclcS sei nicht erforderlich gewesen, weil die Be setzung vor der Annahme des Crnserenz-ActeS erfolgte. An Stelle der Bcnachrichligung sei die Verkündung des nniwuz ilomillauäi (des Willens, die Herrschaft auSznüben) im italienische» Parlament wiederholt und feierlich geschehen. Die Note macht einen Unterschied zwischen Ländern, welche ohne Aenderung der Souverainetät in die Verwaltung einer christlichen, civilisirte» Macht übergehen und solchen, welche der vollen Souverainetät einer Macht der bezeichnet«! Art »nterworsen werden. I» dem crsteren Falle hörten die Capilulationcn im Allgemeine., erst in Folge des Einver nehmens der occupircilvcn Macht mit den übrigen Mächten auf, in dem letzten dagegen verlören sie ihre Geltung jpso facto (durch die Thatsache der Besetzung). Für jenen Fall werden Bosnien, Cypern und Tunis, für diesen Algier und die Dobrudscha als Beispiele angeführt. Diese völkerrechtliche Auseinandersetzung steht und fällt mit der Richtigkeit oder Unrichtigkeit der Behauptung, daß Maffauah zur Zeit der Besetzung von Seilen Italiens herren loses Gebiet war. Die französische Regierung bestreilet das und wie eS scheint nicht ohne Grund, und Egypten bat im Einverständniß mit der Türkei erst neulich gegen dir Einver leibung Massauahs i» die italienischen Besitzungen Widerspruch erhoben. Bekanntlich stellt sich Rußland aus denselben Standpunct. Der Streit über das Princip wird also schwerlich mit dieser Note erledigt sein, und es scheint, daß sich darau- i noch recht unerquickliche und langwierige Verhandlungen er geben werden. Weit ernster aber ist der zweite Tbcil der Note, welcher der französischen Regierung den Vorwurf macht, daß sie ohne erauSsorderung, ohne greifbaren Grund die Bevölkerung "assauahS zur Verachtung der Gesetze des Landes, welches sie bewohne, ausrcizte. Der französische Agent, welcher die Griechen in Maffauah zur Verweigerung der Zahlung von Gemeindeabgaben bewog, habe kraft formeller Instructionen der sranzösiscben Negierung gebandelt, um den gegenwärtigen Streit herauszubcschwören. und diesem Agenten sei von der italienischen Regierung die fernere Anerkennung als solcher versagt worden, weil er es war, der vor dem Kriegszustände und während der Feindseligkeit mit Abessinien vertrauliche politische Beziehungen zu dem NeguS und den abessinischcn Führern an der Grenze unterballen habe. Dieser Tbcil der Note entspricht sicherlich nicht der in der Einleitung ansgedrücklen Zusage, daß die italienische Regie rung Alles vermeiden wolle» waS den Streit verbittern könne, er enthält vielmehr die sibwersten Anklagen, die von der französischen Regierung nickt mit Stillschweigen übergangen werden können und die im besten Falle nur zu zwecklosen Erörterungen Anlaß geben müssen. DaS ist nicht der ruhige, leidenjchaslolose Ton, welcher in diplomaliscvcn Actensiücken niemals ausgegeben werden darf, eü ist vielmehr der Ton der Entrüstung über erlittenes Unrecht, welcher auö diesem Tbeile der Note bervoileuchtet, unv der ist nur dann an gebracht, wenn die Hoffnung a»s friedliche Beilegung eines Streite« schon aufgegebc» ist. Davon kann aber hier, wie EriSpi ja im Eingang der Note deutlich zu erkenne» gicbt, gar nicht die Rede sein, um so unbegreiflicher ist die leiden- fckiaslliche Ausdrucksweise und die Erhebung von Beschul digungen, deren Beweis schwer zu sichren sein dürste, wenn sie auch an sich noch so berechtigt sein mögen. Besonders gilt daS von der Beschuldigung, daß die französische Regierung die Bevölkerung von Mafsauab zur Verachtung der Gesetze deS Landes ausgereizt habe. Die französische Regierung be hauptet ja gerade, daß diese angeblichen Gesetze keine Geltung beanspruchen können, weil die italienische Regierung zur ein seitigen Aushebung der Eapitulativnen nicht befugt gewesen fei, daS was Crispi als entschieden betrachtet, ist al>o noch Gegenstand deS Strci'.cs, unv deshalb kann von Gellunq der ilalieinschen Gesetze in Maffauah vorläufig noch nicht die Neve sein. EriSpi hatte um so mehr Grund, eine so ver letzende AuSdruckswcise gegen die französische Regierung zu vermeiden, weil die russische Negierung mit der türkischen die Besitzsrage noch keineswegs als erledigt betrachtet und dem gemäß die fernere Geltung der Capitulation in Maffauah als principiell richtick betrachtet. Cr'spi begcvt in der Note den sehr undiplomatischen Feiiler, daß er die Beweggründe, von welchen die französische Regierung bis Aufwerfung der Streitfrage geleitet worden ist, mit dieser Frage selbst verquickt, er macht sich dadurch zum Richter in eigener Sache, ei» Verfahren, waS nirgends weniger angcbrachl ist, alS im diplomatischen Verkehr. Die Sache war gut eingeleilet, die Mehrzahl der Mächte Halle sich zu Günne» Italiens ausgesprochen, aber dadurch, daß EriSpi jetzt zur Unzeit mit Beschuldigungen um sich wirst, die schwer zu beweisen sind, verwickelt er die Sache, statt sie zu vereinfachen. Ein Satz wie der folgende kann niemals zur Grundlage diplomatischer Verhandlungen dienen: „Die Mächte haben alle Bcstandtheile der Erörterung vor Augen und wissen, aus welcher Seile daS Unrecht ist, ob aus Seilen der Macht, welche dem Gesetze Achtung verschafft unv die öffentliche Ordnung sicherstcllt, oder auf Seilen derjenigen Macht, welche die ruhige Bevölkerung zur Verachtung deS Gesetzes und zum Trotze gegen die Autorität der eingesetzten Gewalten ausreizt." Crispi hätte bester gethan, sich aus der Linie zu bewege», welche die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in ihrer Polemik gegen de» Brüsseler „Nord" zur' Richtschnur vorgezeichnel hatte: „Wir müsse» den „Nord" darauf ausmerksam macken, daß bei der rechtlich sehr verwickelten Frage, die juristisch gar nicht zu lösen, sondern nur politisch zu behandeln ist, die Initiative für die Störung des Einvernehmens zwischen Italien und Frankreich aus sranzvsiscbcr Seite allein gesucht werden muß." Warum denn emc Autorität zur Stütze wähle», die von französischer Seite mit einer gewissen Berechtigung angesochlcn wird? EriSpi sagt am Schluß seiner Note: „Tie italienische Negie rung legt Werth daraus, den Zwischenfall als geschlossen zu betrachten und im Frieden aus der Linie zu beharren, die >>c sich vorgezeichnel hat. Sie wird bis zum Ende im Rothen Meere die Interessen verthcidigen, die sic unter ihren Schlitz genommen und von denen sie glaubt, daß sie die Interesse» der Gerechtigkeit, deS guten Rechts und der Eivilisalion sind. DaS ist die Sprache einer Macht, welche ihr vorgebliches Recht gegen Jede», der eS anficht, mit de» Waffen in der Hand zu vcrlhcibigcn entschlossen ist, aber nicht einer Macht, welche soeben erst wieder bei Saganciti eine empfindliche Niederlage erlitten hat und vor weiteren kriegerischen Ver wickelungen steht, zu deren Bewältigung bedeutender mililai- rischer Kraftaufwand gehört. Die 20 Millionen Francs, welche daS italienische Parlament zur Vergeilung für die Niederlage von Togali bewilligt halte, sind verausgabl. der größte Theil der italienischen Truppen ist in die Heimath zu- ruckgckchrt, und jetzt scheint der eigentliche Kamps um die Erhaltung deS Besitzes von Maffauah erst bevorzustehen. DaS ist ein schlecht gewählter Augenblick, Drohnotei, zu erlaffen. * * » » * lieber die vorstehend erwähnte No te CriSpi'S meldet der Telegraph ausführlicher »och Folgendes; Crispi crklail darin, daß die italieniiche Regierung, von dem Wunsche beseelt, Alks zu vermeiden, was die Debatte verbittern kSnnte, trachten ni.rde, jede- Argument bei Seite zu lassen, weiches nur, ohne prakt jchcS Resultat, eine DiScussion verlängern könnte, welche zu schließen beide Regierungen in gleicher Weise wünschen müßten. Die italienische Regierung wird nicht aus eine Erörterung der Thatsache» zurückkommen, welche dieOccupalion Massauahs provocirten. Diese Erörterung könne nicht bestritten werden und wurde nicht bestritten. Die Note beweist sodann neuerdings, daß Mnffauah von Eqypien und der Psortc verloss » war und rsu uullills wurde. Irgend eine Macht mußt. e>- besetzen. Sodann wird die Bebauplung widerlegt, daß die Beictznng den Mächten notificirt werden mußte; denn die Besetzung ersvlgte vor dem Ber» liner Congo-Lonferenzact, welcher die Notificalioa vorschreibt. Die Rote erörtert gründlich die Frage der Lavitulationen, widerlegt die Behauptungen Goblet'S und sag», wenn ein Land, wo Capitulationen bestehen, in die Verwaltung einer christlichen, civilisirte,, Macht übergeht, ohne daß die Souverönetät geändert wird, wie in Bosniea, Cypern. Tunis, hören im Allgemeinen die Capiiulatione» nur in Folge Einvernehmens zwischen der occupirenden Macht und den a»dereu Mächten aus. Ipso lacto dagegen hören Lavitulationen aus, wenn ein Land wie Algier, die Dobrudscha und die kraft deS Abonnement»pre1» vierteljährlich 4>/, Mk. iucl. Briagerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nuinmeo iO Pk Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesördernug 60 Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6gejpaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut uns. Preisverzelchaiß. Tabellarischer n. Zifferoiatz nach hoherm Tarif Neciamrn unter dem Redactionsstrich die Sgespalt. Zeile bOPs., vor denFamilieu Nachrichten die 6geipaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stcis an die ErpeSitio« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoaumsraucko oder durch Post- aachuadme. 82. Jahrgang. Berliner Vertrage» an Rußland abgetretenen Gebiete nicht blos in die Verwaltung, sondern in die volle Souveränetät einer christlichen, civilisirte» Macht übergeht. Crispi entwickelt eine Reihe juristischer Be weisgründe zu Gunsten dieser Doctriu. Anstatt der Ratification, zu welcher Italien nicht gehalten war, wurde der auimus ckominancki wieder holt und siterlich im italiemlchen Parlament proclamirt. Man begreife nicht, daß dieselben Personen, welche widerstandslos iu den italienischen Staatsschatz fließende fiScalische Steuer» bezahlten, plötzlich einfache communalc Abgaben, welche zu localen Verbesserungen bestimmt sind, zu zahlen verweigerten. Dieser Widerstand wurde durch einen französischen Agenten hervorgerusen, der nur mehr ans Duldung Consulariunctioncn in Maffauah ausübte. Noch sonderbarer ist, daß derselbe kraft formeller Instructionen von Paris handelte, wie dies seine Regierung ln Beantwortung der Reklamationen des italienischen Botschafters Mcnabrea formell bestätigte. Die Thatsache, daß eine fremde Regierung, ohne Provocalion. ohne greifbaren Grund, die Bevölkerung zur Verachtung der Gesetze des Lande-, welches sie bewohnt, ausreizt, ist eine so ernste, daß es, um sie sür möglich zu halten, der Erklärung Menabrea'S bedurfte, daß er dies aus dem Munde de- sranzösischen Ministers des Aeußer» vernahm. Angesichts solcher, mit de» Rücksichten, die sich aus Friedenssuß lebende Mächte schulden, wenig vereinbarlichen Acte sragt die Note, welche Interessen Frankreich haben konnte, um so zu handeln. Crispi beweist sodann, daß die Franzosen keine Interesse» in Maffauah haben und Frankreich zu Gunsten der Griechen ein geichritten ist. um den gegenwärtigen Zwischenfall herauszubeschwören, erörtert ferner unter neuerlicher Auszählung der Thatsachen die Gründe, weshalb strenge Maßnahmen gegen die Grieche» ergriffen werden mußten, und weshalb dem sranzösischen Agenten bedeutet werden mußte, daß er als solcher nicht mehr anerkannt würde, da er es war, der vor dem Kriegszustände und während der Feind seligkeiten vertrauliche politische Beziehungen zu dem Negus »nd den abessinischen Führern an der Grenze unterhielt. Es würde noch erübrigen, die in der französischen Note enthaltene drohende An» spielung zu berühren, welche aus einer unzulässigen Zusammen stellung zweier Sachlagen, die keine Aehulichkeit mit einander haben, hervorgeht und zu einer falschen und deni Völkerrechte zn- widerlausenden Anwendung eines durch den Gebrauch geweihten logischen Grundsatzes geführt würde. Die Mächte haben alle Elemente der Debatte vor Augen und wissen, aus welcher Seite das Unrecht ist, ob auf Seiten der Macht, welche dem Gesetze Achtung verschafft und die öffentliche Ordnung sicherstellt oder auf Seilen ter Macht, welche die ruhige Bevölkerung zur Verachtung des Ge- setzes und zum Trotze gegen die Autorität der eingesetzten Ge walten ausreizt. Die meisten Mächte haben sich bereits aus gesprochen, und die italienische Regierung ist hochersreut darüber, daß sic de» Zwiichenfall zu ihrer Kenntniß gebracht hat. Sie legt nun Werlh darauf, denselben als gcsch offen zu betrachten und im Frieden aus der Linie zu beharre», die sie sich vorgezeichnel hat. Sie wird bis zum Ende im Rothe» Meere die Interessen ver- theidigeu, die sie unter ihren Schutz genommen und von denen sie glaubt, daß sie die Interessen der Gerechtigkeit, deS guten Rechtes und der Civilisation sind. Leipzig, 21. August. * Zu dem Besuche Rudolf von Bennigfen'S in FriedrichSruh schreibt die frciconfervative „Post": Herr» von Bennigsen's Besuch iu FriedrichSruh be schäftigt die Presse lebhaft: die klerikal-conservaiiven Organe zeigen sich arg beunruhigt, und mancherlei Conjeciuren trete» zu Tage. Die Lesart, daß Herrn von Bennigsen da» Ministerium des Inner» zu gedacht sei. leitet allerdings an innerer Unwohrschcinlichkeit. Nicht zwar, weil Herr von Bennigsen kein Nliprcußc, sonder» weil das Ministerium des Inner» nicht frei ist. Denn, daß der König nicht ebenso gut einen Angehörigen der neuerworbencn Landestheile zum Minister des Innern ernennen könnte, wie eine» Altprcußen, ist eine genau so grundlose Behauptung wie die, daß der gcgenwärligc Minister des Innern nur ein Lückenbüßer sei. Letztere Annahme stekt in dircctcm Widerspruch mit der preußischen Tradition. Diese kennt keine» Unterschied zwischen politischen und sogenannten Ge- schäslsministern; am wenigsten aber ist derselbe am Platz in einem Ministerium Bismarck. Ist der richtige Mann sür ein erledigtes Poneseuille nicht alsbald gesunden, so wird das Ressort provi- sorisch verwaltet, wie daS Ministerium des Innern nach Gras Fritz Eulenburg's Abgang, da- Cultusminislerrum nach Herrn v. Puiikamcr'S Uebcrtrilt in daS Ministerium deS Innern. Die Ernennung zum Minister bedeutet aber, daß oer Ernannte als der richtige Mann sür das erledigte Amt gilt. Jene beiden grundlosen Behauptungen stammen aus der nämlichen Quelle: sie gehen von einer Seile aus, welcher weder Herr Hcrrsurth, »och Herr von Bennigsen als Minister des Innern paßt Läge es in der Absicht, Herrn v. Bennigsen in da? Ministerium ,n berufen. so böten sich dazu wohl andere Möglichkeiten, als die Ueberirngung des Ministeriums des Innern. Der Staat-Haus- halisetat enthält z. B. die Stelle eines Bicepräsidenten des Staais- niinisteriums und wirst daS entsprechende Miuistergehalt dafür aus. (Jnzieischeu ist Herr v. Bötticher zum VlceprailLenten des preußischen Staatsmrnlsteriums ernannt. Die Red. d. L. T.) Inzwischen ist eS müßig, sich mit Conjecüiren dieser Art zu befassen. W>r halten uns lieber an das positive Ergebniß des Friedrichsrill,er Besuches, den bevorstehenden Wiedereintritt Herrn von Bennigsen's in das Abgeordnetenhaus. Mit Herrn von Kardorsf erwarten wir davon ein besseres Verhältniß zwilchen Natimiallibeialen und Conservailven. Ohne Zweisel liegen in dieser Hinsicht die Verhältnisse im Abgeordnctenhauie schwieriger als im Reichstage. Tas Stärkevcrbällniß der Fraktionen und manche sachliche Momente erschweren eine Verständigung hier mehr als dort. Allein gerade deshalb ist es von besonderem Werth, daß die Leitung der Parteien in die bewährtesten Hände gelegt werde. Und zwar am besten i» die Hände derjenigen Männer, welche zugleich im Reichstage die Leilung und nicht nur die Ucbung der Verständigung, sondern auch deren Nothweudigkeit im Interesse der Reichspolitik stets vor Augen haben. Denn darüber kann ein Zweisel nicht bestehen, daß der Zusammenschluß der nationalen Parteien »n Reichstage und bei den Reichstag-Wahlen ein gutes Verhältniß derselben im preußischen Abgeordnctenhause zur Voraussetzung bat. Das ist viel wichtiger als die Frage, ob Conservative und Nalionalliberale sich bei deu bevorstehenden Landtag-Wahlen in einigen Wahlkreisen bekämpft» oder nicht. Ei» Wahlcariel ohne die feste Absicht, auch im Ab geordnetenhause in der Hiiipisachc zusammcnzuhallcn, wäre geradezu ein Widersinn. In dicser Hinsicht ist in der letzten Session de- Abgeordnetenhauses ichwer gesündigt, vornehmlich allerdings von der Leitung ter conscrvativen Fraclion, und es läge allerdings in deren eigenem, wie nn Interesse des Zusammenschlusses der natio nalen Parteien im Reich, wenn Herr v. Helldorff, welcher sich so große Verdienste darum erworben ha», die konservative Fraclion aus der Sackgasse zu befreien, in welche sie bei dem Schullaften- gesetz geführt war, Herrn von Bennigsen's Beispiel folgen und durch seinen Eintritt in das Abgeordnetenhaus dem Wiedcrem- schlaaeu ähnlicher Irrwege Vorbeugen wollte. Noch »ach euer andere» Richtung begrüßen wir Herrn v. Bennigsen's Einschluß, sich dem parlamentarischen Leben Preußens wieder zu widmen, mit Genugthuung. Derselbe ist eia bündiger Beweis dafür, daß die Regierung auch in Preußen mit voller Ent schiedenheit sich aus die uationalen Parteien stützen und zu dieiem Ende eine Politik verfolgen will, welche auch deu gemäßigten Liberalismus besriedigt. Ruhige und ehrliche Beobachter konnten darüber wohl niemals im Zweifel sein. Allein eS ist sowohl in der letzten ^Landtagsiession, wie noch jüngst in der klerikal-couser- vativen Presse so viel im entgegengesetzten Sinne gearbeitet worden, daß es gut und zur Beseitigung der planmäßigcn Täuickiung und Verwirrung der Wähler uützl ch ist, wenn in bündigster Weise klar
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite