Sit-to-Stand Parameter bei Probanden mit leichter kognitiver Störung im Vergleich zu Alzheimer-Patienten und zu einer gesunden Kontrollgruppe

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/124177
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1241770
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-65541
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-02-08
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Maetzler, Walter (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-11-12
Freie Schlagwörter: Sit-to-Stand Test
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung der Menschen in unserer Gesellschaft gewinnt die Demenzerkrankung und besonders die Früherkennung von Demenzhochrisikogruppen zunehmend an Bedeutung. Die häufigste Demenzform macht mit rund 50-70% die Alzheimerdemenz (AD) aus. Sie wird als Kontinuum-Erkrankung aufgefasst, mit anfänglich klinisch inapparenten Stadien. In dieser Anfangszeit der Erkrankung ist oft noch keine klinische Diagnose möglich. Trotzdem können sich bei AD-Hochrisikopatienten bereits Veränderungen im Bereich der Biomarkerprofile (z.B. Liquorparameter) zeigen. In verschiedenen Studien konnte außerdem gezeigt werden, dass der AD motorische Frühzeichen, wie beispielsweise ein verlangsamter Gang oder ein erhöhtes Sturzrisiko, vorangehen. Zur Identifikation motorischer Auffälligkeiten kann die Durchführung bestimmter klinischer Tests, die eine gute Reliabilität aufweisen, hilfreich sein. Hierbei hat sich bei Demenzpatienten insbesondere der Five-Times-Sit-to-Stand Test (FTSTS Test) bewährt. Er prüft alltagsrelevante Bewegungsabläufe, nämlich das Aufstehen (Sit-to-stand, SiTst) und Hinsetzen (Stand-to-sit, StTsi) von und auf einen Stuhl. Dabei ist es mittels inertialer Sensorsysteme möglich, bestimmte Parameter wie Balance, Geschwindigkeit und Kraft sehr sensitiv, reliabel und valide zu erfassen, sodass subtile Veränderungen objektiviert werden können. Ziel dieser Arbeit war es, bei Probanden mit milder kognitiver Beeinträchtigung (MCI), die ein hohes Risiko für eine AD aufweisen, mithilfe des FTSTS Tests mögliche motorische Auffälligkeiten im Vergleich zu AD-Patienten und gesunden Kontrollen (GK) zu detektieren. Dabei wurden 15 Probanden mit einer MCI, 9 AD-Patienten und 16 GK miteinander verglichen. Sie alle führten den FTSTS Test zweimal durch, im ersten Durchgang in normalem Tempo, gefolgt von einem zweiten Durchgang in schnellem Tempo. Ein tragbarer Sensor (McRoberts Dynaport® Hybrid Sensor), der mit einem elastischen Gurt auf der Höhe L4/L5 befestigt war, erfasste dabei die Bewegungen. Die Bewegungen gliederten sich sowohl in der SiTst-Subphase als auch in der StTsi-Subphase in eine Flexions- (erster Teil) und eine Extensionsphase (zweiter Teil der Bewegung). Es wurden die Parameter Dauer (s), Ausmaß der Extension und Flexion (°) und deren jeweiligen maximalen Winkelgeschwindigkeiten (°/s) in den Subphasen des FTSTS Tests gemessen. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass sich einzelne Parameter des FTSTS Tests, insbesondere die Flexion, Extension und deren jeweiligen Spitzenwinkelgeschwindigkeiten, zwischen Probanden mit MCI und GK deutlich unterscheiden. Sie weisen auf einen diskreten Verlust in der Präzision der Durchführung von Aufstehen und Hinsetzen hin. MCI-Probanden fielen dabei besonders durch ein signifikant größeres Bewegungsausmaß und eine signifikant schnellere Winkelgeschwindigkeit gegenüber den anderen Probanden auf (primär gegenüber den GK). AD-Patienten hoben sich vor allem während des StTsi in normalem Tempo durch eine signifikant größere Spitzenwinkelgeschwindigkeit in der Flexion gegenüber den GK ab. Auch zeigten sie während des SiTst in schnellem Tempo eine größere Flexion im Vergleich zu den GK. Zukünftige, insbesondere longitudinale Studien sind sinnvoll, um oben genannte Ergebnisse zu bestätigen und einen validierten Biomarker für subklinische Veränderungen der Motorik bei AD-Patienten zu identifizieren. Asymptomatische Risikogruppen könnten dann besser eingegrenzt werden und subklinische Störungen in der Motorik im Anfangsstadium der Alzheimerkrankheit detektiert werden. Ein frühzeitiger Therapiebeginn im Krankheitsverlauf mit verbessertem motorischem Training könnte sich positiv auf die die Lebensqualität der Patienten und die Progression der Alzheimerkrankheit auswirken.

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