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Dresdner Nachrichten : 26.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187106263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-26
- Monat1871-06
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 26.06.1871
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M Abends A M«ittag» 12 Uhr Warteuftratzei», ^ t, «uißadr: i> > ch tz r, ck « r«t s.b V«8l,r. «r-Rlostergnss,». DtzBlt»»» dies. Blatt, «I« «fol-nich« vubriiUu,,. A>f1«ge» ' «remplare. Tageblatt für lluterhaltaag Md Geschäftsverkehr. »ruck «» der Hemv-geder: Lltpsch L Rkichar-t. - v-rent«-r«icher Redactmr: -lüdu Netchar-1. ^§onne«e«t7 A^rnliLK.'.L Vti «...rkl^ttdli^ttlt»» wrang in'« L-urch di« tzt»«b »»«rlcijLkl- tilNjcl.I« Nummer» t Lßt». Lvseiakeni>r«<fe' HLr d«u Raum «t»« gespalttnen Z»6«r l «gr. Uoter „Eingrl»«X* di« Zeile L «HL Rr.177 Sechszehnter Jahrgang. Drcödcn. 26. Juni. — In einigen Tagen sollen die Ersatzbataillone der Regi menter Nr. >62 und >08 nach ihren resp. Etantguarticrcn (früheren Garnisonen Zitlau und Bautzen» zurückkchren und man vermuthct daher, das» die nie oben chlffrirtcii Regimenter »er zurückkehrendcu 28. Division direct in ihre alte Garnison befördert und beim feierlichen Einzug in die Residenz nur durch Deputationen vertrelcn sein werden. Grobe Freude gebt vie len Familien hier dadurch verloren, da der größte Thell der -um Militär auögchobcnen langen Mannschaiten Dresdens ge rade diesen zwei stlcgiinentcri zugetbcilt lvird und alö gute Daterlantöverthcidigcr dem großen Jubel und freundlichen Willkomm in der Residenz- und Vaterstadt nun in. Ganzen entzogen bleiben. Der Einmarsch der gesammten 28. Division in Verbindung mit Deputationen der ilbrigen Reick,sarmce würde Allen eine unvergängliche Erinnerung bleiben und die etwas spätere Rückkehr in die kleine» Garnisonen doch nicht von so erheb!ickrcm Rachthcil sein. — Anläßlich der gestrigen Notiz über die Bctbeiligung der Kreuzscbülcr an den Einzugs-Feierlichkeiten ist zu bemerken, das, diese Angelegenheit noch nicht über das Stadium der ersten Einleitungen HInauögctcctcn ist. Die Tatsache, das» erst ganz vor Kurzem der Tag des Einzugs bestimmt werden konnte, ist wohl ein genügender Erklärungsgrund dafür. Hoffen wir, das, dir maßgebenden »Autoritäten eine Betbelligung von Schülern hiesiger Lehranstalten an den Empfangs-Feierlichkeiten in ähn licher Weise gestatten werten, wie jüngst in Berlin die Schulen in dem Fest-Programm berücksichtigt gewesen sind. Auch die Frage, ob „die Stadt" Fahnen zur Schmiicknng derKreuzscluilc liefern würde oder nicht» war iu Betreff der bevorstehenden Einzugö-Fcicrlichkcitcn noch in keiner Weise zur Erörterung ge kommen; nnr ist in Rückiiclst darauf, daß bei den früheren Sie- gcStcsten, sowie bei der FrlcdcnSfcicr, daö an einem der schönsten .und sreguentestcn Plätze gelegene Schulgebäude dcö Fahnen schmuckes hatte entbehren mühen, von dem Lehrcr-Eollcgiuni Die Eröffnung einer Sannnlung unter den Schülern zu dem gedachten Zivecke angeregt worden, wie ja bereits bei Ein weihung de- jetzigen Schulgebäudes eine zum Tragen bestimmte Dchuisahne auf demselben Wege angeschafft »vordcn war. — Am gestrigen Sonntage machte daö gcsannnte »Arbeiter- Personal der Strickgarn-Fabrik von Max Hauschild in Hohen- nchte bei Schcllenberg auf Kosten dcö arbeiterfreundlichen Prinzipals einen Sinkflug nach Dresden und besuche de» zoo- logtsckstu Garten und sonstige Sehenswürdigkeiten re. — DaS kolossale Eisenbahn.Unglück bei Leipzig hat sofort die Frage in Anregung gebracht, ob die Bestimmungen tcS neuen Bundesgesetzcs, betreffend die Verbindlichkeit zum Scha denersatz. den Hinterbliebenen der bei dieser Gelegenheit Ge- tödtelcn und den Verwundeten bereits zu Gute kommen. Die Berlin Anhaltische Bahn ist rechtlich nicht verpflichtet, daö Bun- »eSgesetz vom 7. Juni l87l heute schon zu beobachten. Nach der Bundesverfassung tArt. 2» treten BundcSgesctze, sofern in ihnen selbst nichts Anderes bestimmt ist, mit dem 14. Tage nach Ablauf desjenigen Tages in Kraft, an welchem das betreffende Stück dcö Bundesgesetzblattes in Berlin auvgegcben worden ist. Nun ist aber das, eine besondere Bestimmung nickst enthaltende, Gesetz vom 7. Juni 1871 ln Berlin in Nr.25 deö RcichS-Gesctzbl. am 14. Juni >87l auSgrgebcn worden, daö Gesetz tritt mithin erst am 28. d. M. in Kraft. Eiuc andere Fra e ist. ob die Verwaltung der Bcrlin-Anhaltischen Bahn auö diesem uabcu Giltigkettö - Termine einen SchicklichkeitSgrund sür sich hcrneb- >»cn wird, daö Gesetz schon jetzt gelten zu lassen und nach sei nen Bestimmungen die Verwundeten und Hinterbliebenen zu entschädigen. Der Börsen - Kurier meint, die bisherige Erlab, ruug gebe keinen Grund zur Vcrmutbung, daß die Direktion der Auhaltischcn Llabn jemals dem Publikum nrebr leisten werde, als sie unbedingt muß. Hoffentlich zeigt sich die Direktion in diesem Falle besser als ihr Ruf. — Mit dem 1. Juli kr. c. eröffnet die Gartenbau-Gesellschaft -Feronia" zu Dresden ihre diesjährige Blumen, und Pflanzcn- SluSfteliung in den Räumen des zoologischen Gartens, wozu bedeutende Vorbereitungen bcrcRß getroffen worden sink. Da daS ganze zur »Auostciiung verwendete Terrain neu hcrgcstcllt Ist, bietet dasselbe schon jetzt einen crquickllck>eu Anblick und für Mitredacteur: Theodor Arabisch. Montag, 26. Juni 1871. »en Kenner einen Einblick in die mit vielem Fleiß und größter Sorgfalt hcrgestclltcn Arrangements. Zu dieser Ausstellung ist cs andererseits der Gesellschaft durch die Tüchtiaicit und da- strebsame VorwärlSgehcu ihwö Vorstandes und der betreffen den Vorstands-Mitglieder gelungen, die Eonfcrenz-Vcrsamniiuiig der vereinigten deutschen Gartenbau-Gesellschaften mit dcr Aus stellung zu verbinden. Zur Vereinigung gehören die Städte: Arnftädt, AscherSlcben, Bamberg, Ebcmnitz, Eoburg, Dessau, DreSdcn <Feronia», Erfurt, Gera, Glauchau, Jena, Leipzig, Magdeburg, Meiningen. Nürnberg, Weimar. Die Eonfcrcnz wird den 8. Juli, Nachmittags 8 Ubr im zoologischen Garten stattfinden und sind bereits die Zusagen zu derselben von den verschiedenen Vereinen erfolgt. Daß die Vereinigung für den Gartenbau in allen seinen Zweigen, sowie sür die Naturwissen schaft von großem Nutzen ist, geh! auö dem Programm der Eonfcrcnz herbor und eö lvird ein erfreulicher Fortschritt für- deutsche Gärtner sein, da von derselben ein Eomftö zur Prüfung deutscher Züchtungen gewählt wird, um diese zu prüfen, rasch zu verbreiten und somit dem Auslände den Beweis zu liefern, daß der deuischc Grund und Boden ebenso fruchtbar- in ncucin Schaffen lst.salS tieleö. A!it jeder Ecnscrenz wird eine Ausstcümig verbunden und werden die Resultate später bekannt gegeben. — I>. K. Hoftbeater. Wenn Vormittags an der Theaterkasse die Rede laut wird: „Alle Billett- verkauft!" dann kann man sicher sein, daß irgend eine magnetische Kraft vor handen sein muß. welche so große Dinge herborbringt. Dick- ist jetzt mit Fräulein Orgeni der Fall und vorgestern sollte sic einen neuen Genuß als Amine in Bettini's „Nachtwandlerin" bieten. Da aber kam alö Poltergeist die plötzliche Heiserkeit eines Tenoristen, welche die Nachtwandlerin vcranlaßte, nach AuberS „Schwarzen Doinin o" zu grellen, um den Auö fall zu decken. Der Ersatz war gut und selbst in geringerer Gestalt würde er seinen Zweck erreicht haben, denn ein wahr haft künstlerischer Geist, wie ihn die Gastln bekundet, weiß selbst das Kleinste zum Höchsten zu gestalten. Erft vor wenig Tagen berichteten wir von der Vortrefflick-kcit dieser Darstellung, wo die Gastin mit so schönem Geschmack u' d natürlicher Anmuth waltet. Aber nicht sie allein wirkte mit der bekannten Krait; Hauptsache ist Immer, daß jeder Sänger in seiner Sphäre lebt, wie jedes Geschöpf in seinem Elemente. Dieö war der Fall, und um so erfreulicher, wenn man erwägt, weiche Verwirrung eine plötzliche Adsagung hcrvorbringt. Wenn im Grunde ge nommen schon über Icker Theatervorstellung ein guter oder böier Genius waltet, so ist eö doppelt anzuerkcnncn, wenn ohne noch malige Probe und Vorbereitung ei» Werk so exact in Scene geht, als wie dies vorgestern geschah. Daß zwei »Arien aus- fielen, Eine von Seiten dcö Herrn Hellmuth, der schnell die Parthie dcS Herrn Scaria (Gil - Pcrez» ergriffen, störte durch aus nicht, daö glückliche Ertcmporiren an zivci Stellen durch Herrn Dettmer ließ dafür entschädigen. Erklang mehrfach der Applaus nicht so volltönig, um dadurch Aufmerksamkeit an den Tag zu legen, so geschah dieö eben durch Aufmerksamkeit. Nur hieun liegt der wahre Beifall. — ES wird der Böricnztg. alö ein feststehender Entschluß deö Finanzministcrö bezeichnet, die Gesammthcit der Norddeut schen Bundeöschatzanweisnngcn im Betrage von 102 Millionen Thlr., die ans Veranlassung deö Krieges ausgcaebcn worden sind, zur Rückzahlung zu kündigen, sobald die französisch Kricgö- contribution ln ihrer sür die nächsten Monate stipulirtcu Höhe cingegangen sein wird. — In Eheinnitz schwebt noch ein düsteres Dunkel zur Zeit über einem Verbrechen, daö, wenn cs constatirt sein wird, aller dings zu den schwersten gehören würde. Ni an zog dort näm lich aus dem Schloßteiche den Leichnam einer noch jungen, erst :-0 Jahre zählenden Frau und zwar unter Umständen, die aus ein gräßliches Verbrechen schließen lassen. Die k. Staatsan waltschaft bat, obgleich irgend ein Verdachts aus irgendwelche Tbätcrschaft nicht öffentlich ausgesprochen worden, dennoch be reits den Ehcmann und Schwiegervater der Frau inhastiren lassen. Soviel steht wenigstens scst, daß Beite mit Letzterer in Unfrieden lebten. Der ausgeiundene Leichnam hatte am Hinter- kopie eine ticie Schnittwunde, die ihr eben nnr gewaltsam bel- gcbrackst worden sein kann, ehe sie lnö Wasser erpevirt wurde. Hoffentlich wird sich bald daS Dunkel Echten. — Heute, Montag, früh 7 Uhr öffnet sich aus dem schön am Bergabhange zu Loschwitz gelegenen Friedhofe das Grab für den i» weiten Kreisen bekannten, dieser Tage verstorbenen Rentier Herrn Johann Daniel Souchah, kesse» reizende Villa mit ihren Thürmc» weithin inö Thal schaut. — Auf der Wedcrgasse verletzte sich gestern Morgen ein mit Fleischwiegen besckcäftigtcr Flelschcrgesclle dadurch, daß er mit dem Hcldcnärmel an dem Wiegemesser hängen dlicb und somit der Arm unter bas mehrere Eentncr schwere Melier kam, wodurch große Einschnitte an Hand und Ellbogen entstanden, welche in der Winklerichn Hilfsstation verbunden wurden. — In Oberposta liegt ein Steinbruck', der daö Eigcntbum eines Herrn Hämisch ist Dort ereignete sich dieser Tage leider ein dreifacher, nickt unbedeutender Ur.glücksfall. ES waren darin sowohl der Bruchmtisicr Jährlichen, wie die beiten Stein brecher Mütter und Rosenkranz beschäftigt, als plötzlich die eine Wand hercinbrach und alle drei genannten Perlenen schwer verletzte. — Landwüst bei Markncuklrchcii. Bei Gelegenheit einer Restauration unserer Kirche wurde ein kleines Häuöchcn. dickst an der Kirche, weggcrissen und da man dort anfing zu graben, f eine Schicht noch gut erhaltener amgci'chlckstctel stieß man auf gl ... Menschcnknochc» von ungefähr 6 Ellen Länge, 8 Ellen Brette und 2—2' § Ellen Tiefe, von deren Vorhandensein Niemand Etwas ahnte, obgleich verschiedene Gerüchte von einer alten Rauhvurg, von unterirdischen Gängen, von vcrgral'ciikn Schätzen hier kursiven, wovon sich aber VIS jetzt noch weiter Nichts ge sunden hat, alö ein Beutcichcn mit alten Münzen auö den An fängen des l<..Jahrhundcrts und zwei verrostete zerfressene ein- gcmaucrte Schlüssel. »Allem Anschein nach liegen diese Knochen schon gegen 860 Jahre. — Großenhain. In vielen Orten des deutsche» Vater landes. ja. wobl in jedem Dorfe, hat man daö für ganz Deutsch land angcvrkncte Fnctenö-Dankscst auch durch einen imposan ten Frstzug begangen. »Wir konnten cs nickst so »reit bringen. Am 15». Juni erschien im hiesigen Wock'cnbiatte eine vom Vor sitzenden dcö Kirchcnvorftandcs untn zeichnete Aufforderung, zur Erhöhung der Dankcö- und Fricdcnsscicr in feierlichem Zuge nach unserem festlich geschmückten Gottet-Hanse zu ziehen und wurden die städtischen Eollegicn, die Vorstände und Mitglieder der »Behörden, die Lehrer und alle Parochiancn frcnntlichsl cin- gcladen, sich vor Beginn dcö Gottesdienstes am Rathhause zu versammeln und während dcö Läutcnö der Glocken zur Kirche zu ziehen. Hiernach halte man eine» reckst imposanten Fcstzug erwartet; aber welche Enttäuschung! Unsere Parochlc zählt über 12,000 Seelen; cS kitten sich aber zu diesem Fcstzugc nur 28 Thellnehnirr cingeinnten, zwei Geistliche, mehrere Kirchen- Vorstände, mehrere Stadtverordnete und deren »Vorsteher und mehrere Lehrer. Nack» Mitgliedern andcrer Eollcgic» undEor- poralionen oder deren Vorständen sah man sico vergeblich um. Es war wohl unter solche» Umständen natürlich, daß wokst die Hälfte der Thcilnchnicr an der Hauptthüic der Kirche ab- sck'wcnktc und durch andere Tbüren cintrat. Die alihicr garni- sonircnde Ersatz Schwadron zog wenige Minuten vorder auch durch eine andere Thüre ein. Unsere schöne Kirche war präch tig geschmückt und gut besucht; doch wäre noch größere festliche Theilnahmc zu wünschen gewesen. Haben dock' ganze »Vereine angcsctztcr Lantparthieen wegen ibrc Tbeiinahmc dem Feite entzogen. Eö mackste gewiß cnicn eigenen Eindruck, daß z. B. der Militärvcrci» schon am Morgen zu einerLandparihic auS- rückte und eö mag beweiben nicht verwischen, wenn nun berich tet wird, daß genannter »Verein daö FricdcnSiest in GottcS freier Natur gefeiert habe. »An dem Segen des Friedens haben Alle Antbcii und darum war daö Bedüriniß einer DankcS-Fcicr ein allgemeines. Eö herrscht hier eben ein eigener Geist und über den kirchlichen Sinn an hiesigem Platze ließe sich viel schreiben. Zum Nachmlttags-Gottcödicnste bewegte sich ein langer Zug von Schulkindern nach dem Gotteshanse. — Ein langer Kampf, der hier viele Gcmüthcr c»regte und der zum Theii auch in nicht eben angenehmer Weise in öffentlichen Blättern aul Eollcgium, dem seit vier Jahren die gleiche Vergu»,»»»-. währi war. neuerdings von dem Ralhövorstande den Be. erhalten, daß die betreffenden Beschlüsse der städtischen Colleaien über die Pränumeration der Gehalte nur von städtischen Be amten sprechen, zu denen die Herren Lehrer nicht zu rechnen seien. wcSbaib auch sic ihre Gehalte nun moclio beziehen sollen, daß aber bei Ncuanstellungen, Gehaltserhöhungen und Aus rückungen wieder Postnumerando-Zahlung stipulirt werben soll. ES ist uns unbekannt, wie cs gekommen, daß die betreffenden älteren und neueren »Beschlüsse auch aus die Herren Lehrer aus gedehnt worden sind, da sie sich doch demnach nicht auf ste be zogen haben. ^ , - Oeffentliche Gerichtssitzung am 22. Juni. Die Einspruchovcrhantlung in PrlvaMagsachcn Gustav Adolph Naundors und Genossen in Kötzschenbroka wider den Graveur Straube hier sank unter dem »Ausschluß der Oeffentllchkcil statt. — Ferdinand Moritz Köhler hier hatte die Ehefrau Fried rich »August Eichlcr'ö eine alte Hausklatsck'c genannt, die Nie mand in Rübe lasse, sondern alle Leute dresche; si: wäre eine faule Frau, die, statt zu arbeiten, den ganzen Tag zum Fenster hinauSsähc, und waö derartige Redensarten weiter waren. Das hatte der Herr Gemahl übel vermerkt und war auf daS Ge- richtSamt im Bezirksgericht klag n gegangen. DicS erkannte, trotz der Einrede Köhler s, die Eichlcr habe ihn Grobian ae- nannt und durch dieses Schimpfwort würden seine Beleidig ungen compcnsirt, aus 5 Thalcr Geldbuße für den Privataugc- klagtcn. »Auch die zweite Instanz entschied in diesem Sinne. — Die 54jährige Handarbeiterin Eva Rosine Britz auö CoSwig wurde an einem Octoberabenb des vorigen Jahres aus dem dortigen »Bahnhofe angehalten, als sie ihre Schürze mit Stein kohlen ungefüllt hatte, die von einem Haufen entwendet waren, der der Kalkwerkbesitzcrin Rentsch in Radcberg gehörte. Als sie sich ertappt sah, ließ sie dir Kohlen zur Erde fallen und suchte unter allen möglichen »Vorwänden sortznkommen. DteS gelang nicht, und endlich bcgucmte sie sich zu dem Geständniß, sie habe daö klare Zeug airö einer Wagenspur auigelesen, waö ihr so fort alö ganz unwahr nachgcwiesen wurde. Daö Gerlchtsaml Moritzburg belegte sie mit 1 Tag Geiängniß und den Kosten der Unters, chuiig. Sie legte Einspruch dagegen ein, und bestätigte der Gerichtshof, nachdem Staatsanwalt vr. Frank« I dies beantragt kitte, das Erkcnntniß erster Instanz. — In der Restauration zum Bazar ging'ö eines Morgens toll zu; vier böhmische Schuhmachergesellen waren noch in später Nacht stunde in daö Local getreten, batten wenig verzehrt, desto mebr aber Seandal gemacht; zuletzt kam es zu einem solclstn Erceß. daß polizeiliche Hilfe reguirirt werden mußte. Der WIrth batte bei der Schlägerei eine Strcichholzdüchse an den KM bekom men, daß er blutete, und ein Gast war durch einen Messerstich verwundet worden. Die Polizei erschien und die Ruhestörer sollten hinter die Frauenkirche sisllrt werden; daö war aber leichter gesagt, alS getkin. Der eine Schuster, Joseph Elcbler. mußte, da er durchaus nicht fortwollte, die Treppe hinauigctra- gen werden, ebenso dann bis zuin Bestimmungsort, da er sich, auf der Straße angclaiigt, aus die Erde warf und nicht fort wollte, sondern mit Händen und Füßen um sich hieb und stieß. Der zweite »Angeklagte, Franz Schmidt aus Eommotau, suchte seinen Freund »Anton Hcrrmann auö Vllin aus den Händen der Polizei zu reißen, wurde ebenfalls gestrßt und fuhr unter wegs den transpoctircndcn Gcnodarmcn m'ö Gesicht und zaust« denselben den Bart; Hcrrmann selbst machte mehrmals heftige, aber vergebliche »Bemühungen, sich loszuwinten. DaS Gerichw- amt im »Bezirksgericht sprach sein Urthell dahin auS, daß Eichlcr, „eine zum Ercedircn sehr aufgelegte Persönlichkeit", mit Gefäng nis, in der Dauer von 8 Wochen, Schmidt und Hcrrmann mit 2 Wochen bestraft werten sollten. Eichler fügte sich, die beiden »Anderen erhoben Einspruch. Staatsanwalt Assessor vr. Hart mann sah keinen Grund, Abänderung des ersten Erkenntnisses zu beantragen. Der Gerichtshof bestätigte dasselbe. — Oeffentliche Gerichtssitzung vom 23. Junk. Nach cinstüntigcm vergeblichen Warten ans das Erscheinen des »Angeklagten, des EommiS Julius »Bernhard Held aus Schan dau (wegen Unterschlagung angcklagts. ward die Sitzung biss aus Weiteres, d. ff. diö mau den »Angeklagten gefunden, vertagt. — A » gkündigteScbwurgerichtöverhanblung. Dienstag den 27. Juni Vormittags ll llhr wider den Gctrcidc- mäklcr Johann Gottlob Kröber hier wegen versuchten Mein eides. - Mittwoch den 'W Juni Vormittags v Ubr wider den Gutsbesitzer Earl Gottlob Kühne auö Bcrntitz wegen Meineides. Vorsitzender: Präsident Lamm. Dresden, 2ö». Juni. Die Deutschen in Oesterreich kommen aus den Ueberraschungen nicht heraus. Fest hofften sie, das; Herren Hohenmarth und Genossen das Budget nicht be willigt werde und also dieselben ihrer »Wege gehen müßten, was bekanntlich beides nicht geschah, dann wurde die Bourge oisie durch die Nachricht aufgeschreckt, der Handelsministcr habe einer Deputation des Wiener.Kleingewerbes allgemeines Stimm recht versprochen und träumte schon von Commune, Mord, Tod und Brand und jetzt wird nun gar ein Todfeind der Deutschen, der Czcche Nicger, zum Minister ohne Portefeuille ernwnit. Was das zu bedeuten hat, werden unsere braver« Slammcsgenosscn in Böhmen am besten zu würdigen wissen. — Die Stellung des Grafen Beust soll in neuester Zeit auch eine sehr wacklige geworden sein. Man spricht — das geschieht freilich nun schon zum tausendsten Male — er solle die Neichslanzlerwürde niederlegen und sich mit einem ein träglichen Botschafterposten begnügen müssen. Als sein Nach folger ivird der Graf von Trauttmansdorf genannt, bisher Gesandter bei Sr. Heiligkeit Pius IX. — Petrus II. Sollt« dies wirklich der Fall sein, so dürste die zurückhaltende Politik
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