Perspektive Mensch : Wie Menschenfiguren der Science-Fiction den Blick auf uns selbst verändern
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Das Spiel mit mannigfaltigen Ausprägungsformen des menschlichen Lebens fasziniert Autoren wie auch Rezipienten seit der Entwicklung der Schrift, wenn nicht seit den Ursprüngen des Erzählens selbst. Während im alten Ägypten vor allem das Leben der Pharaonen dargestellt wurde, beschäftigten sich die Philosophen in Griechenland Jahrhunderte später mit dem moralisch guten Menschen, die Buddhisten mit dem Leben und Werk des Siddhartha Gautama, und spätestens seit der Entwicklung des Romans lässt sich diese Liste prägender Menschenfiguren ins Unendliche verlängern.
In dieser Forschungsarbeit wird ein kleiner Teil dieser Figuren untersucht – die Menschenfiguren der Science-Fiction. Um die Untersuchung theoretisch einzuordnen, werden zunächst die Lektürevoraussetzungen geklärt. Unter dem Horizont der Postmoderne, der Annahme, dass Science-Fiction auch als Rezeptionshaltung verstanden werden kann, sowie einer Absage an die moralisierende Lektüre von Science-Fiction durch das Begriffspaar „Utopie und Dystopie“ werden beispielhaft an verschiedenen Werken aus Literatur und Film Menschenfiguren analysiert. Grundprinzip ist hierbei, sich schrittweise von der Erscheinungsform des heutigen Homo sapiens zu entfernen und damit neue Blickwinkel zu eröffnen. Im ersten Teil des Buches werden die Figuren „Menschenklon“ und „gentechnisch veränderter Mensch“ untersucht. Hierbei wird deutlich, dass zum einen Themen auf die Zukunftsmenschen übertragen werden, die sich auch in unserer Realität finden lassen, wie z. B. die Verzweckung des Menschen oder das Kollektiv als mögliche Lebensform. Zum anderen werden aber auch Konsequenzen von neuen Technologien, wie z. B. bei Gedächtnisimplantaten oder fotoautotrophen Menschenwesen, aufgezeigt. Im zweiten Teil liegt der Schwerpunkt auf der technisierten Form menschlicher Existenz, auf der Figur des Cyborgs. Hierbei wird deutlich, dass weniger die Tatsache problematisch ist, dass der Ursprung dieser Wesen zum Teil künstlich ist, sondern ebenfalls die Verzweckung und der Gebrauch dieser Wesen als Waffe moralische Fragen aufwirft. Wesen, die sich durch die Verschmelzung mit dem Netz oder mit einem Schiff massiv von uns unterscheiden, stellen die Grenzen der menschlichen Perspektive heraus. Durch einen Vergleich mit religiösen Vorstellungen wird aber deutlich, dass es diese Lebensmodelle zum Teil schon gibt. Letztlich lässt sich in allen untersuchten Werken die These bestätigen, dass Menschsein darin besteht, eine durch unsere Physiologie bestimmte und zwangsläufig eingeschränkte Perspektive auf das Universum einzunehmen, bei der Emotionalität (Liebe, Hass, Freundschaft, Leidenschaft) oder die Idee einer Seele konstitutive Faktoren sind. Im Prozess des Rezipierens von SF wird dabei Raum für ein erweitertes Menschenbild geschaffen.
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ISO 690
ISELER, Sarah C., 2015. Perspektive Mensch : Wie Menschenfiguren der Science-Fiction den Blick auf uns selbst verändern [Dissertation]. Konstanz: University of KonstanzBibTex
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