Kampfsport und Strafrecht

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-51905
http://hdl.handle.net/10900/43752
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2010
Sprache: Deutsch
Fakultät: 3 Juristische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Kühl, Kristian (Prof. Dr. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2010-10-26
DDC-Klassifikation: 340 - Recht
Schlagworte: Kampfsport , Strafrecht <Motiv> , Körperverletzung , Tötung , Sportverletzung , Judo , Boxen , Gemischte Kampfkunst , Selbstverteidigung
Freie Schlagwörter: Sozialadäquanz , Situationsadäquanz , Kampfstil , Strafantrag , Strafbegrenzung , Sportregeln , Fair Play , Fairness , Maßstabsperson , Karate
Martial arts , Combat sport , Criminal law , Penal law , Boxing , Criminal assault , Personal injury , Impunity , Punishability
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Im ersten Kapitel der Untersuchung werden die Begriffe ‚Sport’, ‚Sportart’, ‚Kampfsport’ und ‚Kampfstil’ erläutert. Es folgen der Versuch einer Einteilung der verschiedenen Kampfstile und ein Überblick über Verbreitung und Mitgliederstärken der einzelnen Kampfstile in Deutschland. In einer Zusammenschau möglicher Berührungspunkte von Kampfsport und Strafrecht wird zwischen generell im Sport denkbaren Delikten und Tätern sowie kampfsportspezifischen Strafbarkeitskonstellationen unterschieden. Letztere werden wiederum in Fragestellungen innerhalb und außerhalb des Sportgeschehens untergliedert. Bei den Problemstellungen innerhalb des Sportbetriebes steht die Behandlung von Sportverletzungen im Vordergrund, weshalb verschiedene Statistiken zur Häufigkeit von Sportunfällen, sowie deren Arten und Entstehung angeführt werden. Ein Vergleich der Verletzungsgefahr in verschiedenen (Kampf-) Sportarten sowie eine Definition der strafrechtlich relevanten fremd verschuldeten Verletzung schließen die Grundlagen der Untersuchung ab. Im zweiten Kapitel wird zunächst die Berechtigung der weitgehenden Straffreistellung von Sportverletzungen unter Berücksichtigung des Spannungsfeldes zwischen staatlicher Schutzverpflichtung einerseits und Eigenverantwortlichkeit des Sportlers sowie Autonomie des Sports andererseits erörtert. Ein Überblick über die äußerst vielfältigen prozess- und materiellrechtlichen Gründe für die weitgehende Straflosigkeit von Sportverletzungen zwischen Kampfsportlern schließt sich an. Im prozessrechtlichen Teil stehen dabei die Ursachen der seltenen Stellung von Strafanträgen sowie die Gründe der seltenen Bejahung des öffentlichen Interesses bei Sportverletzungen im Vordergrund. Im materiellrechtlichen Teil werden die dogmatischen Ansätze zum Ausschluss von Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuld vorgestellt und kritisch beleuchtet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt jedoch nicht auf den großteils bereits erschöpfend dargestellten dogmatischen Modellen zur Strafbegrenzung, sondern auf deren realitätsbezogener Ausfüllung anhand möglichst aussagekräftiger Parameter. Daher werden im Anschluss kampfsportspezifische Kriterien genannt, mit Hilfe derer die konkreten, der Sportart angemessenen Verhaltenspflichten bestimmt werden können. Nicht nur ein etwaiger Sorgfaltspflichtverstoß kann mittels der genannten Merkmale hinsichtlich Sportart und Situation angemessener festgestellt werden, auch die Anwendung anderer dogmatischer Ansätze zur Strafbegrenzung bei Sportverletzungen wird durch die Kriterien erleichtert.

Abstract:

In the first chapter of the investigation the meaning of the terms "sports“, “type of sports", "martial arts" and "style of fighting" will get defined, followed by an attempt to classify the different styles of fighting and giving an overview of the distribution of the amount of members for each martial arts in Germany. The author differentiates between criminal delicts occurring generally in sports and criminal delicts that are occurring only in martial arts. Statistics will help to illustrate the frequency of sports injuries in martial arts and the way these injuries occur. A comparison of the risk of injuries for different martial arts and a definition for penologic relevant injuries caused by someone else will complete the groundwork of the investigation. The second chapter deals with the question whether it is legitimate to except sports injuries from punishment, taking in account the interaction between the duty of the state to protect the people on the one hand and the self responsibility of the sportsmen and the autonomy of the sports on the other hand. An overview of the multifaceted reasons in the procedural- and substantive law why sports injuries between athletes remain mostly unpunished follows. In the part of the investigation dealing with procedural law, the reasons why so few demands for a penalty get expressed and the infrequent affirmation for the public interests of sports injuries by the prosecutors will be shown. Regarding the substantive law the different dogmatic approaches to except sports injuries from punishment will critically get displayed. Anyhow the main focus of the doctorial thesis is not on these dogmatic models, which are already discussed by many other authors, but on realistic criteria to make the dogmatic models practicable. Sport specific criteria will be shown to define appropriate duties of conduct for each martial arts. Not only a violation of the duties of conduct can be found by using these criteria, but also other dogmatic approaches to limit the punishability of sports injuries will be made easier by using these criteria.

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