Jenseits des Flusses – mesolithische Lagerplätze in Siebenlinden 3, 4 und 5 (Rottenburg am Neckar, Lkr. Tübingen)

  • Claus-Joachim Kind (Autor/in)

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Abstract

Die mesolithische Fundstelle Siebenlinden 3-5 wurde zwischen 1993 und 1995 sowie 2001 und 2004 auf einer Fläche von insgesamt 480 m² ausgegraben. Hierbei wurden vier Fundhorizonte aus dem mittleren und jüngeren Mesolithikum entdeckt. Der Horizont II ist das Produkt eines größeren Sommer- oder Herbstlagers. Verschiedenartige Arbeitsplätze können differenziert werden, die zeitgleich genutzt wurden. Auch der Horizont III kann als Hinterlassenschaft eines intensiv genutzten und längerfristig besiedelten Hauptlagers angesehen werden. Die Fundkonzentrationen können als Arbeitsplätze, mutmaßliche Wohnbereiche und Nebenarbeitsplätze identifiziert werden. Jeweils einer der Arbeitsplätze und einer der Wohnbereiche sowie einer oder zwei der Nebenarbeitsplätze gehören zusammen zu einer Wohneinheit. Die Fundstreuungen aus den Horizonten IIIo und IV haben dagegen einen grundsätzlich anderen Charakter: Sie sind bei Weitem fundärmer und gehören zu kurzfristigen Lagerplätzen, die aus unterschiedlichen Zwecken, hauptsächlich zur Requirierung von Nahrungsmitteln, eingerichtet wurden. Die Nutzung von Steinartefakten im Horizont IV zeigt hierbei, dass in zwei Fällen jeweils zwei der Fundkonzentrationen zeitgleich besiedelt wurden.
Die Unterschiede in der Form der Lagerplätze sind durch die unterschiedliche Form der Nutzung in unterschiedlich strukturierten Siedlungsformen bedingt. Zwischen Früh- und Spätmesolithikum scheint sich allerdings ein markanter Wandel in der sozialen Struktur vollzogen zu haben.

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Veröffentlicht
2016-02-18
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Baden-Württemberg, Mesolithikum, Neckar, Aue, Siedlungsarchäologie, Jagd