Vergleich von subjektiven Urteilen und objektiven neuropsychologischen Leistungsparametern bei Patienten mit einer Depression

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-41019
http://hdl.handle.net/10900/49317
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2009
Sprache: Deutsch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Psychologie
Gutachter: Preilowski, Bruno (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-07-15
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
Schlagworte: Depression , Neuropsychologie , Neuropsychologische Diagnostik , Selbsteinschätzung
Freie Schlagwörter:
Depression , Neuropsychology , Neuropsychological assessment , Subjective estimation
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Depressive Patienten klagen häufig über erhebliche kognitive Beeinträchtigungen, vor allem der neuropsychologischen Basisleistungen Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen. Demgegenüber sind die Befunde in der Literatur über die objektiven Testleistungen nicht immer einheitlich, sie reichen bei leichten bis mittelschweren Depressiven von keinen bis relevanten kognitiven Defiziten. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war, objektive neuropsychologische Testparameter sowie das jeweilige subjektive Urteil und klinisch-psychologische Fragebogenprofile der depressiven Probanden und der Kontrollpersonen miteinander zu vergleichen. Insgesamt wurden 34 depressive Patienten und 30 Personen der Kontrollgruppe in diese Untersuchung einbezogen und die Daten statistisch geprüft. Das besondere Merkmal dieser Untersuchung war, unmittelbar während des Untersuchungsablaufs die Probanden jeweils um ihre konkrete subjektive Einschätzung in Bezug auf die jeweilige Testdurchführung zu bitten. Bisher wurden zur Untersuchung subjektiver Urteile überwiegend Fragebögen eingesetzt. Diese waren jedoch in der Regel von der konkreten Untersuchungssituation zeitlich losgelöst und inhaltlich nicht immer auf die Testparameter bezogen. Die Ergebnisse zeigen eine systematische subjektive Unterschätzung der depressiven Patienten ihrer objektiv nur gering eingeschränkten neuropsychologischen Leistungsparameter. In Bezug auf ihre subjektiven Einschätzungen unterschieden sich die beiden Gruppen durchweg statistisch signifikant und inhaltlich bedeutsam. Die Teilnehmer der depressiven Gruppe schätzen ihre kognitive Leistungsfähigkeit in der konkreten Untersuchungssituation sowohl vorab, als auch während und im Anschluss an die jeweilige Testung deutlich geringer ein als die Teilnehmer der Kontrollgruppe. Beim Gruppenvergleich der objektiven neuropsychologischen Leistungsparameter zeigten sich nicht konsistent statistisch signifikante Unterschiede. Im Gegensatz zu den subjektiven Urteilen sind die objektiven Leistungsunterschiede zwischen den Gruppen nicht als klinisch signifikant anzusehen. Ein signifikanter Einfluss der Ausprägung der Depression auf die subjektiven Einschätzungen und auf die Testergebnisse konnte nicht festgestellt werden. Die Ergebnisse werden im Zusammenhang mit verschiedenen Erklärungsmodellen zur Depression diskutiert. Unter anderem werden hierbei irrationale Annahmen, verzerrende negative Schemata, mangelhafte Selbstwirksamkeitserwartung sowie ein Selbstwertschutz durch vorbeugende niedrige subjektive Leistungseinschätzung einbezogen. Abschließend werden neuropsychologische Therapiemöglichkeiten als Beitrag zur Gesamttherapie innerhalb eines interdisziplinären antidepressiven Behandlungskonzeptes vorgeschlagen.

Abstract:

Depressive patients frequently complain about significant cognitive impairments, especially concerning subjective deficits of attention, memory and executive functions. In contrast, the findings in the literature on objective test performance are not always uniform. They range from trivial to considerable cognitive deficits in patients suffering from a mild to moderate form of depression. The aim of this study was to compare objective neuropsychological test parameters, subjective estimations and profiles in clinical-psychological questionnaires among depressive participants with normal controls. Subjects for the study consisted of 34 patients with a depression and 30 healthy volunteers. The special feature of this investigation was the consecutive immediate request for subjective estimation of test performance in the concrete testing situation during the entire investigation process. Previous studies mainly applicated questionnaires to collect subjective information. However, usually the questionnaires were not closely time-connected to the specific testing situation and not always referred to pure test parameters. Results showed a systematic underestimation of subjective appreciation in the depressive group concerning their objective neuropsychological test performance, which was only slightly reduced. In terms of their subjective estimations, the two groups differed from each other in a consistently statistical and meaningful significance. The participants in the depressed group estimated their cognitive performance significantly lower than the participants in the control group, both in advance, as well as during the actual examination situation and after each completed test. When comparing the two groups, their objective neuropsychological performance parameters showed no consistent statistically significant differences. In contrast to the subjective estimations the objective performance between the groups were not considered to be clinically significant. A statistical significance of the influence of depression on subjective assessments and on test results could not be determined. The results are discussed within different explanatory models of depression, including irrational beliefs, negative biasing schemes, poor self-efficacy expectation and self-protection through preventive low subjective performance appraisal. Finally, neuropsychological treatment options as a contribution to the interdisciplinary therapy of depression are proposed.

Das Dokument erscheint in: