Effektivität des Fremdstuhltransfers bei rezidivierender oder therapierefraktärer Clostridium difficile-Colitis

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/107389
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1073895
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-48767
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-10-01
Originalveröffentlichung: Schmid, M., Frick, J. S., Malek, N., & Goetz, M. (2017). Successful treatment of pouchitis with Vedolizumab, but not fecal microbiota transfer (FMT), after proctocolectomy in ulcerative colitis. Int J Colorectal Dis. doi:10.1007/s00384-017-2761-4
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Götz, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-06-16
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Gastrointestinale Krankheit
Freie Schlagwörter: FMT
Fremdstuhltransfer
fäkaler Mikrobiomtransfer
fäkale Mikrobiomtherapie
C. diff.
Clostriudium difficile
Clostridium difficile-Colitis
rezidivierende C.diff.-Colitis
therapierefraktäre C.diff.-Colitis
Pouchitis
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Diese Arbeit zeigt an Hand einer kleinen Fallserie mit sieben Patienten die Ansprechrate, unerwünschte Nebenwirkungen, sowie mögliche Probleme beim Ablauf der FMT bei rezidivierender und therapierefraktärer CDI, welche im Rahmen eines individuellen Heilversuchs am UKT durchgeführt wurden, auf. Als Therapieerfolg wurde die Symptomfreiheit bis > acht Wochen nach Transfer gewertet. Zur standardisierten Effektivitätskontrolle wurde eine Datenerhebung mittels Fragebögen durchgeführt. Der FEE zur Ermittlung der Ekelempfindlichkeit wurde einmalig vor Therapiebeginn durchgeführt, der SF-12 zum Gesundheitszustand an den Tagen 0, 28 und 56 und der IBDQ-D zur Erfassung der Lebensqualität bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen an den Tagen 0, 14, 28, 46 und 52. Zudem führten die Patienten ein Patiententagebuch, um das Ergebnis, mögliche Nebenwirkungen und Veränderungen in der Lebensqualität der Patienten nach der FMT zu objektivieren. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Lebensqualität nach erfolgreichem FMT steigt. Die Durchführung erfolgte nach Aufbereitung einer Stuhlspende von nahestehenden, zuvor auf Infektionskrankheiten, pathogene Keime und Parasiten untersuchten Personen, mit 250 ml 0,9%iger NaCl-Lösung. Appliziert wurde die Suspension in einem Fall via PEJ. In diesem Kasus blieb ein Therapieerfolg initial aus und erst eine weitere FMT in einem externen Krankenhaus führte zur Heilung. In allen anderen Fällen erfolgte die Gabe koloskopisch. Bei fünf der Patienten kam es direkt zu einem positiven Ansprechen auf den FMT, in einem Fall wurde eine zweite Übertragung benötigt. So ergibt dies einen Therapieerfolg von 71,4% nach der ersten FMT und 85,7% respektive 100% nach der zweiten Übertragung. Schwerwiegende Nebenwirkungen waren nicht zu verzeichnen. Der FEE weist auf eine erhöhte Ekelempfindlichkeit bei allen Befragten hin. Eine mögliche Erklärung diesbezüglich könnte sein, dass hygienebezogener Ekel unterbewusst zur Einhaltung intensiverer Hygienemaßnahmen führt, wodurch eine Keimreduktion des Umfeldes erzielt werden kann, um so einer erneuten Infektion vorzubeugen oder Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen. Für den IBDQ ergibt sich in der Zusammenschau im Vergleich vor Therapiebeginn bis acht Wochen nach der FMT eine Steigerung der erzielten Punktzahl, welche nach Hlavaty et al. als ein Therapieansprechen und eine Remission der Erkrankung zu werten ist. Im SF-12 liegt in der KSK ebenfalls eine Steigerung vor. Der Median liegt 56 Tage nach erfolgreicher Therapie jedoch unterhalb der Gesamtnormstichprobe von 1994, sowie unterhalb der Normstichprobe für Patienten mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. In der PSK kommt es zu einem Anstieg über den Median der Gesamtnormstichprobe und über der Normstichprobe für Patienten mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. Auf Grund der geringen Fallzahl kann jedoch statistisch keine quantitative Aussage getroffen werden und die eingangs gestellte Hypothese kann somit nicht belegt werden. In einem Sonderfall wurden bei einem Patienten, dessen Pouchitis mit einer herkömmlichen Therapie nicht einzudämmen war und der sich in einem klinisch schlechten Zustand befand, drei Behandlungsversuche mittels FMT durchgeführt. Durch die FMT sollte die veränderte Darmflora günstig beeinflusst werden um so den inflammatorischen Prozessen entgegenzu-wirken. Dies ließ sich durch eine Pouchoskopie jedoch nicht objektivieren, sodass keine weitere Übertragung durchgeführt wurde (Schmid et al., 2017). Mittels der durch den SF-12 und den IBDQ-Fragebogen erhobenen Daten konnte ebenfalls keine dauerhafte Verbesserung der Symptomatik aufgezeigt werden. Ein Forschungsausblick zeigt weitere Möglichkeiten und Grenzen des Fremdstuhltransfers auf, wie der FMT in Kapselform, bei CED und Adipositas, der Transfer von gereinigten Bakterienkulturen und sterilem Fäkalfiltrat, sowie die Therapie mit monoklonalen Antikörpern bei CDI und die Prävention durch Impfung. Bei rCDI stellt der FMT, wie bereits in anderen Studien gezeigt werden konnte und daher zwischenzeitlich Einzug in die US-Leitlinien erhalten hat, eine sinnvolle Alternative zur Antibiotikatherapie bei rCDI dar (McDonald et al., 2018). Es kann als ein für den Patienten risikoarmes, für medizinisches Personal einfach durchzuführendes und für die Klinik ökonomisch sinnvolles Verfahren angesehen werden. Die bisher publizierten Ergebnisse konnten in einer kleinen Fallserie am UKT reproduziert werden.

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