In vivo Genkorrektur mittels modifizierter mRNA-Nukleasen am murinen Modell der Surfactant Protein-B Defizienz

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/66259
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-662597
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-7679
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015-11
Originalveröffentlichung: Nature Biotechnology 2015 Jun;33(6):584-6
Sprache: Deutsch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Biologie
Gutachter: Kormann, Michael (Jun.-Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2015-10-30
DDC-Klassifikation: 570 - Biowissenschaften, Biologie
Schlagworte: Lungenkrankheit , RNS , Nucleasen
Freie Schlagwörter: mRNA
Surfactant Protein-B Defizienz
Genkorrektur
Gene correction
modified mRNA nucleases
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Zink-Finger- bzw. transcription activator-like effector-Nukleasen (ZFNs/TALENs) sind vielversprechende Werkzeuge im Zuge der Reparatur genomischer Mutationen, indem diese den Mechanismus der Homologen Rekombination begünstigen. In Studien zur Hämophilie konnte bereits eine Nuklease-vermittelte Genkorrektur unter Verwendung von AAV-Vektoren demonstriert werden. Dabei kodierten diese sowohl für die Doppelstrangbruch- (DSB) induzierenden ZFN-Nukleasen, als auch den Einbau des Reparatur-Templates durch den Reparaturmechanismus der Homologen Rekombination (HDR, engl. homology-directed repair). Während der Einsatz von stabil exprimierenden AAV-Vektoren zwar als sicher angesehen werden kann, ist eine transiente Expression von Nukleasen ausreichend, um genomische Modifikationen zu erzeugen. Demzufolge wäre die zeitlich begrenzte Expression von ZFNs ein entscheidender Vorteil, um potentielle Nuklease-bedingte Nebeneffekte zu reduzieren. In den letzten Jahren hat sich als Alternative zu traditionellen, viralen gentherapeutischen Vektoren, modifizierte messenger RNA (mRNA) als vielversprechend herausgestellt. Dessen Vorteile liegen sowohl in einer transienten Proteinexpression, bei gleichzeitiger Vermeidung genomischer Integration, als auch in dessen chemischen Modifizierungen, die eine stabile Expression und das Ausbleiben von Immunantworten begünstigen. Eine solche Co-Transfektion mRNA-kodierender Nukleasen in einem gentherapeutischen Kontext macht mRNA daher zu einem idealen Vehikel. In dieser Studie wurden solche optimierten mRNA-kodierenden Nukleasen verwendet, um die erfolgreiche Genkorrektur am murinen Modell der SP-B Defizienz zu demonstrieren. Für die Genkorrektur des SP-B Lokus wurde zunächst ein Panel aus in silico generierten ZFNs und TALENs hergestellt. Der dual-luciferase single-strand Assay sowie der T7-Endonuklease I -Assay verifizierten für TALEN-1 (T1) und ZFN-3 (Z3) eine hohe Schnitt-Effizienz ex vivo, wodurch bis zu 39 % der Allele durch das nicht-homologe end-joining (NHEJ) repariert wurden. Im Gegensatz zu Plasmid-DNA (pDNA) stieg dabei die Induktion an DSBs signifikant an (P < 0,05). Die Kombination mit einem Reparatur-Template, welches eine NheI-Restriktionsschnittstelle in den SP-B Lokus einfügte, konnte ebenfalls ein signifikanter Anstieg in der HDR für mRNA verzeichnet werden (P < 0,05). Da Z3 effizienter in der DSB-Induktion sowie der HDR war, wurde diese für alle folgenden Experimente verwendet. Zur Optimierung der Z3-Expression in vivo wurden zwei Modifikationen (Ψ(1.0)/m5C(1.0) und s2U(0.25)/m5C(0.25)) mit und ohne Komplexierung in mit Chitosan-beschichteten poly(D,L-Laktid-Co-Glycolid) Nanopartikeln (NPs) getestet. Dabei ergaben sich für markierte s2U(0.25)/m5C(0.25) Z3 mRNA (im Weiteren als Z3 nec-mRNA bezeichnet) mit NPs die höchsten Expressionslevel- nach intratrachealer (i.t.) Applikation in die Lunge. Über einen IFN-α ELISA wurde zusätzlich ein signifikanter immunstimulatorischer Effekt der Z3 nec-mRNA ausgeschlossen. Die sequenzspezifische HDR wurde anschließend ex vivo über die Co-Applikation eines CAG-Promoter enthaltenden AAV- Donor-Templates (AAV6-Donor) zusammen mit AAV-kodierender Z3 (Z3 AAV) oder Z3 nec-mRNA erfolgreich getestet. Diese gentherapeutische Manipulation zeigte sich ebenfalls in Gen-korrigierten, transgenen SP-B Mäusen mit signifikant höheren Überlebensraten als die der Mock-behandelten Gruppen (P < 0,001). Korrigierte SP-B Mäuse zeigten dabei eine normale Lungenfunktion im Vergleich zu Positivkontrollen. Ebenfalls wurde im Vergleich zu PBS-behandelten Mäusen kein signifikanter Anstieg in der IL-12 Produktion beobachtet. Sequenzspezifische DSB-Induktion sowie HDR bestätigten die Ausprägung eines normalen Phänotyps, wobei zwischen Z3 AAV und Z3 nec-mRNA keine Unterschiede zu erkennen waren. Die immunhistochemischen Analysen bestätigten zusätzlich die zeitlich limitierte Expression der Z3 nec-mRNA im Vergleich zu Z3 AAV. Die hier erhaltenen Ergebnisse bestätigen eindrucksvoll, dass die Applikation von nec-mRNA in Kombination eines AAV-Donors zur erfolgreichen Genkorrektur des transgenen SP-B Lokus führt und somit die konstitutive SP-B Expression sowie eine normale Lungenfunktion nach Absetzen von Doxycyclin erlaubt. Verglichen mit AAV, zeigte Z3 nec-mRNA eine zeitlich limitierte Nuklease-Expression, wodurch mögliche Nebeneffekte im Gegensatz zu dauerhaft aktiven AAV-Nukleasen reduziert werden können. Zusätzlich macht die Abwesenheit einer Immunantwort nec-mRNA zu einem idealen Vehikel für mehrmalige Applikationen hinsichtlich einer dauerhaften Genkorrektur der Lunge. Zusammengefasst besitzt nec-mRNA damit ein enormes Potential im Zuge klinisch relevanter, gentherapeutischer Strategien für die Behandlung erblich-bedingter Lungenerkrankungen sowie weiterer monogenetischer Defekte.

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