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Dresdner Nachrichten : 21.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-21
- Monat1896-10
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.10.1896
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lltf au ttae Aultnja« n . Lorausd«<ak>Iiina Armlnblaluiak» »enweii lün nainkaite 'tiegM m ur ««au, „ ^ »mmtli», , 1l»nonccnburra»r an. Bclegblatler werden mit ra Pt«. den'üttul. tziir Nllckaabe einaekandtcr Schrill, lliuke keine BerbinolichkclI. rit rre«»»er Nachrtchl tii,l,ch« »ri te» erkchelnca »r,r»«. 41. Jahrgang. L O«. LinLelverlrauk 2. Dresden, 1896. xslNNWWWWWMMWZ 8 ? Kr rdoiorr,pdl,eda ^ E AppsfLle ^ K rvioliuter -Xusvaül ' Z dvi L ^LmilV/üüLeds L Z XIorltL«,»^. 2» ?» Ä (XLdv ävr >lLrimtI»i»nr-ä.Uo6.'. K ^ll«NikrIiej»or ^ ^ »vsv.'il-ts /v.'vn 2>t ur « Ilrielwrirkoa. Ma<Ieril»«t« ^t«uvr iNorvs/s , v«Ier-1telier.i'alera»' >» Me» llsiorlvd klsvl. LokUsksravt VM.SS. HH III». «S>,mv Iniiaber: l ai l luaiznetlik ß IuelliLüälM§. LeLeüslLtrLLLs 6. ^ E Oi ü^uli « m «eilt vütrU^rUvi» ». ck«nt«klivu Z >'irI«kot-, ui (I Illuxsn^toN«». -üittKÜIIN^ -8tlls!6N^ kortlku» ». 6. llnrkttiLlIs AI»x: ILlINAtkl, ^aUstr. 8. LvevwMrmv /..'^»,'.i7 Rr. 392. j»it«tl: MimMik L. L. kvIsvLkv, Politisches. Unsere evangriisch-iiltherischc LandeSiynode hat ln ihrer Montogssitzung in einer einstimmig beschlossenen Erklärung ;u der Frage Stellung gmommen, inwieweit der Geistliche sich aus sozialpolitischem Gebiete bethätigen dürse. Diese bcdeut'anicKund gebung, die als Mahnung, als Warnung ousgelaßt und beherzigt werden soll, ist zur rechten Zeit erfolgt. Zwar hat sich in Sachsen die grobe Mehrheit der evangelischen Geistlichen bisher an den, politischen Parteileben in ausfülliger, Besorgnis; oder Aergerniß erregender Weise nicht betheiligt: aber neuerdings sind doch be denkliche Anzeichen zu Tage getreten, daß besonders in den Reihen der jüngeren Theologen die agitatorisch-demagogischen Wühlereien der deutsch-sozialen Resormpartei und der nahestehenden Nanmann- Göhre'schen Richtung nicht ohne Wirkung geblieben sind. ES that daher noth, eine Richtschnur von autoritativer Geltung zu geben, die unsere Geistlichen vor schweren Konflikten zwischen ihren seel- sorgerischrn Bernfspflichten und ihren staatsbürgerlichen Rechten bewahren soll. »Der Weg ist schmal", sagte Geh. Rath Professor Dr. Wach in der ausgezeichneten Begründung z» der Erklärung der Synode, »und die Gefahr, die Versuchung zu entgleisen ist sehr groß : rechts und links lauem die Abgründe des Dilettantismus, der Berufsauslösung, cinerBcrüußerlichungdcsEliristciilhum?. einer Saat von Zwietracht." Die hauptsüchlich von evangelischen Pastoren ge leitete christlich-soziale Bewegung, welche die höchste Bcrtrrlungs- körperschaft unserer sächsischen Landeskirche wohl ausschließlich im Auge hatte, hat Erscheinungen gezeitigt, die zur Genüge erkennen lassen daß in der Regel eine gedeihliche seclsorgeriiche AmtSthätigkcit durch die agitatorische Theilnahme der Geistlichen an den sozial politischen TogeSkümpsen behindert, wenn nicht gänzlich in Frage gestellt wird. Es steht schon heute unumstößlich fest, daß die von protestantischen Pastoren geförderten Bestrebungen christlich-sozialer Tendenz im Großen und Ganzen eine den kirchlichen Interessen nachrheilige Wirkung gehabt haben, daß sie nicht den positiven idealen Kräften zu Gute gekommen sind, welche die Voraussetzung eines gedeihlichen religiösen Lebens bilden, sondem daß sie die jenigen Strömungen verstärkt haben, welche auf die Auflösung der bestehenden Ordnung, nicht blos der staatlichen, sondem nnck der sittlichen, abzielen. Gewiß sind die Angehörigen des geistlichen Standes vermöge ihrer staatsbürgerlichen Rechte und nur diese nach bestem Wissen und Gewissen ausübcn zu können, berechtigt, sich mit den Fragen des politischen Lebens im weitesten Sinne zu befassen: ober in Folge der Natur, der Eigenart ihres Berufes dürfen sie nicht Politik in derselben Weise treiben, wie andere Staatsbürger, denen ihre Lebensstellung eine Beschränkung oder Zurückhaltung nicht aisierlegt. Die Rolle politischer Agitatoren ist mit dem geistlichen Berufe unbedingt unvereinbar. Ei» Geist licher. der öffentlich für eine bestimmte politische TageSmeinung agitatorisch austritt, entfremdet sich denjenigen Thcil seiner Ge meinde. der politisch auf dem entgegengesetzten Standpunkte steht. Entweder entkleidet er sich dadurch der Autorität und der Würde seines Amtes, auf die er in unzähligen Fragen des praktischen Lebens Anspruch hat und die er auch thatsächlich bei Ausübung seiner seelsorgerischen Pflichten in Anspruch nehmen muß. oder er gerüth in die Versuchung, diese Autorität zur Geltendmachung anfechtbarer und wandelbarer Parteimeinnngen zu mißbrauchen. Er soll die unumstößlichen Heilswahrheiten des Ehrlstenthnms verkünden. Diese Ausgabe wird zum Mindesten erschwert, wenn er sich zugleich als Verfechter von sozialpolitischen Bestrebungen aufwirft, die im Widerstreit der Tageskämpfe schwanken und wechseln. Die ewigen Lehren des ChristenthumS sollen außerhalb alles Parteiwesens stehen, und darum sollen anch die Geistlichen, die diese Lehren zu pflegen und zu hüten haben, sich vor jeder Parteinahme bewahren, die sie und den Stand, den sie ver treten, in den gehässigen Kampf der TagcSmeinungen herabzieht. Das Alles hat in goldenen Worten Professor Wach in seiner herrlichen Rede über die Stellungnahme der evangelijchcn Geist lichen innerhalb der christlich-sozialen Bewegung ausgeführt „Wer sich in die Politik hirreinbegiebt und mit dem Herze» hinein- begtebt, der wird von ihr faszinirt und weggerisscn. Wer die großen und schweren Fragen mit lösen, seine Persönlichkeit mit einsetzen will, der muß sich ihnen mit Leib und Seele hingeben. Ja. was bleibt dann sür den großen und schweren Berns des Geistlichen übrig ? Er muß nothleiden. e§ kann nicht anders sein Jeder Geistliche, der cs gewissenhaft mit sich meint, wird zugeben. daß sein Amt so umfassend ist. so große Ausgaben an und für sich an ihn stellt, daß Alles, was er thut, doch immrer nur Stückwerk bleibt. Und nun soll er dieses Stückwerk noch zerstückeln? Der Geistliche soll ganz einig sein mit seinem Berufe, sich ganz mit chm decken. Der Beruf soll ihn mit Leib und Seele vollständig ergreifen und beherrschen. Wird nun der Geistliche Parteiführer oder politischer Agitator, so tritt er nothgedrungcn in einen Gegen satz zu einzelnen Gemcindcmitgliedern, und zwar heutzutage in der sozialpolitischen Bewegung in der allerscharfstcn Weise. Die Er hitzung der Gemüther hat sich ja fast zu einer Gluthhitzc gesteigert und wir haben es ja thaisächlich gesehen, wie scharf die Gegensätze sind, welche zwischen führenden Geistlichen und — ich will «S letzt einmal ganz einfach ausdrücken — irgend welchen Leuten bestimmter anderer Parteien sich entwickelt haben. Solche leben auch in der Gemeinde. Auch dort tobt das, was man den Klasscnkampf nennt, mtwrder offen oder unter der Decke. Die Partei, die der Geistliche Geistlichkeit und Sozialpolitik. Homachrichtcn. Landes-Sunode. Sonntagsruhe. Geiammtraths- I Muthmußliche Witterung: sitzung, Gewerbevereln, Gerichtsverhandlungen. „Kälbchen von Hciibronn". Presse-Concert. > Trübe, kühl, fliegen. führen soll, ist der vierte Stand. Der Geistliche als Führer des Standes in irgend einer Form stürzt sich in den Rlassenkampf. Er. der den Frieden verkünden soll, er. der als Vorbild der Liebe in seiner Gemeinde wirken soll, er Hilst die Zwietracht säen, er »1ml»uttvrMr. IN. Mittwoch, ZI. Okll,r. entfremdet sich die Herzen seiner Geinelndcmiiglicder, das Vertrauen wird ihm entzogen und damit zugleich die Wurzel seiner Wirksam keit abgegraben. Dazu tritt, daß eine solche Partcislellung den Geistlichen selbst in seinem Seelenleben berühren muß. Wer im Kampf der Parteien streitet, der kann nicht anders, er muß sich selbst gelegentlich erbittern, er muß gelegentlich auch diplomatische Wege schreiten, er muß sein Herz an'S Aeußcre hängen, was hier als Parteiprogramm aufgestellt ist uud auf welches er mehr oder weniger eingeschworen erscheint. Dieses Parteiprogramm, hat es nun, soweit es sür uns hier in Frage steht, irgend etwas mit dem Christenthnm zu ihn»? ES droht eine völlige Mißdeutung, eine Veräußerlichung des höchsten Gutes. eS droht die Vorstellung, daß in diesen äußeren Dingen eine Art Surrogat des ChristenthlimS liege. Tie Religion tritt naturgemäß zurück und wird vielleicht nachträglich als ein Ballast dieses sozialrcsorinatorischen Schissieins einfach ansgeworfcn. Also da§ Vertrauen überhaupt in das, was wir als das höchste Gut betrachten, ich meine, das Vertrauen in die Kraft deS Glaubens, in die alleinseligmachende Kraft deS Glauben?-wird »othwendig abgeschwächt: cS wird hier eine Art von Konkurrenz, wenn nicht ein Surrogat geschaffen. Es thun Diejenigen, welche so politisch agitatorisch wirken, wie mir scheint, Martha-ienst. Sie machen sich viele Sorge und Mühe, aber das Eine, daS noth ist. das tritt zurück oder ans gleiche Stuse mit jenem Anderen. Dazu gesellt sich noch Folgendes. Unvermeidlich wird in weiten Kreisen das Mißverständnis; erregt, als wenn eine innere Annäherung an die Sozialdemokratie im Sozialismus, der sich den christlichen nennt, liege. Ov diese Vorstellung richtig oder unrichtig, lasse ich ganz dahingestellt, es ist mir nur Thatsachc, paß sich in weiten Kreisen die Meinung verbreitet, daß der Ehrist- llch-Sozinle doch eigentlich ein Stückchen Sozialdemokrat sei. Wie muß das wiederum aus die gedeihliche Wirksamkeit des Geistlichen in seiner Gemeinde znrückwirken?" Co eindringlich Professor Wach die schweren Gefahren vor Augen geführt hat. die der Geistliche hccausbeschwörr, wenn er agitatorisch in den Gang der Politik cingreist, ebenio scharf hat er den Unterschied dargciegt. der besteht zwischen der christlichen Liebesthcitigkeit. die sich innerhalb der dem geistlichen Berufe ge zogenen natürlichen Schranken vollzieht, nnd der sozialpolitischen Agitation, die außerhalb der pfarramtlichen Wirksamkeit liegt. Die allgemeinen sozialen Grundsätze des Ehristenihums im prak tischen Leben zu bckhätlgcn. dazu ist jeder evangelische Geistliche berufen. »Innerhalb seines Amles ist chm für die Lösung der sozialen Frage eine ungeheure Aufgabe gestellt, >a eine über menschliche Ausgabe. Wir greifen nur heraus, daß es Pflicht deS Geistlichen ist, für die Linderung »nd .Hebung der Noth und des Elendes, für den Schutz der Schwachen und Gedrückten in den Grenzen seines Amtes mit den Kräften des Evangeliums in Wort nnd That einzritretc». Das Christenthnm ist richtig verstanden durch nnd durch sozial und der Sozialismus, entkleidet von dem uns übel erscheinenden Beigeschmack, ist im wahrsten Sinne christ lich. Die frohe Botschaft der Gottrc-kindjchaft und der Brüderlich keit, der Nächstenliebe, welche die Selbstsucht vollständig überwinden soll, ist sie nicht die höchste soziale Predigt ? Uird wird nicht eine Gemeinschaft, innerhalb deren man dieser Botschaft folgend wahr macht, was Christus von uns fordert, das; wir den Nächsten liebe« als uns selbst, wird nicht eine solche Gemeinichast hinweg sein über alle dir Nöthe und das Eiend, welches jetzt »nS trennt, nnd welches die ganze große Bewegung hervoraerufen hat ? Werden nicht Dieienigcn, welche wirklich vom Geiste Christi gedrungen werden, und welchen daS Wort aus die Zunge gelegt ist, werden sie nicht den unsauberen Geistern des Mammontsmus nnd der Ausbeutung gebieten? Werden sie nicht onstreibc» den Teufel des Atheismus ? Werden sic nicht die Kranken am Herzen heilen ? Werden sie nicht die im Jrrthnm Befangenen frei machen? Tic Kräite des Hvanaelinnis sind ihnen anverirant. Wenn der Geist liche mit diesem schätze wuchert, »nd wenn er es dazu bringt als ein getreuer Haushaller, daß auch die Herze» der Gemeinschaft hierin ihren Schatz finden, wo bleibt die soziale Frage ? Und dazu Fermchreib- nnd Fernsvrech-Berichte vom 20. Oltovv. haben sic ia die mannigfaltigsten Wege: die Predigt, die öffent liche Wirksamkeit der Geistlichen sonst in Rede »nd That. Sie sollen die Kranken, sie sollen die Armen, sie sollen die Gefangenen pflegen, sie sollen die Bedrohten bewahren, die Gefallenen erretten, den Bedrückten — Ich meine anch die nur in der äußeren Wohl fahrt Bedrückten — nach Kräften Schutz »nd Hilsp bieten: sie sollen die Unklarheiten, die hier herrschen, anch an ihrem Thcil beseitigen. Da erschließt sich ihnen das ungeheure Gebiet der Seelsorge, das Gebiet der ganzen inneren Mission. Anch die Humanitären WohlfahrtSbcstrebnngen sind ihnen doch wahrhaftig nicht verschlossen: ja sie dürfen auch in der Presse durch Flug schriften, durch öffentliche Rede in ,edcr Weise wirken für das, waö ich als christlich-sozial bezeichnet habe. Und sie dürfen nicht nur, sie sollen, soweit ihnen dafür das Charisma gnzeben ist. Darüber kann kein Streit sein nnd darüber wird kein «streit sein: es gilt nur, sich diele hohe und gewaltige Aufgabe immer wieder klar zu machen und sie sich nicht verdunkeln zu lassen durch ander- weite Bestrebungen. DaS Alles ist christlich-sozial, sozial-ethisch, religiös-sittlich." Wir hoffen zuversichtlich, daß die milden Worte ernster Mahn ung, die am Montag in unserer Synodc gesprochen worden sind, i>azn beitragen werden, diesen wahren unpolitischen christlichen Sozialismus auch über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes hinaus wieder zu Ehren zu bringe». Nicht die christlich-sozialen Agitationen eines Stöcker, noch viel weniger die revolutionstende Propaganda der Naumann, Göhre nnd Genossen, sondern allein der christliche Sozialismus, wie ihn Wach und mit ihm unsere esammte Synode vertritt, gewährt der evangelischen Kirche und cren Vertretern die Fähigkeit, in ihrer Art an der Lösung der schweren politischen und wirthschastlichen Aufgaben mitznarbriten, ' " ' ' Volk de, Wiedergabe umes Trinkivriichs sollte der Czar gesagt haben: „dai; ich von denselben lradilionellcn Gefühlen für Eure Maiesläi er füllt bin wie mein Vater". In Wirklichkeit hatte der E;ar gesag!: »daß ich von denselben traditionellen Gefühle» beseelt bin v ie Enre Majestät". In einem biesigen Blatte war mm s ic Bchaui E »na ausgestellt worden, die falsche Wiedergabe des Ezarentoasle-' sei durch den Oberhofmarschall Grafen Emenbnra veranlaßt wor den. Diese Behauptung hat zur Verhaltung zweier nach Breslau entsandter Manöverbcrichteistatter, ves Freiherr» v Lützow und deS Schriftstellers Heinrich Leckert-Larsen, geführt. Von der hie sigen Staatsanwaltschaft wird in dem betreffenden Artikel eine verleumderische Beleidigung des Oberhofmarschalls Graf v. Eulen- burg gefnndcm Während Frhr. v. Lntzow nach mehrtägiger Unter suchiingshast wieder entlassen wurde, wurde der Haitbeschluß gegen Leckert, mit Fluchtverdacht und ganz besonders Eollnsionsgefahr begründet, aufrecht erhalten. — Der Kolonialmlh berieth heute Vormittag den Gesetzentwurf betreffend die Wehrpflicht in den SchuDel'ietcn nnd nahm die Vorschläge des Kriegsministerinms , an. Sodann wurde die Frage betreffs der Erweiterung des Han- ' dels an der ostafrikanischen Küste erörtert. Die Regierung beab sichtigte, zur Begünstigung des direkten Exports von ven Kolonien nach denr Mntterlande dicZölle von direkt von den Ki'lstenstationcn cingeführten Maaren zn vermindern; es wurde beschlossen, von dieser Maßnahme ab »neben. In der Nachmitlogssitzung wurde die Vorlage belrcffend die Verhältnisse auf Neuguinea berathen. Einstimmig wurde die Ansicht geäußert, das; der Uebergang der Landeshoheit aus das Reich eine unveoingtc Nothwendigkcit sei. Betreffs weiterer Erörterung dieser Angelegenheit wurde ein Aus schuß ernannt, weicher am Mittwoch Vormittag ziffammentcitt. Am Nachmittag desselben Tages wird das Plenum wieder tagen und dabei die ostasrikanische Landsragc nnd die vom Ausschuß vorberathcne Frage der Vorbildung der Kolonialbeamten berathen. Berlin. Gouverneur v. Wihmann kehrt nicht nach Astika zurück, er wird vorläufig znrDisposuion des Direktors der Kolonial- abtheliung im Auswärtigen Amte gestellt, um diesem mit seinen reichen Erfahrungen zur Seite zu stehen. Mit der Wetterführung der Gonverncinentsgcschäitc wird Herr v. Trotha beauftragt, der voraussichtlich demnächst auch zum Gonverncnr ernannt werden wird. .Herr v. Wißmann wird sich in der Nähe von Berlin »iederlassen. Er hofft in zwei Jahren seinen Gciundheitszustand soweit zu befestigen, daß er ciiSdcmn wieder aktiv in den Kolvnral- dienst eintrelen kann. — »>egenübcr der Nachricht, daß die bayerische Regierung Erhebungen über die Wirkungen der Bäckecciverordnung aiistellen lasse, wird offiziös konstatirt. daß solche Erhebungen am Anregung des RcichsamtS des Innern in allen Bundesstaaten vorgenommen werden. — HandeiSminislcr Brefeld gab am Sonn abend einer Abordnung des Vorstandes vom EentralauSichuß der vereinigten Jummgsvecbände Deutschlands die Versicherung, daß er, wie seine Vorgänger im Amte, nach Möglichkeit den Wünschen des Handwerkerstandes entgegenzukommcn und sür die Organisa- tionSvorlagc, welche aller Voraussicht nach noch in diesem Jahre dem Reichstage werde vorgeicgt werden können, mit aller Kraft einirekcn wolle. — Assessor Wehlan hatte sich zum Wiedereintritt iir den Justizdienst, n. A. anch nm eine Anstellung im Kammcr- gerichtsbezirk beworben: diese Bewerbung ist ersokgloS geblieben. — Der Prozeß des Geh. Äouimerzicnraths Becker, in Firma Stanticn ». Becker in Königsberg, des Pächters des preußischen Bernsteinmonopots, gegen den Fabrikanten Westphal iu Stolp in Pommern wegen Beleidigung, der am tü. Mai ds. Jö. niit der Freisprechung deS Beklagten endete, loinnit am 26. Oktober vor der» Krcisgcrichte zu erneuter Verhandlung. Berlin. In der Person des 17jährigen Schiosserlchrlings Wilhelm Große ist einer der Mörder des Justizraths Lcvy er griffen worden. Er ist geständig nnd bezeichnet als Anstifter nnd Mitthätec den noch nicht ergriffenen früheren Schreiber Levv's Namens Bruno Werner, am 1«i. Fcdr. 1880 in Berlin geboren. Werner war zwei Jahre lang im Bureau des Ermordeten beschäf tigt »nd wurde nach Weihnachten 1897 wegen kleiner Veruntreuungen entlassen. Ihm waren die Wohnnngsvcrhälinisse sowie die Ge wohnyeiten des Levv'schen Ehepaares genau bekannt, er war auch vertrant mit dem nicht nngesährlichen Wege, den die Mörder ani 18. ds. Mts. genommen haben. Wiesbaden. Der Kaiser von Rußland, der Großfürst SeminS und der Großherzog von Hessen sind heute Mittag 12 Uhr 40 Min. hier eingetroffen. Kaiser Wilhelm, der rnjsilche Uniform -'8 KZ. LZ H 7/ die unsere Zeit nnd unser «wegen. trug, empfing die hohen Gäste am Bahnhöfe. Kaiser Nikolaus hatte preußische Uniform angelegt. Vom Bahnhöfe bis znm Schlosse bildeke Militär Spalier. Tic dichtgedrängte Volksmenge begrüßte die Mniesläkcn im Vocbcifcihreil mit lebhaften Hochrufen. 2 Uhr M Min. ist Kaiser Nikolaus, vom Kaffer Wilhelm bis znin Bahnhöfe geleitet, nach Darmstadt zurstckgckehrt. Vormittags halte der Kaiser der Pnnzeffin Linie von Preußen einen Besuch abgestaltct nnd war dann »ach Biebrich zum Besuch des dort wohnenden Prinzen Heinrich von Waldeck gefahren. Bremen. Die ans den Wersten deS Vulkan in Steffin und von Schicya» in Danzig für den Norddeutschen Ltovd im Ban befindlichen Doppcischranbendaliipser werden ans Beschluß des Ans- sichtSratlis des Norddeutschen Llovd die Namen »Kaiser Wilhelm der Große" bczw. »Kaiser Friedrich" erhalten. Dem Vorsitzenden des Lloyd ist die kaiserliche Genehmigung dazu durch folgende Depesche ertlxült worden: »Se. Majestät der Kaiser nnd König haben mich rit beaustragen geruht, Eurer Hochwohlgebvren Allerhochstseineii Dank sür die Meldung anszusprechcn, wonach zwei in deuffchcc Arbeit entstandene Schiffe des in aller Welt bekannten, pie!- bewährten Norddeutschen Llovd daheim wie in der Fremde von dem treuen Gedächtnis; des Volkes sür Allerhvchstscincii vorm Großvater und V„tcr Zeugnis! geben werden, gez. Graf p. Molllc, Flügeladjutant." Weimar. Der heutigen Sitzung des Deutschen Gcwcrbe- kammertages wohnten Geh. Rcgierungsrath Williclmi vom Rcichs- amt des Innern, sowie Geh. Rcgierungsrath Slevol aus Weimar bei. Die Versammlung erklärte sich mit dem Grundprinzip des Entwurfs der Handwelkerorganisation aus der Basis von Zwangs- Innungen einverstanden. Dafür sprachen sich u. A. aus: Dresden, Leipzig. Chemnitz. Plauen i. V.. Zwickau, Hamburg, Bremen. Lübeck. München. Würzburg und Weimar, dagegen Lndwigshascn. Nürnberg und Stuttgart. Köln. Der Rhein und die Mosel fallen.
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