Retrospektive, pseudonomysierte, serologische Antikörperanalyse von Serumproben im Rahmen der Standarddiagnostik der Rezidivierenden Respiratorischen Papillomatose hinsichtlich des Antikörperstatus auf Humanes Papilloma Virus (HPV)

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/132906
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1329066
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-74261
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-11-09
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Löwenheim, Hubert (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-09-08
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Rezidivierend Respiratorische Papillomatose
HPV
Humanes Papilloma Virus
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die rezidivierend respiratorische Papillomatose (RRP) manifestiert sich als seltene, benigne Erkrankung des aerodigestiven Trakts vorzugsweise im Be-reich des Larynx. Klinisch imponieren warzenartige Läsionen einhergehend mit zum Teil schweren, funktionellen Einschränkungen. Ursächlich zeichnen für die RRP lokale Infektionen mit Humanen Papillomaviren (HPV), zumeist Typ 6 und 11. Bisher zielte das therapeutische Procedere darauf ab, die hohe Rezidivrate zu reduzieren und gleichzeitig den Erhalt der strukturellen Funktionalität zu gewährleisten. Primärtherapie stellt die chirurgische Ablation dar. Sekundär kommen medikamentöse Adjuvanzien zum Einsatz, welche jedoch oftmals mit multiplen unerwünschten Arzneimittelwirkungen verbunden sind. Bislang konnte somit weder ein zufrieden stellender, therapeutischer Durchbruch mit langfristig, kurativer Perspektive und hoher Compliance, noch die Etablierung einer evidenzbasierten Behandlungsleitlinie erzielt werden. Die Trias aus chirurgischer Ablation via „Microdebrider“, gefolgt von der adjuvanten, lokalen Injektion von Cidofovir sowie gleichzeitiger Impfung mit der gegen das HPV-Virus gerichteten Vakzine Gardasil®/Gardasil9® wurde in dieser Arbeit evaluiert. Die Hypothese dieser Arbeit besteht darin, dass die Impfung mit Gardasil®/Gardasil9® im Sinne einer Auffrischung des zuvor in-suffizient agierenden Immunsystems den entscheidenden Beitrag zur immunologischen Kontrolle der ursächlich die Krankheit auslösenden HPV-Infektion darstellen könne. Somit ließe sich durch die Impfung bei sehr günstigem Nebenwirkungsprofil möglicherweise eine hohe, protektive Wirksamkeit gegen zukünftige Krankheitsschübe realisieren. Von 2007-2020 wurden n=29 Patienten (n=5 JORRP, n=24 AORRP) behandelt. Nach 13 Jahre erfolgte eine retrospektive Analyse der Behandlungsergebnisse basierend auf dem klinischen Krankheitsverlauf sowie einer serologischen Antikörperanalyse durch „High-throuput Pseudovirionen-based Neutralization Assay“ (HT-PBNA) von Serumproben hinsichtlich des Antikörperstatus auf HPV-Viren vor Beginn der Impfserie mit Gardasil®/Gardasil 9® und nach deren Abschluss. Die Ergebnisse dieser Auswertung bekräftigen gleich mehrere Annahmen: Denn bei n=28 von n=29 Patienten waren vor Beginn der Impfung nur sehr niedrig positive Antikörpertiter gegen das Virus nachweisbar, was für ein immunologisches Defizit im Hinblick auf HPV spricht. Nur bei n=1 von 29 Patienten lag ein erhöhter Ausgangstiter vor. Wohingegen im Verlauf und nach Abschluss der Impfserie bei knapp über der Hälfte der Patienten Titeranstiege neutralisierender Antikörper gegenüber HPV Viren im Sinne einer erfolgrei-chen Immunisierung zu verzeichnen waren. 58,6% Prozent aller Patienten blieben im Beobachtungszeitraum von im Mittel rund 90 Monaten Rezidivfrei. Bislang erfolgte der Einsatz des Impfstoffs Gardasil®/Gardasil9® bei der RRP als „off-label“ Anwendung. Eine Erweiterung der Indikation des Impfstoffs Gardasil®/Gardasil9® wäre somit denkbar. Die adjuvante Impfung stellt somit einen wichtigen und potenten therapeutischen Ansatz dar, da sie am Ursprung der Erkrankung und nicht bei der Symptomkontrolle der RRP ansetzt. Die in dieser Arbeit beobachteten positiven, klinischen Verläufe nach Vakzinierung müssen durch weiterreichende Studienprotokolle hinsichtlich des therapeutischen Nutzens der Gardasil®/Gardasil9® Impfung für Patienten mit RRP untermauert werden.

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