Retrospektive Analyse des Verlaufs der chronisch entzündlichen Darmerkrankung bei immunsuppressiv therapierten Patienten

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-10322
http://hdl.handle.net/10900/44425
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2003
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Lamberts, Regina
Tag der mündl. Prüfung: 2003-11-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Azathioprin , Crohn-Krankheit , Colitis ulcerosa
Freie Schlagwörter:
azathioprine , Crohn's disease , Ulcerative Colitis
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen stellen in den westlichen Industrienationen ein Problem von erheblicher medizinischer und gesundheitspolitischer Relevanz dar. Die medikamentöse Therapie beinhaltet die Gabe von Aminosalicylaten, Corticosteroiden, Immunsuppressiva oder immunmodulatorischer Substanzen. Ziel: Ziel der vorliegenden Untersuchung war die retrospektive Analyse des Verlaufs der Erkrankung unter immunsuppressiver Therapie mit Azathioprin in einer Spezialambulanz einer deutschen Universitätsklinik. Untersuchungsgang: Es wurde eine retrospektive Verlaufsanalyse bei Patienten der gastroenterologischen Ambulanz der Universitätsklinik Tübingen durchgeführt, welche an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) litten und im Verlauf ihrer Erkrankung mit dem Immunsuppressivum Azathioprin behandelt wurden. Methoden: Eingeschlossen in die Studie wurden 108 Patienten (57 Männer, 51 Frauen, Altersmedian bei Erstdiagnose 24,5 Jahre), die in der Zeit zwischen Januar 1998 und Juli 1999 in der gastroenterologischen Ambulanz vorstellig wurden und im Verlauf ihrer Erkrankung mit Azathioprin behandelt wurden. Es wurden demographische und klinische Daten ausgewertet. Ergebnisse: 77 MC Patienten, 22 CU Patienten und 9 CI Patienten wurden erfaßt. Die Lokalisation der Erkrankung vor Therapiebeginn lag bei 8% der MC Patienten im Dünndarm, bei 61% im Ileokolon und bei 31% im Kolon. Im Verlauf der Erkrankung zwischen Erstdiagnose und Therapiebeginn mit Azathioprin zeigte sich insgesamt eine Zunahme der Ausbreitung der Erkrankung vor allem nach distal. 59% der MC Patienten hatten einen chronisch entzündlichen Verlauf, 25% einen fistulierenden, 12% einen stenosierenden und 4% einen fistulierend/stenosierenden Verlauf. Indikation für die Therapie mit Azathioprin war bei 67% der MC Patienten Steroidabhängigkeit, und bei 18% die Fistelproblematik. Bei der CU wiesen 85% eine Steroidabhängigkeit und 5% eine Steroidresistenz auf. Die mittlere Azathioprindosis bei den CED Patienten lag bei 1,8 mg/kg KG; der Zeitraum zwischen Erstdiagnose und Einleitung der immunsuppressiven Therapie nahm von 43 Monaten auf 7 Monate (bezogen auf den Zeitpunkt der Erstmanifestation der Erkrankung vor bzw. nach dem 01.01.1990) deutlich ab. Unter der Therapie mit Azathioprin zeigte sich ein Rückgang subjektiver und objektiver Parameter, die Schubhäufigkeit sank von 1,74 im Jahr vor Therapiebeginn auf 0,18 im 1. Jahr unter der Therapie mit Azathioprin. Die Steroidtherapie konnte bei 68% der Patienten nach 11 Monaten vollständig abgesetzt werden, bei den restlichen Patienten wurde die Dosis von 13 auf 5 mg deutlich gesenkt. Ab dem 4. Jahr stiegen mittlere Steroiddosis sowie prozentualer Anteil der Steroid-einnehmenden Patienten erneut an. Klinisch relevante Nebenwirkungen traten bei 11% der Patienten auf. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse belegen die Wirksamkeit und Sicherheit einer Langzeittherapie mit Azathioprin bei CED. Bei allmählich nachlassender Wirkung nach 4 Jahren sollte die Dauer der immunsuppressiven Therapie individuell entschieden werden.

Abstract:

Introduction: Inflammatory bowel disease like Crohn`s disease and ulcerative colitis are of medical importance. They also play an important role in public health. The medical treatment includes Aminosalicylates, Corticosteroids, immunosuppressive or immunomodulating substances. The aim of this study was to analize the progress of inflammatory bowel disease (IBD) under immunosuppressive therapie with Azathioprine (AZA). Design: A retrospective analysis was done on patients with IBD, who where treated with AZA at Tübingen University Hospital. Methods: 108 patients (57 males, 51 females, mean age at firstdiagnosis 24,5 years) were includet from gastroentrological outpatients department records between January 1998 and July 1999. Demographic and clinical details were collected. Results: 77 patients with Crohn's disease (CD), 22 patients with ulcerative colitis (UC) and 9 patients with indeterminate colitis were studied retrospectively. 8% of the CD patients had small bowel inflammation, 61% had ileocolitis and 31% had colitis. The mean dose of AZA was 1,8 mg/kg. There was a decrease of subjective and objective parameters under treatment with AZA. There could also be shown an improvement of the relapse rate from 1,74 in the year before starting treatment with AZA to 0,18 in the first year under immunosuppressive therapy. 68% of the IBD patients discontinued oral steroids after 11 months of treatment with AZA. The steroid dose of the other patients could be reduced from a mean daily dose of 13 mg to 5 mg. The mean daily dose of steroids and the number of patients under steroid therapy increased again after 4 years of therapy with AZA. 11% of the patients showed severe side effects. Conclusion: The results show the efficacy and safety of longterm-therapy with AZA on patients with IBD. An individual decision about the duration of immunosuppressive therapy is necessary due to a decrease of efficacy after four years.

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