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Dresdner Nachrichten : 24.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189311242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18931124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18931124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-24
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.11.1893
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f»r Vnlttik. vntntaUkn«. «ettikwottkbr. Börkiidertckit. Sr«md»»lili«. «U «riliurcidtudtni PomuÄla». »imalimk voa rliikündilmnaen: «»ffcnia »r- Poi m « Lttiir'.iiaam,. »Eia»« V Beim I> > Ul rMMaa». M KnikN»«: Gr INoitti i. L nur un DZ»«t»ta«eu di» 3 ,II>rAa3>in»ia,». Pie I lvallist «Lnindikjle «i>n«ki»>l>r»!sitt>cm isPl» . i„rMo». tao» ei>rr ,iaa> iltliiaaei, M Plu. Niitsim ü-lrnli iitin^i.» ,>!k>lk «OP,«, «ntiuidiaun.'.k» au» per Prwvisiut i ^ .. .lleiie 2a Ps«. ' MriNvauiae «lulir-i»» mir «... r-oranot»na!>mii>i. >nkun»i«uii»t» »einneu tcimnniut!« Nflmkqlle 8c>millcIllN>i>'slkNk» an. i Kur Niickuadt c!na^ani>,ci LLntt- Kuck« kkin« «crvlndiichklt. Ul». U» ^8. Jahrgang Aufl. 5V.00U Stück. ^viNNivEt ^LNIvItv, Kürsastuermvi-itsr. Dresden, vr.2ieZIer»IlWiiti'«pkW. Xppstit rmrvMNll. Vor-Hruuni.' In-t'-nlorusi runl äoo Auxin «rrriMilivll. l I'Iu» Illl AK. I LO. VirnuUllt. Ilit'ch ullKNirrtv. ILüliizxl. INu1r»i»«1Ii«;Itv. Ol 08ÜVU, Llvar»v«tli«r L - 'S' E ^ ^eillüilclik-^uIieilW ^ kV U'U >» Iviu«'u «n«, «-u ,»,.>>' >'» >,> >>,<uj,I,I » M Nvliutteti linsion siureli ^nuiUljunx moinor xo!»ol/.l. xoa-b. Loiu<»>^ i„ >1»» »i-iris-ai l'ill-n Uvl'Il ki'ilivr, lk-silunx j!,n>> V-si>Iou>. Varl Vvlläsvdueli, V Ii«iiii>elo^ti'. 8. Rr. 328. Z»Ml: Initiativanträge im Reichstage. Hofnachrichtrn, LaiwtagSvrrhandlungen, Handrw- und Gewerbelammer^Fiiiidbureau dci SianlS- Hand, bahnen, Gerkchlsverdandrungen Tagesaeschichtc. Geistliche Musikaussülnung. Mir den Monat Teccmber wtrdti, LtsttUllllgeu auf bi« „Dresdner Nachrichten" für Dre-de» d«l unterzerchneter GeschättvsieU« zu OO Pfennige«, für auswärlr, bei den Aafftrlicheii Postanstalte» im Deutsch«» Reichsgebiete zu >l- ssfrnnlgtü, angeiieimne». OfefchäftstteUe der Dresdner Nachrichten. Politisches. Mil eine», ganzen Bündel von Initiativanträgen auS der Mitte der Volksvertreter ist der Reichstag sofort nach seinemZu- saoiim'ntrilt überschüttet worden. Ein voller Monat von Schwcrinstagen, d, h. von solchen Belathungstagen. an denen nur Privatanträge und Petitionen zur Verhandlung gelangen, würde erforderlich sein, nm alle dir Gesetzentwürfe und Wünsche. die au- den Reihen der einzelnen Parteien cingebracht sind, auch nur in der ersten Lesung zu berathen. In der Geschichte des deutschen Parlaments dürfte diese Mille von Initiativanträgen bei Beginn der Tagung beispiellos dastehen. Das Eentrum ist init nicht weniger als 10 Anträgen «ruf dem Plan erschienen. Tie freisinnigen Par teien haben 5 Anträge eingebracht, die Konservativen 1, dir Elsässer und die Sozialdemokraten je 2. Nur die Nationolliberalen, die Antisemiten nnd die Polen haben bis jetzt von dem Rechte, Gesetzentwürfe in Vorschlag zu bringen, keinen Gebrauch gemacht. Durch jene Anträge haben die genannten Parteien nur ihre dring lichste» Herzenswünsche brsriedigt, mit denen sie sofort zur Stelle waren, um sich wenigstens die Möglichkeit zu sicher», Latz sie über Haupt einmal, wenn auch nur zur allgemeinen Vorbesprechung ge- bracht werden. Denn die Initiativanträge müssen in der Neitren- folge verhandelt werden, in der sic eingebracht worden sind. Eine ungezählte Menge weiterer Anträge seitens der Volksbotrn stehen noch in Aussicht, die !""" "N Hs'js vm ber MoickMettzsaM der Parteien wegen auSpackt, da man recht wohl weitz, datz sie nicht zur Berathung gelangen, selbst wenn die Tagung bis tief in den Sommer hinein ausgedehnt werden würde. Die meisten der aus der Mitte des Reichstags gestellten An träge sind keine Neulinge. Manche sind altbekannte parlamen tarische Ladenhüter, die mit einer unfehlbaren Pünktlichkeit wieder- kehren, wie die treuen Schwalbe» zu Frühlingsanfang. Sie sind von einer rührenden Unverdrossenheit nnd Bescheidenheit. Sie pflegen sich damit zu begnügen, znm so und so vielten Male ge druckt zu werden. Wohl keiner erhebt de» kühnen Anspruch, zum Gesetz erhoben zu weiden. Bei der Mehrzahl der Initiativanträge handelt eS sich nur darum, datz die Forderungen, die ihnen zn Grunde liegen, den Negierungen immer wieder zur Beachtung nnd Beherzigung zu Gemüthe geführt werden, nach dem Eriahrungssatze „Steter Tropfen höhlt den Stein!" Manche Anträge verfolge» offenbar lediglich den Zweck, der Regierung Anlatz zn geben, ihrer Stellung zu gewissen brennenden Tagesfragrn einen klaren und bestimmten Ausdruck zu geben. In diese Kategorie ist der kon servative Antrag zur WähruuaSfragc. der freisinnige Antrag über die einheitliche Regelung der Milttärstrasprozetzorduung und der Jrsuitenantrag zu rechnen. Von einzelnen der Anträge, die jetzt dem Reichstag vorliegrn» wäre freilich zu wünschen, datz sie Berücksichtigung fänden. Hierher gehören insbesondere diejenigen, die unmittelbar oder mittelbar die Erhaltung und Förderung des gewerbllchrn Mittelstandes und Kleinhandels und die Inangriff nahme einer allmähliche» Lösung der Judensroge betreffen. Gerade nach diesen beiden Richtungen hin zeigt sich, datz die Bereitwillig krit, mit der Graf von Eaprivi bei Antritt seines Amtes die unter seinen, großen Vorgänger zurückgehaltcnen Äebaiilen und Wünsche aufzunehmcn und wenn irgend thunlich. durchzufiihrrn versprach, dis heute eine rein platonische geblieben ist. Um die Aufrichtigkeit ihrer Mittelstands-Politik zu bekunden, haben die Konservativen den Antrag auf Einführung d«S obligatori schen Befähigungsnachweise» und plivilcgirtcr Innungen von Neuem eingebracht. Hinter diesem Anträge steht die Mehrheit des Reichs tages. Gleichwohl hat sich bisher die Regierung nicht zu ent schließen vermocht, die genannten Forderungen, die als die Voraus setzung einer gedeihlichen Entwickelung des Handwerkerstandes an gesehen werden, zu berücksichtigen. Vielmehr verwerfen die Vor, schlüge, die vor einen, Biertehahr der preußische Handelsminister von Berlepsch zur Reorganisation des Handwerks gemacht hat. ausdrücklich den obligatorischen Befähigungsnachweis und würden wenn sie zur Verwirklichung gelangten, den bestehenden Innungen den Todesstoß versetzen. Glücklicherweise ist an die Verwirklichung nicht zu denke». Demgegenüber verlangt der konservative Antrag, datz die Erlaubnitz zur selbst ständigen Betreibung eines Handwerks, unter vollständiger Zusammenlegung verwandter Gewerbe, von dem vor- auSgegangenen Nachweise der Befähigung abhängig gemacht wird. Um die Innungen lebensfähig zu erhallen, wird ferner eine Ab änderung de« bekannten 8 100v der Gewerbeordnung gefedert. Dieser Paragraph bestimmt zur Zeit, datz di« höhere Verwaltungs behörde für den Bezirk einer Innung, drren Thätigkeit sich auf dem Gebirtc deS LrhrlingSwesenS bewährt hat, nach Anhörung der Aufsichtsbehörde bestimmen kann, daß Streitigkeiten aus den Lehr« Verhältnissen auf Anrufen einet der streitenden Thrile von der zu ständigen JnnungSbehörd« auch dann zu entscheiden seien, wenn der Arbeitgeber, obwohl er zur Aufnahme in die Innung nach der Art seines Gewerbebetriebes fähig sein würde, der Innung nicht angrhört. Die beantragte Abänderung geh» dahin, daß die hier den Innungen in Aussicht gestellten Vorrechte auch gegen die jenigen Arbeitgeber geltend gemacht werden könnet', die selbst zur Ausnahme in die Innung nicht fähig sind nnd datz weiter diese Vorrechte einer Innung dann gewährt we,den müssen inlcht mehr wie bisher bloß .können"', wenn sic die Mehrheit der selbst ständigen Handwerker ihres Bezirks in sich vereinigt. Von mittelbarer Bedeutung für den gewerblichen Mittelstand sind die übrigen Thrile des konservativen Antrages, der den Nanien der Abg Kropalscheck und IakobSkötter führt. Dieselben beziehen sich auf die Beschränkung der Abzahlungsgeschäfte, aus das Verbot der Wanderlager und Wandnauklionen. auf die Bekämpfung der Aus wüchse drS HausirhandelS. Sehr dankenswert!, ist auch die vorge- schlagcnc Bestimmung, datz uns der Bezeichnung jedes kaufmännischen oder gewerblichen Geschäfts das Geschlecht und der Name des In habers erkennbar sein mutz und datz Demjenigen eine Slrasc on- gedroht wird, der nach erkannter Zahlungsunfähigkeit Geschäfte aus Kredit macht, ohne den anderen Theil zuvor davon in Kenntnitz gesetzt zu haben. 2» einem Punkte begegnet sich der Antrag Kropaticheck-JakobSlötler mit dem Centrums-Antragc Grocber und Genossen. Beide fordern, daß den Konsumvereinen die Abgabe von Waarcn an Nichtmitglicder unter Strasandrvbung verboten wird. Angesichts ver immer lanler werd-nde» Klagen über die Ausdehnung deS KonsumvercinSwesen« gewinnen diese Anträge eine hervorragende Wichtigkeit. Tie lebhafte Agitation, die sich seit Jahr und Tag in den Kreisen der mittleren und kleinen Äcwrrbircibenden gegen die Konsum- und Nabaii-Vereinc. gegen die Offizier- und Bcamtcnvereine gellend macht, ist leider nur zu sehr bcrechtigt- ES ist in der That höchste Zeit, datz dem Umsichgleifei, dieser Art von Vereinen, durch welche zahlreiche wirlhscha'tllche Existenzen zerstört oder der seitherigen Selbstständigkeit beraubt werden, auf gesetzgeberischem Wege eine Schranke gezogen wird. In anerkcnnenswerlhcr Bethätigimg ihres Tivoli-Programms haben die Konservativen den Antrag erneuert, wonach den Juden, die nicht Neichrw'lLrMiLe üiü>. die Einwanderung üb« die Grenze« Ä8 iWchs ^mkmasts wird. Dieser Antrag ist nicht bloS vom Antrag Standpunkte des Antisemitismus freudig zn begrüben; er hat auch eine wirthschaftSpolitische Bedeutung insofern, als durch die Ein wanderung fremder Juden — und deren Zahl ist nicht gering — die Er- werbsthätigkcit nn,eres gewerblichen Mittelstandes vielfach wesent lich beeinträchtigt wird. Die österreichischen Jude» wandern z. B. mit Vorliebe nach Tentschland, we'! sie hier günstigere Erwerbs- Verhältnisse vorstnden. al-Z in Eislcilhanien. Oesterreich hat seit l885 den Besähigungsnachweis für das Handwerk Angeführt nnd es dadurch reichSdeiitichen Handwerkern unmöglich gemocht, nach Oesterreich iibrrzusiedrln und dort ihr Gewerbe selbstständig zn betreiben. Daaegen können die österreichischen Juden auf Grund der drnlschen Gcweibcsreibeit sich in DeuNchland überall nieder- lassen »nd selbstständige Geschäfte errichten. Davon machen sic um so bänsiger Gebrauch, als sic in de, Regel den geietzlichcn Be fähigungsnachweis in Oesterreich nicht erbringen können. Leider hat man bei Abschluß des letzten Handelsvertrages mit Lester,eich diese bedenkliche Venachtheiligiing Deutschlands zn beseitigen ver absäumt. Jetzt wenden si v die kleinen jüdischen Spekulanten ans Oesterreich, wo ibnen das Eindringen in das Kleingewerbe erschwert worden ist. nach Teutichland. Finden sic doch bier freiere» Spiel raum zur Belhälignng ihrer Praktiken, zur Entfaltung ihrer häufig unehrlichen >!onliinen; Wird diese Zuwanderung nicht endlich znrückgedrängt, so läu't dir ehrliche deutsche Arbeit in Gewerbe »nd Handel Geiahr. von dem fremde» Unkraut vollends über wuchert zu werden Ter konscrvalive Antrag uns Verbot der jüdi'chen Einwanderung hat noch eine allgemeine politische Be deutung insofern, als die Negierung bei Beralhung desselben nicht umhin können wird, in der Iudcnirage offen Farbe zu bekennen. Und cs lhnt wirklich noch, endlich einmal zn erfahren, ob Graf von Eaprivi und die maxgedenden Regierunaskrei'c der wachsenden Ucbcrmacht des Mischen Einsluises i» Truischland auch ferner mit verschränkten Armen gegenüberstrhen wollen oder ob sie in Uebereinstimmung mit der Mehrheit der deutschen Nation zu der Ueberzeiigung gelangt sind, daß das Indentbuin in seinen Aus wüchsen und in seinem Ueberwucherir mit Entschiedenheit bekämpft werden mntz. Aernschreib- nnd Acrusprech-Vkrichte vom LU. November. Berlin. Reichstag Am VunLce,arbsli>chc- Reichs kanzler Gras Eaprivi, Staatsick,clai Freiherr v. Marichull, v Bötticher und Graf Posadowsk». Minister v. Hevden „. A. Schleunige Anträge aus Einstellung der gegen die Abge ordneten Bueb und Herbert <soz.) schwebenden Verfahren tvrrden angenommen, worauf in die erste Berathung der Handcls- vcrlräge mit Spanien. Rumänien und Serbien eingetreten wird. Abg. Gras Limburg-Stirum zkonsts: Die drei vorliegende» Ver träge venathen ebenso wie die früheren Neigung. Hnndtlsvertiäge lBeifall rechts. Wideripinch lials-. — Staat»sekreiärFrhi.sti Mar schall ^ Bei den vorhaiiscaen Vorlagen bandcji es sich wewnllich um das Zugesiäiidiiitz inneres .','viweiiiioiiallaii'es gegen ongr mesfcne Gegr;ikonzr'sio»e». Tie »iistenndliche Kniff der Verstand lungen leilcns des Vorredners Kaste keinen Wertst, weil der Bo> rrdner keinen Etiiblick in die Verstandlunge» Hane. Für un>er- Verleagspolitik sprach vor Allem die allmästlich steigende Handels dilanz in de» ersten 0 Monaten d I. und dasz die Einsul,r uw 5 Millionen gefallen nnd die AnSiustr »in 1^7 Million-n ge stiegen, während in Frankieich die entge.rciigen tztc Bewegung »all- findet. Wir stehen mit möerer Handeisbilaiiz auch besser da als die Staaten, mit denen wir Vertrage ge'chlosicn haste». Oesterreich Ungarn hat gerade von der Herast'etzuiig nnjcrer Gelrcidezölle keinen Nutzen gehabt, da seitdem die GetreiseailSstrstr nach Teiitzch land ganz erheblich geHnken ist »Hört. hört. lintsj. Von einer lieber ichweininniig Deill'chiaiids mit Getreide ist überhaupt keine Rede, die Handelsverirägr hasten gestalten, iras wir davon gehofft stabe» sie haben uns den Markt für eine längere Reihe von Jahren gesichert, durch diplomatische Kniffe war Nichts zn erreichen. La in Handelssachen die Tinge klar liegen durch die Statistik. Wir stan den vor dem Abiauie aller Vertrüge und damit vor der Gefahr, datz unser: Industrie ihren Markt einbüßl. Hätten wir die Ver träge ablaufen lasten ohne Vorsorge, sa wäre das ein schwerer Fehler aewesen für die Zukunft. Olme Herab'ctzniig der Gelrcidezölle wäre der Abschluß neuer Verträge nicht möglich. Tic Landwirlh'chaft hat durch die Vcrrrägc den Voriheil. datz ihr der allerdings nngelegeiic Zollintz aus eine Reihe von Jahren gesichert ist. Antonome Zölle mit Zuschlägen biete», wie die Ersahruiig lehrt, keinen Vortheil. Bei einer allgemeinen Schädigung der Handelsbilanz kann auch die Landwirtliichast keinen Vortbci! habe». Tic Regierung erkennt die Notstiage der Landwirlhichaft an u»5> tlmt. was sich dagegen thun laß!, aber der Schwerpunkt der A^-'ariersrage liegt doch nicht im Zollsätze und was der Bund der Landwirtbe vc»kiiiidcl. rsl nicht der Gipset der Weisheit. Tnrch diese Aktion werden die Landwirthe nur von dem Rechtswege der Reform adgcdrängt, man erweckt Hoffnungen, ans welche Ent täuschungen solgen müssen. lWidrr'pruch rechts-. Diejenigen, welche jetzt die hohen Zölle pcrihcidiarn, vertraten früher den Satz, daß das Ausland die Zölle bezahle: sie kommen damit mit sich selbst in Widrrfprnch nnd geben den Gegnern der Getreidc- ' "" normalen Zeiten ist für den Dreis z» heule den Fünfmarkzvll allgemein noch statten, die Landwirlhe nicht einen Pfennig mehr erhalten würden. Bei Welzen ist die Sache etwas anders: die rührt von de». Aus' .. ber. Hätten wir die Verträae nicht, so würde» wir dem verderblichen Svirciii beweg licher Zölle zilstcuem. Wahrend ans der einen Seile Zölle von lO und 12 M. gefordert würden, wirkt man aus der anderen ans die gänzliche Beseitigung derselben hin. Demgegenüber hal die Negierung der Landwirthschasr stetige Verhältnisse gesichert. Vor redner int. wenn er Rumänien zn den ein Goldagio erhebenden Staaten zählt, Rumänien hal die reine Goldwährung (Hcfterkcit? In Italien dürfte die Zeit des Goldngio nur vorübergehend sein. Auch hier steht übrigens die Frage so: Würden wir ohne Verträge niit Oesterreich-Ungarn und Italien besser stehen? Das Agio würde auch dann in die Erscheinung treten. Tic Herabsetzung der Zölle ergicbt allerdings einen finanziellen Ausfall. Aber wenn nach den Wünschen dc§ Vorredners die Ernsnhc ganz verbinden würde, so hätten wir gar leine Einnahme mehr. Das Verlangen veS Vorredners scheint überhaupt dnstin zn gehen, daß Deul'chland seine Zölle immerfort erhöhen und die Regierung d-ffür sorgen mntz. daß die anderen Staaten die ihrigen erniedrige». «Heitcr- keiN. In subjektiver Kritik hat der Voriednrr das streng Mög lichste geleistet, sachlich hat er nichts Erhebliches gegen die Ver träge vorgebracht: ich hoffe deshalb, daß sie die Zustimmung des Hanies nnd des Landes linden werden. (Beifall links). — Aba Rickert (srcis. Ver. : Woher weitz denn Graf stninbiirg. datz aus wärtige Vertreter Konzessionen in der Tasche gehabt staben, ohne daß die »listigen darnach gefragt batten? Es war nickt palrioiisch. das hier zu sagen, anstatt dem Reichskanzler davon Mittheilung zn machen. Die Währiingssrage dient nur der Stiinmnngsmachcrci. >7«' ^ — « r ^ - ^ t - >- liry in wiorr'prnry nno neoen oeri Mgr zölle eine furchtbare Waise in die Hand. In r die Roggeneinfuhr zn gering, nm bestimmend sein. Daraus crgiebt sich, daß wenn wir heule Ücberschwemmnng. unter der wir leiden, schwänge des Weizenbaues in Nordamerika Wenn Sie Jemandem jagen, er in Silber R> Prozent verdienen. uv« irre Jntrreste» nicht auSlkichrnd gewahrt baben. Bei Abschluß der eiste» Verträge waren die ausländischen Unterhändler ganz er staunt. so leichten Kaufes davon zu kommen. Sie hotten noch Konzessionen ,n der Tasche, die ihnen nicht obgenöthigl wmden. fZnstimmnng rechts; — Abg. Rickert ruft: Woher wissen Sie denn daS ?> Es ist auffallend, daß man Spanien gegenüber keine Her absetzung des Spirituszolls durchsetzen konnte. UnsereHauptbcdenken richten sich gegen den Vertrag mit Rumänien, bei ivelchem das erchoribcaünsltärnoe Goldaalo icneS Lande» nicht berücksichtigt ist. Unsere Landwirthschast mutz mit Entschiedenheit darauf dringen, daß die Regierung die Wabnin.zSfrage endlich regele. Wir können uns jetzt snr unsere Auffassung nnf den italienischen Minister präsidenten Giolitti berufen. In der Denkschrift fehlt eine ein gehende BelenchtunadeS finanziellen Effekts der vorgcschlagencn Tarlsberabsttzung. Wir beantragen ein« Verweisung der Verträge «ine Kommission Jedenfalls werden wir keinem Vertrage zu- mrn. der der Landwiithschaft neue Opfer ouferlegt. denn es t sich immer mehr die Ueberreugung Lahn gebrochen, datz die Herrn Handelsverträge rin schwerer politischer Jedlcr waren. " ' " m«br die Gelrridczülle a!» Kompen- wollrn den Fehler nicht Laude herrscht, darüber LondtagSwovlen belehren <an hätte nie und könne bei Abzahlung seinex Schuld _ io versteht er das. datz aber gleich zeitig der Arbeucr von seinem Lobnc 2'» Prozent cinbützt, das sagen Sie nicht. (Widerspruch rechts Vorliegende Verträge sind die logische Konstguenz der früher abgeschlossenen und «ie sollten dem Reichskanzler danken, datz er Ihnen den Gelrodczoll von 3.50 Mk auf wettere zehn Jahre gesichert hat. Für den Vertrag mit Oesterreich stimmten auch Frhr. v. Mantcuffel und kl, Kon- s ,Votive Gr isKanitz erklärte sich damals entschieden gegen einen Difsirenzialzoll. Wenn die Herren konseauent iein wolle», imiffcn sie für diese Verträae nnd den Vertrag mit Nutzland stimmen. Tein jetzigen Reichskanzler wird rs als ein unsterbliches Verduns: ange rechnet werden, datz er redlich mit der verderblichen Schutzzoll olttik des Fürsten Bismarck gebrochen hat. Wascin Zollkrieg bedeute: 'eben wir jetzt in unseren Osipwvinzcn. Wird der Vertrag mit Rumänien abgclehnt. so haben nur Lcncrreich und England den Voribcil Wir haben auch das Interesse der Landwiribichaft im Augc. Tagcgen schädigt der Bund der Landwirthe danelbe, indem er unvernünftige Reformen fordert Tie dem Reichskanzler zu gesprochene Aentzernng über die Verschuldung dcS Grundbesitzes ist eigentlich das Mindeste, was man darüber iagcn kann. Mit brr Ablehnung dirstr Verträge würde der Landwirthschast nicht genützt, die Industrie aber geschädigt, damit indirekt auch die Landwirthichasl. — Abg. Dr. Lieber (Centr l: Wir stimmen der Verweis»»,z der Verträge an eine Kommission zu, weil wir sonst hier im Plenum auf stürmische Debatten gefaßl sein müssen, die einen ungünstigen Eindruck nach Außen hin machen könnten. Er kennten dabei dem AuSlandc leicht Schwächen gezeigt werde», die dann zu unserem Nachtheilc ansgebeutet würden. cS itt nicht nöthig, für diese Verträge zn stimmen, weil wir für sic 'rührr ge stimmt baben: denn überzeugten wir uns. datz das ein Frisier war. so brauchen wir denselben nicht zu wiederholen. (Hört. hört, links). Wir balten indeß die bisherigen Verträge für keinen politischen Febler. sondern für eine Grotztbat der neuen Aera. wir sind nn» auch bcwntzt. gerade der Landwirthschast mit den Verträgen einen Dienst erwiesen zu haben, denn wir haben hier gerade in einer Zeit de« Anstürme« gegen die Kornzülle infolge der Mißernte den Zollschntz auf eine Reihe von Jahren gesichert. Durch die Vertrüge mit Oesterreich nnd Italien ist auch unser politisches Bündnitz ge stärkt worden, bei den neuen Verträgen fallt dies« Grund fort, dieselben bedürfen eingehend der Prüfung Auch mit Rücksicht ans die schwebenden Verhandlungen msi Rußland rinv'ehle sich eftle Konlmissionsbcrollinng — Abg. Gras Könitz ttvns. : Ln Staats sekrekär de« Aeukere» bot über den Bund der Landwirthe A-iche«, Pfm'S'S 'SK «inderuiiiq. Z2L. vrks-irlr Wslkrrti ISebr. Psnnd. Btttznerlr. 7S.
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