Die anthropomorphen Figuren der Kupferhortfunde aus Indien

  • Tapan Kumar Das Gupta (Autor/in)

Abstract

Bei den anthropomorphen Figuren der Kupferhortfunde aus Indien handelt es sich nicht um eine einheitliche
Formengruppe, sondern um zwei Gruppen von Gegenständen: 1. eine Gruppe kleinerer Objekte aus einer dünnen Platte von ca. 0,7 cm Dicke mit einem Durchschnittsgewicht von ca. 1,26 kg (Typ I) und 2. eine Gruppe größerer Objekte aus einer dicken Platte von ca. 2 cm Dicke mit einem Durchschnittsgewicht von ca. 4,5 kg (Typ II). Es ist davon auszugehen, dass die Figuren mit hölzernen Schäften versehen waren. Typ I könnte von Vieh züch tern zum Treiben der Tiere verwendet und nach Bedarf auch als Wurfwaffe gegen wilde Tiere und gegen Feinde benutzt worden sein. Die Entstehung des Typs II erfolgte später aus praktischer
Notwendig keit; dieser diente nicht mehr als Wurfwaffe. Die anthropomorphen Figuren sind weder Abbilder des vedischen Gottes Indra, noch haben sie etwas mit einer prähistorischen Muttergottheit zu tun. Sie sind Überreste des vedischen Vajra. Auf den Reliefs von Sāñci und Nāgārjunakon.d. a kann man noch die alte Form des Vajra erkennen. Der vedische Vajra war eine reale Waffe, wurde jedoch irgendwann in der Praxis nicht mehr verwendet, blieb aber in den religiösen Vorstellungen der Inder als eine mythische Waffe noch in Erinnerung. Später wurde daraus einerseits ein Kultgerät, andererseits das Glückssymbol Śrīvatsa. Dabei ist die ur sprüng liche Gestalt des Vajra verloren gegangen, nur die Bezeichnung im Kultgerät und einige  der äußeren Merkmale des Vajra sind sowohl in dem späteren Vajra als auch in dem Glückssymbol Śrīvatsa noch erhalten geblieben. Um den Ursprung der Kupferhortfunde zu bestimmen, sollte man zwischen Benutzern und Herstellern dieser Gegenstände unterscheiden. Allem Anschein nach wurden sie von den vedischen Indern verwendet. Das Fragment aus Lothal, die Darstellung eines Fisches auf einer anthropomorphen Figur und andere Zeichen auf diesen Gegenständen könnten darauf hindeuten, dass die  Kupferhortfunde von Nachkommen oder Einwanderern vom Industal hergestellt worden waren.

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Veröffentlicht
2014-10-09
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Vorgeschichte, Kupferzeit, Indien, Hortfunde, Kultgerät, Anthropomorphe Figuren, Zusammenstellung