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Dresdner Nachrichten : 16.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-16
- Monat1896-10
- Jahr1896
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- Dresdner Nachrichten : 16.10.1896
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>MiqI>nik von «vfund>auva«i: «anknin s«v Bonn » slll>rNs«m. k„„„:aatv. v„n» >>-'/,I llbrMill. 8n Nniimol: t^r tzlolixia.s nur an Wockkiii,,^» b>o slIinNa»„»»aa». Pie llvaliiae Knmdjeile «ioieeiävr S Cilürin >s Pia - An- k„nl-i„„„„kn ani dsr Pnvaile»e.'ieile soPl«. ^ Dov>'kk>eile..Mllkll» ?Mch" «Vinaeian!'t> «o Via. (vni»l>,eile >ur Monlaae oder nach Nekilaae» N M,. Vär nainilienimchriliitrii rc.s, >>e». so PIj, „ach k-ivadnkin Tarii. kluinvariiae Aiiiiniae »nr ae,x» Bo>auöl>e«ati>u„a. ti»ti»,d,a»„acii nehmen hininillich« »a,„balle klnnoiiceiidiirennr an. velealMler werden mil io Pf«, besamet Für Nuckaabe einnelandter Schrill» Nucke keine Verdindlichkeit. LrrnsprortilirUo Ur. 1l. <0. V»Mtommkll8t«r, 8sib»t- *> tiniligsr gsräusekloser 7" c iMnvdttener. ^ ^0,U00 8t.m>Usdr»llvd. »' 1'w8pk!vto xraÜ8 u.trimeo. «Z < unt KOkti^I, HuNivlorlMt, A 1l'o5i^i>rsvd»m< N, !^r.-WO.) 0. Noiniieli itriilliel r !'»</.- umi Nollv^LitienIiLu» D » en,.,.re.ber I, -NI!- U3j8S!1^LU8»il'. 30 kern'pr. ed'r I, M9» kigenk fürliutsakl'ilr - likuestk ^ollelle. 4L. Jahrgang. « l.ikbg'8 ^slmtmt-gondons. ÜV-IM, in I>0A-II unä Iloutclu XU 20, L5 iiN'l 10 1'sie. IlioKv'S Ll3l26X^L0t80k3UM-LU^'6ln ^östmLUm) j» (IIÜÜI'I» XU 35I'iff., bocriilirto 11»8t>-umjtv-l; ill äen äpotdvicell. Dresden, IK!M. L l>rodi808 v,», Hsvdviteu eleermt xsrllirler vswelldüte. E ^ K<>36lMii88jis0, nonctzulsclni 1'änlciilllo Ä 1» unä Illockvstuckieu I» Lerlin. I^nnt», IINÜ IVion. .7 I'Il>8> Iu> I .Nl<. 27> I't /.»r l!v«<.>itj!run-.' r«n K'«ps»-I>upin,a, I l. isik. 1.25. N i'wmi.vn- Versum» »U„I> !lU8«ii>t8. i- liönig!. «llsWtlim vl'SLlikN. Kklll'gsMi'. ß vttll viittnei'. fzillelibli'. 13. »Kl», Vtziüi»»««!. Verzvllle«, ltxviliieii etc. «r. S87. Mlitl: i»II« r liir Uninlel IIN«I <»« Herbstzeitlosc Betrnchtunai'ii. .hosiiuchrichlcii, LandeSsnuovc. Äras ChtUe'k vellioudlunaeu. Lchvlmider-L>cderlibi.'nd. Peslu!o;;isli!t, Gerichts- Freitag, 1V. Lktdr. Herbstzeitlose Betrachtungen. Tie Tage fangen an ;u heilnlen. nud der Winzer rüstet sich zur r.'ese. Wer Hütte noch nicht nntcr dem Zauber all' der Neizr gestanden, die die herbstliche Zeit in reicher Fülle über die sich zum Winterschlasc vorbereitende Natur ansgicht? Das wunder bare Kolorit deS LaubeS entzückt das Auge, die reine, klare Luft mit ihren weichen Düften, die von de» lebten Blumenkelchen nud de» fallenden Blüttern der Minne »uSslröme», ichwcllt die Brust zu hoffender Sehnincht, und während der Fusi über das raschelnde Laub dahinschreitct, eilt der Geist von Erinnerung zn Erinnerung. Bei solchem Sinnen und Gedenke» entwickelt sich icnc eigenartige rcsignirte Stimmung, die sich der meisten Menschen Angesichts der herbstlichen Naturpracht bemächtigt. Ist doch des Herbstes Herrlich keit der Vorbote des tyrannischen Regiments des EiSkünigs. eine Mahnung an die Vergänglichkeit und den ewigen Wechsel altes Bestehenden. So erscheinen die Reize, die der Herbst darbietet, wie die verblühende Schönheit eines gereisten WeibcS und hintcr- tasseu, ie mehr die Zerstörung in der Natur sortjchreitet, um so mehr eine stille Wehmnth, ein unbehagliches Gefühl. Solch' einer Herbststimmung Einstich zn gewähren, ist zwar im Allgemeinen Tcrienige nicht in der Lage, der an dem sausenden Wcbstnhl der Politik sitzt. RastioS fliegt das Schisslein der Ereignisse hin und her. und das langsame Kommen und Gehen der Jahreszeiten geht msl spurlos an der Politik vorüber, mit Ausnahme jener einzigen, pom hechesten Sonnenbrände durchglühteu Periode des IahreS, in der die Diplomaten und Staatsmänner in die Bäder eilen und der Seeschlange das journalistische Feld überlassen. Heuer aber hat sich die Ruhepause ungebührlich verlängert, sodcch die politische Arbeit auch im Herbste noch ruht und Mutze lässt zu einem Aus blick ans kahle Stoppeln, ans fallendes Laub und verwelkende Bliithenpracht. Herbst! Ist es nicht, als wenn auch unsere gesammtc Kultur im Zeichen deS Herbstes stände? Nicht zwar als ob wir Jean Incaues Rousseau Recht geben müssten, der in geistvollen Para doxen die Ansicht verficht, datz alle civilisatvriscbe» Fortschritte der Menschheit im Grunde nur Nnsegcn gebracht hätten. Dennoch will es scheinen, als zeige der Gesammtorganismus unserer heniigen .'lulkur etwas Uebermüdetes. Abgespanntes, eine Ermattung der Kräfte infolge von allgemeiner Ueberreizung. die nur in einem winterlichen Schlafe behoben werden könne. Nicht ingendlich frisch und rosig, sondern gelb wie die fallenden Blätter ist der Teint unserer Civilisation. Die furchtbar gesteigerten Rüstungen, die unabsehbar anschwellende Schuldenlast aller modernen Slaols- ivcsen. die immer intensivere Gestaltung des industriellen Werde- t rozesses. dazu die Nevolutionirung der Geister durch eine rastlos Ihätige foziolrevolutionäre Agitation: das Alles lätzt die heutige Geiellschaft nicht zu der gesättigten Befriedigung kommen, die aus einen, gesicherten Genüsse hervorgeht. Es ist, als wenn die moderne Menschheit als solche das unbewusste Gefühl hätte, datz sie ihre besten Kräfte und Lebenssäfte in einem Ringen verzehrte, da§ aufreibend wirkt, weil eS kein Ende, kein festes. IlnrcsZiel erkennen lätzt. Aus dieser instinktiven Empfindung erklären sich vielleicht manche seltsame Erscheinungen unseres Kulturlebens. Ist es nicht ein entschieden herbstlicher Zug ans elhnologischem Gebiete, daß das fortgeschrittenste Volk des europäischen Westens in sinnloser Verzückung sich derjenigen Nation in die Arme wirst, von der man in Frankreich noch vor einem Viertelinhrhundert nur verächtlich als von dem »halbwilden MoSkowiterthum" zu sprechen pflegte k Es heitzt die Sache doch vielleicht etwas allzu oberflächlich be trachten, wenn man die „Verkosakung" des französische» National geistes ausschließlich auf die chanvinistischc Sehnsucht nach der Wiederervberung der verlorenen Provinzen znrücksührt. Es steckt doch wohl noch etwas Anderes dahinter, das wenn nicht aus gesprochene. so doch in der Seele getragene Bewußtsein der Untrt^- werthigkeit des französischen Menschenmnterinls und des nnans- haltsamen Fortschreitens dieser degenccativrn Entwickelung. Die französische Bevölkerungsstatistik zeigt ja nur zn deutlich, an wel chem Punkte es der Nation hauptsächlich fehlt, und so ist es denn begreiflich, wenn sie in allen ihren Schichten von der heftigen Sehnsucht nach einer gesunden, kräftigen Erneuerung ihres ver dorbenen Blutes erfasst wird. Wie ein entnervter Organismus ein leidenschaftliches Gefallen an starken Muskeln und derben Knochen zu haben pflegt, so lauchzt Frankreich dem Russenthume zu. das ihm nicht blos politisches, sondern neues physisches Leben cinhauchcn soll. Das ist ein völkerpsychologisches Moment, das um so beachtlicher erscheint, wenn mau bedenkt, datz gerade die weibliche französische Bevölkerung sich am tollsten In ihrer Rnssen- leidenschast geberdet. Vielleicht wird demnächst eine Periode be ginnen, in der sich die russisch-französische Frcnndschast in einer Menge gegenseitiger Hcirathcn nmsetzt. Das wäre jedenfalls dos Praktischste, was die Franzosen thun könnten. Für Europa könnte eine solche Zufuhr russischen Blutes nach Frankreich nur erwünscht sein, denn eine Mischung des leicht entzündlichen gallischen Tem peraments mit dem slavischen Phlegma würde »ngesähr ein Ner- hältniß ergeben, wie cs erforderlich ist, um die Franzosen ver nünftig zu machen. Aus der anderen Seite setzt sich aber auch da? autokratische Rußland durch die intime Berührung mit dem unruhigen Geiste, 'der vier Revolutionen erzeugt hat, starken Gefahren aus, deren orgfältigc Würdigung sicher nicht zu dem Ergebuitz führen kann, daß die Hc'rrschajt des selbstherrlichen Ezareuthnms durch eine iutiine Freundschait mit der französischen Republit gefestigt werde. Wenn trotzdem Nikolaus II. sein Land dem Einflüsse französischen Geistes und Geschmacks, die er in Paris so warm gerühmt hat, zu össnen gewillt ist — nud daS mutz man doch nach allem Voran- gcgangencn aunehmen —. so erscheint die neueste Phase der inter nationale» Entwickelung Europas gewissermaßen wie das unver meidliche Walle» einer Schicksaismacht, die wirkt wie die Natur- kras!, die dem Herbste sein Gepräge verleiht, ohne datz Mcnschen- willc im Staude in. sie auszuhaltcn. Uebcrhaupt lässt sich nur in der angcinesseuen Verbindung von Nothwcndigkeit und Freiheit eine befriedigende Auichauniig der Ursachen gewinnen, die die Entwickelung deS menschlichen Geschlecht'' bedinge», und der Ziele, denen sic zustrebt Weder der freie Wille der Menschen allein bestimmt ihr Geschick, noch die imwiderstchliche Herrschnst eines blinden Fatums, simdcm der freie Wille und die unvermeidliche Nothwenoiglcil wirten harmviiisch zusammen, um das Geschlecht der Staubgevoreueil durch alle Führlichlcilcu des Wechsels hin durch dem wahren Fortschritt cutgcacuziiiühwn. D!e>e Erkenntnis; ist eS. die zuletzt die Furcht um de» Ausgang der Sorgen, die unsere moderne Kultur bcdräiien, vaniien mils;. Ans den Herbst folg! der Wiiiler niit seinem zerstörenden Frost, seinem Eis und Schnee. Unter der Eisdecke aber schlummern im Schootze der Erde die fruchtbaren Keime und Kräfte, die der blühende Lenz zu neuem Leben weckt. Sv mögen auch den beschrankten zeitlichen Blick manche Eischeiniliigen unseres heutigen Kulturlebens fremd, seltsam, ja geradezu verderblich sür das allgemeine Wohl der Menschheit anmiilhe». wähcend sic in Wirklichkeit in de: civilisa torische» Entwickelung nur eine Etappe bilden, aus der nachfolgende Geschlechter in heiterer Ruhe den, Tempel des menschlichen Glückes entgegcnwallcii. Pennöaen wir nicht etwas Aehnlichrs schon heute von dem viel beruh ne» Militarismus sestziistellen ? Wie schwer drückt die modernen Völler die militärische Last, wie gern schüttelten sie daS Joch ab. und doch! Hat nicht eben dieser Mili tarismus !T> Jahre der Wclt die Segiinugeii des Friedens erhalten und wird sie nach Gotles Wille» ihr auch fernerhin bewahren, weil, wie die »Köln. Zta." jüngst treffend nuSführlc, in der Schule der allgemeinen Wehrpflicht, durch die Hoch und Niedrig, Arm und Reich gleichmäßig gehen müssen, die Mächtigen der Erde, in deren Hand die Entscheidung über Krieg und Frieden liegt, sich ihrer furchtbaren Verantwortung voll bewusst geworden sind? Warum sollten also nicht auch in anderen Verhältnissen, die unserem siivjctlive» Empfinden zunächst widerstreiten, obieltiv die Keime einer gedeihlichen Weiierentwickeliiiig des gesummten Ge schlechts verborge» sein könne» ? Man vermag de» Gedanken nicht auszildentcii, das; Alles, was in dem letzten Vierteljahrbundert geschichtlich geworden ist, nur eine Vorbereitung zu der jürchter- tlckien Kalastrovhe sein sollte, die durch Krieg und Revolution der ganzen europäische» Kultur de» 'Ruin dringen würde. Mögen die Pessimisten nii! deni kalten Lächeln der HossnungSlosigteit dieses Ende mit Schrecken auch noch so sicher Voraussagen: wir hoffe», daß aus den Herbst des scheidenden Jahrhunderts ein neuer Früh ling folge» werde, i» dem sich die europäischen Kulturmkchte auf ihre groije» gemeinsamen Interessen besinnen und sich zn ihrer wirksamen Vertretung zusammenschlietzen. Acrm'ckirklb- nutz F-cnisvrcch-Berichte vo n 15. Oktober. Berlin. T er ..Reichsanzeiger" publicirt die Ernennung des bisherigen erstcn Sekretärs bei der Botschaft in Washington Frlmi. v. Ketlcler zum Gesandten bei den Vereiniglen Staaten von Amerika. — Der vreutzische Handel-Stag ist heute hier zur Be- rathiiiig des Handelsgesetzhuches ziiiammeiigctrcten und wurde Namens der Reichsregierung vom Staatssekretär Niederdiug be grübt. Zunächst wmde folgende allgemeine Resolution angenom men: »Der deutsche Handelstag erkennt es dankbar an, datz beider ersorderlich gewordenen Revision des allgemeinen deutschen Handels gesetzbuches deni deutschen Handclsstand noch vor Fertigstellung des Entwurfes durch dm Bniidesrath Gelegenheit gegeben wurde, sich über die Bestimmungen des Entwurfes gutachtlich zn äußern. Ter dentiche Hmidclstag beauftragt sein Präsidium, die eingegan- gcncn Anträge n»d Gutachten der wirtlilchastltchen Körperschaft mit den Beschlüssen seiner Untcrkommissionen und des ständigen Ausschusses, sowie dieProlokolle über diePienarsitzungdeSHandrlS tagcs mit den dort gefotzten Beschlüssen der NcichSregiernna zur geneigten Prüsimg und eventuellen Berücksichtigung zn überreichen." Ferner wurde eine Reihe von Abänderungsvorschläge» angenom men. Die Vorschriften, welche den kaufmännischen Lebrhcrm linker strafrechtliche oder polizeiliche Kontrolc stellen, winden sür unan nehmbar erklärt, dagegen war man niit der Bestimmung über die KündigungSsrist der Handlnngsgel,Ilsen Minimal-KündigungSfrist von einem Monat beim Schluß eines Kalendermonats) eiiivcistan- dcn. — Der dritte Senat des ObervcrwaltnngSgerichtes hat heute da? in der weiteren Bcschwerdeinstanz von dem Oberpräsidenten der Provinz Hannover bestätigte Verbot der öffentlichen Auf führung des von Hauptmann verfassten Stückes „Tic Weber" im Stadtlhcatcc zu Hannover außer Krost gesetzt. — Nach Unter schlagung von 70,000 Mk. ist der Buchhalter der Berliner Tiskont- geiellichast Albert Nchre flüchtig und bereits beute in Neustrelitz wieder verhaftet worden. Berlin. Herr v. Witzmann ist über die Demission des Direktors Kayser interviewt worden und bat erklärt, vom rein sachliche» Standpunkt ans scheine ihm der Rücktritt de§ Direktors Käufer sehr bedauerlich, denn er wisse nickst, ob ein zweiter Manu vorhanden sei, der in allen das Kolonial-Ressort betreffenden An gelegenheiten so überaus versirt wäre, wie .Herr Kayler. Wenn ihn der Rücktritt des Herrn Kayser auch überrascht habe, so könne er diesen Schritt nntcr den obwaltenden Umständen doch sehr gut verstehen aewesen zurückzili. . ^ das allerbeste »nd durch keinen Mitzlon getrübt gewesen. Seine eigenen Entschließungen würde der Rücktritt des Herrn Kayser nicht beeinflussen, er bab« hinsichtlich seiner Rückkehr nach Afrika überhanpt »och keine Entschließungen getroffen. Berlin. Die Berathnngen der Etats der einzelnen Neichs- ämter sind ziemlich zum Abschluß gediehen, sodaß die Etats in allernächster Zeit dem Bundcsrathe zugehen werden. - Die Nach richt. daß Dr. Kayser zu einem anderen hohen Amt im Neichs- dicnstc ansersehen sei, bestätigt sich nicht. Dr. Käufer wird übrigens noch die Arbeiten des KowiiialrathcS. dessen AuSschüsie heute zusammmgetreten sind, leite». Als Nachfolger Dr. Kayier's wird A. der frühere Gonverneur von Ostafrika v. Scheele ge nannt. Mutti »ms; liehe Witterung: Trübe, meist trocken. Berlin. Tie »Hamb. Nachr." veröffentlichen einen Briet deS Fürste» BiSniarck an Kaiser Wilhelm I. vom II. August 1877. z»m Beweis dafür, wie Fürst Bismarck im vollen Einverständnis; mit Kaiser Wilhelm I. Rußland auch in jchwicrigkn Situationri Treue hielt. Nach der Schlacht bei Plewna plante England eine Einmischung zn Ungiinsten Rußlands- Ter Pia» scheiterte an der Ablehnung Kaffer Wilhelm's i. Fürst Bismarck schrieb an den Kaffer aus diesem Anlasse u. A.; »Ich freue mich, aus Ew. Nie. jcstät Schreiben die Bestätigung meiner Ueberzeugung zn e»I nehmen, daß Teiitschlaiid die Hand zn irgend welcher Demüthig mig Rußlands nicht bieten darf und daß Ew. Majestät dem Kaiser Alexander „Farbe ballen wollen", d. h. wohlwollende Nentralilnt diirchsühren und bei den setzt, wie zn vermulhcii. jeniergernckteu Friedensverhandliingcn billige Wünsche Rußlands diplomatisch unterstützen, auch solche, die nicht in allgemein christlichen, jondern in den berechtigten russischen Wünschen ihren Grund haben. Für mehrere Puiiltc Ew. Majestät Politik scheint wenigstens eine Frucht schon gereist zu sein: die der richtigen Würdigung der deu! jchen Frcnndschast in der öffentlichen Meinung Rußlands. Tic vornilnigen Bestrebungen des Fürsten Gortschakow und anderer nnti deutscher Politiker, eine uns feindliche Fühlung zunächst mir Oesterreich und dann nach Belieben mit Frankreich zn finden. Deiitichlniid aber in der Meinung des russischen Volkes und Heeres-, zn dislredüiien. sind desinitiv mißlungen; wir sind mit England in giilem Vernehmen geblieben und die früher deiitsch-seindlichen Moskauer wolle» eine Adresse an Ew. Majestät richten. Die Freiiiikichast L csterreichS haben Ew. Majestät in Ischl gestärkt und die bisher unermüdlichen Verleumder der deutschen Politik finden niit ihre» Fabeln über Kriegsgelüste keinen Anklnng mehr. Der Treikaiserbund wird unter Ew. Majestät Führung mit Gottes! Hilfe auch ferner im Stande sein, dem Kaiser Aleiander freie Bahn und dem übrigen Europa den Frieden zu erhalten." Fürst Bismarck schreibt weiter, jede geistige Arbeit errege seine Neichen so. daß der Schlas ihn fliehe. „Wollte ich mich ganz enthalten, jos würde ich mit einigen meiner Kollegen g»s den, Gebiete innere,- Gesetzgebung i» »nbeilbare» Zwiespalt gereichen. Gcietzentwürse,! die ich sür die Industrie schädlich oder unpraktisch halte, entstehen in meiner Abwesenheit und der Kamps dagegen macht mir viel eigene Arb-eit. noch mehr das Verlangen, in unseren Zoll- und Steuergeietzcn und !m Eisenbahnwesen die Reformen anzubahnen die ich uvthwendig glaube, sür die ich aber keinen Beistand finde." ' BcrIi u. Heute Nachmittag wurde die Berliner Gewerbe- Aiisstellniig gcichlosseu. Kvminerzicnrath Knehnemann brachte eim Hoch niis den Prolektor der Ausstellung. Prinz Friedrich Leopold.! aus Baumeister Feilsch dankte der Staatsregierunq und den! städtischen Behörde» sür die tbatkrä stige Förderung der Ausstellung; Geheimraih Golapergec dankte Namens der Ausstellungsleitung ihren gmtlichen Ocaanen und den Ausstellern selbst sür die Rührig keit und Opscrwilligkeil. Der frühere Handelsminister v. Berlepsch brachte ein Hoch ans den Kaffer ans. Der Kaiser ließ dem Arbeits ausschuß sein Bedauern ansdrückcn, behindert zn sein, dem feierlichen Schlußakte der so großartig angelegten und schön verlaufenen^ Berliner Gewerbe-Ausstellung 189«; beizuwohneu. Staatsminister Brefeld erklärte die Ausstellung für geschloffen. Die drei Vor sitzenden erhielten Ordensanszeichnungen. Von der Regierung sind gestiftet und bereits verkhrilt 28 goldene, 80 silberne und 300 bronzene Medaillen. - Gotha. Ter sozialdemokratische Parteitag nahm eine Re solution an. wonach der gesetzliche Arbeiterictmtz eine der wichtig sten Ausgaben der Partei sei. welche alle Kräfte cinzusetzen habe, durch politische und gewerkschaftliche Organisation den gesetzlichen Achtstundentag z» erkämpfen. Ter Parteitag erklärte sich sür den gesetzlichen 8 Uhr-Ladenschluß. Köln. Bezüglich der Gerüchte über einen Eisenbahn Zusammenstoß zweier Militärzüge theilt die Eisenbalmdirektiou in St. Johann mit. daß außer dem am 3. Oktober mitgetheilten Zn samiucustotze bei Neuenkirchcn dort von einem Effenbahmmfoll nicht-Z bekannt sei. Das Gerücht ist dadurch entstanden, das; gestern Abend eine einstündige Verspätung des Pariser Schnell zugcs insolae Kleisstönmg. jedoch ohne jeden Unfall, eingctretcn ist. (Die Gerüchte wollten wissen, es seien etwa 50 Rekruten gc- tödtrt worden.! Hamburg. Die Altoiiacr Strafkammer vemrtheilte drei Mitglieder der Boykott-Kommission, welche anläßlich des Streikes i» der Mohre'sche» Maschinenfabrik ans den Lnndtagsabgeordnctcu Mohre einen Druck aiiSznüben versuchten, wegen versuchter Er pressung z» 3 bez. ic 1 Monat Gefängnis,. Kiel. Bei einem orkanartigen Oststnrm versank gestern nn- rvcit der Kanalmündiiiig ein deutsches Segelschiff. Tic Besatzung des Schiffes wurde gerettet. Kiel. Der Panzer „Acgir" ist heute Vormittag mit Flaggen parade unlcc Kommando des Korvettenkapitäns Wallmann zn Probefahrten in Dienst gestellt worden. Schwerin. Ter Vermählung de? ErbgroßhcrzogS Friedrich August von Oldenburg und der Herzogin Elisabeth von Mecklcn bnrg gedenkt auch der Kaiser bciziiwohncn. Tarmstadt. ES verlautet, das; das russische Käiserpaar bis zum 29. d. M. hier zn verweilen gedenke. Licgnitz. Tic Strnsknmmer veriirtbeiite den Miährige» früheren Pastor Hiergardt aus Siegrrsdorf bei Bnnzlan wegen Verübung eines CittlichkeitSverbrechcns an einer Dicnstmagd zu 1 Jahr Gefängnis;. Er wurde sofort verhaftet. Marburg. Ans Groß-Almerodc wird gemeldet: Der Ar beiter Brack aus Wickenrode, der kürzlich seine Ebesrau ermordete, entfloh a»S dem Gcsängniß. nachdem er den Wärter niedergeschla gen balle, der ihn ans den Hof führte. Oswiec im. Aus der Stulion Wolbrom fand ein Zu sammenstoß eines Güterziiges inst einem Personcnzug statt. Zwei Personen des Zugpersonals »nd ein Passagier wurden geiödict; eine große Anzahl von Personen wurde verletzt. Tic Mache des Unglückes ist falsche Wrichenstcllung. Paris. Nach einem in Petersburg getroffenen Ucbercin- kommen sollen sämmtlichc zwischen Franlreich und Rußland de stehenden Handelsabkommen auch ans Tunis Anwendung finden. Rußland wird in Tunis die Behandlimg einer meistbegünstigten Nation erfahren. Madri d. "lach amtlicher Meldung ist der Aufstand ans Mindanao beendigt. - 3 -- L Ä- - S » cd' er.— *— Dresden. In der heutigen Stadtverordneten-Sitzuiig wurde nunmehr die vor 8 Tage» verschobene Neuwahl einer Anzahl unbesoldeter Stodlräthc wieder ausgenommen, jedoch nicht zu Ende geführt. Tic Stadträthc Kaiser, Schröter. Wrigandt und Wokurka wurden niit großer Mehrheit wicdergewählt.
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