Ein versorgtes Schädeltrauma aus dem Bereich der Aunjetitzer Kultur

Zu einem Grabfund aus Holubice (okr. Praha-západ / CZ)

  • Josef Hložek (Autor/in)
  • Petr Menšík (Autor/in)
  • Miluše Dobisíková (Autor/in)
  • Petr Tomášek (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Identifier (Dateien)

Abstract

Gegenstand der Studie ist ein einzigartiges Grab der Aunjetitzer Kultur, das in der Gemeinde Holubice in einem nur teilweise freigelegten Gräberfeld ausgegraben wurde. In der ungewöhnlich geräumigen Grabgrube wurden die Überreste eines erwachsenen Individuums männlichen Geschlechts bestattet. Das Individuum lag auf der linken Seite, seine unteren Gliedmaßen waren stark angewinkelt. Die erhaltenen Schädelteile weisen Spuren einer ausgedehnten Verletzung auf, wahrscheinlich einer Schnittwunde, die zu einem Schädelbruch führte. Der Charakter der Verletzung zeigt, dass die Wunde chirurgisch behandelt wurde und lose Knochensplitter entfernt wurden. Das Individuum erlag seiner Verletzung nicht und lebte noch lange nach dem Verletzungszeitpunkt. Die sterblichen Überreste wurden offenbar in einem ausgehöhlten Baumsarg bestattet. Auf seiner letzten Reise wurde der Verstorbene mit einem Schieferwetzstein und einem für die Aunjetitzer Kultur üblichen Bronzebeil mit nur leicht ausgeprägten Lappen ausgestattet. Teil der Grabbeigaben war auch ein vollkommen einzigartiger Bronzedolch mit Heft. Der Gesamtfund wurde mithilfe der Radiokarbonmethode auf die Zeitspanne zwischen 1981 und 1772 v. Chr. datiert. Das freigelegte Grab ist nicht nur aufgrund seiner außergewöhnlichen und relativ gut datierbaren Grabbeigaben einzigartig, es ist vor allem auch ein Beleg der beachtenswerten medizinischen Kenntnisse der Träger der Aunjetitzer Kultur.

Statistiken

loading
Veröffentlicht
2020-08-13
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM