Centres of the Late Roman Military Supply Network in the Balkans: a Survey of horrea

  • Efthymios Rizos (Autor/in)

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Abstract

Der Beitrag ist eine Studie zur Bebauungsinfrastruktur der annona militaris in den Balkanprovinzen des Römischen Reiches vom späten 3. bis 6. Jahrhundert n. Chr. mithilfe einer Untersuchung der öffentlichen Warenlager (horrea). Durch Ausgrabungen seit dem 19. Jahrhundert sind mehrere spätantike horrea in dieser Region bekannt, die uns erlauben, die Infrastruktur der annona bemerkenswert detailgenau zu betrachten. Dieses reichhaltige Architekturmaterial kann unser Verständnis von der Funktion, Entwicklung und Umbildungen des Versorgungsnetzwerkes bis zum Ende der Antike grundlegend voranbringen. Die Beispiele werden chronologisch und gemäß ihres Siedlungskontextes untergliedert. Die große Mehrheit datiert ins späte 3. und 4. Jahrhundert, während die Belege aus dem 5. und 6. Jahrhundert wesentlich seltener sind. Die umfangreiche frühe Gruppe (spätes 3. und 4. Jahrhundert) wird zuerst diskutiert, unterteilt in drei Untergruppen nach ihrem Siedlungskontext (Militärlager und kleine befestigte Siedlungen, Villen und ländliche Siedlungen, Städte). Die wenigen jüngeren Beispiele werden in eigenen Abschnitten behandelt.
Die ehrgeizigen Bestrebungen des Reiches unter den Tetrarchen und Konstantin, ein gut ausgestattetes Versorgungsnetzwerk für die danubische Armee sicherzustellen, ergaben eine große Anzahl an horrea im späten 3. und 4. Jahrhundert. Der Bau bzw. Wiederaufbau großer Villen sowie die Einbeziehung von Städten als vornehmliche Sammelplätze lässt vermuten, dass die Produktion der Versorgungsgüter nun in hochzentralisierter Weise durch die Einbeziehung der zivilen Autoritäten und Großgrundbesitzer organisiert wurde. Jedenfalls scheint der Bau öffentlicher Lagerhäuser nach der Mitte des 4. Jahrhunderts seine Bedeutung eingebüßt zu haben und nach den Kriegen und Krisen der 380er Jahren weiter niedergegangen zu sein. Großgrundbesitz und Villenwirtschaft brachen zusammen und hinterließen eine Lücke, die teilweise von kleinen befestigten Siedlungen gefüllt worden sein könnte. Die Rolle der Städte als Proviantlager ging ebenfalls zurück, und allmählich kamen alle städtischen horrea außer Nutzung. Eine neue Bebauungskampagne, vertreten von den wenigen Lagerhäusern des späten 5. und 6. Jahrhunderts, zielte möglicherweise auf ein Wiedereinrichten des Versorgungsnetzwerkes zu seiner ursprünglichen Leistungsfähigkeit, aber sehr wahrscheinlich mit geringem Erfolg.

Statistiken

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Veröffentlicht
2015-05-18
Sprache
en
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Römerzeit, 3.-6. Jh., Osteuropa, Militäranlagen, Neuinterpretation