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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-16
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1888
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Ersrbetnt tLgltch früh 6'/, Uhr. Redaktion und LrprdUiou Jvhaane-gaffe 8. -Prechknnden der Redaktion: Bormitlag» 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. »r K» Uva^ad« et»,elandtee Mannlcrivte ««chl sich du sledaclion »ich« »erdtntlich. A»«ay«e der für die »Schftf«l,en»e N«««rr testtmmte» Inserate an Wachrutagen bis 8 ttyr Nachinittag«, a«E»nn»u»V Festtage» früh dis'/,V UYr Zn den Filialen für Zns.-Ännahuie: Ott» Klcm«, UniversilLt-straße 1. Lauts Löscht, Kathartnenstr. 28 part. uno KSnigSplatz 7, nur bis '/,S Uhr. kMMr und TaMait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels-und Wäftsmkchr. 260. Amtlicher Theil. Velrannlmachung, den ronffrmanden-Anterücht betreffend. Di» Zahl d»r Tonfirmanden, welche für die hiesige» evangelisch, lutherischen Geistlichen durch die Schulen angemeldet werde», ist er» fahrungSgemüst bei einzelnen Geistlichen eine so hohe, daß diese durch da- Maß ihrer Arbeitskraft und zugleich in BemLßh.it der bestehenden Borschristen genvlhigt stnd, einen erheblichen Theil der bet ihnen augemeldeten Knaben uud Mädchen diesem oder jenem anderen Geistlichen zu überweisen. In Rücksicht daraus ergeht an alle Eltern, welchen daran liegt, daß ihr Kind von einem bestimmten Geistlichen unterrichtet werde, und welche sich die Annahme ihre- Kinde- durch diesen Geistlichen sichern wollen, hiermit die Bitte: ihr K nd bei dem gewünschten Geistlichen selbst — wenn möglich persönlich, unter Zuführung des Kindes, ondernlall- wenigsten« schriftlich — tt» zu« s. Ok tober d. I. anmelden zu wollen. Eltern, welche diese Anmeldung Unterlasten, haben zu gewürtigea, daß, wenn die zulässige Zahl von Eonfirmanden bei dem gewünschte» Geistlichen erfüllt ist, ihr Kind von diesem nicht mehr angenommen werden kann uno einem andern Geistlichen überwiesen werden muß. Persönliche Ai'Meldungen werden von den Geistlichen in den Tagen vom 1. bi» zum E. Oktober Nachmittag» zwtschen 4 UN» st Uhr in ihre» Wohnungen angenommen. Löhne und Töchter, welche antzerhalb Leipzig» wohne», bedürfen zur Ausnahme in den Loniirmanden-Unlerrtcht in Leipzig eine- von den Ettern zuvor einzuholenden ErlanbnibschkturS ihre» heimathlichcn Pfarrer». Urberbic» wirb ausdrücklich -er»org»hobrn. »ab die Eltern und nur dik Ellern z« bestimmen haben, vo» welchem Geistlichen ihr Kind znr Eoustrmatlou vorbrrettet Werde» soll. Zur Entgegennahme von Lo»firmandeu.Anmeldnnge» sind bereit uud berechtigt: I. bei Et. Thomae: 1) Superintendent und Pfarrer v. Pank. 2) Archidiakonu- vr. Suppe. 8) Erster D akonut und Division-Prediger lös. Vr. von Lriegera. 4) Zweiter Diakonus vr. Krömer. II. bei St. «trolal: 1) P arrer 0. Hölscher. 2) ArchidiakonuS vr. Binka». 8) Erster DiakonuS Schuch. 4) Für den zweiten Diakouu»: Likar Hanitzsch. w. bei Gt. ««»ttzaet: 1) Pfarrer V Rietschel. 2) ArchidiakonuS lüo. Vr. Merboch. 8) Erster DiakonuS Pesch eck. 4) Zweiter Diakouu» vr. Kühn. IV. bei St. Pktrt: II Psarrer I-io. vr. Hartung. 2) ArchidiakonuS vr. Schumann. 5) Erster DiakonuS Sell. 4) Zweiter DiakonuS Thieme. V. bei Lt. Iarob: Ptarrer vr. Michaelis. Leipzig, den 12. September 1888. Gttperinteudentnr I. v- Pank. Vrkanntmachllug. Der macadamisirte Theil der Dorotheenstra-e soll mit einer ueuen Knacklagc versehen werden und beginnen die diesbezüglichen Arbeiten Montag, de» L7. dieses MoaatS. von diesem Tage ad wird die bezeichnet« Straße auf die Dauer der Arbeiten für de» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, de» 14. September 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 7334. Vr. Tröndli». Heniiig. Prkanntmachllng. E» ist in letzter Z it wiederholt vorgekommen, daß von mulhwilliger Hand zur Nachtzeit die vor au-gehvbenen Schleußen, GaS- und WasserleitungSgräben angebrachte» SicherheitSlaternen verlöscht, abgchiingt. weggetragen oder zerbrochen, daß Sperrbockc umgeworsen oder weggetragcn, Latten abgerissen oder verschleppt worden sind. Auch sind in Folge der mnlhwilligen Beseitigung derartiger Gchutzvorrich tungen mehrfach Passanten in die GaSgruden gestürzt u»d haben sich hierbei Berlehungen zugezogen. Wir warnen vor solchem Unfug unter Hinweit daraus, daß die Thäter, soweit nicht härtere Strafbestimmungen in Frage kommen, wegen Uebertretung de« tz.3S0.tt de« Straf, gesetzbuch» mit Geldstrafe bi» ,u 150 ober mit Hast zu bestrafen sind. Leipzig, den 12. September 1888. Der Rath der Gtadt Letvitg. vr. Krip» I». 527«. Vr. Tröndlin. kppendorff. Sonntag den 16. September 1888. Stenrr-Z «schlizM Veit««, de» Ans»««»» »n Hm>rklslia««er. Die Handelskammer Hot beschlosten, »>r Deckung Ihre» Per« waltungS-AuswandeS, einschließlich de» Aufwandes der B»rs«, von ihre» Wahlberechtigten, d. ,. von denjenigen Knnfienten und Fabrikanten iu Leipzig und >m Bezirke der AmtSdanptmannfchait Leipzig, welch« in Spalte ä de» Einkommenstener-Katapert sEiukommen aus Handel, Gewerbe ». s. w.) mit mindesten» 1SOO eingefehätzt sind, für da» laufend« Jahr einen Str«er»huscht»» da« Vier Pfennig g»f jede M«rt desjenigen Sieurrlahe«, welcher nach der l» g. 12 de« Einkommensteuergesetz«- enttzallenr« Gral« auf da» in Spane ä de» Einkommensteuer-Katasters eingestellte Einkommen jede« Beitraaspfiichiiae» emsalle, würde, mit dem aas do» »st. September p. ». „stebeude, Hebetermi» erhebe» z» laste» und e« wir» dieser Zuschlag Hiermil antgeschrlrben. Leipzig, den 6. September 1888. Der v*rsitzr»de der Hanbeltkawxcr. vr. Wach Smnth. vr Genlel, G. S»t«ilff-n. 845» am VSeneanlage« für de, ,e» „znlegeide, Frlrdtz» in Sahli» sollen öffentlich vergebe» »erden. Bedingungen x. fi-d dei Herrn Architekt M. VSsenderß, Selptzig, «laptzanstrnhr S, M., ^»z»s»^e». ^ ^ »» Votzli«^^ StffrnMÄc Sitzung der Slaittverortz«rten Mittwoch, de« RS. September 1888. Abends G»/, Udr, t« Gaale der vorneaU-en Handel-bfirfe, «w Raschmarktr. Tagesordnung: I. Bericht de» Stiftung«, bez. Bau- und Oekonomie« Ausschusses über Ankauf der Parcelle Nr. 154 de» neuen Flurbuchs für Thonberg, bauliche Herstellungen ,c. in der Heilanstalt Thonberg und Anrechnung der dem Direktor und Juspeclor zu gewährenden freien Station zum pensionöberechtiglen Diensteinkonime». II. Bericht beS Fincinz-AuSschusteS über Stiftung von zwei mit Glasmalerei versehene Fenster für die ThomaSkirche. III. Bericht teS SiistungS- und Finanz-AuSschusseS Über: a. die Rechnungen de« Armenamles auf die Jahre 1881 bis mit 1886 rc; d. da» Specialbudget „Armen- wesen", Hauplconlo Ausgaben v Pos. 3 und L Pos. 7 deS diesjährigen HausballplaneS; o. Rückäußerung de» RaldeS aus Anträge des Collegium» zu dem Specialbudget „Armenwesen" deS diesjährigen HauS- hallplaneS. Lönigl. SW. Ltaatscisettbatjuen. Zum Kilvmeterzeiger dcr Königlich sächsischen Staat-eisenbahnen und der in Berbindnng mit denselben verwalteten sonstigen Eise», babnen für den Local-Güterveikehe, sowie für die Besörderung von Leichen. Fahrzeugen unv lebenden Thieren vom 1. April 1888 ist der »o« 17. September ds». I. ab »tlttge Nachtrag I erschienen. Derselbe cnihäli Aenderungen und Ergänzungen der Borbemer kungen, sowie in Folge der für den 17. d. M. vevorstehenden Er- Öffnung des Betriebe- aus der BerbiadungSbahn zwilchen Leipzig (Bayer. Babndos) und Plagwitz-Lindenau anderweite Eatftraungen für die B rkedrSstellen Großstchochec und Plaqivih-Lindeaaa. Abdrücke diese- Nachträge» können durch säaimtiich« Gütrr- erpcditioiikn bezogen werden. Dresden, de» 15. September 1888. Königliche vcnrra1d,rrct>onbrrSSchfische»Staat»eise»ö«hn«u. Uolkwni,». Vekannlmachung, tzte vrtrtebSrr-ffnuna aus der verbtnbuugtdah« Satprtg. Bayer,scher Vaynhos-Piagwttz-LiuVcliau detreGen». ^ Das Finanz»»»isterium hat beschtosten, den Betrieb ans brr Verbindungsbahn Leipzig, Bayerischer Bahahos—Plagwitz-Lindenau für de» ösfenilichen Giiiervcrkrhr am 17. September dfs. I». zu eröffnen. Die Leitung de» secundairen Betriebe» dieser Strecke erfolgt durch die Gencraidireciion der SiaatSeisenbahnen, welche die Tarife für diese Strecke bekam»! geben wird. Dresden, de» 14. September 1888. Aiiianzniiiitstertuui. Freiherr von Könneritz. Elterich. Tie bei dem hiesigen Leibbause in den Monaten Sep tember, Oktober, November, und Deeember 1887 verletzten oder er»euerten Psänder, die weder zur Versallzeil „och bis jetzt eingelöst worden sind, auch nicht bi» zum 30 September». o. eiugeiöst werden, sollen de» 2. November d. I. und folgende Tage im Parlerrc-Locate des Leih Hauses össenltich versteigert werde». E» können daher die in den genannten Monaten versetzten Psänder nach dem 30. September d. I. unv spätesten» am E. Oktober a. v. nur unter Milentrichlung rer AuctionSkosten von t --s von jeder Mark des DarlchnS ein gelöst oder nach Befinden erneuert werbe»; vom 5. Oktober b. I. a», an welchem Tage der AuctionSkataiog geschloffen wird, kann lediglich die Einlösung derselben unter Mitentrichlittig der AuciiviiSkoslen von -l ^ von jeder Mark der ganzen Forderung des Leihhauses sialtfiiiden. und zwar »ur bis zu», 27. Oktober b. I., von weichem Tage ab Auct>o»Spiäi>cer unwiderruflich weder eingelöst, noch erneuert werden können. (LS hat also vom 29. Oclober d. I. an Niemand mehr daS Recht, die Einlösung solcher Psänder zu verlangen, und können dieselbe» daher vo» den Eigenlhümern nur auf dem gewöhnlichen Wege de» Erstehe»- wieder erlangt werden. Dagegen »»»ml LaS Geschäft deS EinlöseuS und Ber> setzen» anderer Pfänder während der Auktion in den ge> wöhnlikben Locale» seinen ungestörten Fortgang Leipzig, den 15. September >888. De- Rath- Deputation für Leihhaus und Spareaffe. Städtische Gewerbeschule. Die Studie» de» Winterhalbjahre» beginnen M»nla», de» 1. Lctnber a. o.. der Tageskurs«» früh 8 Uhr, die Abendkurse u», 6 bez. 7 Uhr. Ausnahmen in die Gewerbeschule nach Maßiabe vo» A 4 der Schulordnnng könne» «egen Mangel- an Platz „ur ausnahmsweise noch staiistnden. ZnrmüadlichtnUn-knnfi-rriheilung ist derUnierzeichneteSonntag, de» SO. September, Bormittag« von 11 -12 Uhr im Schulgebäude bereit. Leipzig, de» 18. September 1836. Der Direct«» vr. Ludw. Rieper, Nichtamtlicher Theil. vie Zurechtweisung des Lischofs Stroßmayer. Bei Aelkstrnheit der Feier der Einführung beS Christen» thnm» in Rußland sandte der Bischof von Djakovar, Slroß mayer, rin Telegramm noch Kiew, in welchem er seine Zu sttmmung z» den panslawistischen Bestrebungen unter Scuß« laad» Führung au»drückte. Kaiser Franz Joseph hat seine An»«seuhelt in Velovar während der Manöver dazu benutzt um dem Bischof sein Mißfallen über diese Kuiibgebuiig au» zudrücken. Der Kaiser sagte: „Ich hält» nicht gedacht, daß einer meiner Ur.terthanrn eine« solchen Schritte» fähig wäre Sie scheinen nicht gewußt zu haben, weichen gegen Staat und Kirche gerichteten Schritt Sie grthan Hoven. Dieser Borgang hat in Oesterreich und Ungarn überall laute Z» stimmnng gesunden bi» auf die bekannten Kreise, welche len Standpunkt de« Djakovarer Bischof» theilen. Da« halbamt lich« Wiener „Frrmdenblall" sagt dazn: »Die Bi«»«« Oester reich» wissen nun, daß Männer von der Gesinnung, welche oder bewußt zur Sch-m ge' » zsegeiiiny -u. ^n^Val'erianrcS Interessen de« gesammlen Vaterlandes Bischof Stroßmayer un^wußt tragen, sich in direkten Gegensatz zur Monarchen sowie den rnlgeqrnarbciten" - ^ Bischof habe» Die Poiilik. weiche Prag zu enier der deuticheu Turner ... Trauieuau. ^ Mu, A bonnement-prets vierteljährlich 4>/, Mk. tncl. Bringerlodn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postdesörderung 60 Mk, «lt Postdesörderung 70 Mk, Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gi ößere Schristcn laut »nl. Prei-verzeichniß. Tabellarischer u Zissernsatz nach höherin Tarif, Reclamen anier dem Redaktion »strich die 4ge!palt. Zeile 50 Ps,, vor den Fainiliennachrtchten die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet- an tue Eppedtlio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnevumeravcko oder durch Post- nachnahme. 82. Jahrgang. Solchen Reden wohnt siet» eine Schärfe Lei, welche ihre Wirkung beeinträchtigt, und da» Gesiänbniß. geirrt zu haben, aus der Gegenseite verhindert. Die politische Umkehr muß nnlcr dem Druck der öffentlichen Meinung und der Thal- achcn eintrelen, und deshalb kann sie nicht mehr lange auSbleibeii. * in iiichluiiq deS österreichischen SlaalSgcdankmS, , . d rubl daß die deutsche Nationalität ,n Oesterreich den To srnrackie der österreichischen Armee ist. Das MttMier.iini Taaffe hat den Bcrsuch gemacht die Ansprüche ^a'ven n.,t dene» der Deutschen zu versöhne., uud « « ^a ' er n Einklang zu setze», statt dcS Eu'kiangeS „t ^er LN 't n^ Verwirrung di- Folge gewesen die ^lawen haden ick ' mit den Deulscke., versöhnen, sondern die H"rsckasl «n s wollen, und weil ma» ih»e„ nicht alle» gegeben bal. waS sie verlange... sind sie statt zu,'rieten nur begehr^ licker geworoen. und die Vorkanipser de- SlawenlbuinS richten ihre Blicke nicht nach Wie», sonder» nach Moskau, weil sie von dort auS da« Heil der Zukunft erwarten. Die slawische Politik deS Ministeriums Taasse ist längst die Brücke geralhc», ihre llnau-suhrbarkoit ,'t mehr »»d mehr klar geworden, und deshalb hat sich dcreilS eui lliil- schwnnq „ii Sinne der Rückkehr z»m österreichische» S aalS- gedanke» vollzogen, da« Ministerium Taaffe >si iw Keil ein anderes geworden, und wen» eS daS Ciiigestandnitz. daß e» sich auf einem falsche» Wege befand auch nicht durch Worte auSgekrückk hal, seine Haltung während der letzten Jahre bezeug!, daß cs seinen Irrlbum -».gescheit hat. La« Ergebniß der neunjährigen Versöhnungspolilik ist kläglich Vie Deulschösterreicher sind dadurch in ihren Interesse» schwer geschädigt worden, ohne die Slawen zu befriedigen, überall wo Slawen in Oesterreich in größerer Menge zu- samme» wohne», gährt und brodelt eS, die Regierung bat die Zakl ihrer Anhänger nicht vermehrt, wohl aber zeigt sich überall Unzufriedenheit, Weil Biele über Verlorenes trauern und der Gewinn auf der Gegenseite als zu gering betrachtet wird, um deswegen die Regierung zu unterstütze». WaS die Dculsch-Oesterreicher für die Einbuße an Rechten entschädigt bat, ist allein die Bcsricdiaung über die wachsende Festigkeit deS Bündnisses zwischen Oesterreich und Deutsch land', durch dieses Bündniß hat die Sache der Deutsch- Oestcrreichcr eine Unterstützung und moralische Kräftigung gewonnen, deren sie bedursle. um Trost für die ihnen aus erlegte» Leide» in finden. Die Fortichrilte in der Slawisiri»ig Oesterreich» erhielten in dem Bündnis; das Gegengewicht, dessen sie bedurften, um daS Vertrauen aus eine bessere Zukunft nicht zu verlieren. Wenn elwaS in Oesterreich versöhnend aus die erregten nationale» Leidenschaften gewirkt hat, so war eS die Uebkreinstttiimung der öfsenllichcn Meinung mit der auS wärlige» Politik deS Gesammlniinislcrinmö, welche in der Bewilligung der erforderlichen Mittel zu ihrer Durchführung vo» Seilen der Delegationen ihre» Ausdruck gesunde» hat. Dieser wichtigen Thalsache gegenüber verliert daS Telegramm teS Bischofs Stroßmayer an daS FcstconiiiL in Kiew de» qrößten Theil seiner Bedeutung, eS sinkt damit zu einer Privatkundgcbung bcrab, welche allerdings mit de» Empsi» düngen zahlreicher Slawen in Oesterreich und Ungarn überein stimmt, aber eS kann nicht als tonangebend gelten, um so weniger als der Kaiser Franz Joseph eS persönlich als slaalS und lirchenseindlich zurückgewicscn hat. Der Gegensatz zwischen den Slawen Rußland! und den Slawen Oesterreichs un beschadel ihrer nationalen Etammvcnvandtschasl ist in poli tischer Beziehung so scharf und in die Augen springend, daß »ur größte Befangenheit de« Urlheilö ihn nicht bemerken kan», unv tc» Mulh findet, sich einen Zusammenhang zurecht zu mache», wie eS dem Bischof Stroßmayer Vorbehalten blieb. Der Panslawismus ist eine Form slawisch-nationalen Streben-, welche nur i» Rußland gedeihen kann, weil sie die Zlisammenfnssiing aller slawst'che» Völkerschaften nnlcr emheil licher Leitung voraussetzt. Mit diese», Streben stehe» alle slawischen Völkerschaften in feindlichem Gegensatz welche eine von Rußland unabhängiae Entwickelung als Ziel verfolge», also vor allen Dingen die Pole» weiche unter de», Truck der russische» Despotie seufze», dann di- Valkanvolker. welche »ach staatlicher Unabhängigkeil ringrn, wie Vulgaren, Serben, Nninänen, Griechen. Tie vmislnwisiische Idee hat seltsamer Weise stelS Widerhall ge funden bei de» Czeche» und bei einem Tbeil der in Ungarn wohnende» Slawen, die Polen in Galizien wolle» davon so wenig wissen wie die Polen im Königreich Polen mit der Hanpl- stabt Warickau. Zu keiner Zeit war aber die Abneigung der österreichisch-ungarische» Negierung gegen die einbeitliche Ge stalluiig der slawischen Besirebuiigrn größer als nach dem Staatsstreich von Sofia, durch welche» cs klar wurde daß die Wü.stche der slawischen Balkanvölker, mit Ausnahme der Monte,wgr.ncr, sich „jemals mit den Absichten Ruß land« in Einklang setzen lassen würden. Oesterreich ist durch den EnlwickclungSgang, welche» die internalionalen Beziehungen genommen haben, zu t« Ueberzeu „ina gedrängt worden, daß die slawische Polilik nicht die uchlige sein kann, weil sie Oesterreich mit sich selbst mit den wichtigsten Interessen de- Lande« in Wider spriich setzih Tw Ereignisse reden eine so laute und ei» dringliche Sprache, daß auch die österreichische Regierung sich ihrer Emwirkung nicht mehr entziehe» kann Auch unter den versucht da» Ministerium Taasse an den Umrisse» seiner ursprünglichen Politik scst zubatten, die BenöbniingSbestrebuiigen si„v „och nicht aus gegrb,,,. aber sie baden ,n> Lause der Zeit ihren eigentlichen Cbarakter, „äinlich den der Schwächling und Herabkrüctuna der slawischen en.qebüsst de« Träa r? d^s" tt ^"'sch-österreichische., Wesens a,S ^ »eS vg.r ck,,^ ClaatSgetank-»- ist wieder ... «usbluben und „„ Wachse,, begriffen, wen., auch scheinba m , dem slawischen Programm noch nicht gebrochen ist Kundgebungen wie Me ke« Kaiser» Franz Jose? ,n B-lovar Werlh sür die Rückkehr znr deutsch große Reden im Parlament sind von höherem österreichische» Politik. al» Leipzig, 16. September. »Die Berathungen, welche augenblicklich im preußischen Ministerium der össenllichen Arbeiten unter dem Vorsitz deS StaalSmittislerS v. Maybach statlsindc» und sich ans d:c Ab wehr von Ue bersch wc m m ungsgcsa h r en beziehe», nehmen eineii sehr eifrigen Fortgang. Gleichzeitig ist man mit Maßnahmen beschäftigt, welche sich aus Linderung der jetzt entstandenen Nolh unv Ersatz dcö Schadens beziehen. Cs werden zweifellos dem Landtage darüber Vorlage» zn- gchen und ziemlich nmsasscnde Mittel dafür gefordert werden. Bestätigt wird, daß Verhandlungen mit der österreichischen Regierung eingeleilel worden sind, welche sich aus gemeinsame Maßregel» zur planmäßigen Abhilfe von WasserSnolh in Schlesien beziebcn. * Wer i» den letzten Wochen die Auslassungen verschiedener »Zeitungen über daS von der lippischen Regierung in Aussicht gestellte Thronfolge- und RegentschastS- gesetz gelesen hat, muß zu der Meinung gekommen sein, daß im Lipperlande zur Zeit ein heftiger Wablkamps tobt, in de», vie Losungen sind „Hie Schanmburg-Lippc". „Hie Lippc- Bicsterseld". NichlS von dem ist der Hall! Maßgebend für kielnstaatlicbe LanVtagSwablcn sind säst nur örtliche und persön liche GestchlSpuncte. Die große Masse der Bevölkerung ver hält fick der Thronsolgefrage gegenüber bi- jetzt völlig thril- nahinloS. Ist doch die i» Aussicht gestellte Vorlage noch »ich! einmal eingebracht! Die Neuwahlen zun, Laudtage finden vermulblich >>n Oclober statt. Unter der Hand sind alle Parteien schon eifrig bei der Arbeit, vor Allem die besonders durch die Geistlichkeit begünstigte conservalive Partei, welche sich eifrig bemüht, die bei ten letzten ReichStagSwahlcn er littene Niederlage nun wenigslenS bei den Wahle» zum Land tage wieder gut zu machen. In, Allgemeine» wirb indessen vie Zusammensetzung VcS Landtages wieder ungefähr dieselbe bleiben wie bisher. e> * » * A» Stell« Trcsort'S schlug TiLza den Grasen AIbin Csaky zum NnkcrrichlSniinister vor; Csaky erklärte sich zum Eintritt ins Cab.net bereit. * Der Sultan hat ei» Jradc erlassen, welche» die Ei»- bcrusung deS ersten Aufgebots der Reserve an- ordnet. Diese überhaupt erstmalige Einberufung ist ein Cr- gebniß der bisherigen Arbeile» zur Reorganisation ver türkischen Armee, an welchen hauptsächlich »nscr LantSmann Oberst vo» der Goltz (bicr General Goltz Pascha) A»lh il bat. Tie Zabl der Bcruscncn türfle zwischen 25 000 und 30 000 schwanke». Dem Ergebnisse des BcsehlcS wird mil besonderer Erwartung cnlgegengeseben. Eine politische Bedeulung ist der Tbalsacbe in keiner Weise beizumcsscn. Gleichzeitig hal der Sulla» bestimmt, daß von nun an alljährlich „GeueralstabSrcisc»" slatlzusinken haben nach Muster der preußischen. Gegen wärtig sind achtzehn auS dem Unterrichte dcö genannte» Generals hervorgegangenc Ossicicre mit dem Beginne e,»cr allgemeinen LantcSausnahmc beschäftigt, die bis zur Stunde einige Blätter ergebe» hak, welche mau nnlcr Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse alS vortrefflich gelungen be zeichnen kan». * Wenn die französische Deputi rten kammer sonst geneigt ist» die Abstimmung nach Arrondissements wiederherzusiellen, so findet sie diesen Beschluß vorbereitet durch die Generalrälhe. Laut den im Ministerium deS Innern cingelausene» Berichten habe» von Len Generalrälhe» der 85 Departements sich 53 sür die ArrondisscmcntSabslim- mniig erklärt, i» vieren wurde der Antrag verworfen, in 27 Departements wurde Len Generalräthe» die Frage nicht vorgelegt. Di Floguel mit Bonlangcr und Beide mil Cle meiiceau die Revision der Verfassung betreiben, so könnte tieft Frage bis dahin vertagt werden, wenn nicht zugleich die Aus lösung der Kammer vor der NevisionSarbeit verlangt würde. Die Znsammensetzuiig dieser neuen Depulirtcnkawmcr wird aber den AnSsclstag geben, was unter Revision gemeint sei: die beschränkte Durchsicht Floquel'S oder die breite Clemen ceau's oder die unbegrenzte Boulanger'S. Die Demagogie arbeitet sichtbar ans die letztere hin, nnd ma» bat sich daraus gefaßt zu machen, daß. wenn einmal einige Bretter auS dem wurmstichigen Barackcnbau der dritten Republik heraus- gezogcn werden, da« ganze luftige Gebäude zusammen stürzt. Allerdings erscheint dicS den Elysöeblälter» wie de» Freunden Floquel'S sehr wahrscheinlich, denn man geht hcntc bereits so weit, Carnol'S Ausnahme in der Noimandic als „ein Plebiscit zu Gunsten der gemäßigten Republik" dar;»- stellen. Die Normandie ist allerdings überwiegend rnbiger »»d gemäßigter alS VaS südliche Frankreich und znnial als Pari»; aber ihre „Begeisterung" scheint sich doch sebr ins Blaue hinein zu äußern; diese Präsecten und Bürgermeister batten nur Ein« »» Auge: sich de« Präsidenten Gunst »nd Zufriedenheit zu erwerben, da er der Mann ist, Ebren- legivnskreuze und sonstige Gnade» zu verleihe». „La Paip" ist überhaupt sehr erfinderisch in schönen Aussichten; so liest ma» allen Ernstes, BiSmarck wolle den Friede» und habe König Huiiibert und CriSpi vollständig in der Hand, „indem er ihnen die Möglichkeit einer mehr oder minder kirccle» Einmischung DeulschlaiidS zu Gunsten der Wiederherstellung deS KirchenstaaleS zeige". BiSmarck mit Windthcrst unv mil ten sranzöstschc» Chauvinisten einen Feldzug nach Ron, in Aussicht stelle» — daS ist allerdings etwa« Neue«, klebrigen« bal BiSmarck die Chre, auch vom „Solcil" al» derjenige ge- seiert zu werden, der da» Ministerium Crisvi von einem Kriege gegen Frankreich zurückluelte; da« bat allerdings einen, recht triftigen Grund: den», sagt „Matin", „BiSmarck kann nichts lhun. weil er an Bleichröder gebunden ist"! * Seit einigen Togen kommen sowohl von der algerisch- marokkanischen, als der tuncsisch-lripolitanifchc n Grenze Nachrichten von G renzüberschrcitungen und Reibereien zwischen den Grenzstämmc», bei Vene» wiederhol! wirkliche Kämpfe stattgesunken haben. Nach französischen Be- richte» sind die Algerier bezw. Tunese» überall Sieger ge blieben und habe» die Angreifer, denn al- solche werden die anderen Grenzstämme dargestellt, überall mit starken Ver luste» zurück lemorsen, waS umso glaublicher scheint, al» die französische Regierung sich große Mllb« gegeben hat. dir Grenzwachen möglichst mililairisch zu organistren Größere
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