Untersuchung von Faktoren, welche die mikrobiologische Konjunktivalflora von Hornhautspendern nach Desinfektion mit Povidon-Jod und die Kontamination des Organkulturmediums beeinflussen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/111053
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1110537
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-52429
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-01-05
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Röck, Tobias (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-08-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Augenheilkunde , Bindehaut , Hornhaut , Hornhauttransplantation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Weltweit, so wie auch in Deutschland, ist die Hornhauttransplantation die meistdurchgeführte Gewebetransplantation am Menschen. Sie wird am häufigsten zur Behandlung von Patienten mit Fuchs´scher Endotheldystrophie oder Keratokonus verwendet und kann zu einer erheblichen Verbesserung des Sehvermögens und der Lebensqualität beitragen. Trotz 7000 Eingriffen pro Jahr in Deutschland besteht aktuell ein Mangel an Spenderhornhäuten. Ziel der Studie war es, die Frage zu klären, ob eine Korrelation zwischen der mikrobiellen Kontamination des Organkulturmediums und positiven Bindehautabstrichen der Hornhautspender nach Desinfektion mit Povidon-Jod besteht und ob es Faktoren gibt, die in Zusammenhang mit der Besiedlung stehen. Hierfür wurden retrospektiv Daten von 1008 Bindehautabstrichen von 252 Hornhautspendern analysiert, die zwischen Juli 2015 und September 2017 in die Hornhautdatenbank der Tübinger Universitäts-Augenklinik aufgenommen worden waren. Die Positivrate der Bindehautabstriche lag bei 28.4 %, am häufigsten verursacht durch Keime der physiologischen Standortflora der Konjunktiva, während die Rate kontaminierter Organkulturmedien unter Einbeziehung all der Medien, zu denen ein mikrobiologisches Ergebnis vorlag, bei 1.0 % lag. Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Ergebnis der Bindehautabstriche und einer Kontamination des Kulturmediums festgestellt werden (p = 0.08). Das Risiko für positive Bindehautabstriche wurde signifikant erhöht durch Hospitalisationszeiten von 2 bis 7 Tagen im Vergleich zu Zeiten von < 2 Tagen (p = 0.021), Karzinom (p = 0.007), Metastasen (p = 0.016), Zeitspannen zwischen Tod und Entnahme der Bindehautabstriche von ≥ 6 bis 72 Stunden (p = 0.007), die Entnahme in Kühlräumen oder der Pathologie des Tübinger Universitäts-klinikums (p = 0.014) oder in externen Räumlichkeiten (p = 0.003) gegenüber der Entnahme auf Intensivstationen des Tübinger Universitätsklinikums. 87 Dem hingegen hatten die Faktoren Alter (p = 0.16 und p = 0.08), Geschlecht (p = 0.39), Todesursache (0.16 ≤ p ≤ 0.73), septischer Spender (p = 0.23), Diabetes mellitus (p = 0.08), Chemotherapie (p = 0.54), Infektionen (p = 0.40), Multiorganspender (p = 0.47), die Anzahl enukleierender Ärzte (p = 0.23) und die Temperatur im Monat der Spende (p = 0.92) keinen signifikanten Einfluss auf die Positivrate der Bindehautabstriche. Keiner der untersuchten Faktoren übte einen signifikanten Einfluss auf die Kontaminationsrate der Organkulturmedien aus. Während die Positivrate und das Erregerspektrum der Bindehautabstriche im Einklang mit Ergebnissen anderer Studien stehen, können Gründe für die im Vergleich zu anderen Studien geringe Kontaminationsrate der Kulturmedien im ausführlichen Dekontaminationsprotokoll gesehen werden. Um künftig dem Mangel an Hornhäuten entgegenzuwirken, kann über den Einsatz weiterer antimikrobieller Substanzen zum Kulturmedium und Schritte zur zeitlichen Prozessoptimierung des Ablaufs einer Spende diskutiert werden. Darüber hinaus findet aktuell eine Weiterentwicklung von Methoden statt, die künftig durch zellbasierte Ansätze, Biokorneas und neue Therapien den Bedarf an Spenderhornhäuten verringern können.

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