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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-12
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1888
- Autor
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Erf»,tnt täglich früh 6V, Uhr. Redrction und Lrpedltiou Johanue»gasse 8. L-rechKundk» der Urdactiou: LormittagS lO—IS Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. >>r dt» Küaz-d, et«a8»»rier vl-nutcrio«, »acht sich du Nedactio» uiidt verbindlich. «um»»», »er für die nSchstssl»-«»« »«««er ßeftt«mtr» Jnkrrate a« W»cheuta»e« tzi» 3 Uhr Rochmiting«, «»E«»n- un» Frfttagrn früh »i«'/,» Utzr. 3« drn /Malen für Ius.-Änuahme: Ott« KlNN«. Unlverfltätlstraß« 1. ; L.«i» Lisch». Katharluenstr. 28 Part, uns Könlarplatz?» »ur bi« ',,8 Uhr. KiMM.TGcklllt Anzeiger. Organ filr Politik. Localgeschichte, Kandels- undGeMtsverkehr. Abonnement-pret» vierteljährlich 4»/, Mk. tacl. Vringerlohn 5 Mk., durch dir Vast bezogcn 6 Mt. Jede einzelne Nummer SV Ps. Belegeremplar lO 'Ls. Gebühren für Extrabeilage» (in Tagedloii.Format gefalzt) ohne PostbelSrveruug 60 Mk. mit Postbesörderuag 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile »0 Pf. ErShere Schrillen laut uns. Prei-verzeichaiß. Tabellarischer u-Zissernsatz nach HSHerm Tarii. Neclamen unter dem Redactton-strich die 4g»spalt. geile SO Pi., vor denFamiliennachrichtr» die Kgespoliene Peile 40 Vs. Inserate sind stet- an die ExpevitiSN zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuwerniiiio oder durch Post- nachuahme. ^ ri?. Amtlicher Theil. Nekamtmlichms. Nachdem die öffentlichen Eisbahnen am Schleußiger Wege miv am Frankfurter Thore eröffnet worvm sind, bringen wir die betreff» der Benutzung derselben geltenden Bestim mungen hiermit zur öffentlichen Kenntniß: 1) Die Bahnen sind errichtet für Kinder unbemittelter ... Eltern und dürfen nur von Kindern im schulpflichtigen Alter benutzt werden. 2) Erwachsenen ist da» Betreten derselben nur zu dem Zwecke gestattet, ihre Kinder da» Schlittschuhlaufen zu lehren. 3) Die Bahnen dürfen nur zur Tage»zeit benutzt werden, mit einbrechender Dunkelheit sind dieselben auf das vom Ausseber gegebene Zeichen sofort von allen Schlittschubsahrern zu verlassen. 4) Für die Bahn am Schleußiger Weg ist der Fischer meister Herr Meißner und für diejenige am Frank furter Tbore der Brunpcnbauer Herr Schröder mit der AossichtSsÜhrung beauftragt worden. Den Anord- nungen derselben ist unweigerlich Folge zu leisten. Leipzig, den lO. November 1883. Id. 4549. 4562. Der Rat- der Stadt Leipzig. Or. Georg». Krumdiegel Montag den 12. November 1888. 82. Jahrgang. vorbildtrsammllmg für LMgcwerbe. Diejenigen Herren, welche im Jahre 1887 für die Vor bildersammlung für Kunstgewerbe einen Beitrag gezahlt haben, werden ,u einer Gonaabeud, de» 17. Ato»e«ber d. I. Rachmittag- 3 Uhr, im Eonfercnzzimmcr der stävtischen Gewerbeschule, Johanne»- platz 6/7, östlicher Flügel, abzuhallenven Versammlung hierdurch eingelaven. Tagesordnung: Beschlußfassung wegen Ueberweisung der Borbildrrsammlung an die städtische Ge werbeschule rrsp. an da» Kunsigewerbe- Museum. Leipzig, am 10. November 1888. Da» Eomitch. vr. Trvndliu, vladtrath L. Dürr, Vorsitzender. Schatzmeister. von heute an befindet sich das Lönigl. Italienische Sonsnlat Hatnftraße Nr. 2 t» erste» kleck. LeschSsisstuade«: 1Ü bi» IS Uhr vormittag — S bi- 4 Uhr Nachmittag. Leipzig, deu 12. November 1888. Lchmmiil Maolear, König!. Italienischer Consul. Die Sesammtproduction au Ammoniakwaffer der hiesigen stSdtischea BaSsabrik von ca. SSO 000 lex --- ca. 250 Janchenfässera soll vom 1. Januar bi» 31. Decrmber 1889 vergeben werden. Offerten mit Preisangabe werben bis zum 24. November ». I. im Bureau der Ga-fabrik entgegeagenommeo, woselbst auch alle näheren An-künst« ertheilt werden. Würze», am 10. November 1688. Der Stadtrattz. Mllhlr. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 12.'November. * Die Einberufung dev Reichstags auf den 22. No vember wird jetzt amtlich bekannt gemacht. Die nächste Arbeit de- ReichSlagS wird voraussichtlich der Erledigung de- Etats gewidmet sein. Doch darf man erwarten, daß auch der große Gegenstand, der den Hauptinhalt der Session bilden wird, die Aller-versicherung-voclage bald nach der Eröffnung ein- gedracbt werden wird. Zin Uebrigen ist bis jetzt nur die derritS bekannte Novelle zum GenossenschaftSgesctz angekündigt. Von weiteren Vorlagen von größerer Bedeutung ist sonst di« jetzt nicht- bekannt geworden. Man wird sonach einer ver» hältnißmäßia kurzen und sachlichen Session entgegensehen dürfen. — Die Kaiserliche Verordnung lautet wörtlich wie folgt: Wir Wilhelm, von Gotte» Gnaden Deutscher Kaiser» König von Preußen re. verordnen auf Grund de« Artikel» 12 der Verfassung, im Namen de» Reich», wa» folgt: Der Reich«tag wird berufen, am 22. November diese« Jahre« in Berlin zusammeazutreten, und beauftragen Wir den Reichskanzler mit den zu diesem Zweck nöthigen Vor bereitungen Urkundlich unter Unserer HvchsteigenhSndigeu Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Marmor-Palai», den 9. November 1888. (I-. L.) Wilhelm. Fürst von Bismarck. * Die beabsichtigte englisch-deutsche Operation gegen den afrikanischen Sklavenhandel beschäftigt immer weitere Kreise. Nickt nur, daß auch schon von einer Mitwirkung Italien- und Portugals gesprochen wird, wird, Wie schon berichtet, auch der Gedanke einer Eonferenz er wogen. und wird der »Politischen Correspondenz", wie bereit» ebenfalls gemeldet, au» Paris berichtet, daß dort der Ge danke einer Conferenz in London behus- Feststellung wirksamer Maßregeln zur Unterdrückung de« Sclavenbandels allgemein Anklang finde. Der Berichterstatter der erwähnten Corrrspondenz conslatirt, daß man mit Besriediguug da« Zw sammenwirken England», Deulschland» und Frankreich« wahr> nehme und zwar nicht bloß wegen der Humanitären Bebeu« tun» de» Unternehmen» sondern »och in Anbetracht der Rück wirkung, welche diese» zwischen drn drei Cabineten zu Stande gekommene Einvernehmen trotz seine» engen RabmenS aus den allgemeinen Frieden auSzuübrn geeignet sei. Zn London ist man. wie bereit« gemeldet, der Meinung, daß e» zu einem Zusammenwirken der Seemächte überhaupt komme« dürste. » * » * Der Leibarzt vr. Hirsch macht über die Verletzungen de» Ha»«« »ud drflrn Angehörigen bei brr Katastrophe zu D»rti ftzlD«», vkttltzmlung: Der Zar «rhielt bedeute«»« MuSkelcontusionrn am rechten Oberschenkel, die Kaiserin zwei leichte» starkdlutende Wunden an der reckten Hand, Contu» ionrn am Körper und starke Coiilusionen an der linken Hand, die Großfürstin Lenia eine »/, Zoll lange Schnittwunde an der Hand und der Großfürst Georg zwei Fingrrwur.de». Jetzt sind Alle in voller Genesung. * Zu drn durch da» Herkommen elngesührten politischen Informationsquellen ersten Range» gehören in England bekanntlich die Lordm ayorSbanket« der Londoner Guildhall, denen die Anwesenheit deS Premierminister« und die obligate politische Programmrede desselben ihr charakteristisches Gepräge verleiht. Auch bei dem die», maligen Beginn der parlamentarischen Herbstkagung blieb man der alten Sitte treu; da» Ercigmß des Augenblicks ist in England demgemäß die Program mrede Lord Salis burys« au» Anlaß deS GuildhallbaiikctS. Man kann die selbe in einen besonveren und einen allgemeinen Theil zer legen. Der erstere war den Einzrlfragen gewidmet, welche da- Londoner Foreign Office im Augenblick beschäftigen: Sackville « Zwischenfall, Afghanistan, Persien, Oslasrika, Egypten. Der allgemeine Theil der Programmrede» den Lord Salisbury sich für den Schluß aussparte, galt der Sache de» europäischen Friedens, brzw. der Stellung nahme England» zu der Gesammtlage niternattonalrr Entwickelung, wie sie au» den alljährlich sich steigernden Rüstungen ver europäischen FestlantSmächte rcsulmt^ Lord Salisbury urlheiite über diese Tinge, wie sich dicS von einem englischen Staatsmanne, der vor einem englische» Zuhörer- kreise den englischen Ilitcrcssenstantpunct vertritt, kaum ander» erwarten läßt. Bei aller Festigkeit seines Vertrauen» in den Friedenswillen der festländischen Regierungen vermag sich Lvrv CaliSbury angrsicht» drr Thatsacbe. daß fünf europäische Großmächte nicht weniger als etwa zwölf Millionen Bewaff neter unierhallrn, doch e ne» unbrhaglichen GrsühleS nicht zu erwehren, wenn er bedenkt, „daß G fühlSauSbrüche da» schlechtunterrichtete Volk zur Nlchibeacdtuog der weiten Ratbschläge drr Negierenden hinre ßen könnten". Welche- Volk er meint, hat Lord EaliSdury zwar nicht näher präcisirt» überzeugt, wie er sich fühlen darf, daß auch ohne da» Niemand hinsichtlich der Adresse jener Anspielung im Zweifel sein wird. Für England aber erwächst an der Thalsach« der FestlandSeüstungen die Verpflichtung, auch seinerseits Vorbereitungen zu treffen, welche geeignet sind» uickt «ur thatsächltch Sicherheit de» Lande» zu schaffen, sondern auch da« Gefühl der Sich-xbeit iu den Gemüthern der Staatsbürger hervorzurusen. Die gestrige Banketrede Lord Sal»»bury'S eröffnet also dem englischen Parlamente wie dem englischen Volke den Ausblick auf eine Periode gesteigerter RüstungSthäligkcit, zunächst, soweit die Kriegsmarine in Betracht kommt, deren wesentliche Ver stärkung um zahlreiche Panzerschlacktschiffe, wie Schncllkreuzer, im Principe bereit« entschieden ist. Daß aber neben der maritimen die militairische Organisation nicht rückständig bleiben darf, ist »ur eine Forderung der gesunden Vernunft. England aenießt seit langem alle die hohen Vvrtheilc seiner Wellmachtstcllung; die Nation wird sich der Verpflichtung nicht länger mehr entziehe» können, auch die zur Behauptung ihre» Prestige» nölhigen Lasten zu übernehme». * Die Oster-Insel im Stillen Ocean, don San tiago 2200 Seemeilen, von Tahiti 1800 Seemeilen entfernt, ist >m Juni d. I. durch die chilenische Negierung in Besitz genommen worden. Der Commaneant eines chilenischen Kriegsschiffes fand auf der von Indianern bewohnten Insel l7 OVO Schafe und 2000 Stück Rindvieh vor. Eine Matrose»- Abthrilung wurde gelandet, «ine Messe unter freiem Himmel gelesen und daraus „unter dem Beifall der Eingeborenen" die chilenische Flagge gehißt. * Mitte September ist in Bolivien eine Militair- revolte auSgebrochcn. Der neu gewählte Präsident Arce sollte über 2500 Mann verfügen. Der Spektakel scheint, wie wir den in Valparaiso erscheinenden Deutschen „Nachrichten" vom 29. September entnehmen, in Sucre loSgegangc» zu sein, wo der Oberst Pachcro wegen seiner feindseligen Ge sinnung gegen den neuen Präsidenten Arce noch vor dem Rücktritt de» alten Präsidenten Poch,wo auS der Armee ent lassen und aus Sucre verwiesen worden war. woraus der so Gemaßregeite die Soldaten revolutionirte und Herrn Belisario SalinaS zum Präsidenten oder Diktator auSrics. Die Revo- lutionaire in Sucre sollen übrigens nur 600 Mann stark sein. General Eamacko, der Gegcncanditat Arcc's, sollte sich an die Spitze der Aufständischen gestellt haben, allein Liese Nachricht scheint sich nicht bestätigt zu haben, denn nach den letzten in Valparaiso Ende September eingctroffencn Depeschen war Camacho gut bewacht in da» Hauptquartier Arcc's in Oruro Lbergesührt worden. Zn Tacna und Arica, an der Küste, machte sich bereit» die durch die Revolution in Bolivien hervorgerufcne GeschästSstörung bemerkbar. Iu den preußischen Wahlen. Berlin, 10. November. Ja der fortschrittlichen Prelle macht sich neuerdings eine gewisse Gereiztheit gegen ba ll eatrum bemerkbar, welche- beichuldigt wird, in einzelnen Fällen bei den jüngsten Wahlen den Konservativen und sogar den Lartelparteirn» wenigsten» indirekt, Hille geleistet zu haben. Kl wird dabei namentlich auf die Wahl ln Breslau hingewiesen, und Herr Richter macht dem Fürstbischof Kapp gerat» za den 8»nv»rk, die KeatrninSpartei in Schlesien in conservalwe Bahnen hinüberzuleiten. KS ist wahr, bah die Wahlmünner der Lentroms- partei in vretlau sich zum grüßten Theil bei der entscheidenden Abstimmung der Glimme enthalten haben, und wenn sie Mann für Mann für die fortschrittlichen Kandidaten ringetreten würen. so wäre deren Wohl wollt wahrscheinlich gewesen. Sie halten die- auch der Fortschrittspartei angeboten vnd dafür die Ueberlassuag eines Mandat- verlangt, allerdings bei einem Besitz von SV W«HImünnerstiinmea vnter mehr als lOOO eine starke Znmnthmg. Di« Deutschsreisinnlz-n lehnten diese Forderung ab. einmal »eil sie hoffe» mochten, trotzdem die Unterstütz»»- d«S K««tr»»S z» finde«, sodann aber w il die BreSlauer Parteigenosse» de»» doch don etwa- «nderrm Schlag sind, als die leitenden Poli- tlker tzer Partei ln Berlin, welche aus Gier nach en» paar Man. date» in «üidesosefter Weile dem Kentrum jeden Gefallen thun und auch setz« darüber schmähen, daß die VeeSlau-r G sinnunaSqenossrn da» Abkommen mit dem Ktnlruiii zurückgewieiea haben. Ob w rkiich eine eonsrrvotiv« Strömung in der LeatrnmSpartrl sich onzubahn«, beginn», wallen wir odwarten. Zu verwundern wäre eS gerade nicht, wenn die innerlich konservative» oder vielmedr rractioaasre» Elemente, auS denen die ultraaun««»» Härtel zum große» theil besteht, nochgrrad« müde würde», immer ,»h »bernll de» hedülugt» Demokrat», z, H,lk» za komme, „tz da« heimlich« Dstzyelspiel sptet». »eich«» Herr Si,d»tz«,ß itzoe, »««ha, indem er sie bald in nnvank- Uniform steck,, »ei-rigen» sind ^ Wahl grollen, bar. wenn sie dem Centrum weg a - oxjj auS denen die Bei alle« NeichStagSnachwahA der A gsien Lentrun, Denlschsreistnnlgen neuen ^ Liberalen" gelochte», und wacker aus Seiten ,o schlechte (Se'chSste ge- wenn dw letzteren bei ,^"^ g„meisten Fällen das Centrum nicht» macht haben, so kann Uttrai»o»ianen v"" vornherein dafür. Nicht nur tn Hagen, wo die U',r°i ° MWL.'LtL'K.- «-«- losen Zustand. . Landiog» wird man P°Kg7° L ZL einige Eiienbahnvorlagc.. »ud kle.nere G etz-ntwur,- ° ^ Arbeiten ermöglicht. Socialpolitischcs. * Leipzig. 10. November. Schied-gerlchtSsitzung- Ter b'7"E?°° Seplemoe? d'I.''h'.«,ikr^ ^'hrw^ ks- «erusSgenolienschast eine Lntichädigungsrente von So Iroc^ erhallen. Bon Slnsang October d. I. ab war dagegen d.e Reiite aus 10 Procent heradge'etzl worden, «u, eingelegte Berusang Hai das Schiedsgericht die Rente jedoch vom 1. Ottobcr ab aus Io 1 ro . tlhöht, nachdem dasselbe sich durch Augenscheinnahme und nediiiung eiii.S ärztlichen S-chverständigen bav.-a Überzeugt batte, baß die Gebrauchslähigkeit des linken Arme» noch wescn.lich drein irächiigt ist. Der Berletzic halle jedoch neb-n der Festsepu,,» des Inval,. d»ü«sgrateS gleichzeitig auch vle erjolgte Berechnung ^^v R.iilen- bemcsjung zu Grunde gelegten JahresarbeitsverviensteS ange,schien, in- dem er behoupiete, daß °l« solches nicht rar das den Kutscher» von ihren «idliigebera gezahlte Tage» oder Wochciilobn in Beiracht kommeu könne, daß hierzu vielmehr da« den »Michern Kunden ihrer Arbeltgeder gezahlte Trinkgeld, welches einen nicht uuweseallichea Theil ihrer Einnahme bilde »nd tüglich im Turchjchiiiitr den Betrag voa 1 erreiche, in Anrechnung zu kommt» habe. Da» Schiedsgericht w eS ledoch vie Berusnng in Bezog ans den letztere» Punkt zurück, luden, sich vosselbe wiederholt dahin aassprach, baß nur solche Bezüge alS Ge holt oder Lohn im Sinne von ß. b Abi. 3 de» llnsallo rsicherungs- gejetzeS zu verstehe» seien, dir dem Verletzten seiiens seines Arbeit geber- unmittelbar zugeflossea seien, wählend Zuw ndnogL». die der Verletzte unabhängig von dem zwischen ihm und seinen, Arbeitgeber besiehrnoen ArdtitSverlrage bezogen habe, bei der Rrnteabcrechaung außer Betracht zu bleiben haden^ Das 25jährige Jubiläum -er Laudtagg- Abgeordneten Lchreck, Uhlemann und Seydel. f Dresden, 10. November. In diesem Monat tritt der seltene Fall ei», daß drei iä.tislschc LandiogS-Adgeordnete da- Sbjahrige Jubiläum ihrer Zugihöclgkelt zur zweite» Liändekommer begehen lüiinen. Es sind dies b,e Herren RcchtSanwllt Hcrrmann Schreck in Dresden, Gutsbesitzer Magnuo Guido Uh lemann inGSrlitz bei Mügela und Gut,brsitzer Karl Ernst Seyd el in König-Hain bei W-ederau, welche vor einem Viertkliagriiundert durch das Ver trauen ihrer Wähler in die Volksvertretung berufen und seitdem der Zweiten Kammer ununtcibrochen aiigedürt haben. Der Eintritt in dieselbe ersolgie seitens der beiden Erstgenannten am 6. November 1863 und seitens de- Letztgenannten am 17. November 186/1. Aus Anlaß dieses dreifache» Jubiläum- hol e sich unter dem Vorsitz des Präsidenten der Zweiten Kamincr Herrn Geheimen Rach vr. Haberkorn.Zittau ein Loniita gebildet, welches eine wüidige Feier in Dresden vorbereitete und an alle Mitglieder der Zweiten Kammer Einladungen ergeben ließ. Die Feier fand beute Nachmittag im oberen Saale des Königs. Bilv.'derc der Brühl'lchen Terrasse statt und bestand ln einem Fcjiactc uud daraus folgendem Festmahl. Als Angebinde süc die Jub lare Hallen die Kammermiiglieder ihre Photographien in einem prachtvoll ausgestaitelen Album ver- eimgt, dar in drei gleiche» Exemplaren angesertigt worden war. Die Albums waren mit grünio»i»»»e» Einbanddecken versehen, die oui der Voiderseiie, umgeben von in Silber gravirte» Lorbeer- zweigen, je den au- Siloec geprägten RameuSzug de- Jubilars und >n gediegener silberner Umfassung die Jahreszahlen 1863 und 1688. iowie darüber da- sächsische Lanbeswappen trugen. Die beiden ersten Blätter der Albums zeigten photographische Abbildungen der Vorder- und Hinteransicht de« LondhauieS. D,e folgenden Blätter ent- hielten die Photographien der iämmtlichen Abgeordnete» der Zweiten Kammer in alphabetisch geordneter Reihenfolge. Den Schluß bil» drtcn die Phoiographieu de- VorstaudeS de« kS.ilgl. stenographischen Institut» Hrrrn Regierungsrath Krieg, de« Redacteur- der amtlich n Landtags-Mittheilungea Herrn LommijsionSrath Meinhold und de« standischkn Archivars Hrrrn Dietze. Zu jedem Album gehörie eine mit gnunem Ledereinband versehene, vom ständischen Archivar an- P?/ . e und überaus sauber geschriebene Ueberslcht über die Thatigkeit jede« einzelnen Jubilar- während der Landtage von *^/64 b>« 1887/83 — wahie Meisterstücke der Schöiischrechkunst. ... f,U"c"ch zur sesigcietzte» Stunde. Nachmittag« >/,S Uhr. hauen sich lämmtliche Abgeordneten der Zweiten Kammer (mit alleiniger Ausnahme der vier Socialdemokinten) >m Feftloeale eingesuabeo. Zuletzt erschienen die drei Judilare. ,°i,L,«L».?"' «ii-, »i, „Meine hochgeehrten Herren! lieben Freunde und Kollegen! Ihnen zu Ehren baden wir uu« heute hier vereinig». Eie haven die Gewogenheit gehabt, unsere sreui.dliche Einladung onzunehmen und hier ,» erlcheineu und heiße ich Sie im Namen Aller her,sich willkommen. Meine Herren I Drei Iubilare. Männer, welche 25 Jahre lang ununterbrochen der Zwriien Kammer ange ör» haben, »u rmvsaiigen, wird immerhin eine Seltenheit bleiben; um so mehr aber freue ich mich, daß mir. ol« gewesenem PiSsj. beuten der Zweiten Kammer de« letzten Landtag,«, das Glück und die Ehre zu The,! wird. Sie im Name» oller Kollegen 2 begrüßen und Ihnen zu Ihrer rühm- voll n 25,ohr>ge» Thätiqkei, ol« Mitglieder der Zweiten Kammer die besten Glückwünsche darzubringea. Ich bin ja selb,, während der ganzen L5 I°h,e Zeuge Ihrer aul. opbkrnden Thäilgtc,, gewesen. Ihre reichen Gtistr-kräfte Wähle de« Vaterlandes gewidmet niii ^'^.^'E"»astigkeit. AuSdanee und Gründlichkeit - L-L-r Bis zum Jahre 1893 sind Ihre Mandate gesichert. MägL Ihrr Wähler so verstäadig und klug sem, die Mandate Ihnen weiter zu übertragen! DaS Leben und Wirke» während Ihr-r Lbjährlgen Ibätigkelt als Abgeordarte hat drr ständische Archivar zulamnirngestellt und wird jedem von Ihnen nachher ei» Exemplar überreicht werden. Aus der Lektüre werden Sie ,»>t großer Genugihuung ersehen, daß Sie nach jeder Richtung hin Ihre Schuldigkeit voll und ganz geihan haben. Wir Alle werden Sit stet- ta sreuadlichem uud dankbarem Andenken behalienl Damit »un Sir später Gelegenheit haben, Sich auch an uns zu erinnern, so haben die Mitglieder der Kammer ihre Pbotographieu zu einem Album veretnlgt uud bitte ich Sie. daß jeder eia Exemplar au- meiner Haad annehme und behalte. Es erjolgte nunmehr die Ueberrelchung der AlbumS nebst Heber- sichten über die Kainnitrthätigkeit der Judilare. Herr RcchlSaiwall Schreck daalle, zugleich Im Namen der beiden anderen Iubilare, mit herzliiben Worten für die ihnen er- wiclene Ehre, woraus Herr Gedeiniralh 0r. Haber tarn die Juki- lare zu einem bereiteten traulichen Mahle e.nlud, aa dem säimmlich: erschienenen Abgeordnete th ilnahmen. Während d,S Festmahles wurden drei ossteiclle Toaste ausge- bracht. Herr Vcepräsideat Streit toastete aus da- Wohl Sr. Majestät deS Königs. TaS zweite Hoch, welche« Herr Vice- Präsident Georgi ausbrochie, galt den Iubilare», und den dritten Triukspcuch widmete Herr Secretair Speck den srüheren Iubilare», den Herren G heimraih vr. Haberkorn. Zittau, Riiiergulsbrsitzei May-Polenz und Rillergulsbesitzer Günther-Saalhausea, denen eS srüher beichieden war, aut eine ebenso lauge ununterbrochene Ab- gkordnetemhäligkeit zurückbstcken zu dürfen. U-ber die persönlichen Verhältnisse der drei Iubilare lassen wir in Nachstehendem einige kurze Mittheilungen folgen: Hermann Friedrich Theodor Schreck. Rechtsanwalt, srüher in Pirna, jetzt in Dresden, Abgeordneter deS 4. städtischen Wahlbezirkes, geboren am 28. Juni 1817 in Velgern, besuchte die Kreiizsibnle >» Dresden, slubirte in Leipzig die Rechte 1836 bis 1839, sunglrte 1841 bis 1851 okS Vorstand des Patr>monialgerichtS W lleeswaloc bei Olchatz und siedelte 1849 »ach Pirna üb-r. In der 2. Kammer gehörte er abwechselnd den ver<chirdenen Deputationen an. am letzten Lanblaj>e der G sktzgebuagSdcpuiation. Nicht selten waren ihm wichtige Refe rate übertragen, z. B. über die revidirte Slädteordnung. über den Entwurf einer KoncursocLiinag »c. Schreck erfreut sich groß-r Be- liebtheit in der Kamnicr, wozu seine liebenswürdige Persönlichkeit und sein sprudelnder Humor wesentlich beitragen. Objchon er das 70. Lebensjahr überschritten hat, ist er doch mit graßir Rüstigkeit d>S Körpers und Geiste« vom Himmel begnadigt. Er gehört drr gemäßigte» Fortschrittspartei aa und sein Appel! an die Baierlands- liebe ieiner politische» Freunde in jenem kritischen Momente vor zwei Jahren hat ihm vteljritige Anerkennung eingetragen. — MagnuS Guido Uhlemann. GuISvcsitzer ln Görlitz bei Stadt Mügeln. Abgeordneter de« L6. ländlichen Wahlbezirks, ist geboren am 1 Mai 1824, besuchte die Stadtschule zu Roäl tz und die Ge- werbeschule zu Khemnitz. bildete sich aus dem Siaalsgitte LräunS- dort piaktil'm zum Ockonome au-, war dann Pachter d,S Rittergutes -Goidhaulen und eiward 1852 sein jetziges Besitz!! um. zu welchem auch umsangreiche Ka.kbrüche gehören. Sein gioßeS Inieresse für alle landimrthschasilichen Angelegenheiten, sei rS de« engeren HeimalhsvkjirkcS oder de« ganze» Landes, und der große Eifer, mit welchem Uhlemann sich jeder Zeit den übernommenen Aemlern hingiebl, lassen eS erklärt ch erschciucn, daß er als Mngsted. bezw. als Vorstand oller de» Corporalionen zu finden ist, denen die Färde- rung der Lantwirlhschajt obliegt. Jni La»dc'cullurrothe ist er stell vertretender Vorsitzender und erst ver wenig Monaten wählte ihn da« Vertrauen seiner Kommittenten tn den Vorstand deS „Laiidwirth- schastlichcn Crebitvereins". Im Landtag hat U. jederzeit eine hervorragende Stellung eingenommen und in den letzien Jahre» ist sein Einfluß dadurch gewachsen, daß er den Vorsitz in der Finauzdrpepulation erhielt, welche- Amt aber auch zugleich viel Fleiß und Hingabe ersordert. U. gehört zu den Vorsteher» der coiiservativen Fractivn und ist auch Mitglied der evangelischen LandeSsynode. Se. Majestät der König verlieh ihm das Ritter kreuz 1. Klasse de- L:v>lverdiciistorden«. — Karl Ernst Seydel, Gutsbesitzer tu Königshaln bet Wiederau, Abgeordneter des 28. ländlichen Wahlbezirkes, ist am 14. Februar l82ä zu Königshaln geboren weiden. Seine Schulbildung erhielt ec theils in der Volksichule, theil« >n der Pension de» einem Geistlichen; das Vertrauen seiner Nachbarn wählte ihn schon 1855 in den Gemeinde- rath, dessen Vorstand er 1857, königl. Friedensrichter aber in dem darauslolgeiideu Jahre wurde. AlS Miiglied de- Bezirksausschusses ividmeie er den Interessen seines Heimaihsdezirkes groge rdeil»ahmc und für Kirche und Schule war er stets mit Liier in den betreffen den Vorständen thitlg. Es ist daher nicht zu veiwundern, daß er durch da- Vertroueu der Wähler immer von Neuem in den Land- lag gelendet wurde (zuletzt l887, wo ibm Vebel gegeuüberstand). tze. Majestät der König verlieh ihm das Rilterkrruz 2 Klasse des LiviwerdleiistorbeuS. Er gehört ebcusoll« der konservativen Fractivn au. VorlrSge von Reinhold Nichter. n. kr. Leipzig. 11. November. Der zweite culturästbetische Vor trag de« Herrn Reinhold Richter im Saale der Ersten Bürger- schule besaß,« sich mit „Lesling'S Trogödien-Princip und seiner Emilia Galotti". Nachdem der Redner kurz aus die äußeren LkbenSschickiale Lrssiug'S in BrcSlou, Berlin und Hamburg eingeqangen, kennzelchaete er Leissng's Standpunct ol- Tdeaier- Kritiker in Hamburg und beschäftigte sich riiigrh-nder mit der auS dieser Stellung hervorgegangenen, unsterblichen „Hamburger Drama turgie", die gewissermaßen eine Ergänzung zum „Laokoon" bildete. Wurde i rssing die Kritik des Rollenlpiel« durch die Eitelkeit der Schauspieler und die ouS lhr resullireiidea Aerg rnisse bald verleidet, so wandte er sich um so eingedeuder der Kritik und Analyse der Slücke selbst zu und entwickiile dabei seinen eigenen Begriff des Tragädienprincips. Man bezeichne«? zu Lelsing's Zeilen das Tragische allgemein als den Sturz de- Erhabenen. Leising verwart das nicht, aber er ging aus AnstotestS zurück und kum so zu einer tieteee» ErNärung de« Tragischen, indem er eS als eine „mitleidenswerthe Handlung" bezeichnete. Herr Richter entwickelte nun im Folgenden Weit» und Werth des TlaiieispielS in ein- g hender, lichivoller Weise uud zeigte, wie da- Le siag'iche Princiv eine neue Area für die dromaliiche Dichikuns« bedeutete. Berkö perl wurde dieieS Princip in „Emitia Ga vtt>", rin Trauerspiel, das Richier mit Recht ein „Modelldrama" nennt. Nachdem Redner kurz die Eiilfteb»!gs>,esch,chle des Werkes besprochen, ging rr zu einer^ilnalylr der einzelnen Lharakirre vnd der ganzen Komposition „Emilia Galotti" ist da« Prmciv de« „Klassi'ch.Lchölien" verkörpert. Cs ist da« Modell de« Tlaisisch- Schöiikn, Modell tn der Einsachüeit der Fabel, Modell in der Kurze der Zeit, in der es sich abiplelt. Modell in drr knappen Handlung, Modell in der Zeichnung der Kharakiere. WaS die Dar- legungen des Redner- über die handelndcn Personen anlangt, so tvnnlk man ihm säst durchgängig be st mmen, nur die Bezeichnung des Marinelli als einer Mevdistopbelrs-Natur Hallen wir für bedenklich. Auch wo« der Redner über drn Bau und den G« st de« Trauer- iviel« ausiüdrte, war dankenSwerlh and enthielt »heilweise neue Gesichtspuuct«. Aul da« Llassüch-Schöne folgte in der Entwicklung ^ttvq'S »atnraemäß da« „Göttlich-LchSae 5 dessen VerkSroernug Natd», dar Weise" geworden. Mit einem «l ck ,»s »Ws«» Dra»» Netz»« »s, HArachtnngen de» »weite» Atzend» »tz. ..«otd, schl«ß
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