Gemeinschaftliches Wohnen mit Älteren. Seniorengenossenschaften als geeignete Projektschmiede?

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-23676
http://hdl.handle.net/10900/47502
Dokumentart: Wissenschaftlicher Artikel
Erscheinungsdatum: 1996
Originalveröffentlichung: Schweppe, C. (Hg.): Soziale Altenarbeit. Pädagogische Arbeitsansätze und die Gestaltung von Lebensentwürfen im Alter. Weinheim und München 1996, S. 133-166
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Sozial- und Verhaltenswissenschaften
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Schlagworte: Wohngemeinschaft , Seniorengenossenschaft , Gerontologie , Altenarbeit , Alter
Freie Schlagwörter: Integratives Wohnen , Wohnberatung für Ältere , Selbsthilfegruppe , Generationenwohnen , Bürgerschaftliches Engagement
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Seniorengenossenschaften (SG) haben eine zwar schwierige aber chancenreiche Zwischenstellung. Wie im gesamten Modellprogramm werden auch im hier untersuchten "Spezialfall" nicht fertige Maßnahmen oder Modelle angeboten, sondern wird versucht, einen tragfähigen Prozeß in Gang zu bringen. In einer Spürhundfunktion erkennen SG innovativ und teilweise gemeinwesenbezogen wichtige Nischen, um aktiv zu werden. Häufig kommt dabei ein widersprüchlicher Prozeß in Gang, der in der Forcierung bürgerschaftlichen Engagements geradezu angelegt scheint. Er bewegt sich zwischen einer Art Selbstbescheidung und pragmatischer Engführung entlang bewältigbarer Kleinprojekte und selbstüberschätzungsnahen Vorhaben, die andernorts - wenn überhaupt - im Zusammenwirken von Wohlfahrtsverbänden, Sozialplanung, kommunaler Sozialpolitik und Marktanbietern in Angriff genommen werden. Am Beispiel der vorgestellten SG läßt sich gut herausarbeiten, daß die interessantesten Projekte vermutlich dazwischen liegen. Einerseits in der Konzeption ambitionierter und ganzheitlich ausgerichteter Projekte, die die Leitideen der Normalisierung und Selbsthilfe, der Kompetenzorientierung und Autonomie offensiv umsetzen, andererseits in dem Versuch, ein darauf maßgeschneidertes Wohlfahrtsmix zu erreichen. Für die Dimensionierung der eigenen Anteile sollte dabei die Frage leitend sein, was auf der Basis bürgerschaftlichen Engagements effizient und ohne zwangsläufige Bur-nout-Effekte leistbar ist. Es sind insbesondere Bereiche, die nicht marktgängig sind oder von anderen AnbieterInnen nur unter Einbußen an Mitbestimmung und Autonomie erbracht würden. Wie in anderen seniorengenossenschaftlichen Feldern - von der Unterstützung zu Hause bis hin zu Pflegedienstleistungen - wird das aufgegriffene Thema zunächst aus den hergebrachten Thematisierungsgrenzen befreit. Als Wohnbauinitiative wird versucht, dem - nicht nur im Alter - zentralen Thema Wohnen soziale und kommunikative Dimensionen im Vorbereitungs- und Konkretisierungsprozeß zurückzugeben, zunächst undurchdringlich erscheinende rechtliche und finanzielle Restriktionen aufzubrechen und dies nicht nur als individuell-persönlichen Prozeß zu verstehen, sondern als Herausforderung an eine alternde Gesellschaft und ihre teilweise veralteten Institutionen. Rein auf Stellvertretung und ExpertInnenwissen basierende Modelle können hier die Lösung nicht sein, provozieren aber die berechtigte Frage, ob in SG nicht bisweilen selbstorganisierte Gruppen und bürgerschaftliches Engagement Aufgaben übernehmen (sollen), die ihre intermediären Potentiale nicht nur überschätzen, sondern damit im weiteren Verlauf austrocknen. Wenn also schon über eine Internalisierung eines ganzheitlichen Funktionsspektrums nachgedacht wird, so sollte dies noch konsequenter geschehen. An mehreren Stellen wurde angedeutet, daß in mittel- und längerfristiger Perspektive auch eine Integration in einer breit konzipierten wohnbezogenen SG möglich wäre und Sinn machen könnte. Ein solcher Kompetenzen- und Anspruchsmix könnte allerdings schon intern nur sinnvoll sein, wenn er als über bür-gerschaftliches Engagement hinausgehende Kombination unterschied-licher Steuerungsinstrumente und Ressourcen konstruiert ist und sollte keinesfalls davon abhalten, ständig neu über einen effizienz- und inno-vationsfordernden Wohlfahrtsmix nachzudenken, z.B. im Verbund mit kommunaler Sozialplanung, Stiftungen etc. Schließlich existieren auch hier schon eine Reihe von Erfahrungen zu sinnvollen und möglichen Beiträgen.

Das Dokument erscheint in: