Salomo Friedlaenders/Mynonas Prosa als utopische Literatur auf der Basis seiner Philosophie

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-33680
http://hdl.handle.net/10900/46299
Dokumentart: Abschlussarbeit (Master)
Erscheinungsdatum: 2007
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Germanistik
DDC-Klassifikation: 800 - Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft
Schlagworte: Utopie , Expressionismus , Friedlaender, Salomo
Freie Schlagwörter: Mynona, Graue Magie
utopia, expressionism, Friedlaender, Salomo, Mynona, creative indifference
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Inhaltszusammenfassung:

Salomo Friedlaenders/Mynonas Prosa als utopische Literatur auf der Basis seiner Philosophie Meine Magisterarbeit zur Prosa des expressionistischen Autors und Philosophen Salomo Friedlaender/Mynona wurde an der Universität Tübingen im Fachbereich Neuere Deutsche Literaturwissenschaft verfasst. Anders als für eine Magisterarbeit üblich, erforscht sie einen Teilaspekt ihres Themas völlig neu, indem die philosophischen Schriften des Autors erstmals systematisch als Referenzsystem der Analyse seines literarischen Werkes zu Grunde gelegt werden. Salomo Friedlaenders/Mynonas Werk ist geprägt durch die Dualität von philosophischem und literarischem Schaffen. Während beide Aspekte in der Zeit seiner größten Wirkung, dem literarischen Expressionismus, gleichermaßen Beachtung fanden, ist ein völliger Einbruch der Rezeption durch das Verlassen Deutschlands ins Pariser Exil 1933 zu beobachten. Erst seit den 1960er Jahren findet wieder eine sehr spärliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinen Schriften statt. Diese beschränkt sich allerdings auf das literarische Werk, hier vor allem auf die Grotesken, da Mynona als Urheber dieser Prosa-Kurzform gilt. Demgegenüber wurde in der vorliegenden Arbeit auf der Suche nach einer adäquaten Herangehensweise an das Gesamtwerk ein systematischer Vergleich beider Schaffensbereiche vorgenommen. Im ersten Teil der Arbeit wird Mynonas Werk als literarische Utopie klassifiziert. Dies geschieht im Sinne einer Definition der Utopie als ‚Denkmodus‘, wobei die Wirkungsintention und der auf eine positive Zukunft gerichtete Inhalt die bestimmenden Kriterien sind. Dieser Inhalt leitet sich in Mynonas Fall aus der Friedlaenderschen Philosophie her. Deshalb werden im zweiten Teil zunächst die philosophischen Hauptwerke von Salomo Friedlaender: Friedrich Nietzsche, Schöpferische Indifferenz, Katechismus der Magie sowie Das magische Ich, aufgearbeitet. Neben diesen Monographien bestimmen auch zahlreiche Aufsätze und essayistische Werke die Analyse. Auf der Grundlage dieser deskriptiven Darlegung, werden immer wieder die inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen dem philosophischen und dem literarischen Werk Friedlaenders/Mynonas aufgezeigt. Auf diese Weise liefert der erste Teil der Arbeit einen umfassenden Überblick sowie eine ausführliche Erörterung von Salomo Friedlaenders philosophischen Thesen aber auch der Entwicklung, die diese im Laufe der Zeit durchmachen. Dabei zeigt sich, dass die utopische Ausrichtung seiner Philosophie konstant bleibt, unabhängig davon, an welchem philosophischen Gewährsmann sich der Autor in der jeweiligen Phase orientiert. Auf der erstmals in dieser Form geschaffenen theoretischen Grundlage kann im dritten Teil der Arbeit ein Abgleich zwischen philosophischen und literarischen Schriften des Autors vorgenommen werden. Der Vergleich zwischen Mynonas ästhetiktheorethischen Ausführungen zur Groteske und seinem philosophischen Konzept zeigt, dass sein literarisches Werk zu größten Teilen als Utopie im Sinne von Kritik der realen Zustände aufgefasst werden kann, während das philosophische Werk den erwünschten utopischen Zustand beschreibt. Zudem wird erläutert, dass und inwiefern in Friedlaenders Philosophie ihre literarische Ausgestaltung sowie deren groteske Form bereits konzeptionell angelegt sind. In seinen Grotesken manifestiert sich der ständige Selbstwiderspruch, den laut Friedlaender die Polarität der Sprache zwingend hervorruft. Diese Ergebnisse und Beobachtungen werden im letzten Teil der Arbeit durch eine Beispielanalyse des Romanes Graue Magie verifiziert. Anhand der verschiedenen Themenschwerpunkte, die im Roman gesetzt werden, sowie bei der erzähltheoretischen Analyse, zeigt sich, inwiefern das philosophische Konzept des Autors den literarischen Text in Inhalt und Struktur bestimmt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die beiden Hauptthesen der Arbeit sich durch die Analyse bestätigt fanden: Friedlaenders/Mynonas philosophische wie literarische Texte können gleichermaßen als Utopien gelten. Die theoretische Utopie, die der Autor in seinen philosophischen Schriften entwickelt, bedingt seine Grotesken und Romane als literarische Utopien. Dieses Kausalverhältnis äußert sich im literarischen Schaffen Mynonas nicht nur inhaltlich, sondern auch formal und strukturell. Groteske Schreibweise und philosophisches Konzept bilden eine untrennbare Einheit.

Abstract:

Salomo Friedlaender’s/Mynona’s prose as utopian literature based on his philosophy I completed my Master’s thesis on the prose of the expressionist author and philosopher SalomoFriedlaender/Mynona at the University of Tübingen. This thesis concerns the author’s philosophical writing as a systematical reference for his literature. SalomoFriedlaender’s/Mynona’s work is built on the duality of philosophical and literary writing. Whereas both aspects were paid attention during the epoch of German expres-sionism, no further studies were published for decades beginning at the time Fried-laender, as a German Jew, chose French exile in 1933. A resurgence of scholarly studies began again in the 1960s, and continues to take place. These studies, however, only concern Friedlaender’s literary writings, specifically the grotesques. (Friedlaend-er/Mynona is considered the creator of this type of short prose.) In contrast, my thesis carries out a systematic comparison between his literary and philosophical writings. The first part of my thesis classifies Mynona’s prose as utopian literature. This is based on the definition of utopia as, importantly, a pattern of thought that intends to effect reality and textual content that is directed at the future. In Mynona’s case, the utopian content is born out of his philosophy. The second part of the thesis explains Salomo Friedlaender’s most important philosoph-ical works: “Friedrich Nietzsche,” “Schöpferische Indifferenz” (Creative Indifference), “Katechismus der Magie” (Catechism of magic), and “Das magische Ich” (The magic I). In addition, many of Friedlaender’s essays are taken into account. On the basis of this descriptive characterization, parallels between Friedlaender’s philosophy and literature can be detected. By close reading of his works, it is apparent that Friedlaender’s philos-ophy is always aligned to utopianism. In the third part of my thesis, I compare the author’s philosophical and literary writings. Mynona’s theory on the aesthetics of grotesques and his philosophy show that his lite-rary work is largely a critique of reality from a utopian point of view. His philosophical works, while echoing the utopian theme of his fiction, focus directly on the utopia that he envisions. My thesis goes on to show how Friedlaender’s philosophy conceptually determines his literary structure. In his grotesques, permanent antagonism manifests itself, caused by the polarity of language. I demonstrate this in my thesis through an ex-tensive analysis of the novel, “Graue Magie” (Grey Magic). In conclusion, my thesis demonstrates the utopian ideas underpinning Friedlaend-er’s/Mynona’s philosophical and literary works. Friedlaender’s philosophical writing de-termines the utopian ideas observed in his novels and grotesques, appearing not only in content but also in form and structure of his literature.

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