Von Grönland zum Petersfels – taphonomische Untersuchungen an rezenten Rentiergeweihen und ihre Relevanz für die Archäologie

  • Sebastian Pfeifer (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Identifier (Dateien)

Abstract

Die spezielle Taphonomie von Geweih, einem wichtigen prähistorischen Werkstoff, ist bisher kaum erörtert worden. Daher wurden 2009 und 2010 aktualistische taphonomische Untersuchungen an rezenten Geweihen vom Rentier (Rangifer tarandus) in der arktischen Tundra von Kangerlussuaq (Westgrönland) durchgeführt. Zum einen können intravitale und subaerische mechanische Modifi kationen wie Brüche, Aussplitterungen, Kratzer, Verrundungen und Verbiss mit äußerst typischen Mustern charakterisiert werden. Zum anderen lässt sich der Zerfall einer Geweihstange an der arktischen Tundrenoberfl äche modellhaft beschreiben. Die Resultate werden als Fallbeispiel auf das umfangreiche Rengeweih-Inventar der spätmagdalénienzeitlichen Höhlenfundstelle Petersfels in Südwestdeutschland angewandt. Die Abwesenheit von Verbiss und die wenigen verwitterten Stücke sprechen für eine rasche Sedimentbedeckung der Funde. Die zahlreichen Brüche in frischem Zustand am Material zeigen, dass das einfache Zerbrechen eine wichtige Rolle für die Geweihzerlegung vor Ort spielte.

Statistiken

loading
Veröffentlicht
2018-10-01
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Grönland, Baden-Württemberg, Paläolithikum, Rentier, Geweih, Taphonomie